'Schwarzer Regen' - Kapitel 17 - 41

  • Puh, das war harter Tobak, mir fällt es gerade schwer, meine Eindrücke in Worte zu fassen, so schwer verdaulich ist dieser Abschnitt.


    Die Darstellung des Grauens fand ich in diesem Abschnitt richtig, alles andere hätte verharmlosend gewirkt, und dennoch bin ich mir derzeit nicht sicher, wie nun zu der eigentlichen Thrillerhandlung, der Jagd nach den Tätern, übergegangen werden soll. Zu sehr steht im Augenblick für mich das Leid der Menschen im Mittelpunkt. Wird dieses nun einfach durch die Jagd auf die Täter in den Hintergrund gedrängt werden?


    Gut gefallen hat mir übrigens der Übergang von einem Abschnitt in den nächsten, in einer Sekunde ist die Welt in Ordnung, in der nächsten verändert der Anschlag alles.

  • Mich hat dieser Abschnitt ganz schön mitgenommen... Ich halte die Schilderungen der Katastrophe keinesfalls für übertrieben, daher lief es mir eiskalt den Rücken runter als ich sie las. Erschreckend zu was Menschen fähig sind...
    Corinna ist eine Nummer für sich,mir war sie von Anfang an unsympathisch, daher habe ich auch jetzt kein Mitleid mit ihr. Selbst Schuld, wenn sie sich aus Sensationsgier in Gefahr begibt.

  • Ich weiß nicht so recht, Corinna erscheint mir normal, eine Frau, die sich für besser geeignet hält für eine Position die lauter Männer bekommen haben, die sie für unqualifizierter hält und die meint noch härter arbeiten und noch erfolgreicher sein zu müssen um befördert zu werden- ist das so anormal?

  • Ohne jetzt die ganzen Posts gelesen zu haben:


    ich habe das Buch jetzt erst einmal zur Seite gelegt. Obwohl es richtig klasse begonnen hat und ich auch total gespannt darauf bin, werde ich es unterbrechen.
    Irgendwie kann ich derzeit mit einem nuklearen Anschlag nicht umgehen- mag sein, daß es an der Vorweihnachtszeit liegt.


    Ich werde das Buch aber auf jeden Fall beenden, spätestens Anfang des nächsten Jahres.

    Ich weiß nicht, was das sein mag, das ewige Leben.
    Aber dieses hier, das diesseitige, ist ein schlechter Scherz. (Voltaire)

  • Zitat

    Original von beowulf
    Ich weiß nicht so recht, Corinna erscheint mir normal, eine Frau, die sich für besser geeignet hält für eine Position die lauter Männer bekommen haben, die sie für unqualifizierter hält und die meint noch härter arbeiten und noch erfolgreicher sein zu müssen um befördert zu werden- ist das so anormal?


    ich fand sie auch nicht so schlimm! Ein bisschen sehr ergeizig vielleicht, aber sie weiß einfach, wie sie ihren Job machen muss. Auch wenn mir dieser Job nicht gefallen würde, aber sie lebt anscheinend dafür. Trotzdem finde ich es nicht schlecht, dass sie zum Ende hin ein wenig menschlicher wird :D

    "Leben, lesen - lesen, leben - was ist der Unterschied? (...) Eigentlich doch nur ein kleiner Buchstabe, oder?"


    Walter Moers - Die Stadt der träumenden Bücher

  • Zitat

    Original von grottenolm
    Ohne jetzt die ganzen Posts gelesen zu haben:


    ich habe das Buch jetzt erst einmal zur Seite gelegt. Obwohl es richtig klasse begonnen hat und ich auch total gespannt darauf bin, werde ich es unterbrechen.
    Irgendwie kann ich derzeit mit einem nuklearen Anschlag nicht umgehen- mag sein, daß es an der Vorweihnachtszeit liegt.


    Ich werde das Buch aber auf jeden Fall beenden, spätestens Anfang des nächsten Jahres.


    Ich kann das verstehen - für vorweihnachtlich besinnliche Stimmung taugt das Buch wirklich nicht. Andererseits: Vielleicht sieht man die ganze Weihnachtshektik etwas gelassener, wenn einem hin und wieder klar wird, wie gut es einem eigentlich geht. Mir geht es jedenfalls so, wenn ich ein Buch gelesen habe, das mich besonders mitnimmt. Aber lass dir auf jeden Fall die Freude an Weihnachten nicht verderben! :-)

  • Der Abschnitt hatte es in sich. Da muss man erst einmal Luft holen, wenn man hier durch ist. Wie ich schon im vorherigen Teil vermutet habe, sind jetzt auch nicht mehr alle vorgestellten Personen im Spiel. Die Frage, warum die ein oder andere Person erwähnt worden ist oder Situation beschrieben worden ist, ist jetzt auch klar. Nach so einem nuklearen Anschlag erscheint alles zuvor gewesene als unwichtig.


    Wie einige andere hier auch schon geschrieben haben, gefällt mir das Buch bisher, nur unter dem Gesichtspunkt "Thriller" betrachtet, fehlt mir hier das "thrillerhafte". Mal weiterlesen, vielleicht kommt das ja noch.

    :write "Wenn die Menschen nur über das sprächen, was sie begreifen, dann würde es sehr still auf der Welt sein." -Albert Einstein-


    :lesend

  • Zitat

    Original von Johanna
    Corinna ist für mich doch ziemlich - hmm - leichtsinnig wäre untertrieben. Verrückt träfe es zwar besser, wär aber nicht so das richtige es auszudrücken.
    Pathologisch ehrgeizig? Realitätsfremd durch kurzzeitiges Aussetzen der realen Wahrnehmung?


