ZitatOriginal von Clio
Es ist doch kein Zeichen von demokratischer Kultur, dass man über Entscheidungen nicht diskutieren kann und auch seine Ablehnung zum Ausdruck bringt. Im Gegenteil, das abzulehnen ist Zeichen eines sehr merkwürdigen Demokratieverständnisses.
Natürlich kann jeder bei seiner Meinung bleiben.
Natürlich kann auch jeder sagen, dass er anders gestimmt hat oder gestimmt hätte, als die Mehrheit es getan hätte.
Zu einer Demokratie gehört aber, dass man den Mehrheitsentscheid als bindend akzeptiert. Dies tut man nicht, wenn man nach einem unangenehmen Wahlausgang unterstellt, die Wähler hätten sich "falsch entschieden" oder "die Wahl hätte gar nicht stattfinden dürfen". Wenn man dies nur auf Basis der eigenen Meinung tut, so setzt man diese eigene Meinung absolut. Das ist ein Element der Regierungsform "Anarchie", nicht "Demokratie".
Ich kann zwar sehr gut nachvollziehen, dass man der Anarchie zuneigt (von Geburt an sind wir schließlich alle Anarchisten, alles andere ist anerzogen), nur sollte man dann nicht so feige sein und sich unter den Rockschoß irgendwelcher Gerichtshöfe flüchten, bei denen man dann Wahlentscheidungen wieder wegklagen kann. Vielmehr sollte man dann auch die Charakterstärke haben und sagen: "Auf Grund meiner überlegenen Intelligenz und Sachkenntnis steht meine persönliche Meinung über dem Gesetz." Und man sollte auch von niemand anderem mehr verlangen, dass er sich an demokratisch verabschiedete Gesetze hält.