Wie man einen verdammt guten Roman schreibt (1) - James N. Frey

  • kamelin meint
    Wer sich für dieses Buch entscheidet erhält 200 Seiten kompakte Informationen, kurz & knackig auf den Punkt gebracht, charmant und witzig geschrieben.
    Jungautoren, die sich bisher durch ihren (ersten) Roman gequält haben, weil ihnen Wissen bzw. das Handwerk fehlt, wird dieses Buch wie eine Verheißung vorkommen, denn ein Autor der schreibt, ohne die grundlegenden Techniken zu kennen, hat es schwer.
    Es ist wie bei einem Essen in einem piekfeinen Restaurant, in dem man sich unvermittelt mit einer Armada Besteck konfrontiert sieht, bei der man sich fragt: Sieht toll aus, und nun? Selbst wenn man in der Lage ist, das Fischmesser zu identifizieren, heisst das noch lange nicht, dass man damit auch umgehen kann. Wer keine Ahnung von der Technik hat, wird sich wahrscheinlich beim Versuch so zu tun als ob, bis auf die Gräten blamieren.


    James N. Frey gibt seinen Lesern nicht nur das Besteck bzw. das Werkzeug an die Hand, wie man einen verdammt guten Roman schreibt, er trägt auch lebensnah und auf humorvolle Art und Weise vor, was man damit machen kann. Immer wieder bringt er Beispiele aus der klassischen Literatur, schlägt Bögen von Gustave Flauberts "Madame Bovary", Charles Dickens "Ein Weihnachtslied in Prosa", und Ernest Hemmingways "Der alte Mann und das Meer", über Vladimir Nabokovs "Lolita" bishin zu John Le Careés "Der Spion der aus der Kälte kam" bzw. Mario Puzos "Der Pate". Daneben bringt er zahlreiche eigene Beispiele, z.B. wie man aus einem lahmen Dialog einen interessanten bzw. spannenden Austausch macht, wie man seinen Figuren Leben einhaucht und seine Prosa farbenfroh und sinnlich formuliert, also alle Sinne anspricht: Hören, Sehen, Fühlen, Schmecken und Riechen, sprich wie man ein ganzheitliches Bild kreiert, das den Leser auf allen Ebenen berührt.
    Wer vorher noch nie von einer Prämisse gehört hat, wird bald feststellen, dass dies der Dreh- und Angelpunkt guter Prosa ist. Wer keine Ahnung hat, was eine Hyperbel ist, wird sie nach dem Lesen als nützliches kleines Dingelchen ins Herz geschlossen haben.
    Der Stil des Autors ist präzise wie praxisnah gehalten und gibt einen klaren Überblick über unterschiedliche Schreibtechniken, Perspektiven und Erzählstile. Es hat mir außerordentlich viel Freude bereitet die vielen Hinweise aufzunehmen und quasi sofort anzuwenden, zumal das Ganze herrlich unkompliziert wie erfrischend geschrieben ist. Ich habe das Buch innerhalb einer Woche derart zerlesen, dass es aussieht, als sei es bereits Jahre alt, denn auf beinahe jeder Seite finden sich wertvolle Informationen, wichtige Hinweise oder inspirierende Ideen.
    Der lange Rede kurzer Sinn: das ist ein verdammt gutes Sachbuch, das jeden Cent wert ist!


    Mehr Infos zum Autor gibt es unter www.jamesnfrey.com.

  • Durch Freys Tipps und Ratschläge habe ich innerhalb sehr kurzer Zeit unglaublich viel gelernt. Dazu kamen die Bücher bzw. die Autoren, die er empfohlen hat, die ich danach verschlungen habe, also Gustave Flaubert, Hemmingway, Bronte (...)


    Band 2 fand ich ebenfalls klasse, den habe ich mir gleich nach dem 1. Teil bestellt.


    Zitat

    ... hat man dennoch keinen Fehlgriff getan, denn die Lektüre ist kurzweilig und vergnüglich.


    Jep. Ich musste andauernd lachen. Besonders an der Stelle, als er aus einem lahmen Dialog einen richtig gepfefferten macht ,o)