Titel: Bullshit Nights. Die Geschichte mit meinem Vater
Autor: Nick Flynn
Übersetzt von: Thomas Gunkel
Verlag: Pieper
Erschienen: November 2006
Seitenzahl: 352
ISBN-10: 3492247628
ISBN-13: 978-3492247627
Preis: 9.00 EUR
Nick Flynn wurde 1960 in Scituate/Massachuesetts geboren. „Bullshit Nights“ ist sein erster Roman, der aber wohl mehr als Autobiographie einzustufen ist.
Der Klappentext beschreibt dieses Buch so:
Der Tag, an dem ein hagerer, besoffener älterer Mann durch die Tür des Bostoner Obdachlosenasyls „Pine Street Inn“ tritt, verändert Nick Flynns Leben für immer: Es ist sein Vater. Flynn erzählt diese authentische Geschichte voller Liebe und Zorn, voller Wut und Mitgefühl, eine Geschichte, in der eine Katastrophe auf die nächste folgt und die doch voller Hoffnung ist. ¯Der Amerikaner Nick Flynn erzählt mit überwältigendem Detailreichtum, mit vitalem, grimmigem Witz nicht nur seine eigene Lebensgeschichte, sondern zeichnet auch ein genaues Porträt der amerikanischen Klassengesellschaft.
Nick Flynn hat dieses Buch ohne Frage mit sehr viel Engagement und wohl auch mit einer nicht geringen Portion „Herzblut“ geschrieben. Es wirkt authentisch und sehr ehrlich. Trotzdem merkt man schon nach wenigen Seiten, dass Flynn eben kein Salinger, Fante oder Bukowski ist. Er ist ein ausdrucksstarker Autor, der es versteht das Leben so zu beschreiben wie es ist. Aber vielmehr ist dann da auch nicht. Es fehlt ihm das Zupackende eines Charles Bukowski, die philosophische Tiefe eines J.D. Salinger und der leicht zynische Realismus eines John Fante. Von der Thematik allerdings gehört er sehr wohl in diese Gruppe dieser wortgewaltigen amerikanischen Literaten.
Sein Buch ist sehr lesenswert, wenn man eben bereit ist, auch Wiederholungen und so manche flachere Stelle zu akzeptieren. Vielleicht aus der Wut auf den Vater und aus der Liebe zu eben diesem Vater geboren, ist dieses Buch sicher ein eindrucksvolles persönliches Dokument. Manchmal wünscht man es sich ein wenig kraftvoller. Nichtsdestotrotz ist es aber auch eine beredte Darstellung der US-amerikanischen Klassengesellschaft. Eine Klassengesellschaft die bisher nicht einmal in Ansätzen überwunden wurde. Ein Buch über die Menschen, die eben keinen Platz in unserer Wohlstandsgesellschaft gefunden haben, deren tägliche Tätigkeit darin besteht, immer wieder neu zu verlieren und immer wieder neu den „Loser-Orden“ ans Revers geheftet zu bekommen.