Mikael Niemi: Populärmusik aus Vittula

  • Ich weiß nicht warum alle dieses Buch so toll finden, ich finde es im Grunde langweilig!


    Was ist so faszinierend dadran?


    Alleine der Erzählstil ist mir etwas zu holperig, die Geschichte nett, aber lahm.

  • Das Buch ist super! Ich finde es sehr spannend, wie Niemi den Freiheitsgedanken, ja, vielleicht sogar den Freiheitsdranf, der doch in jedem von uns verwurzelt ist, zur Sprache bringt.
    Den Film mag ich nciht. Ganz im Gegenteil: Ich finde ihn im Vergleich mit dem Buch sehr schlecht. Es wirkt auf mich, als habe Regisseur Reza Bagher zwar die Namen und das Grundgerüst aus Niemis Roman übernommen, aber eine vollkommen andere Geschichte daraus gemacht. Meiner Meinung nach verdient der Film den Titel „Populärmusik aus Vittula“ nicht. Er könnte lediglich den Untertitel „nach Mikael Niemis Populärmusik aus Vittula“ tragen.
    Bagher stellt nicht wie Niemi Matti in den Mittelpunkt der Handlung, er macht Niila zur Hauptfigur. Ohne Frage ist Niila ein sehr interessanter Charakter. Jedoch wird er gerade dadurch interessant, dass er im Hintergrund des Geschehens steht. Man fühlt mit ihm mit, weil er der ruhige, in den Hintergrund gedrängte Junge ist, dem man ein besseres Leben wünscht. Aber ihn in den Mittelpunkt zu stellen, lässt ihn in einem vollkommen anderen Licht erscheinen. Der Niila aus Niemis Roman ist ein anderer Niila als in Baghers Film. Niemi zeichnet ihn als einen passiven Charakter, der nicht in der Lage ist, sein Leben allein in die Hand zu nehmen. Er ist nicht so stark wie Matti. Im Buch gibt es dafür so viele Belege: Er gibt Matti ndas Symbol der Freiheit, die Schallplatte, weil er sie nicht mehr haben will. Er wird in seiner Pubertät immer verschlossener und depressiver, denkt immer häufiger an den Tod. All das wird im Film nicht gezeigt. Ganz im Gegenteil: Nihct Matti, sondern Niila ist hier derjenige, der stark genug für seine Träume ist. Der am Ende seine Freunde, und vor allem sienen besten Freund, im Stich lässt. Niemis Niila würde sienen besten Freund niemals im Stich lassen. Doch auf die Frage der Freundschaft im Film gehen ich später noch ein.
    Matti spielt nur eine Nebenrolle.Doch auch sein Charakter ist im Film vollkommen verkehrt. Niemis Matti würde seine Freunde und die Band niemals(!!) im Stich lassen. Auch nicht für ein Mädchen. Nie im Leben würde er seinen Lebenstraum aufgeben, dem er durch die Musik ein großes Stück näher ist.
    Am Buch fand ich gerade das offene Ende sehr gut. Man muss sich selbst Gedanken darüber machen, wer von beiden es wirklcih schließlich schafft, frei zu sein. Natürlich wird Niila mit seiner Musik erfolgreich. Doch ist er deshalb frei? Hat er seinen Traum erreicht? Ich denke nicht. Würde er sich sonst slebst zerstören wollen? Ich denke nciht, dass Niila frei ist. Auch Matti hat seinen Traum nicht recht verwirklciht. Zwar ist er auf den Himalaya geklettert, doch ist er noch immer Lehrer in einer Gegend nahe Pajala. Das Ende des Films wirkt auf mcih wie ein herbeigezwungenes Happy End: Schon am Anfang sieht man, wie Matti Niilas Asche im Himalaya verstreut. Nach und nach erfährt man, dass es Niilas größter Wunsch war, einmal dort zu sein (Wieder eine Verdrehung der Tatsachen, denn im Buch ist dies Mattis Traum).
    Eine weitere Sache, die mir aufegafallen ist, ist die Freundschaft von Matti und Niila. Im Buch sind sie beste Freunde, lassen sich durch nichts trennen. Im Film jedoch handeln beide Charaktere des öfteren nicht so, wie man sich in einer Freundschaft verhalten würde: Matti erzählt herum, dass Niila von seinem Vater geschlagen wird und lässt die Bnad für ein Mädchen im Stich. Niila lässt seinen „Freund“ in Pajala zurück und fährt egoitisch in die Freiheit. Nein, das ist keine Freundschaft. Hier kann allerhöchstens von einer Bekanntschaft die Rede sein.
    Sehr schade finde ich vor allem die Darstellung vom Ryssi Jussi. Er ist im Buch ein so starker Charakter. Im Film wird er durchweg lächerlich gezeichnet. Als der alte verschrobene Mann, der in Frauenkleidern herumläuft. Wir erfahren nicht, warum er dies tut. Nichts von seinem Lebenshintergrund.
    Im ganzen Film fand ich nur zwei Szenen annähernd gut. Zum einen die Szene, in der Matti und Niila bei Ryssi Jussi sind und er als Frau zu ihnen spricht. Man sieht eine Frau, die sich slebst im Spiegel betrachtet. Doch nicht sie, sonder ryssi schaut aus dem Spiegel zurück. Ansatzweise ist hier zu erkennen, dass Ryssi sowohl Mann, als auch Frau ist. Doch ich hätte mir gewünscht, dass gezeigt wird, warum er so lebt.
    Die zweite Szene ist die Flugszene von Matti im Wald. Matti kann plötzlich fliegen. Fliegen bedeutet Freiheit. Matti ist für einen kurzen Moment frei. Doch dann hält Niila ihn fest und zieht ihn zurück in sein altes Leben in Pajala. Diese war die einzige Szene, die ich sehr gelungen fand.
    Alles in allem war mir der Film zu lächerlich gezeichnet. Ich hatte das Gefühl, dass das Leben in Pajala ausschließlich aus Slapstick besteht. Natürlich überzeichnet das Buch und natürlich zeigt esho die Absurdität, die im Leben der Bewohner in Pajala herrscht. Doch ist be der filmischen Umsetzung leider die Ernsthaftigkeit des Buches verloren gegangen. Nichts ist zu sehen von dem Verzweifelten Wunsch nach Freiheit, von Niilas Todessehnsucht, von der Tristheit, die in Pajla vorherrscht.
    Nein, mir hat der Dilm ncht gefallen. Wenn man eine Komödie sehen will, die auf Slapstick setzt, dann ist der Film zu empfehlen. Wenn man aber eine gute Romanverfilmung erwartet, die kritisiert und Probboleme aufzeigt, sollte man diesen Film besser nicht ansehen.

