Pelz bei Amazon

  • Hallo, Glass.


    Die Grenze "ganz unten" zu ziehen, würde bedeuten, auf die Nutzung von Tieren in allen erdenklichen Formen vollständig zu verzichten. Es gibt übrigens Leute, die schon seit Jahrzehnten händeringend versuchen, Modelle hierfür zu entwickeln. Oder Anhänger für diese Modelle zu finden.


    Es ist nicht wirklich nötig, Fleisch zu essen. Menschen sind zwar Omnivoren, also Allesfresser (wie z.B. Kakerlaken, Schweine und Möwen), könnten sich aber weitgehend schadlos auch komplett fleisch- und fischfrei ernähren - was sogar Vorteile in Bezug auf die Nahrungsressourcen hätte, wie mehrfach bewiesen wurde, denn es ist ein irrer Aufwand, z.B. ein Rind zu mästen, um dann Steaks und Schuhe daraus zu machen (was meistens nicht mit ein und demselben Rind passiert). Es ist auch nicht unbedingt nötig, Tiere für Versuche oder als Rohstoffquelle in der chemischen Industrie (im weitesten Sinn, Medizin und Kosmetik eingeschlossen) einzusetzen. Gut, wahrscheinlich wäre die allgemeine Lebenserwartung planetenweit dann deutlich geringer, und hier würde es dann (spätestens) philosophisch: Nämlich bei der Frage, ob es irgendwie "richtiger" ist, dass Menschen fast 100 Jahre alt werden, und zwar durchschnittlich, und nicht 40.


    Aber mir ging es eigentlich nicht darum, für eine nutztierfreie Welt zu plädieren - dafür esse ich viel zu gerne Currywurst. Ich finde nur, dass es sich eigentlich um eine Entweder-Oder-Entscheidung handelt. Anders gesagt: Ich halte es für selbstbetrügerisch (und in gewisser Weise für unehrlich), zu akzeptieren, dass z.B. Milchkühe lebenslang schwanger gehalten werden, was definitiv kein Spaß sein dürfte (und nur ein harmloses Beispiel ist), damit man Quark, Käse, Butter und Milch genießen kann (als Nebenprodukt: Wiener Schnitzel), um gleichzeitig energisch dagegen anzugehen, dass Nerze gezüchtet werden, um daraus Hausschuhe für Oma zu machen. Ich sehe da, um ehrlich zu sein, keinen qualitativen Unterschied, "artgerechte Haltung" (die es übrigens nicht wirklich gibt) hin oder her. Die Tiere werden gezüchtet und gehalten, um sie zu nutzen. Die wenigsten dieser Nutzarten sind für die menschliche Art überlebensnotwendig. Wenn ich also Tiere "nutze", sie aus ihrem Lebensraum reiße, sie sogar herstelle (die allermeisten Nutztiere sind Züchtungen), warum dann als Milch- oder Fleischgeber, als Versuchstier und Rohstoff für Kosmetika und Medikamente - und nicht auch als Pelzlieferant? Ich verstehe das, ganz ehrlich, nicht.

  • Zitat

    Original von Tom
    Aber mir ging es eigentlich nicht darum, für eine nutztierfreie Welt zu plädieren - dafür esse ich viel zu gerne Currywurst. Ich finde nur, dass es sich eigentlich um eine Entweder-Oder-Entscheidung handelt. Anders gesagt: Ich halte es für selbstbetrügerisch (und in gewisser Weise für unehrlich), zu akzeptieren, dass z.B. Milchkühe lebenslang schwanger gehalten werden, was definitiv kein Spaß sein dürfte (und nur ein harmloses Beispiel ist), damit man Quark, Käse, Butter und Milch genießen kann (als Nebenprodukt: Wiener Schnitzel), um gleichzeitig energisch dagegen anzugehen, dass Nerze gezüchtet werden, um daraus Hausschuhe für Oma zu machen. Ich sehe da, um ehrlich zu sein, keinen qualitativen Unterschied, "artgerechte Haltung" (die es übrigens nicht wirklich gibt) hin oder her. Die Tiere werden gezüchtet und gehalten, um sie zu nutzen. Die wenigsten dieser Nutzarten sind für die menschliche Art überlebensnotwendig. Wenn ich also Tiere "nutze", sie aus ihrem Lebensraum reiße, sie sogar herstelle (die allermeisten Nutztiere sind Züchtungen), warum dann als Milch- oder Fleischgeber, als Versuchstier und Rohstoff für Kosmetika und Medikamente - und nicht auch als Pelzlieferant? Ich verstehe das, ganz ehrlich, nicht.