    Naiv? Ich weiss ja nicht, wie ich mich verhalten würde, aber wenn ich vom schwarzen Regen voll wäre, würde ich mit Sicherheit Hilfe suchen und nicht andere Menschen noch begaffen wollen. Komische Frau.


    Ich fand die Beschreibungen unglaublich. Habe die Menschen regelrecht vor mir gesehen und mich sofort an ein Buch erinnert, dass ich mal in der Schule gelesen habe. "Die letzten Kinder von Schewenborn" oder so hiess es. Ich meine, das gibt es auch als Film. Grausig.
    Sowas wünscht man wirklich niemandem.


    Ich fand es auch interessant, wie die im ersten Kapitel beschrieben Personen die Bombe erlebt haben. Vor allem, dass sogar welche überlebt haben.
    Noch frag ich mich, welche Rolle Fabienne und Nora spielen werden....

  • Zitat

    Original von Karl Olsberg


    Ich gebe zu, die Beschreibung der Explosion und ihrer Folgen ist ein bisschen heftig geraten. Auf jeden Fall heftiger, als ich es eigentlich ursprünglich vor hatte. Aber definitiv NICHT so heftig wie die Augenzeugenberichte aus Hiroshima und Nagasaki, die ich während der Recherchen gelesen habe und die mich dazu bewogen haben, die Brutalität dieses Szenarios mit deutlichen Worten zu schildern. Denn wir neigen ja dazu, zu vergessen, dass dass alles WIRKLICH passiert ist - zweimal schon! Kein einziges Wort, von dem, was ich schildere, ist übertrieben - eher im Gegenteil!


    Ich glaube, der wahre Schrecken wird sich uns (hoffentlich) nie erschließen. Und allzuoft vergisst man, dass es soetwas gab. Es ist einfach viel zu weit weg.
    Ich weiss noch, wie ich als Kröte etwas von Hiroshima gelesen habe und das alles ganz furchtbar fand. Damals habe ich das Ausmaß natürlich nicht begriffen, aber wenn man wieder irgendwie davon hört, denke ich schon darüber nach, was es für die Personen, die betroffen waren, bedeutet.


    Ich glaub, ich möchte lieber keine Augenzeugenberichte lesen. Mir reicht das, was du geschrieben hast.... *graus*

  • Zitat

    Original von Wuermchen
    Vielleicht sieht man seinen eigenen „dummen Streit“ mit dem Partner nun auch etwas weniger wichtig. Für heute haben sich meine Prioritäten jedenfalls schon mal verschoben ...


    Ist das nicht immer so, wenn man irgend eine Katastrophe mitbekommt. Aber allzu schnell verfällt man wieder in seine alten Gewohnheiten. Aber ich glaube, das ist nur menschlich. Man würde doch bloss depressiv werden, wenn man immer nur über Attentate und Unglücke denken würde.

  • Dieser Abschnitt hat mir auch gut gefallen, soweit man so eine Katastrophe "gut" nennen kann...
    Irgendwie fand ich die Stelle mit dem kleinen Jungen, der überall seine Adresse aufsagt und nach seiner Mami fragt, total bewegend.
    Ich würde mir wünschen, dass zumindest seine Geschichte positiv ausgeht...

  • Die Kapitel 20 bis 29 beschreiben die Atombombenexplosion und zwar aus der ganz persönlichen Sicht der in den Kapiteln davor vorgestellten Personen. Als würde man verschiedene Kameraperspektiven zu ein und demselben Ereignis sehen. Das empfand ich als sehr gelungen, hochinteressant und abwechslungsreich.


    Überrascht hat mich, dass die Explosion als bunt-schillernd beschrieben wurde. Das war mir neu, aber ich vermute mal, dass Karl da eingehend recherchiert hat und habe diese Info jetzt nicht nachgeprüft. :grin

    Ein Buch muss die Axt sein für das gefrorene Meer in uns. Franz Kafka

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  • In diesem Abschnitt geschieht die Katastrophe: Die Atombombe explodiert mit einem unvorstellbarem Grauen.
    Die Schilderung, wie die einzelnen Personen, die im ersten Abschnitt inmitten ihrer Sorgen und Nöte, in ihrem ganz normalen Leben eingeführt wurden, die Atombombenexplosion erleben, hat mir den Atem geraubt und mich das Buch oft weglegen lassen. Auch die Bilder von Hiroshima, die ich mir parallel dazu angesehen habe, kann ich kaum aushalten. Ich wünsche so sehr, dass so etwas nie mehr passiert und bin froh und hoffe ganz inständig, dass Dtl. wnigstens aus der Atom-Energie wirklich aussteigt. Mal sehen, ob die Politik das wirklich auch umsetzt.
    Dadurch, dass Karl dies im Präsens schreibt, bleibt die Zeit irgendwie stehen und es ist beim Lesen noch eindrücklicher. Ich habe mich beim Lesen ganz nah dran gefühlt.
    Im Moment denke ich weniger daran, wer eigentlich hinter dem Attentat steckt als vielmehr, wie und ob die Protagonisten diesen Anschlag überleben. Ist es überhaupt ein Glück, einen atomaren Anschlag zu überleben?
    Die Spätfolgen, die ein Leben andauern, stelle ich mir brutal vor.

    Die eigentliche Geschichte aber bleibt unerzählt, denn ihre wahre Sprache könnte nur die Sprachlosigkeit sein. Natascha Wodin