Open: Das Selbstporträt - Andre Agassi

  • Open: Das Selbstporträt von Andre Agassi


    Originaltitel: Open. An Autobiography


    592 Seiten


    Droemer Verlag


    Kurzbeschreibung


    Zum Wunderkind erkoren, zum Tennis getrieben, wurde aus Andre Agassi der rebellische Superstar auf dem Centre Court, eine Pop-Ikone der Achtziger. Kaum stand er ganz oben auf der Weltrangliste, stürzte er ab und fiel tief. Sein spektakuläres Comeback und seine Liebe zu Stefanie Graf machten ihn zu der überragenden Persönlichkeit, die er heute ist. Er fördert die Schulbildung benachteiligter Kinder und kann ihnen das geben, was sein Triumph ihn selbst gekostet hat.
    Das sensationelle Selbstporträt eines begnadeten Tennisspielers, der über sich selbst hinausgewachsen ist.


    Meine Meinung


    Was für ein Buch!!!!


    Es ist meine erste Autobiograhie, die ich gelesen habe und habe mich erst ein bißchen gewundert, was mich 592 Seiten am Lesen halten soll....
    Aber das Buch hat mich so sehr gefesselt, wie manch Thriller es nicht geschafft hat!!!
    Ich konnte einfach nicht mehr aufhören und war schon sauer, wenn meine liebe family mich angesprochen hat....


    Es ist eine wirklich super interessante Lebens-Geschichte von einem berühmten Tennisspieler. Wenn man denkt, dass Andre Agassi das Tennisspielen liebt - weit gefehlt!!! Von Kindheit an, wird er dazu richtiggehend gezwungen und kommt auch nicht mehr aus dieser Situation heraus. So ist es kein Wunder, dass er Tennisspielen eigentlich hasst.


    Trotzdem ist es auf keinen Fall eine depressive Geschichte, sondern Andre Agassi lernt im Laufe seines Lebens für ihn sehr wichtige Personen kennen, die man auch als Leser lieben lernt!!! (Und damit ist nicht nur Stefanie Graf gemeint...) So kommt es, dass er immer besser mit dem Druck vom Profispieler fertig wird.


    Die Geschichte von seiner Liebe zu Stefanie Graf hätte ich gedacht, dass sie viel mehr Platz einnimmt, aber sie kommt auch nicht zu kurz. Es kam mir als Romantikerin halt nur zu kurz vor.... Im Grunde genommen ist es ALLES genau richtig geworden!!!!!


    Das Buch hat mich unheimlich gefesselt und begeistert.


    Selten gebe ich volle Punktzahl, aber hier gebe ich so viele Punkte wie nur kann... (am liebsten noch mehr....)


    Von mir eine absolute Leseempfehlung!!!

  • Zitat

    Original von duzieo
    Aber das Buch hat mich so sehr gefesselt, wie manch Thriller es nicht geschafft hat!!!


    Das sag ich ja schon lange, es gibt nichts Spannenderes als eine gutgeschriebene Biografie/Autobiografie! :-]


    Eigentlich stehen die Sportler fast ganz zuhinterst auf meiner biografischen Beuteschema-Liste, nach ihnen kommen nur noch die Philosophen.


    Aber Deine Begeisterung hat mich derart überzeugt, dass ich dieses Buch auch haben muss, sobald ich im I-Net ein gutes Angebot von einem gebrauchten Exemplar finde.


    Mich liessen bereits einige Reaktionen aus den Medien aufhorchen, die darauf schliessen lassen, dass der Agassi ein sehr ehrliches Buch geschrieben haben könnte.


    DAnke duzieo für diese überzeugende Vorstellung.

    Avatar: James Joyce in Bronze... mit Buch, Zigarette und Gehstock.
    Diese Plastik steht auf seinem Grab. (Friedhof Fluntern, Zürich)
    "An Joyces Grab verweht die Menschensprache." (Yvan Goll)

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von Joan ()

  • :gruebel Ich glaube, das Buch muss ich doch auch lesen. Es interessiert mich eigentlich nur, weil es ja von J. R. Moehringer geschrieben wurde, den Agassi um "co-authoring" gebeten hatte, weil ihm - wie mir - The Tender Bar so gut gefiel.


    Ach, ich warte mal auf das Taschenbuch.


    .

  • Vielen Dank für deine begeisterte Rezi.
    Ich hatte mir mal vorgenommen jedes Jahr eine Biografie zu lesen und könnte ja mit dieser hier anfangen :gruebel

    Herzlichst, FrauWilli
    ___________________________________________________
    Ich habe mich entschieden glücklich zu sein, das ist besser für die Gesundheit. - Voltaire

  • Hm, ich hab schon längere Zeit keine Biographie von einem Promi mehr gelesen, aber die würde mich auch interessieren. Andre Agassi hat mir immer gut gefallen (Steffi Graf-Fan war ich ohnehin immer), er ist einfach immer herausgestochen und kam/kommt immer sympathisch rüber. Da werde ich doch mal meinen Wunschzettel befragen, ob noch Platz für ein Buch ist. Danke für die tolle Rezi!

