Kurzbeschreibung:
Frühjahr 1886. Die bayerische Regierung entscheidet sich endgültig, mit aller Härte gegen König Ludwig II. vorzugehen. Sie lässt den exzentrischen Herrscher für geisteskrank erklären und verhaften. Aber es bleibt ein Problem: Der lebende Ludwig würde so lange König sein, bis er stirbt - so sieht es die Verfassung vor...
Über den Autor:
Uwe Gardein lebt in Unterhaching. Er ist Autor von Büchern, Drehbüchern, Theaterstücken und Zeitungsartikeln. 1989 erhielt er das Förderstipendium für Literatur der Landeshauptstadt München. Er hält regelmäßig Vorträge über bayerische Geschichte und ist Literaturrezensent der Reihe "Reden über Bücher".
Meine Rezension:
Wohl jeder kennt die tragische Geschichte des Märchenkönigs Ludwig II. von Bayern in groben Zügen. Doch was ist damals eigentlich genau passiert am Starnberger See? Und welche Ereignisse gingen dem tragischen Tod am See voraus? Eine definitive Antwort kann auch Uwe Gardein nicht geben, aber er erzählt in einem Roman eine glaubwürdige Geschichte über die letzten Monate von König Ludwig II. Dabei legt er seinen Schwerpunkt eindeutig auf die politische Situation, in der sich Bayern damals befand. Diese und die diesbezüglichen Differenzen zwischen dem König und der Münchner Regierung trugen nicht zuletzt dazu bei, dass sich das Schicksal gegen den gegen den kunstbegeisterten König wandte. Der Leser begleitet beteiligte Personen aus dem Kreis der Königstreuen durch diese turbulente Zeit und erfährt die Ereignisse aus ihrer Sicht. Der ständige Wechsel der Perspektiven ist am Anfang verwirrend, mit der Zeit lassen sich die einzelnen Personen jedoch gut voneinander unterscheiden. Das Verzeichnis der historischen Personen, die in dem Roman auftreten, ist zwar hilfreich, hätte aber durchaus um die fiktiven Personen erweitert werden dürfen, um vor allem am Anfang die Zuordnung der vielen Namen zu erleichtern. Doch mit der Zeit taucht man ein in die bayerische Welt am Ende des 19. Jahrhunderts, in eine Welt voller widersprüchlicher Empfindungen und Ereignisse, erfährt die Einstellungen der verschiedenen Gesellschaftsschichten und verfolgt gebannt die politische Entwicklung und das Ende von Ludwig II. Auch wenn Gardein seine Figuren über die wahren Ereignisse spekulieren lässt, bleibt es dem Leser überlassen, die eigenen Schlüsse zu ziehen. Ein rundum stimmiger historischer Roman, dem es über das Lesevergügen hinaus gelingt, das Interesse des Lesers an den hier beschriebenen Ereignissen und Personen zu wecken oder aufrecht zu erhalten!
Volle 8 Punkte von mir!