    Ich denke nicht, dass es sich dabei um eine Entweder-Oder-Entscheidung handeln muss, weder eigentlich noch uneigentlich.


    Jeder Mensch, der sich nicht vegan ernäht, akzeptiert in gewisse Weise, dass Tiere für ihn getötet, gequält, im Großen und Ganzen "genutzt" werde. Ich denke, viele Menschen beschäftigen sich nicht intensiv und bewusst mit dieser Tatsache. Aber das ändert natürlich nichts an der Sache an sich, dass sie die Konsequenzen ihres Fleisch bzw. Milchprodukte-Konsums hinnehmen.


    Wenn man doch mal darüber reflektiert, was man da eigentlich tut, kommt man zu dem Schluss, dass man entweder Veganer werden sollte (aber selbst dann kann man es nicht vollständig verhindert, Leid von Tieren zu verursachen), oder einfach hinnehmen muss, dass man sich in seinem Essverhalten über das Tier stellt und es ausbeutet.


    Die Frage ist jetzt aber: Wenn man sich für letzteres entscheidet, warum nimmt man es hin? Ich denke, dass diejenigen Menschen, die über die Thematik schon mal nachgedacht haben, ihre eigenen Bedürfnisse, wie den Wunsch Fleisch (Currywurst ;-)) zu Essen, über das Wohlbefinden der Tiere stellen. Aber man kann durchaus geteilter Meinung darüber sein, wann es gerechtfertigt ist, dass eigene Wohlbefinden über das der Tiere zu stellen, und wann nicht. Beim Fleisch sind wohl viele der Meinung, dass es eben doch zu einer gesunden Ernährung gehört (ich habe da ehrlich gesagt wenig Ahnung von, ob man Fleisch nurn wirklich braucht oder nicht), bei den Milchprodukten ist sicherlich ein ganz hoher Teil der Menschen der Meinung, dass es ohne nur so schwer geht, dass man diese Belastung - Ernährung ohne Milchprodukte - nur schwer in Kauf nehmen möchte.


    Ich denke, dass es beim Pelz eben ganz anders ist als beim Konsum von Milchprodukten. Kann sein, dass mir ein eingefleischter Pelzliebhaber da was anderes sagt, und mir erklärt, das Pelze irre wichtig für sein Wohlbefinden sind, keine Ahnung. Die Erklärung möchte ich aber gerne erstmal sehen. Ich denke es steht in keinem Verhältnis, wie viel Aufwand ein Mensch betreiben muss, um sich vegan und halbwegs gesund zu ernähren, und wie viel Aufwand er betreiben muss, um sich ohne Pelze (und Leder usw.) zu kleiden.


    Das ist denke ich der Grund, warum es diese Abstufungen gibt - dass man Tieren zum eigenen Wohlbefinden schaden muss, akzeptieren die meisten Menschen mehr oder weniger bewusst, allerdings kann man sich sicher uneinig darüber sein, aus welchen Gründen man ihnen schaden darf, und ich finde nicht, dass man jeden beliebigen Grund dafür akzeptieren sollte.

    In der Einsamkeit wird Liebe entstehen.

    Dieser Beitrag wurde bereits 2 Mal editiert, zuletzt von Glass ()

  • Wow was für eine überraschende Debatte...


