Melissa Fairchild: Die Geheimnisse des Brückenorakels - Himmelsauge

  • Die Geheimnisse des Brückenorakels - Himmelsauge von Melissa Fairchild ist ein spannendes Fantasy-Abenteuer, für Jugendliche ebenso wie für ältere Semester
    Der 16-jährige Avi wacht schwer verletzt in einem Londoner Krankenhaus auf, um ihn herum Schläuche und Apparaturen. Alles tut ihm weh, aber er kann sich an nichts erinnern. Dafür verheilen seine schweren Verletzungen sensationell schnell. Noch rätselhafter wird es, als ein völlig Fremder ihn im Krankenzimmer aufsucht und ihn so vehement bedroht, dass Avi nur in allerletzter Minute fliehen kann.


    Auf seiner halsbrecherischen Flucht durch die Straßen Londons lernt er die gleichartige Hannah kennen. Die beiden versuchen herauszufinden, was es mit Avi wirklich auf sich hat und immer mehr wird ihnen klar, dass sie die Lösung nicht in dieser Welt finden werden.


    Mein Fazit:


    Wilde Verfolgjagden, bezaubernde Elfen, auseinanderdriftende Parallelwelten – der neue Fantasy-Roman „Die Geheimnisse des Brückenorakels: Himmelsauge“ von Melissa Fairchild entführt uns in eine magische Welt, die nicht immer so ist, wie wir sie zu kennen meinen. Die Geschichte um das Schicksal eines Jungen im Teenager - Alter, der auf die Hilfe guter Freunde angewiesen ist, aber auch imposante Feinde hat, ist nicht neu, aber Melissa Fairchild weiß dabei mit so manch einer Wendung zu überraschen. So ist der Weg des sympathischen Helden Avi und seiner Freunde alles andere als einfach, schließlich muss er sich nicht nur die bunte Weltmetropole London, sondern auch durch Raum und Zeit kämpfen. Ein spannendes Fantasy-Abenteuer, für Jugendliche ebenso wie für ältere Semester.

  • Meine Meinung:
    Als Avi in einem Londoner Krankenhaus zu sich kommt, leidet er unter Gedächtnisverlust. Er weiß weder wo er her kommt oder wie er heißt, noch wie es geschehen konnte, dass er sich vor einen U-Bahnzug geworfen hat. Damit nicht genug sieht er Gestalten, die andere offensichtlich nicht sehen können und seine schweren Verletzungen heilen mit übernatürlicher Geschwindigkeit. Als er sich kurze Zeit später auf der Flucht vor einem mächtigen mit übernatürlichen Kräften ausgestatteten Gegner wieder findet, weiß Avi nicht, weshalb er verfolgt wird und weshalb der Gegner ihn offenbar töten will. Die im verborgenen lebenden magischen Bewohner von London jedoch wissen sehr wohl, in welcher Gefahr Avi schwebt und stehen ihm zur Seite vor allem das leicht chaotische, aber mutige und fest entschlossene Feenwesen Brucie. Und auch die per Zufall in seine Flucht geratene Hannah unterstützt ihn und wird zu einer wichtigen Bezugsperson für Avi.


    Melissa Fairchild kreiert mit dem Fantasy-Roman „Himmelsauge: Die Geheimnisse des Brückenorakels“ keine bahnbrechend neue Fantasywelt. Sie verbindet bekannte Fantasyelemente wie Parallelwelten, Märchenwesen wie Feen, Elfen, Goblins und Kobolde mit Actionelementen wie wilde Verfolgungsjagden und das mit viel Humor, Liebe zum Detail und einigen überraschenden Wendungen. Ihrer Liebe zu Shakespeare erweist die Autorin durch viele kleine Details Reminiszenzen, so erinnert die Fee Brucie mich doch sehr an Puck aus Shakespeares „Ein Sommernachtstraum“.


    Melissa Fairchild erzählt die Geschichte von Avi und Hannah in flüssiger Sprache mit lebendigen Dialogen und farbenprächtigen Bildern.


    „Die Geheimnisse des Brückenorakels“ von Melissa Fairchild ist ein phantasiereicher, bezaubernder und handwerklich gut gemachter Genuss für Jugendliche und Erwachsene, die Spaß haben an magischen Märchen- und Parallelwelten und spannender Handlung. Eine Fortsetzung soll im Herbst 2010 erscheinen.


