Ethikrat empfiehlt Abschaffung der Babyklappe

  • Zitat

    Original von churchill
    Ich schließe mich diesbezüglich den auf der verlinkten Seite veröffentlichten Stellungnahmen der Vorsitzenden der EKD sowie des Präsidenten des Zentralkomitee der deutschen Katholiken vollumfänglich an.


    :write

  • Also: wenn ich das jetzt richtig mitbekommen habe, dann sprechen sich doch die christlichen Hauptkirchen FÜR DIE BEIBEHALTUNG dieser Babyklappen und der anonymen Geburt aus.


    Was ich aber auf dieser Seite nicht gefunden habe, wer alles bei diesem Ethikrat dabei ist.


    Wo kann ich das denn einsehen? Sorry, ich bin immer ziemlich überfordert mit diesen von Links übersäten Seiten. :rolleyes

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    "An Joyces Grab verweht die Menschensprache." (Yvan Goll)

  • Zitat

    Original von Joan
    Wo kann ich das denn einsehen?


    - < Hier > die Wikipedia-Seite zum Ethikrat mit Liste der derzeit "berufenen" Personen
    - < Hier > die Website des Ethikrates.


    Ich habe mir bisher die Kurzfassung (dort als PDF verfügbar) durchgelesen und ziemliches "Bauchgrummeln" dabei. Ich finde nicht viel Ethik darin, sondern eher das Motto "Der Mensch ist für die Gesetze da, nicht die Gesetze für die Menschen." Hat nicht irgendjemand vor rund zweitausend Jahren eine solche (Grund-)Einstellung schon mal angeprangert? Diese Thematik kommt mir nur zu bekannt vor.


    So aus dem Stegreif würde ich sagen, daß nach Abschaffung der Babyklappen die Anzahl der Abtreibungen nach oben geht.



    Edit hat einen Grammatikfehler gefunden und verbessert.

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von SiCollier ()

  • Ich bin absolut gegen die Abschaffung der Babyklappen und der Möglichkeit anonym zu entbinden. Mir ist schleierhaft, wie der Ethikrat überhaupt auf die Idee kommen kann, über dieses Thema abzustimmen. Um das Recht des Kindes auf Eltern - Kenntnis zu sichern ???
    Wohl kaum!

  • Ich habe mir eben unter www.ethikrat.org das ganze wenigstens überflogen... und bin etwas verwirrt.


    Es gibt die Stellungnahme des Ethikrates - den offiziellen Text, der soviele Wellen macht. Dieser wird - so muss es scheinen von der Mehrheit der Mitglieder getragen.
    Ergänzend gibt es im selben Dokument ein "Ergänzendes Votum..." und ein "Sondervotum". Lediglich letzteres beginnt mit dem Satz: "Der Empfehlung, die Bestehenden Angebote zur anonymen Kindesabgabe sofort oder schrittweise zu schließen, können wir uns nicht anschließen."
    Dieses Sondervotum wird unterzeichnet von 6 von 26 Mitgliedern, darunter auch namhafte Vertreter der katholischen Kirche - dafür bin ich sehr dankbar. Nur vermisse ich da auch Namen... gerade der evangelischen Kirchen: Kähler, Schmude, Barth. Haben die sich nicht mit den katholischen Kollegen abgestimmt, waren die krank?? Oder haben sie Frau Käßmann Ihre Gründe für die Mehrheitsargumentation nicht plausibel machen können.
    Ich finde es ausdrücklich sehr bedauerlich, dass kirchliche Vertreter an dieser Stelle offenbar nicht mit einer Stimme reden.

  • ergänzend las ich gerade, dass die Herren Barth und Kähler sich der Stimme enthalten haben.
    Ich gebe zu, mich enttäuscht die Haltung enorm, die sich in diesen Worten einer Meldung des Evangelischen Pressedienstes findet:


