C. Bertelsmann Verlag , November 2009
gebunden, 320 Seiten
OT: Loser's Town
übersetzt von Regina Rawlinson
Kurzbeschreibung
Besser geht's nicht!
David Spandau hat die Arbeit als Stuntman aus Altersgründen an den Nagel gehängt, arbeitet als Privatdetektiv und lässt sich regelmäßig beim Rodeo aus dem Sattel werfen. Zudem pflegt er einen starken Hang zum Whiskey, zum guten alten Wilden Westen und zu seiner Exfrau Dee. Sein neuer Auftrag lautet, Bobby Dye, den angesagtesten Shootingstar am Hollywood-Himmel, zu beschützen, weil dieser Morddrohungen erhalten hat. Aber schnell kommt Spandau dahinter, dass der Clubbesitzer und Großdealer Richie Stella etwas gegen den jungen Schauspieler in der Hand hat und ihn erpresst.
Mit David Spandau betritt eine melancholisch-sympathische Detektiv-Figur die internationale Thriller-Szene. Hautnah erleben wir die schmutzige Seite der Glitzer- und Glamourwelt von Hollywood. Daniel Depp jagt in seinem schräg-coolen Roman exzentrische Schauspieler, kinobesessene Mafiabosse und liebestrunkene Mörder auf der Suche nach Geld und Ruhm durch die Stadt der Engel. Herrlich böse, hinreißend komisch und überaus spannend.
Über den Autor
Daniel Depp, Drehbuchautor und Produzent, wurde für sein Drehbuch zum Film "The Brace" für die Goldene Palme in Cannes nominiert. Er lebt in Kalifornien und Frankreich und schreibt gerade den zweiten David-Spandau-Roman.
Meine Meinung
Der ehemalige Hollywood-Stuntman David Spandau, jetzt erfolgreicher Privatdetektiv bei Coren und Partner, Personenschutz und Ermittlungen, erhält von dem aufstrebendem Hollywood-Star Bobby Dye einen Auftrag. Bobby hat einen Brief mit einer Morddrohung erhalten und möchte, dass Spandau ermittelt, von wem. Spandau kommt jedoch schnell dahinter, dass Bobby eigentlich erpresst wird, und zwar von seinem „Freund“ Richie Stella. Richie Stella hat als Clubbesitzer und Großdealer weitverzweigte Verbindungen in der Stadt. Jetzt will er jedoch auch in die Filmbranche einsteigen, mit einem Film, in dem Bobby die Hauptrolle spielen soll.
Als wäre der Grund für Bobbys Erpressbarkeit nicht schon vertrackt genug, erfährt Spandau noch, dass Stella für Salvatore Locatelli arbeitet, den Mafiaboss in L.A.. Nun ist Spandaus Berufserfahrung voll gefordert.
Daniel Depp hat mit David Spandau einen skurrilen und schrägen Privatdetektiv erschaffen, der trotz seiner schnoddrigen und rauen Art stets Ruhe und Übersicht behält.
Zahlreiche Figuren bevölkern den Roman, die nicht alle eine weiße Weste aufzuweisen haben. Da ist z.B. der eigentlich schüchterne und etwas schusselige Kleinganove Potts, der für Richie arbeitet oder der eigenbrötlerische und in zahlreichen Kampfsportarten ausgezeichnete Terry McGuinn, der auf Seiten Spandaus für das Recht kämpft, auch wenn er dafür unsaubere Methoden einsetzen muss.
Obwohl Daniel Depp aus unterschiedlichen Perspektiven und in hohem Tempo erzählt, zahlreiche Tote den Weg pflastern, kam für mich richtige Spannung erst ganz am Ende auf, als es doch noch einige überraschende Wendungen gab.
Sprachlich ist der Autor durchaus kreativ und bringt seine Dialoge pointiert. Er legt den Protagonisten schräg-humorige Worte in den Mund, die gut in dieses Hollywood-Milieu passen. Aber was anfangs noch witzig ist, wirkt mit der Zeit mehr und mehr gezwungen, eine aufgesetzte Cooleness. Zu viele Klischees werden bemüht.
Daniel Depp führt den Lug und Trug hinter den Glitzerkulissen Hollywoods vor, wo Korruption, Machtkämpfe und mafiöse Strukturen den „Markt“ beherrschen. Mit viel Insiderwissen gelingt es dem Autor so, dem Leser das wahre Hollywood vorzuführen.
Als Leser hatte ich das Gefühl, der Drehbuchautor Daniel Depp hatte beim Schreiben dieses Romans bereits das Drehbuch dazu vor Augen.
Einen weiteren Fall um den Privatdetektiv David Spandau werde ich wohl nicht lesen.
5,5/10 Punkten