    7 von 10 Punkten

  • Die Geschichte des jungen Avi, der ohne Gedächtnis in einem Krankenhausbett erwacht, beginnt mit einer menge Fragen: Wer bin ich? Was mache ich hier? Warum benehmen sich die Ärzte so komisch? Zeit diese Fragen zu beantworten hat er nicht, denn kaum erinnert er sich an seinen Namen, wird er auch schon von einem Feind verfolgt und muss die Flucht aus dem Krankenhaus antreten. Unterwegs lernt er das Punk-Mädchen Hannah kennen und muss allmählich begreifen, dass er offenbar Teil einer anderen, einer Parallelwelt ist und noch dazu scheinbar über außergewöhnliche Kräfte verfügt. Er trifft weitere Verbündete (wieder), wie den Wächter Roosevelt und die Elfe Brucie, die ihn ihm Kampf sowohl gegen seine Gegner als auch gegen seine Amnesie unterstützen. Der Versuch sein Gedächtnis wieder zu erlangen ist aber auch mit Gefahren verbunden und nur nach und nach enthüllt sich Avi bruchstückhaft das Geheimnis seiner Identität. Als Hannah schließlich von seinem Verfolger in die andere Welt entführt wird, steht der schon länger in Avi gärende Entschluss fest: Er muss ebenfalls zurückkehren um Antworten auf seine Fragen zu finden und seine menschliche Freundin zu retten.


    Diese Fantasygeschichte nutzt den Kniff des Gedächtnisverlustes, um den Leser zusammen mit der Hauptfigur Avi in die Geheimnisse um seine Existenz und die Parallelwelt der Feen einzuführen. Nicht ungeschickt, da der Leser gerade im Fantasybereich häufig in eine ihm völlig fremde Welt geworfen wird, ohne große Hilfsmittel um sich zurechtzufinden.
    Action gibt es für den jugendlichen Leser auch genug, einige Verfolgungsjagden und auch Kampfszenen ereignen sich im Verlauf der Geschichte. Manche dieser Kampfszenen (und auch das was auf die Wolfsjagd folgte) fand ich stellenweise etwas unappetitlich für ein Jugendbuch. Aber das scheint irgendwie generell ein neuer Trend bei Jugendbüchern zu sein, es fällt mir immer öfter auf.
    Avi selbst wirkt dabei für sein Alter manchmal etwas unbedarft und sogar naiv. Gut, er hat sein Gedächtnis verloren, das mag die immer wieder auftretende Unsicherheit erklären.


    Die Figuren allgemein fand ich sehr interessant gestaltet. Gerade weil man im Lauf der Geschichte zu einigen Personen immer weitere Details erfährt, die eine neue Perspektive auf diese Charaktere ermöglichen und somit Tiefe verleihen. Die sonst in dem Genre gerne verwendete Schwarz-Weiß-Malerei wurde hier glücklicherweise nicht bemüht. Natürlich wurde in diesem Band noch nicht alles verraten, es soll ja Fortsetzungen geben, aber die Andeutungen sind schon einmal vielversprechend.
    Schön fand ich auch die Idee des Palastes der Erinnerungen. Da hätte ich gerne noch mehr von gelesen.


    Leider gab es für mich aber auch noch die eine oder andere Ungereimtheit. Vielleicht klären diese sich in einem der nächsten Bände, aber z.B.


    Noch wirkt das auf mich etwas widersprüchlich, ich will aber wie schon gesagt nicht ausschließen, dass sich meine Bedenken in den Folgebänden restlos klären lassen.


    Eine kleine Anmerkung zur Übersetzung: Ich habe zwar das englische Original nicht gelesen, allerdings ist mir ein kleiner Schnitzer aufgefallen. An einer Stelle beobachten Avi und Hannah einen kleinen Vogel beim Fische fangen. Dieser Vogel wird als „Fischerkönig“ bezeichnet. Es handelt sich der Beschreibung nach um einen „Kingfisher“, der im Deutschen allerdings „Eisvogel“ heißt.


    Fazit: Alles in allem ein unterhaltsamer Jugendfantasy-Roman mit kleineren Schwächen aber insgesamt überzeugenden Charakteren und spannender Handlung. Durchaus empfehlenswert.

