Stirb ewig - Peter James

  • Der 1. Band aus der Serie um DCI Roy Grace


    Originaltitel: Dead Simple (2005)
    Übersetzung von Susanne Goga-Klinkenberg
    Audiobuch Verlag 2008, gekürzte Lesung, 7 CDs, 503 Min.


    Über den Inhalt:
    Seit Tagen ist Michael spurlos verschwunden. Lebendig begraben. Auf irgendeinem gottverlassenen Acker. Kleiner Spaß seiner Freunde beim Junggesellenabschied. Die sich diesen Scherz erlaubt haben, sind jetzt tot. Bis auf seinen besten Freund, der zu spät kam …


    Über den Autor:
    Peter James, geboren 1948, ist ein britisches Multitalent: erfolgreicher Krimi- und Drehbuchautor sowie Filmproduzent – u.a. „Der Kaufmann von Venedig“ mit Al Pachino und Jeremy Irons.


    Über den Sprecher:
    Frank Arnold, gebürtiger Berliner, Schauspieler und Rundfunksprecher, führte bereits bei zahlreichen Theater- und Opern-Produktionen Regie.


    Meine Meinung:
    Zum Junggesellenabschied von Michael haben seine vier Freunde beschlossen, es dem immer zu üblen Scherzen Aufgelegten kräftig heimzuzahlen. Sie stecken ihn in einen Sarg und begraben ihn. Geplant war, ihn nach ein paar Stunden wieder zu befreien, doch betrunken wie sie sind, verursachen sie mit ihrem Wagen einen Unfall mit für alle Insassen tödlichem Ausgang. Und so beginnt Michaels Albtraum, lebendig begraben irgendwo im Wald. Eine gruselige Ausgangssituation für einen Krimi. Da lief es mir kalt den Rücken herunter, wenn der Autor immer wieder Michaels verzweifelten Zustand beschreibt. Wer also unter Klaustrophobie leidet, sollte dieses Buch meiden.

    Detective Superintendent Roy Grace fehlen zunächst die Anhaltspunkte, was mit Michael geschehen sein könnte. Er kann eine hohe Erfolgsquote in seiner Laufbahn vorweisen, hat einen Hang zum Übernatürlichen und zieht gelegentlich ein Medium zu Rate. Irgendwie rührend finde ich, dass er in seiner Wohnung seit rund 10 Jahren alles unverändert gelassen hat in der Hoffnung, seine damals verschwundene Frau werde jeden Moment wieder zur Tür hereinkommen.


    Während Michaels Verlobte Ashley verzweifelt ist, der Trauzeuge und Firmenmitinhaber Mark bestreitet, näher in das Vorhaben der vier Freunde eingeweiht gewesen zu sein, erscheint ein Hoffnungsstreifen am Horizont in Gestalt des geistig zurückgebliebenen Davey, was die Spannung erneut kräftig in die Höhe treibt.


    Am Anfang erscheint es wie eine gradlinige, simple Geschichte. Zu jedem Handlungsstrang lässt sich leicht ein eigenes Szenario entwickeln. Doch je weiter die Story voranschreitet, desto unerwarteter kommen die Wendungen. Mehrmals im Verlauf der zum Haar sträubenden Geschichte fragte ich mich, was der arme Michael noch alles ertragen muss, der Autor gönnt ihm keine Verschnaufpause. Inwieweit das Ganze einer Realitätsprüfung standhalten würde, sei dahingestellt. Der Fokus des Autors liegt auf der Handlung, so dass einige Charaktere ein wenig zu kurz kommen und eher oberflächlich bleiben. Zum Ende hin legt die Handlung noch mal kräftig an Tempo zu, eine rasante Verfolgungsfahrt darf nicht fehlen. Ein rasanter, sehr unterhaltsamer Krimi, bei dem nur die durch übersinnliche Wahrnehmung herbeigeführte Auflösung für meinen Geschmack etwas schwach daherkommt.


    Frank Arnold ist ein versierter Sprecher. Er liest in angenehmem Tempo, routiniert in unschiedlichen Tonhöhen, meistert auch die weiblichen Stimmen und ist dabei sehr engagiert. Er lässt die Personen flüstern, stöhnen, schreien, so dass man gelegentlich den Lautstärkeregler nach oben oder unten korrigieren muss. Die einzelnen Tracks auf den CDs sind ziemlich lang. Die hätte ich mir kürzer gewünscht.

    Ach ja: Ich bin erstaunt, dass es zu diesem Buch noch keine Rezension bei den Eulen gab.