    Also für mich ist das absolut kein Grund nicht mehr bei amazon ein zu kaufen... was soll ich dazu sagen???
    Ich stimme in sehr vielen Punkten Tom absolut zu, also eigentlich in fast allen. Ich finde es gut, dass sich Menschen versuchen so für Tiere ein zu setzen, aber viele verpassen dabei das Ziel. Genau wie Tom es überspitzt geschrieben hat. Mich regen diese Leute auf. Manche übertreiben es mit dem Tierschutz einfach. Ich kann nur als Beispiel nennen, dass mein Freund Jäger ist und ja manch ein Tirschützer mag uns erschießen wollen... aber die meisten haben keine Ahnung. Sie denken, dass alle Jäger gleich wären, aber nach dem Nutzen fragt keiner...
    Genauso nervt mich die ständige Debatte zu erneuerbaren Energien... ja Umweltschutz ist gut und sinnvoll und sollte meiner Meinung nach auch betrieben werden und ich tue auch meinen kleinen Teil dafür. Aber niemand, der sich so ungemein über neue Windräder als Beispiel freut, kennt wohl die schlimmen Folgen dieser Dinger nicht. Viele Vögel, besonders Falken, nisten nicht mehr in der Nähe von Windrädern und da diese sich ungemein ausbreiten, kann es zu einer Bedrohung unserer heimischen Falken kommen. So weit denken die meisten nicht, weil sie es einfach nicht wissen. Aber wer keine Ahnung hat, sollte den Mund halten.
    Und nun wieder zurück zu den Pelzen (bin grad etwas abgeschweift). Wenn ich das Geld hätte, würde ich auch Pelze tragen, welche ich aber sicherlich nicht bei amazon bestellen würde. Bei meinem Freund hängen ganze tote Tiere an der Wand. Ja und es stört mich nicht. Mein Freund würde mir den Pelz sogar selbst "besorgen". Allerdings ständen dann nur Waschbär und Fuchs zur Auswahl und die müssten dann immernoch zu einem tragbaren Pelz verarbeitet werden. Ich möchte allerdings auch keinen Waschbär oder Fuchs. Irgendwann werde ich aber sicher mal einen Pelzkragen tragen. Allerdings werde ich von dem Tier wissen, dass es nicht nur für den Pelz gestorben ist, sondern dass "der Rest auch gut genutzt wurde".

    :wave Gruß Dany


    Die Wirklichkeit ist etwas für Leute, die mit Büchern nicht zurechtkommen.
    Leserweisheit

  • Zitat

    Original von Glass


    Die Frage ist jetzt aber: Wenn man sich für letzteres entscheidet, warum nimmt man es hin?



    Für mich gibt es da eine klare Antwort. Fressen und gefressen werden. So war es schon immer auf der Welt und das ist der Lauf der Dinge. So hat die Natur die Lebewesen erschaffen und kein Mensch regt sich auf, wenn ein Löwe eine Antilope reißt. Und in der Steinzeit haben alle Menschen Pelz getragen. Okay tragen wir Baumwolle... aber wisst ihr auch alle, dass dafür Menschen ausgebeutet werden (weiss nicht mehr genau, aber ich glaube es war in der Ukraine). Die Menschen dort wollen keine Baumwolle anbauen, können aber nicht anders, weil die Regierung ihnen andere Dinge nicht abnimmt. Die Bauern sind auf das Geld des Gewinnes angewiesen und haben somit kaum eine Wahl. Weiß jemand hier, wieviel Wasser gebraucht wird, um Baumwolle herzustellen und dann letzten Endes auch Kleidung daraus zu machen??? Da ist der Pelz definitiv nachhaltiger.

    :wave Gruß Dany


    Die Wirklichkeit ist etwas für Leute, die mit Büchern nicht zurechtkommen.
    Leserweisheit

  • Hallo, Glass.