    „Furcht führt zu Wut, Wut führt zu Hass. Hass führt zu unsäglichem Leid.“

    - Meister Yoda

  • Band 2 sieht so umwerfend schön aus! :yikes Vielleicht sollte ich den ersten doch noch lesen. Eure Meinungen und das, was ich sonst noch so gelesen habe, scheinen ja insgesamt eher positiv orientiert.



    Weltenwanderer erscheint am 1. Dezember 2010 :-]


    Kurzbeschreibung

  • Kurzbeschreibung:
    Als Avi im Krankenhaus erwacht, kanner sich an nichts erinnern. Er weiß nicht, wer er ist. Er weiß nicht, wie er hier hergekommen ist. Den Ärzten ist er unheimlich: In seinen strahlend blauen Augen scheint sich der Himmel zu spiegeln - und seine Verletzungen heilen in kürzester Zeit von ganz allein! Es ist eindeutig, dass etwas nicht mit rechten Dingen zugeht, denn normalerweise unterbrechen Nachrichtensprecher ihre Sendungen im Fernsehen nicht, um einen einzelnen Zuschauer persönlich anzusprechen und ihn zu warnen.
    Tatsächlich taucht wenig später ein riesenhafter Mann an Avis Bett auf und sagt, dass es Zeit ist, zurückzukehren; aus seinen Fingern dringen blaue Flammen, die hungrig über dem Jungen züngeln. Und ehe er sich versieht, befindet sich der Junge erneut auf der halsbrecherischen Flucht quer durch London. Er findet heraus, dass er der Thronfolger des Feenreichs ist, der nun alt genug ist, sein Erbe anzutreten. Laut einer uralten Prophezeiung des mächtigen Brückenorakels in der Feenwelt ist er dazu auserkoren, ein besonderer Herrscher zu werden, der in der Lage ist, die seit Jahrhunderten getrennten Reiche der Menschen und Feenwesen wieder zu vereinen. Jedoch gibt es mächtige Gegenspieler, die dies um jeden Preis verhindern wollen. Doch Avi ist nicht allein: Hilfe erhält er von der 16-jährigen Hannah, den magischen Bewohnern Londons, die im Geheimen leben, und von dem kleinen Feenwesen Brucie, die sehr, sehr mutig ist, zu allem entschlossen - und ein bisschen schusselig...


    Zur Autorin:
    Melissa Fairchild wurde 1973 im britischen Lake District geboren und lebt heute mit ihrem Mann und Sohn in Manchester. Als Kind liebte sie nichts mehr, als sich von ihren Eltern an langen Abenden, wenn der Regen gegen die Fensterscheiben prasselte, die Geschichten von William Shakespeare erzählen zu lassen und sich in eigene Phantasiewelten zu träumen. Dies inspirierte sie viele Jahre später zu ihrem Roman "Die Geheimnisse des Brückenorakels".


    Eine gespenstische weiße Gestalt erschien aus dem Nichts, flog eine Weile neben dem Boot her und verschwand schließlich in der Nacht. "Nur eine Möwe", antwortete Avi. Doch als sie später in Greenwich anlegten, wurden sie schon von der Möwe erwartet, die sie aus schwarzen Knopfaugen beim Aussteigen beobachtete. (Seite 132)


    Rezension:
    "Himmelsauge" ist der 1. Band der "Die Geheimnisse des Brückenorakels"-Trilogie. Melissa Fairchild ist hiermit ein wirklich fantastischer Auftakt dieser Reihe gelungen. Bereits von der ersten Seite an entwickelt das Buch ein sich stetig steigerndes rasantes Tempo, sodaß man es nur schwerlich aus der Hand legen mag.


    Die Geschichte selbst ist in London angesiedelt, wobei die Stadt aber auch über eine Parallelwelt verfügt: das Feenreich. Beide Welten haben die gleichen Gebäude, z.B. Big Ben und die Tower Bridge und Melissa Fairchild versteht es sehr gut, dem Leser diese zwei so verschiedenen Welten sehr anschaulich und bildhaft vor Augen zu führen.


    Die Charaktere sind recht lebensecht dargestellt. Man fiebert mit Avi mit, wie er Stein für Stein das Puzzle um seine Herkunft löst, man kann über die kleine Elfe Brucie lachen und später mit ihr mitleiden. Auch interessant fand ich den Charakter der Hannah, der etwas altklugen Freundin Avis, die im Feenreich magische Fähigkeiten entwickelt. Etwas zu blass empfand ich die Darstellung Arethusas, Avis Mutter, und auch über Avis Vater Oren hätte ich gerne etwas mehr erfahren.