    "Aus ähnlichen Motiven (Licht erklärt: flaue Datenlage und im Grundsatz schon gar nicht schlecht) enthielten sich die beiden Vertreter der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) der Stimme. EKD-Kirchamtspräsident Hermann Barth sagte dem epd, da man bei den Zahlen über weit auseinandergehende Schätzungen nicht hinauskomme, "ist mir die Sinnhaftigkeit der intensiven Beschäftigung mit diesem Thema je länger desto mehr fraglich geworden". Der Thüringer Altbischof Christoph Kähler sagte, Babyklappen, die in ein Netz aus Hilfsangeboten eingebunden seien, seien sinnvolle Einrichtungen. Dennoch müsse es der Gesellschaft bewusst sein, dass die Klappen rechtswidrig seien."


    edit ergänzt den Link zur Quelle

  • Zitat

    Original von SiCollier
    So aus dem Stegreif würde ich sagen, daß nach Abschaffung der Babyklappen die Anzahl der Abtreibungen nach oben geht.


    Jedes Jahr werden ca. 50 Babys in Babyklappen gefunden. Bei hunderttausenden von Abtreibungen dürften diese 50 zusätzlichen Abtreibungen (gesetzt den Fall, deine Vermutung ist richtig) kaum ins Gewicht fallen.


    Außerdem: die Zahl der Kindstötungen ist seit Jahren konstant, während die in Klappen entsorgte Zahl von Babys deutlich angestiegen ist. Wahrscheinlich wären diese Kinder ohne Klappe "legal" zur Adoption freigegeben worden und hätten so die Chance gehabt, irgendwann etwas über ihre Wurzeln zu erfahren.

    Menschen sind für mich wie offene Bücher, auch wenn mir offene Bücher bei Weitem lieber sind. (Colin Bateman)

  • Zitat

    Original von DraperDoyle


    Jedes Jahr werden ca. 50 Babys in Babyklappen gefunden. Bei hunderttausenden von Abtreibungen dürften diese 50 zusätzlichen Abtreibungen (gesetzt den Fall, deine Vermutung ist richtig) kaum ins Gewicht fallen.


    Außerdem: die Zahl der Kindstötungen ist seit Jahren konstant, während die in Klappen entsorgte Zahl von Babys deutlich angestiegen ist. Wahrscheinlich wären diese Kinder ohne Klappe "legal" zur Adoption freigegeben worden und hätten so die Chance gehabt, irgendwann etwas über ihre Wurzeln zu erfahren.


    meine Meinung dazu:
    Nach Abschaffung der Babyklappen würde die Zahl der Aussetzungen und Tötungen nach oben gehen, denn meiner Ansicht nach sind das diejenigen Frauen, die, aus welchen Gründen auch immer, komplett verdrängen da sie schwanger sind oder alles vor ihrer Umgebung geheimhalten, die werden das Kind bestimmt nicht abtreiben lassen, da sie dort für sich selbst zu Kenntnis nehmen müssen, daß sie etwas unternehmen müssen, in welcher Richtung auch immer (Abtreibung oder Adoption)

    :lesend Stefanie Stahl - Das Kind in Dir muss Heimat finden

    :lesend Jean Luc Bannalec - Bretonisches Vermächtnis


    Es ist besser eine Kerze anzuzünden, als die Dunkelheit zu verfluchen (Konfuzius)

  • Mir erschließt sich die Argumentation der Ethiker nur zum Teil. Ja, es müssen alle erdenklichen Anstrengungen gemacht werden, dass Kinder behütet und geborgen aufwachsen können.
    Ja, es müssen alle erdenklichen Anstrenungen gemacht werden, dass auch Frauen Hilfe finden, die sich vor scheinbar unlösbare Probleme gestellt sehen.
    Und ja, es soll möglichst allen Frauen ermöglicht werden, das Kind sicher und gut zur Welt zu bringen.
    Und ja ja jaaaa, auch die Kinder sollen erfahren können, wer die Eltern sind.
    Ich bin sehr dafür alle anderen Wege zu wählen und zu befördern.


    Aber warum soll man das eine tun und das andere lassen??


    Ich befürchte, dass nach Abschaffung der Babyklappen die Zahl der Kinder die anonym abgelegt werden kaum sinken wird. Ich fürchte nur, dass es bald keine Orte sind an denen die Kinder a) gefunden werden und b) sicher, trocken, warm und versorgt sind...
    So richtig alle Argumente des Ethikrates sind, so wichtig ist es doch dennoch, diese Ultima ratio zu erhalten, damit die Kinder leben können, auch wenn sie dann vielleicht ohne die Kenntnis ihrer biologischen Wurzeln leben..., damit die Kinder leben können, auch wenn die Eltern die Mitarbeiter der Babyklappe sich dabei gegen geltendes Recht gestellt haben - Tötung, Ablegen des Kindes irgendwo ist schlimmer. Und: geltendes Recht ließe sich ändern...