    Okay, das ist ein nachvollziehbarer Standpunkt - eben jene Grenze, die ich angemahnt habe.


    Zäumen wir's mal andersherum auf. Die Zucht und Haltung von Pelztieren ist sehr aufwendig. Die meisten Pelztiere sind sehr klein (Pelze von "Edelkatzen" sind inzwischen so gut wie weltweit verboten), also nicht sehr ... <hüstel> ... ergiebig. Deshalb sind Pelze teuer (In der Ökobilanz ist die Herstellung von Kunstpelz aus Erdöl übrigens um ein Vielfaches günstiger). Deshalb kann sich nicht jeder Pelze leisten - sie sind Luxusartikel, wie etwa hundert Meter lange Yachten, PS-Boliden aus Maranello oder Champagner aus der Eisenzeit (alles Dinge, die übrigens auch kein Mensch wirklich braucht - bis er die Möglichkeit hat, sie zu bekommen :grin). Die Anti-Pelz-Bewegung, die ihren Ursprung meiner Erinnerung nach in den frühen Achtzigern hatte, war deshalb nicht zuvorderst eine tierschützerische, sondern eine politische. Pelze waren das Markenzeichen der hedonistischen Reichen, die auf ihren Booten herumlümmelten (heute: in Doku-Soaps im Unterschichtfernsehen), Schampus schlürften und nebenbei, igittigitt, Austern. Wenn man es genau nimmt, ist die Herstellung von Pelztextilien nicht mehr oder weniger verachtenswert als die Herstellung von Lederschuhen, aber letzteres ist billig, und Lederschuhe trägt fast jeder, wohingegen Pelze von einer sauber abgegrenzten Gruppe getragen werden, die ein gutes Feindbild hergibt. Heute, im Jahr 2009, gibt es zumindest europaweit sehr klare Richtlinien für die Zucht von Pelztieren, es gibt "grüne" Siegel für Pelze, Einfuhrbeschränkungen für bestimmte Pelzarten und einiges an Kontrollinstanzen. Was sich nicht geändert hat, das ist der hohe Preis für Pelze. Im Gegensatz zur Kuhhaut, in der fast jeder herumläuft, kann sich weiterhin nur die botoxaufgespritzte Millionärsgattin ein Hermelintütü leisten. Wesentliche Unterschiede zwischen beiden Tiernutzungen gibt es ansonsten nicht. Man bemüht sich zwar immer noch, argumentativ auf die Herstellung zu fokussieren, aber das ist nur ein schwacher Versuch, darüber hinwegzutäuschen, dass man eigentlich die Träger meint. Und spätestens an dieser Stelle sollte man sich dann fragen lassen, warum man ständig auf die reichen Idioten und ihre Zulieferer (wie hier - vermeintlich - Amazon) feuert, die eigentlich nichts anderes tun als alle anderen - nur teurer.

  • @ Tom:


    Wenn du es sorum angehst, und Pelze und Leder vergleichst, hast du vollkommen recht. Da besteht nicht wirklich ein Unterschied, und der Grund dafür, dass doch ein Unterschied gemacht wird, ist sicher nicht die Liebe zu den Tieren oder so, sondern, dass sich gegen Pelze einfach mal leichter wettern lässt als gegen Leder. Eben deshalb, weil Leder ein Massenartikel ist, den viele Menschen nutzen wollen, und Pelz nicht. Den Punkt, dass man damit eben auch die Träger der Pelze angreifen will, habe ich noch nie gesehen, klingt aber schlüssig.