    Das Ende des Buches kann man als abgeschlossen sehen, obwohl einige kleine Fragen offenbleiben. Sehr gespannt bin ich bereits jetzt auf die Fortsetzung "Weltenwanderer", die im Dezember 2010 im PAN-Verlag erscheinen wird und die ich mit Sicherheit lesen werde.


    Zur Gestaltung des Buchs: Gut gelungenes Cover, das sich sehr an der Geschichte selbst orientiert.


    Fazit: Schöner Auftakt zu einer neuen Trilogie, die mich von der ersten bis zur letzten Seite begeistert hat.


    Wertung: 4 von 5 Punkten

  • Avi erwacht in einem städtischen Londoner Krankenhaus und kann sich an nichts erinnern. Nach und nach erfährt er, dass er vor eine U-Bahn gelaufen ist. Die Ärzte sind verwundert, denn Avis Verletzungen, die er normalerweise gar nicht überlebt hätte, heilen in einer rasanten Geschwindigkeit. Kaum hat der Junge das realisiert, tauchen auch schon merkwürdige Gestalten im Krankenhaus auf, die nichts Gutes verheißen. Da bleibt Avi nur die Flucht, obwohl er eigentlich gar nicht weiß wohin er fliehen soll und wem er überhaupt trauen kann. Zum Glück jedoch begegnet ihm bei seiner Flucht das Mädchen Hannah, mit der er sehr schnell Freundschaft schließt. Gemeinsam machen sich die Kinder daran Avis Vergangenheit zu ergründen, doch zunächst geschieht noch etwas Unvorstellbares: Bei einem Besuch von Hannahs sterbenskranker Mutter nimmt Avi deren Hand und wie durch ein Wunder ist die Frau von diesem Moment an geheilt.


    Die Reise der zwei jungen Menschen bringt sie aus dem heutigen London der Sterblichen in eine Parallelwelt: Das Feenreich. Beide Welten existieren nebeneinander. Einst waren sie ein einziges Reich, aber dann wurden sie getrennt. Eine Prophezeiung besagt, dass die beiden Welten wieder vereint werden, wenn der Erstgeborene der Feenkönigin den Thron besteigt. Leider nur können derzeit nur Elfen zwischen den Welten wechseln und andere Bewohner nur mit Hilfe von bestimmten Übergängen, aber das ist gar nicht so einfach wie gedacht.
    Als sich dann herausstellt, dass Avi der Sohn der Feenkönigin Arethusa ist und Avi nach und nach mit Hilfe eines Erinnerungsbuches sein Gedächtnis wieder erlangt, überschlagen sich die Ereignisse.


    Melissa Fairchild erschafft hier mit dem zweigeteilten London eine zauberhafte Welt, die auf beiden Seiten sympathisch und unsympathisch ist. Auch wenn dem Leser, wie wohl auch Avi selbst, eigentlich verborgen bleibt wer hier auf wessen Seite steht und welches Ziel denn überhaupt erstrebenswert ist, so ist die Geschichte an sich ein spannendes Fantasyabenteuer für Jugendliche und jung gebliebene Erwachsene. Altbekannte Wesen wie Goblins, Elfen, Feen und Kobolde begegnen uns hier, aber auch ein Dreihorn läuft uns über den Weg.


    Schön ist vor allem die sich anbahnende Romanze zwischen Avi und Hannah, vereint doch diese auch schon auf gewisse Weise die beiden Welten miteinander. Ohnehin sind die beiden Protagonisten mehr als sympathisch, jung und unerfahren und dadurch auch oft durch ihre Emotionen stark beeinflusst, schlittern sie von einem Abenteuer ins nächste, halten dabei aber stets zusammen. Auf sehr originelle und freche Weise werden sie dabei von der Elfe Brucie unterstützt.


    „Die Geheimnisse des Brückenorakels – Himmelsauge“ besticht schon durch das Cover an sich, welches in einer Buchhandlung sicherlich sofort ins Auge des Betrachters springt und verzaubert noch mehr durch eine gelungene Geschichte.