    Liebe Grüße
    Sabine


    Ich :lesend"Talberg 1935" von Max Korn

    Ich höre "Mein Leben in deinem" von Jojo Moyes

    SuB: 163

  • Vielen Dank für die Schöne Rezi duzieo. :-]


    Dieses Buch ist für mich mit Sicherheit eine Pflichtlektüre, da ich immer großer Agassi-Fan war und fast alle seiner Spiele im Fersehen gesehen habe. In Wien habe ich ihn damals sogar live gesehen.


    Weiß zwar noch nicht genau, wann ich dazu kommen werde, aber gelesen wird es.:wave

  • Soooodele....nun habe ich diesen Wälzer auch geschafft. :grin


    Der Erzählstil hebt sich doch gehörig ab von Stil anderer solcherart Selbstportraits/Autobiografien.


    Für meinen Geschmack streckenweise dramaturgisch zu überzogen, schon eher ins Fiktive gehend, zu romanhaft. Vor allem ist das so bei den Beschreibungen der diversen Matches. Da könnte ich das zwar noch gut durchgehen lassen, sonst würde es dann schon recht langweilig, ziehen sich doch die Beschreibungen/Analysen dieser Matches über viele, viele, viele Seiten hin. Bei den Erzählungen aus seiner Jugendzeit jedoch, u.a. wie ihn sein Vater getrimmt hat, da finde ich diesen Stil eher störend, da möchte ich schon lieber etwas sachlicher informiert werden, mich nicht immer fragen müssen, wieviel davon ist nun Uebertreibung.


    Solche "gefühlsmässige" Ungenauigkeiten sind für mich als Leser halt nicht wirklich zu ermessen/nachvollziehbar. Aber es gibt im Buch auch die eine und andere belegbare Ungenauigkeit. Eine davon habe ich mir notiert, um sie ja nicht zu vergessen.
    So beschreibt Agassi auf S. 19 wie er sich Gedanken macht über seinen nächsten Gegner, sich mental auf diesen Marcos Baghdatis vorbereitet: "[....] Er ist neu auf der Tour, aber kein typischer Newcomer. Er steht auf Platz 8 der Weltrangliste. [.....]". Auf S. 35/36 ist das Spiel dann in vollem Gange, Agassi beschreibt das Verhalten seines Gegners, die Gedanken die diesem wohl während des Spiels durch den Kopf gehen: "[.....] Baghdatis spielt sein bestes Tennis in diesem Jahr. Ihm ist wieder eingefallen, dass er auf Platz 10 der Weltrangliste steht. [.....]"


    Nun gut, ich kann mir schon vorstellen, dass man mit demjenigen Schreibstil, welchen ich persönlich bei biografischen Büchern bevorzuge, die junge Leserschaft kaum mehr hinter dem Ofen hervorzulocken und zu begeistern vermag. Von diesem Standpunkt aus gesehen, kann ich diese Schreibart auch gut stehen lassen.....aber ich wende mich nun doch gerne wieder jenen etwas sachlicher gehaltenen Biografien zu, welche weniger auf "künstlich" erzeugte Spannungseffekte aufgebaut sind, Biografisches halt, wo das Leben der Protagonisten so reichhaltig und vielfältig war/ist, um spannend zu sein.
    Agassis bisheriges Leben bestand halt fast nur aus Tennis, Tennis, Tennis....und nochmals Tennis. Und ich wünsche ihm, dass er nun, nach seinem Rücktritt, sein Leben um einiges vielfältiger gestalten kann....

    Avatar: James Joyce in Bronze... mit Buch, Zigarette und Gehstock.
    Diese Plastik steht auf seinem Grab. (Friedhof Fluntern, Zürich)
    "An Joyces Grab verweht die Menschensprache." (Yvan Goll)

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von Joan ()

  • Als großer Tennisfan war dieses Buch für mich natürlich ein "Muss". Die Biographie hat sich sehr gut lesen lassen und es war besonders interessant zu erfahren, wie Agassi's ablehnende Haltung zum Tennis und sein schwieriges Verhalten zu seinem Vater entstanden ist. Für einen Außenstehenden ist es sicher schwer zu verstehen, warum
    Andre diesen Sport, den er doch so sehr hasste, letztendlich immer weiter ausgeübt hat.
    Seine Ansicht über die anderen Spieler auf der Tour war sehr interessant, insbesondere natürlich über seinen großen Rivalen Pete Sampras.
    Bisher war ja auch unbekannt, wie die Beziehung zu Steffi Graf damals entstanden ist und Agassi erzählt in diesem Buch ein wenig mehr darüber.
    Besonders gut geschildert finde ich Andre's Verhältnis zu seinem Fitnesstrainer Gil Reyes, der zu seinem wichtigsten Freund geworden ist.

    "Denn dann hätte ich wohl Hoffnung haben dürfen, eines Tages doch noch deine Liebe zu erringen. Aber auf Unglück und einem gebrochenen Herzen lässt sich selten ein dauerhaftes Glück gründen, wie ich mir gesagt habe."