  • Das Buch hat mich wirklich umgehauen! Eine extreme Mischung aus Witz, Ekel und Traurigkeit!
    Bisweilen kriegte ich mich beim Lesen kaum ein vor Lachen und manchmal musste ich mich überwinden das Kapitel zu beenden (Sommerjob :wow). Aber das Buch hat mich auch Nachdenklich gemacht, besonders der Epilog, knapp, kurz aber der sass!
    Von mir ganz klar 10 Punkte!

  • Dieses wunderbar schräge, durch und durch witzige und doch melancholische Buch hat mich bis spätnachts wachgehalten. Die Charaktere sind sympathisch, die Erlebnisse teils skurril bis zum Äußersten und die Stimmung der Jugendzeit wird toll eingefangen. Allein die sportlichen Ausflüge des Musiklehrers oder auch die Festrede zu Großvaters Geburtstag sind herrlich und treiben einem die Tränen in die Augen vor lauter Lachen. Kaum zu glauben, daß dieser Autor das für mich grottenschlechte Buch "Das Loch in der Schwarte" geschrieben hat, da liegen Welten dazwischen. "Populärmusik aus Vittula" jedenfalls ist absolut empfehlenswert!

  • Habe das Buch auch heute ausgelesen und mir hat es sehr gut gefallen. Die Charaktere sind toll, die Geschichten lustig, skurril und dennoch auch immer wieder melancholisch (auch mich hat der Epilog sehr berührt). Ein Buch zum Lachen, zum Nachdenken. Ein schöner Lesegenuss!

    Nur eines ist vergnüglicher als abends im Bett, vor dem Einschlafen, noch ein Buch zu lesen - und das ist morgens, statt aufzustehen, noch ein Stündchen im Bett zu lesen.
    - Rose Macaulay -

  • Sehr schönes Buch, hat mich voll überzeugt. Liebevoll, melancholisch, skuril geschrieben, teils so verworren, dass man nicht weiß was an der Geschichte stimmte, aber es hat mir den Norden wieder extrem näher gebracht. Die letzte "Besäufnisszene" beim Geburtstag des Großvaters habe ich grad noch und noch gelesen, weil das so genial witzig beschrieben wurde. :-]