Goldmann Verlag, Oktober 2007
Taschenbuch, 224 Seiten
Kurzbeschreibung
"Bis wir erkennen, was Liebe ist, sind wir meist schon tot. Schade." Sibylle Berg
Zu den zeitlosen Ritualen, sich vom Geliebten zu lösen, gehört der Abschiedsbrief - ein Klassiker seines Genres, so alt wie die Liebe selbst. Sibylle Berg hat quer durch die Zeiten solche Briefe von Frauen gesammelt, von Berühmtheiten und Prominenten wie Anne Boleyn, Marlene Dietrich, Corinne Hofmann oder Else Buschheuer genauso wie von ganz normal-sterblichen Vertreterinnen ihres Geschlechts. Wunderbare Trosttexte für alle, die unter Liebeskummer leiden
Über die Herausgeberin
Sibylle Berg, die "Designerin des Schreckens" (Süddeutsche Zeitung), wurde vor kurzem in Weimar geboren und lebt heute als Autorin in Zürich. Sie veröffentlichte bislang die Romane "Ein paar Leute suchen das Glück und lachen sich tot" (1997) und "Sex II". Neben Büchern schreibt sie auch Theaterstücke und veröffentlicht regelmäßig in überregionalen Zeitungen und Zeitschriften.
Meine Meinung
„Geliebt werden ist: jemand erträgt dich.“,
schreibt Sibylle Berg in einem ihrer vorangestellten Kapitel zu ihrer Sammlung von Abschiedsbriefen von Frauen.
Diese Sammlung enthält eine Vielfalt von Briefen, in denen sich Frauen von ihren Ehemännern, Geliebten, flüchtigen Affären verabschieden, Heiratsanträge ablehnen oder letzten Abschied von einem Verstorbenen nehmen.
Neben den Briefen berühmter Frauen der Gegenwart, wie Simone de Beauvoir, Marlene Dietrich, Corinne Hofmann und historischer Personen, wie Königin Elizabeth I., Anne Boleyn, Héloïse hat Sibylle Berg auch Briefe unbekannter Frauen aufgenommen, die ihrem Aufruf auf ihrer Homepage und Zeitungsanzeigen gefolgt sind.
Entstanden ist eine großartige Mischung von Abschiedsbriefen, quer durch die Epochen und quer durch Stilrichtungen, angefangen von ausufernden, poetischen Briefen, über kühle Verabschiedungen bis hin zu bitterbösen Abrechnungen.
Zum besseren Verständnis ist jedem Brief ein kurzer biographischer Abriss der Frau und der Anlass, zu dem der Brief entstand, vorangestellt bzw. die Frauen selbst geben Auskunft darüber, wie es zu diesem Abschiedsbrief kam.
Auch wenn die Abschiedsbriefe sehr vielfältig sind, jeder berührt auf seine ganz eigene Weise. Wehmütig, traurig und voller Kummer, noch an der Liebe haftend, verletzt und enttäuscht die Einen, wütend, vorwurfsvoll, zornig, voller Hass oder böse-sarkastisch die Anderen.
So sehr sich die Zeit und der Stil (einige Abschiede wurden als E-Mail verschickt) verändert haben, so unverändert sind die Gefühle der Frauen, die verlassen oder verlassen werden.
9/10 Punkte