  • Zitat

    Original von SiCollier


    - < Hier > die Wikipedia-Seite zum Ethikrat mit Liste der derzeit "berufenen" Personen
    - < Hier > die Website des Ethikrates.


    Danke SiCollier fürs Raussuchen, das werde ich mir demnächst mal durchlesen.



    Wie ich hier im Thread lese, werden jährlich 50 Babys in diese Klappen abgelegt. Betrifft diese Zahl Deutschland oder ganz Europa, oder die ganze Welt?


    Wie auch immer: jedenfalls kann niemand genau nachvollziehen, WARUM diese Babys dort hineingelegt wurden, was dieser Entscheidung alles vorangegangen ist. Was diese Mütter mit ihrem Kind getan hätten, wenn es diese Möglichkeit für sie nicht gegeben hätte.
    Auf jeden Fall macht das wohl kaum jemand, der sich nicht in einer äussert schwierigen Notlage befindet.


    Aufwachsen zu müssen, ohne seine Eltern zu kennen, das ist ganz bestimmt für diese Kinder nicht leicht. Ich weiss das aus eigener Erfahrung.


    Jedoch stehen die Chancen auch für diese Kinder gut, dass sie trotzdem ein gutes, bereicherndes Leben führen können.....letztlich weiss man sowieso nie, was alles auf so ein neugeborenes Menschlein wartet, wie sein Leben verläuft, auch wenn es in die erdenklich besten Voraussetzungen hineingeboren wird.

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  • Ich habe mal eine Frage: müssten denn diese Mütter mit einer Strafverfolgung rechnen, wenn sie ihren Namen, ihre Adresse zum Baby mit dazulegen würden?


    Dass das in diesem Moment wohl kaum eine Mutter machen möchte, das könnte ich mir gut vorstellen, auch wenn sie keine Strafverfolgung befürchten müsste.


    Was ich mir aber vorstellen könnte, dass irgendwann im Laufe der Jahre, diese Mutter sich aus irgendwelchen Gründen "outen" möchte, vielleicht, weil sie die Belastung ihres Gewissens nicht mehr erträgt. Wäre es denn dann möglich, dass sie sich z.B. an dieses Spital wenden könnte, und sagen könnte: ich habe am 12. 8. 2007 um 22 30 Uhr mein Kind in die Babyklappe gelegt. Ich möchte diesem Kind die Chance geben, dass es mich einst kennen lernen kann, so es das tun möchte. Mein Name und meine Anschrift lauten: xxxxxxxx

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  • Ich verstehe schon, dass es für ein Kind eine sehr harte Sache ist, nicht zu wissen, wer die eigenen Eltern sind - aber so ist das Leben. Da passieren so richtig unfaire und miese Sachen.
    Man sollte jedem Menschen zubilligen, aus welchen Gründen auch immer zu einem anderen Menschen sagen zu dürfen: "Mit dir will ich nichts mehr zu tun haben." Wenn die Mutter ihr Kind in einer Babyklappe abgibt, tut sie genau das.
    Ob ohne Babyklappen die Kinder getötet würden oder nicht ist vermutlich eine Frage, die niemand zweifelsfrei beantworten kann. Falls es aber so wäre, müsste man zusätzlich argumentieren, dass die Betroffenen bei Abschaffung der Babyklappen deswegen nicht mehr betroffen wären, weil sie ihre ersten Tage nicht überlebt hätten, was sicherlich nicht in ihrem Sinne wäre.

  • Ich nochmal :rolleyes....man merkt glaubs, es ist ein Thema, das mich bewegt.


    Das gibt es übrigens schon seit Jahrhunderten, dass Babys "ausgesetzt" werden. In früheren Zeiten wurden sie vor allem in Kirchen und vor Klostertüren abgelegt. Auch bereits ältere Kinder wurden bei Nacht- und Nebelaktionen in der Nähe von Klöstern festgebunden, oft waren das Kinder mit geistigen Behinderungen.
    Es wurden einstens auch einsam umherirrende, halbverhungerte Kinder auf den Strassen aufgegriffen, und dann von behördlicher Seite in Klöstern abgegeben.


