Taschenbuch 512 Seiten
Verlag: Heyne (September 2009)
Sprache: Deutsch
Kurzbeschreibung
Europa Anfang des 19. Jahrhunderts: Während sich die Alte Welt von zahllosen Kriegen erholt, kündigen sich tiefgreifende Veränderungen an - die Menschheit steht an der Grenze zur Moderne. Aber noch sind die Traditionen stark und die starren Strukturen brechen nur langsam auf. In dieser Zeit des Wandels schickt sich eine uralte Bedrohung an, die Menschen in den Abgrund zu reißen. Denn in den Schatten der Welt hat etwas überlebt: die Werwölfe ...
Zum Autor
Christoph Hardebusch, geboren 1974 in Lüdenscheid, studierte Anglistik und Medienwissenschaft in Marburg und arbeitete anschließend als Texter bei einer Werbeagentur. Sein großes Interesse an Fantasy und Geschichte führte ihn schließlich zum Schreiben. Seit dem großen Erfolg seiner Troll-Romane - "Die Trolle" wurden 2007 mit dem deutschen Phantastik-Preis für das beste deutschsprachige Debüt ausgezeichnet - und der Sturmwelten-Saga ist er als freischaffender Autor tätig. Er lebt und arbeitet in Heidelberg.
Meine Meinung
Werwölfe sind meine absoluten Lieblingsgeschöpfe, wenn es um Fantasy-Geschichten geht, deshalb war »Die Werwölfe« natürlich Pflichtlektüre. Historische Figuren, allen voran Lord Byron, werden hier eingewoben in eine Story rund um die haarigen Monster, die hier überraschend zahm beschrieben werden. Die Reise führt die Leser durch ganz Europa, beginnend in Italien, mit ihrem Höhepunkt zur Mitte des Buches in der Schweiz. »Die Werwölfe« ist in zwei Teile – »Prometheus« und »Orpheus« – strukturiert, in deren Mitte sich Niccolos Verwandlung zum Werwolf vollziehen soll. Dabei geht jedoch etwas schief und liefert den Aufhänger für die zweite Hälfte des Romans. »Prometheus« ist flott erzählt, es passieren spannende Wendungen auf Niccolos Reise mit der hübschen Valentine. Er deckt Byrons Geheimnis auf, während immer wieder einzelnen Szenen von der Haupthandlung abgegrenzt werden: Zwei Wölfe sind auf der Suche, der Suche nach etwas, das dem Leser vorerst verborgen bleibt. Besonders an diesen Stellen hat mir das Buch sehr gut gefallen, ich hätte gerne noch mehr von diesen Wölfen gelesen!
Zwischen den beiden Teilen findet ein Bruch statt, »Orpheus« findet mit kurzer zeitlicher Distanz statt. Und hier flaut dann auch die schöne Atmosphäre ab, weg ist ein Großteil der Spannung, der Faszination rund um den Dichterbund, der ein Geheimnis vor seinen Mitmenschen wahrt. Mit der Aufteilung hat Christoph Hardebusch sich keinen Gefallen getan. Klar, auch »Orpheus« lässt sich angenehm lesen und glänzt mit der typischen, tollen Schreibweise des Autors, bleibt aber deutlich hinter der ersten Hälfte des Buches zurück.
Als „Mystery-Ereignis des Jahres“ würde ich es nicht bezeichnen wollen, dafür war mir der zweite Teil zu schwach. Aber »Die Werwölfe« ist gelungene Lektüre für Hardebusch-Fans und solche, die es werden wollen. Als Werwolf-Fan hätte ich dieses Buch nicht gebraucht, bahnbrechend ist es nämlich nicht. Ich bin dennoch froh, es gelesen zu haben, denn es hat mir einige unterhaltsame Stunden beschert sowie ein weiteres Buch eines talentierten Autors in meinem Regal!
Das Ende ist recht offen gehalten, aber zufriedenstellend. Es lässt durchaus Raum für eine Fortsetzung, schließt die vorgestellte Geschichte gleichfalls ab. Irgendwie diplomatisch.
Fazit
Spitzenmäßiger, düsterer erster Teil, ruhigerer zweiter Teil – macht in der Gesamtwertung ein solides Buch mit gewohnt toller Schreibe.
Bewertung
8/10 Punkten