Graham Greene - Der dritte Mann

  • Inhalt:
    Rollo Martins, ein Wildwelt-Autor, reist nach Wien, um seinen Schulfreund Harry Lime zu besuchen. Und kommt direkt zu dessen Begräbnis an. Martins erfährt von Limes Unfall und zweifelt an der offiziellen Darstellung: er glaubt an Mord. Nach und nach deckt er immer mehr Ungereimtheiten auf, über Limes Tod ebenso wie über sein Leben. Denn Lime wird unterstellt, der Kopf einer gefährlichen Schieberbande zu sein.


    Meine Meinung:
    Mir hat die Geschichte wirklich gut gefallen, nicht zuletzt deshalb, weil ich die Schauplätze kenne (abgesehen vom Kanalsystem natürlich) und deshalb die Story auch vom örtlichen Standpunkt aus mitverfolgen konnte. Greene schreibt spannend, die Geschichte ist gut konstruiert und seine Sprache sehr angenehm zu lesen. Das Ende konnte ich zwar erahnen, was mir aber nicht die Freude am Buch nahm. Empfehlenswert!

  • Hallo Azrael,
    da gehst du also auch in der Lesenacht noch kurz hier rüber :-].
    Bis später.


    grüße von missmarple

    "Ein Archäologe ist der beste Ehemann, je älter eine Frau wird, um so mehr interessiert er sich für sie."
    Agatha Christie

  • Das Buch wurde nach dem Drehbuch des Films geschrieben, also der Film resp. das Drehbuch von Greene war zuerst.


    Also ist es der Film, der zählt ;-)
    Ich glaube, ich habe ihn so etwa 11mal gesehen (nur Kino, TV zählt nicht). Und wenn er irgendwo gezeigt wird, bin ich die erste, die hinrennt :lache

    Ich und meine Öffentlichkeit verstehen uns sehr gut: sie hört nicht, was ich sage und ich sage nicht, was sie hören will.
    K. Kraus

  • Magali:
    Auf die besondere Situation Drehbuch/Buch geht Greene direkt im Vorwort meiner Ausgabe ein.
    Bis jetzt liest es sich gut an.... wenn ich auch noch nicht ganz alle Zusammenhänge verstanden hab :wow

  • Zitat

    Original von magali
    Das Buch wurde nach dem Drehbuch des Films geschrieben, also der Film resp. das Drehbuch von Greene war zuerst.


    Echt, das wußte ich gar nicht! :wow Interessant.


    Das Buch habe ich noch nicht gelesen, aber den Film schon ein halbes Dutzend Male gesehen. Klasse!
    Ich bekomme direkt Lust nach Wien zu fahren. :-]

  • @BJ
    ja, sicher tut er das, das Buch ist auch okay. Ich finde den film bare schlüssiger, weil auch die Bilder dazukommen.


    Wilma
    Du, ich hatte das Glück, den Film tatsächlich mal in einem uralten Kino in Wien zu sehen, mit Bekannten, die mir hinterher die Drehorte zeigten (einen Teil davon, zum Friedhof sind wir nicht raus an dem Tag ;-) )
    DAS war das Beste, echt!!

    Ich und meine Öffentlichkeit verstehen uns sehr gut: sie hört nicht, was ich sage und ich sage nicht, was sie hören will.
    K. Kraus

  • Ich sehe grade, daß das, was Magali geschrieben hat gar nicht stimmt... war gestern ein wenig zu verpennt, um es zu bemerken.


    Laut meinem Vorwort wurde das Buch nur als Grundlage für das Drehbuch geschrieben. Das Buch gab es also schon zuerst...mom ich zitier mal grad:


    "...Für mich ist es nahezu unmöglich, ein Drehbuch zu schreiben, ohne den Stoff zunächst als Erzählung zu behandeln.....
    Man kann einen Effekt reproduzieren, der in einem anderen Medium erzielt wurde, aber man kann den ersten SChöpfungsakt nicht in der Form des Drehbuchs vollziehen....
    Deshalb mußte "Der dritte Mann", obwohl nie zur Veröffentlichung bestimmt, zunächst als Erzählung entstehen, ehe er diesen scheinbar endlosen Umformungsprozess aus einer dramatischen Bearbeitung in die andere durchlief..."


    :-] :grin

  • BJ,
    das Buch gab es nicht zuerst als Buch zum Lesen geschreiben, das danach verfilmt wurde, sondern bloß als Vorlage für den Autor selbst.
    Greene fängt sein Vorwort mit den Worten an:
    Der Dritte Mann wurde nicht geschrieben, um gelesen, sondern um gesehen zu werden.
    und führt dann eben diese Vorgehensweise aus.
    Das ist schon ein Unterschied.

    Ich und meine Öffentlichkeit verstehen uns sehr gut: sie hört nicht, was ich sage und ich sage nicht, was sie hören will.
    K. Kraus

  • also wie jetzt...? :gruebel


    Er hat sich sozusagen "schnell" ein Buch geschrieben, um daraus dann ein Drehbuch machen zu können.


    Was ihr da lest, ist das genau diese "Vorlage", die dann ungeplant doch veröffentlicht wurde, sozusagen als "Werkstattbericht", oder hat Greene seine Filmvorlage dann doch als eigentliches "Buch" weiterbearbeitet?


    (falls das jetzt irgendwie klar wird, was ich meine... :rolleyes )

    Surround yourself with human beings, my dear James. They are easier to fight for than principles. (Ian Fleming, Casino Royale)

  • Zitat

    Und: "Tatsächlich ist der Film besser als die Erzählung, denn er stellt in diesem Fall die endgültige Fassung der Erzählung dar".


    Das war's, was ich wissen wollte. Danke Rosenstolz  :-)

    Surround yourself with human beings, my dear James. They are easier to fight for than principles. (Ian Fleming, Casino Royale)

  • So, isch habe fertig!


    FAZIT:
    Ein tolles Buch über die Freundschaft und die Dinge, denen sie nicht standhalten kann.
    Gut fand ich auch den Einblick in die Probleme der Besatzungsmächte (Russland, USA, Großbritannien und Frankreich) als Bulette kann ich den Hickhack nur zu gut verstehen und habe mich speziell bei der Festnahmeszene von Anna köstlich amüsiert.


    Ein Ausspruch, der mir so wichtig vorkam, daß ich ihn in mein Büchlein der tollen Sätze geschrieben hab, ist der hier:


    "Ein Mann ändert sich nicht, bloß weil man mehr über ihn erfährt. Er bleibt immer noch derselbe Mann."



    (Steckt sehr viel Wahrheit drin, wie ich finde und Mann kann man aus meiner Sicht auch getrost mit MENSCH ersetzen.)