    So entstanden dann nach und nach auch diese an Klöster angegliederten Kinderheime, die man übrigens auch heute noch oft findet. In den ehemaligen Klostergebäuden sind zwar meistens keine klösterlichen Gemeinschaften mehr zu finden, ....aber man erkennt das Wachsen dieser Heime eben aus den gegebenen Gebäulichkeiten.


    Ganz in meiner Nähe, paar Dörfer weiter gibt es das Johanneum, das genau so entstanden und gewachsen ist. Heute ist das ein ganzes Kinderdorf mit Wohngebäuden, Schulen und Ausbildungsplätzen vor allem für Kinder und Jugendliche mit geistigen Behinderungen.
    Wenn man auf dieser Page auf "Archiv" geht, dann auf "Gestern, Heute, Morgen" dann kann man noch Bilder aus früheren Zeiten sehen. Das Klostergebäude, die Klosterfrauen bei der Betreuung der Kinder.....


    Edit: Text noch bisschen ergänzt.

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  • Zitat

    Original von Katerina
    Hingegen gibt es in Ländern, in denen es die Babyklappen seit Jahrzehnten gibt, mittlerweile Initiativen von Betroffenen (also Menschen, die als Neugeborene in Babyklappen kamen), die sich für deren Abschaffung einsetzen.
    Es ist nicht bewiesen, dass auch nur das Leben eines einzigen Kindes durch eine Babyklappe gerettet wurde. Ich bezweifle es. Aber viele Menschen werden nun nie erfahren, wer sie sind.


    Aber sie würden doch auch nie etwas über ihre leiblichen Eltern erfahren, wenn es die Mutter vor einem Krankenhaus, im Park oder an einem anderen Platz abgelegt hätte. In einer Babyklappe kann man sich zumindest sicher sein, dass das Baby überlebt und nicht erfriert oder verhungert.


    Eine ehemalige Bekannte von mir hat vor einigen Jahren ein Kind aus einer Babyklappe adoptiert. Sie hat mir erzählt, dass ihre Daten weitergegeben werden können, sollte sich die leibliche Mutter des Kindes irgendwann bei den Behörden melden. Aber der Kleine hat wirklich ein tolles Leben bei Eltern, die sich nichts sehnlicher als ein Kind gewünscht haben, aber selbst keins bekommen konnten.

    Liebe Grüße
    Sabine


    Ich :lesend"Talberg 1935" von Max Korn

    Ich höre "Mein Leben in deinem" von Jojo Moyes

    SuB: 163

  • Zitat

    Original von GwendyEine ehemalige Bekannte von mir hat vor einigen Jahren ein Kind aus einer Babyklappe adoptiert. Sie hat mir erzählt, dass ihre Daten weitergegeben werden können, sollte sich die leibliche Mutter des Kindes irgendwann bei den Behörden melden. Aber der Kleine hat wirklich ein tolles Leben bei Eltern, die sich nichts sehnlicher als ein Kind gewünscht haben, aber selbst keins bekommen konnten.


    Das finde ich einen ganz wichtigen Punkt. Die Kinder bekommen ja auch eine Chance mit liebevollen Eltern aufzuwachsen die sich wirklich Kinder wünschen und sich um sie sorgen können, dass die leiblichen Eltern vielleicht nicht können. Und ich finde es auch wichtig das die leiblichen Eltern den Kontakt zum Kind suchen können. Ob das Kind den Kontakt dann will ist was anderes. Warum also ein entweder oder.

  • Zitat

    Original von Katerina


    Ich finde dieses Argument absolut überzeugend, und die Statistik gibt Dir recht. Die Tötungen von Neugeborenen sind eben nicht zurückgegangen, seit es die Babyklappen gibt, d.h., das, was man sich von ihnen versprochen hat, ist nicht eingetreten.


    Keiner hat versprochen, dass die Babyklappe Tötungen verhindert.
    Ich glaube, eine Mutter, die ihr Kind tötet wird auch von der Existenz einer Klappe davon nicht abgehalten.


