Die Ketzer des Wüstenplaneten - Frank Herbert

  • Dieses Buch ist der fünfte Band des "Dune"-Zyklus. Man muss die ersten vier gelesen haben, um der Geschichte von "Die Ketzer des Wüstenplaneten" folgen zu können.


    Die Handlung ist weit in der Zukunft angesiedelt. Die Menschheit hat sich ins All ausgedehnt, es gab ein einschneidendes Ereignis durch die Herrschaft des Gottkaisers Leto II., der je nach Sichtweise als "der Tyrann" oder "der Prophet" bezeichnet wird. Bei seinem Tod ist er in Sandforellen zerfallen, eine Phase des Lebenszyklus' der Sandwürmer. Auch das ist inzwischen 1.500 Jahre her, das Bewusstsein des Gottkaisers blieb aber in den Würmern konserviert, die deswegen auch von vielen Menschen als Götter, manchmal auch als Teufel verehrt werden.
    Ein Nebeneffekt der Herrschaft des Gottkaisers ist eine Ausdehnung der Menschheit in den unbekannten Raum hinaus gewesen. Aus dieser "Diaspora" kehren nun mehrere Machtgruppen zurück, deren wichtigste die "Geehrten Matres" sind, pervertierte Zerrbilder der aus den ersten vier Bänden bekannten "Bene Gesserit". Weiterhin wichtig sind die Priesterschaft der Würmer auf Arrakis, dem Wüstenplaneten, der inzwischen Rakis heißt, und die Bene Tleilax, die Menschen züchten, um durch ihre genetischen Manipulationen den Willen Gottes zu erfüllen.
    Unter diesen Züchtungen findet sich auch die Kopie der Kopie der Kopie (...) von Duncan Idaho, einer Hauptfigur, die sich durch die bisherigen Bände zieht. Diesen "Ghola" umgibt ein Geheimnis, denn weder die Tleilax, die ihn hergestellt haben, noch die Gesserit, die ihn benutzen wollen, können seine Fähigkeiten gänzlich verstehen. Auch die Matres sind natürlich interessiert ...


    Gemessen am Umfang des Buches findet kaum Handlung statt. Herbert ergeht sich wieder in philosophischen Meditationen. Diese haben die Entwicklung von Gesellschaften zum Gegenstand, insbesondere den soziologischen Effekt von Religionen. Als neuen Aspekt dieses Bandes des Saga kommen Überlegungen zum Komplex Fortpflanzung/ Sexualität/ Liebe hinzu.


    Ich weiß nich, ob ich dieses Buch empfehlen kann, denn wenn ich die "Bestandteile" analysiere, die es enthält, finde ich nichts Empfehlenswertes. Doch auch, wenn ich wirklich nicht weiß, warum - mir hat es gut gefallen.

  • Geht mir auch so - ich hab' alle Bände gelesen.


    Ich glaube, es ist eins der Bücher, die man liebt oder eben auch nicht. Wer erwartet, dass viel passiert, Spannungsbogen und so, der wird enttäuscht sein. Aber wer es geschafft hat, über die gefälligen ersten 2 Bände hinaus weiter zu lesen, für den gehört es wohl einfach dazu, sich bis zum Schluss durch zu lesen.

    - Freiheit, die den Himmel streift -

    Dieser Beitrag wurde bereits 2 Mal editiert, zuletzt von Clare ()

  • Hm, ich habe seinerzeit nach diesem fünften Band aufgehört zu Lesen. Ich wollte zwar wissen, wie es denn mit dem sechsten ausgeht, aber irgendwie war die Luft raus. Was mich allerdings nicht daran gehindert hat, inzwischen einen knappen laufenden Meter Frank-Herbert bzw. "Dune"-Bücher zu besitzen. Mal sehen, wann ich mich aufraffe, die Reihe zu Ende zu lesen. (Von den Prequels und Sequels ganz zu schweigen.)

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • Also die Prequels hab ich teilweise gelesen, aber da ist mir irgendwann die Lust vergangen, weil sie sprachlich einfach nicht an die Originale rankommen... :rolleyes

    :lesend Anthony Ryan - Das Heer des weißen Drachen; Navid Kermani - Ungläubiges Staunen
    :zuhoer Tad Williams - Der Abschiedsstein

  • Letztes Jahr habe ich im Sommer mit Der Wüstenplanet angefangen, ein paar Jahre lag der Klassiker in meinem Sub. Noch beim Lesen gefiel es mir so gut, das ich direkt Band 2 bis 6 in gleicher Aufmachung (alte Heyne-Ausgabe, schwarzer Rücken) bei EBay suchte und fand.


    Mittlerweile ist gut ein dreiviertel Jahr vergangen, und der Wüstenplanet begleitet mich immer noch. Band 2 hatte ich direkt angeschlossen, danach war es erstmal genug. Den fand ich wahnsinnig schwierig zu lesen. Im Herbst kam dann Band 3, der mir wieder besser gefiel, brauchte aber wieder eine Pause. Ende des Jahres Band 4. Pause. Der war wieder schwierig, habe ich lange für gebraucht. Jetzt habe ich in 2 Wochen Band 5 gelesen, fand den wieder gut. Werde auch direkt mit Band 6 anschließen.


    Was ich daran so erwähnenswert finde das ich aushohle ist, dass die Bücher so unterschiedlich bei vielen ankommen. Das sehe ich bei vielen Reviews. Clare bspw. findet ja die ersten beiden am besten wenn ich es richtig gelesen habe - bei mir ist Band 2 der, der am wenigsten gefiel. Bis auf Band 1 wird auch glaube ich keines doppelt gelesen werden.


    Was hat mir an Band 5 denn gefallen? Es gab weiterhin philosophische und religiöse Ausführungen, teilweise auch ausufernd, und das hat mich an allen Büchern nicht begeistert. Auch der Fokus auf Sex als Werkzeug war im Endeffekt nichts anderes als alter Wein in neuen Schläuchen. Mich hat die Grundstimmung und der Aufbau des Buches aber wieder an Band 1 erinnert - wenige Hauptprotagonisten, eine Handlung im Kleinen, die Auswirkungen auf die ganze Reihe hat. Fremde Welten, oder besser gesagt, alte Welten in einer neuen Zeit, mit vielen Verweisen auf Bekanntes, so dass man sich neu, und doch heimisch fühlt. Es hatte für mich wieder ein bisschen die Atmosphäre des ersten Bandes, eingepackt in eine politische Welt, die dann doch das ganze Universum umfassen soll, letztendlich aber doch nur einige mächtige Gruppen. Und diese Verpackung ist es, die Band 5 dann doch wieder zu Band 1 abfallen lässt. Gespannt bin ich trotzdem auf Band 6, der ja scheinbar direkt anschließt.