    Im Grunde bestätigt das Verhalten gegenüber Pelzen, Leder usw. und die Ansichten, die die Menschen darüber haben, meinen Eindruck, dass die meisten Menschen (ich schließe mich selbst nicht aus) im Bereich Umwelt und Tiere sehr inkonsequente Moralvorstellungen haben. Eigentlich sind fast alle der Meinung, dass man Tieren nicht "sinnlos" Schaden zufügen sollte, aber darüber bewusst, was sinnlos sein soll und was nicht, ist sich eigentlich niemand. Und das gegen bestimmte Motive, Tiere zu halten, gewettert wird, und gegen andere nicht, ist wirklich sehr oft widersprüchlich. Scheinheilig finde ich das Ganze allerdings trotzdem nicht - es zeigt nur, wie schwierig dieses Thema ist. Ich habe in letzter Zeit wirklich oft über Problematiken der Tierhaltung nachgedacht, und bin nicht wirklich zu einem Ergebnis gekommen, wie ich die moralischen Widersprüche, die ich da bei mir selbst finde, lösen soll. Deswegen werde ich es auch keinem anderen vorwerfen, der bei diesem Thema widersprüchliche Ansichten hat.

  • Hallo, Glass.


    Schön gesagt, könnte ich unterschreiben.


    Zitat

    Deswegen werde ich es auch keinem anderen vorwerfen, der bei diesem Thema widersprüchliche Ansichten hat.


    Fraglos. Es ist in unserer Welt wahnsinnig schwer, sich gerecht zu verhalten oder überhaupt ein eigenes Gerechtigkeitsgefühl (geschweige denn -verhalten) zu entwickeln. Ganze Völkergemeinschaften leben auf Kosten anderer, was den einzelnen dazu zwingt, den Tod anderer in Kauf nehmen zu müssen (ich muss mal diese Horrorstatistik suchen, in der berechnet wird, wie viele Todesopfer ein Leben in der EU pro Nase kostet). Ich habe hier an anderer Stelle auf die Lehmkekse hingewiesen, die viele Einwohner von Haiti essen, um sich wenigstens ein Völlegefühl zu verschaffen (das ganze ist aber umstritten - einige Journalisten behaupten, es wäre überhaupt nicht so). Genaugenommen habe ich dort nichts anderes getan als das, was mir hier vermeintlich nicht gefällt. Ein Unterschied besteht allerdings schon. Es geht nicht um die Ansichten, sondern um die Konsequenzen. Es ist sehr leicht, Amazon zu boykottieren, weil es ja noch bol.de, buch.de und was weiß ich noch alles gibt, zur Not sogar (behauptet man jedenfalls) Buchhändler an der Ecke. Ich finde Pelze eigentlich auch doof, und ich finde es noch blöder, dass Menschen auf Haiti Lehm fressen müssen. Ich käme aber niemals auf die Idee, zu irgendwelchen Aktionen aufzurufen, so lange ich selbst im Lederschurz herumrenne (Pelzsache) oder mehr besitze, als ich eigentlich unbedingt bräuchte (Haiti).

  • In Neuseeland leben ca. 70 Mill. dieser Possums, welche als Pelz bei Amazon vertickt werden - im Vergleich 40 Mio Schafe. Diese Viecher sind die Plage von Neuseeland - und ....


    Zitat: Neuseeland ist wohl die einzige Nation, in der das Tragen von Tierpelzen nicht nur politisch korrekt, sondern erwünscht ist. Totzdem, wahrscheinlich die einzige Form, in der Neuseeländer das Brush-tailed Possum wirklich mögen, findet sich auf dem jährlich im März stattfindenden, kulinarisch ungewöhnlichen Hokitika Wildfood Festival – neben Wetas genannten Riesenheuschrecken, Huhu-Larven und Pipi-Muscheln brutzelnd auf dem Grill.


    Vollständigen Artikel auf Suite101.de lesen:


    Possums – Pelzige Pest Neuseelands: Possums stehen ganz offiziell in Neuseeland auf der Abschussliste | Suite101.de [http://neuseeland-reisen.suite…neuseelands#ixzz0XumCekUi]Link:[/URL]


    Die armen Pipi-Muscheln...darüber regt sich niemand auf. :lache


    Ich habe mal Pelz getragen - damals wars - 1870/71 - aber stehe nicht mehr darauf.