    Aber das Säuglinge ausgesetzt werden, in Decken gewickelt vor Pfarrbüros oder Arztpraxen oder auf Bänke vor Krankenhäuser abgelegt werden, ist keine Erfindung der Neuzeit - und solche Fälle kann man durch eine Babyklappe helfen.
    Hier hat das Kind eine Chance und ist nicht auf Glück und Schutzengel angewiesen, gefunden zu werden, bevor es erfroren ist.


    Es gibt verzweifelte Mütter, die ihr Kind nicht töten wollen, aber sich nicht anders zu helfen wissen. Schlimm genug.
    Und darum finde ich, dass Babyklappen erhalten werden sollen.


    Ich kann dem Ethikrat überhaupt nicht folgen.
    Wenn keine Babyklappe mehr da ist, stehen die Chancen groß, dass das Kind, genauso anonym vor der Kirchentür landet. Und wenn es das große Glück hat, das zu überleben, ist die Tatsache dann ethisch zu verurteilen.
    Das Recht auf Leben überwiegt meiner Meinung nach das Recht die Eltern namentlich zu kennen.


    Und wenn nur ein Baby gerettet wird, sind die Klappen gerechtfertigt.

    :lesend
    If you can read, you can empathize, luxuriate, take a chance, have a laugh, hit the road, witness history, become enlightened, turn the page, and do it all again
    Oprah Winfrey

  • Mütter, die ihre Babies in einer Babyklappe abgeben, handeln sicher nicht komplett verantwortungslos. Ganz sicher handeln sie aus einer emotionalen Ausnahmesituation heraus; aber immerhin noch so, dass sie ihre Kinder sicher abgeben können. Ich glaube nicht, dass die Zahl der Kindstötungen eklatant hochschnellt, wenn man die Klappen abschafft.


    Wenn es aber diese Möglichkeit nicht mehr gibt, werden möglicherweise viele Frauen das Verfahren scheuen, ein Kind offiziell zur Adoption freizugeben und sich mit den Behörden auseinandersetzten. Vielleicht schämen sie sich, sich und vor allem fremden Personen gegenüber einzugestehen, dass sie mit dem Baby überfordert sind. Im Schutz der Anonymität fällt so ein Schritt bestimmt nicht leicht, aber leichter, als das Verfahren durchzustehen.


    Ich denke eher, dass diese Mütter dann eher gezwungenermaßen ihre Kinder behalten und irgendwann total überfordert sind. Mutterliebe kann man weder erzwingen, noch stellt sie sich automatisch ein, erst recht nicht, wenn die Mutter massive Probleme hat. Dann sind Babyklappen sicher eine von vielen Möglichkeiten, die Frauen in Notlagen in Anspruch nehmen. Ihnen diese Möglichkeit wieder zu nehmen, halte ich für falsch.


    Ich kann mir auch vorstellen, dass man Kindern, die in einer Babyklappe gefunden werden, viel leichter erklären kann, dass ihre Mütter zwar nicht in der Lage waren, sie zu behalten, aber bestimmt wollten, dass es ihnen gut geht. Das wird mit Kindern die irgendwo ungeschützt gefunden werden, sicher viel schwerer fallen.


    Ganz klar: pro Klappe!

  • Hallo zusammen.


    Ich denke, dass eigentliche Problem liegt wirklich darin - wie es auch schonmal jemand hier erwähnt hat - dass Babyklappen gar nicht so bekannt sind.
    Also die Standorte. Denn ich zum Beispiel, wüsste nicht, wo hier in der Gegend Babyklappen zu finden sind.
    Wie sollen die verzweifelten Mütter ihr Kind abgeben, wenn sie nicht wissen wo?
    Ich finde Babyklappen schon sinnvoll, auch wenn mich diese ganze Anonymität stört, weil die Kinder einfach keine Informationen über ihre Wurzeln haben und ich finde, dass es zum menschlichen Recht gehört, dass jeder Mensch seine Herkunft kennt.
    Nun ja. Babyklappe ja oder nein?
    Ich würde sagen ja. Nur müssten die Stamdorte bekannter werden.


    Liebe Grüße,
    Phantasia :winkt