  • Zitat

    Original von Tom
    Es ist sehr leicht, Amazon zu boykottieren, weil es ja noch bol.de, buch.de und was weiß ich noch alles gibt, zur Not sogar (behauptet man jedenfalls) Buchhändler an der Ecke. Ich finde Pelze eigentlich auch doof, und ich finde es noch blöder, dass Menschen auf Haiti Lehm fressen müssen. Ich käme aber niemals auf die Idee, zu irgendwelchen Aktionen aufzurufen, so lange ich selbst im Lederschurz herumrenne (Pelzsache) oder mehr besitze, als ich eigentlich unbedingt bräuchte (Haiti).


    Da hast du auf jeden Fall Recht. Protestaktionen, Aufrufe etc. finden vor allem da statt, wo es relativ leicht ist, etwas zu tun. Ich halte es aber für möglich, dass Tierschützern das sehr wohl bewusst ist - und sie eben da zu Protest aufrufen, wo sie sich auch Reaktionen erhoffen (und die gäbe es bei einem Aufruf: "Esst keine Milchprodukte mehr!" vermutlich nicht...). Und wenn du streng utilitaristisch an die Sache herangehst, macht es auch ein bisschen Sinn: es würden, gäbe es keine Pelze mehr, zumindest WENIGER Tiere unter uns Menschen leiden, da die für die Pelzproduktion wegfallen.


    Ich weiß nicht, ob das wirklich die Sichtweise ist, die Pelzgegner haben, vermutlich ist es eher nicht so, zumindest argumentieren sie nicht so. Da kommt dann eher die Moralkeule, und es ist nicht klar, warum die in Bezug auf andere Industriezweige, die Tiere ebenfalls ausbeuten, nicht kommt. Von daher kann ich schon verstehen, dass dir die Argumentation bzw. die Art und Weise wie Pelzgegner agieren, auf die Nerven geht.

  • Sisi war schneller: Opossums sind eine "Landplage" in Neuseeland. Soweit ich das gelesen habe "müssen" sie quasi in Schach gehalten werden. Bis dahin leben sie in freier Wildbahn und richten dort einige Schäden an. Platt gesagt: ob nun die toten Tiere komplett verbrannt werden oder ob noch ein paar Menschen davon leben können, dass mit dem "Abfallprodukt Fell" etwas hergestellt wird... (edit sagt: Beispiel Lammfell - die Tiere werden zum Verzehr geschlachtet, das Fell ist Abfallprodukt; der hiesige Schäfer verdient sein Geld a) mit der Landschaftspflege (die Wiesenbesitzer zahlen), b) mit Lammfleisch und b) einen winzigen Teil mit den Fellen... aber den winzigen Teil braucht er, um überhaupt seine Herde unterhalten zu können...)
    Aber klar - Pelztiere in Käfigen und allem... grausam. Da gilt das selbe Prinzip wie beim Hühnerei - ich entscheide, zu welcher Schachtel ich greife. Mal davon bgesehen, dass die Eier aus den Legebatterien meistens nach Fisch schmecken... lieber weniger Eier kaufen, dafür aber direkt von der Hühnerfrau hier.
    Im amazon-Angebot finden sich auch Lamm, Kanin, Fuchs und Nerz... sowie Plüsch und Web. Wie werden letztere gehalten? :lache

  • Zitat

    Original von Babyjane
    Ganz ehrlich... das hindert mich jetzt nicht daran, bei Amazon zu kaufen....
    Ich kaufe keinen Pelz, aber ich kann doch anderen und damit auch anderen Geschäften nicht vorschreiben, was sie zu tun oder zu lassen haben.


    Genau so sehe ich das auch.
    In meiner Lieblingszeitung *Instyle* werde auch immer wieder Pelze gezeigt.. Das heißt aber lange noch nicht, dass ich gezwungen bin diese zu kaufen.
    Jeder ist wohl mündig genug zu entscheiden, ob er Pelz /Leder kaufen möchte oder eben nicht.


    LG Gundula

  • Zitat

    Original von Dany-Maus1986



    Für mich gibt es da eine klare Antwort. Fressen und gefressen werden. So war es schon immer auf der Welt und das ist der Lauf der Dinge. So hat die Natur die Lebewesen erschaffen und kein Mensch regt sich auf, wenn ein Löwe eine Antilope reißt.


    Richtig so ist die Natur


    Die Natur steckt die kleinen Tierchen aber nicht in Käfige um sie zu züchten damit wir ihnen das Fell über die Ohren ziehen.

  • Zitat

    Original von Loeckchen


    Richtig so ist die Natur


    Die Natur steckt die kleinen Tierchen aber nicht in Käfige um sie zu züchten damit wir ihnen das Fell über die Ohren ziehen.



    Von der Art sprach ich auch nicht. Ich meinte eher wildes Tier, dass erlegt wird, um dann gegessen oder auch zu Pelz verarbeitet zu werden.
    Davon halte ich auch nichts. Das ist ganz klar für mich.

    :wave Gruß Dany


    Die Wirklichkeit ist etwas für Leute, die mit Büchern nicht zurechtkommen.
    Leserweisheit

  • Zitat

    Die Natur steckt die kleinen Tierchen aber nicht in Käfige um sie zu züchten damit wir ihnen das Fell über die Ohren ziehen.


    Die "Natur" tut fast nichts von dem, was wir mit Tieren anstellen, aber "natürlicherweise" gäbe es auch keine sieben Milliarden Menschen, sondern höchstens ein paar Milliönchen. Mal davon abgesehen, dass es viele Nutztierarten überhaupt nicht gäbe, denn das meiste, was wir so verputzen, verarbeiten undsoweiter, sind Züchtungen. Auch die fröhlich kolportierte "artgerechte Haltung" ist eigentlich ein Paradox, denn artgerecht wäre es, Tiere überhaupt nicht zu "halten". Mal davon abgesehen, dass sich "artgerechte Haltung" bestenfalls an den "natürlichen Lebensbedingungen" der Tiere orientiert, sie aber keineswegs nachstellt. Spätestens im Moment der Schlachtung endet dieser moralische Selbstbetrug sowieso. Und dann dürfte es dem Brathuhn auch egal sein.


    Die Natur pflanzt Katzen auch nicht in Zwei-Zimmer-Wohnungen, in denen sie tagein, tagaus träge auf Kratzbäumen herumlümmeln und zwischendrin mal Whiskas schlabbern. Die Natur pfercht Fische nicht in 100-Liter-Aquarien. Die Natur hat auch Halsbänder und Hundehütten nicht erfunden, oder Kommandos wie "Sitz!" und "Platz!". (Und die meisten Hunderassen übrigens auch nicht.)


    So what? Das ganze Pelzgedöns dreht sich doch eigentlich nur um die Tatsache, dass es die Reichen und vermeintlich Schönen sind, die sich den Krempel leisten können. Wären Pelze am Massenmarkt erschwinglich, also in der Preiskategorie von Nike-Sneakers (die die Natur übrigens auch nicht erfunden hat), würde sich keine Sau darüber aufregen.

  • Wo ich schon das Brathuhn erwähnt habe: "Brathähnchen" oder altniederostdeutsch ;-) "Broiler" sind Hähne oder Hühner, die so gezüchtet wurden, dass sie schnell an Gewicht zulegen. Sie erreichen ihre Schlachtreife bereits nach etwas mehr als einem Monat Lebenszeit (wobei lebensqualitativ keine Rolle spielen dürfte, ob sie diese vier Wochen "artgerecht" verbringen oder nicht). Hat mit "Natur" alles nix zu tun, kräht aber kein Hahn nach. :grin


    Edit: Die "normale" Lebenserwartung von Haushühnern beträgt etwa 7 Jahre.