Erfrischend - das war es, was mir beim Lesen dieses Buches immer wieder durch den Kopf ging! Wenn man liest, hat man ständig ein leichtes Schmunzeln auf den Lippen
Zwei englische Damen stossen unabhängig voneinander auf die Zeitungsanzeige, in der ein Castello in Italien für einen Monat zu vermieten ist. Sie lesen die Anzeige, als sie in einem Club sind und Mrs Wilkens, die eine der beiden, setzt sich völlig überraschend (für sie selbst und für Mrs Aberthnot, die zweite Dame) zu der anderen an den Tisch und macht ihr den ungeheurigen Vorschlag, doch gemeinsam das Castello zu mieten und dem tristen Leben in London zu entfliehen...
Um Geld zu sparen, werden per Inserat zwei weitere Damen gefunden und so machen sich plötzlich vier Damen, die sich nicht wirklich kennen, auf, einen gemeinsamen Urlaub zu erleben. Der Zauber der Umgebung und des Castellos lassen die Damen auf unterschiedliche Weise erblühen und sie erleben Liebe und Freundschaft, finden zueinander und sich selbst...
Der Roman ist erstmals 1922 erschienen und in seiner Sprache und seinem Inhalt bezaubernd altmodisch. Es hat einen ungeheuren Charme und man amüsiert sich still und leise über die Entwicklung der vier Damen und über ihre (Ehe-)Männer. Ich kann mir gut vorstellen, das Buch irgendwann noch einmal zu lesen, da es so großen Spaß gemacht und mich wirklich und wahrhaftig "verzaubert" hat!
Klare Empfehlung
Elizabeth von Armin - Verzauberter April
-
-
Danke für die Rezi, Brummi.
Elizabeth von Arnims Stil hat mir bereits in ihrem Buch "Vera" gut gefallen. Wobei "Verzauberter April" wohl nicht so dramatisch sein dürfte, wie "Vera". Aber das ist auch gut so. Ich setze es auf meine Wunschliste.
-
Ich gebe dem Buch 10 Punkte und stimme Brummi von vorne bis hinten zu.
Elisabeth von Arnim hat es perfekt gemeistert, einen Roman zu liefern, der leicht lesbar, schön und verständlich und amüsant ist - und doch kein bißchen oberflächlich!Aus dem Buch hab ich mir damals so viele Zitate notiert - ich hätt's auch gleich ganz abschreiben können
z.B.
Nie zuvor hatte sie sich solch eine Frage gestellt. Sie fühlte sich mit einem Mal einsam. Sie wollte allein sein, aber nicht einsam. Das war etwas anderes; das war etwas, das einem zusetzte und furchtbar weh tat im Innern. Davor hatte man am meisten Angst. Deswegen ging man auf so viele Gesellschaften; und in letzter Zeit waren ihr sogar manchmal die Gesellschaften nicht als vollkommen sicherer Schutz erschienen. War es möglich, dass Einsamkeit nichts mit den Verhältnissen zu tun hatte, sondern nur mit der Art und Weise, wie man sich ihnen Stellte? Vielleicht ist es besser, hatte sie gedacht, ich gehe schlafen. Sie musste krank sein.
(nimmt nichts an Handlung vorweg, gespoilert nur für diejenigen, die auch solch kleine Schätze selbst entdecken möchten ;-)) -
"edit" nicht "zitieren"
-
[quote]Original von Brummi
Erfrischend - das war es, was mir beim Lesen dieses Buches immer wieder durch den Kopf ging! Wenn man liest, hat man ständig ein leichtes Schmunzeln auf den Lippenich hab's vor Jahren gelesen und fand es einfach köstlich. Es steht noch irgendwo im Regal und ich werd's bestimmt nochmal lesen. Von ihr habe ich auch noch andere Bücher gelesen. Aktuell liegt auf dem Stapel "Priscilla auf Reisen".
-
Zitat
Original von pepsibetti
Von ihr habe ich auch noch andere Bücher gelesen. Aktuell liegt auf dem Stapel "Priscilla auf Reisen".Bei mir liegt noch "April, May und June" Wenn du Priscilla gelesen hast, melde dich doch mal, wie es dir gefallen hat.
-
Zitat
Original von Brummi
[
Bei mir liegt noch "April, May und June" Wenn du Priscilla gelesen hast, melde dich doch mal, wie es dir gefallen hat.o.k., aber das kann dauern
-
Ich habe auch noch eines von ihr in diesem Stil hier liegen "Die Reisegesellschaft"
-
Zitat
Original von Richie
Ich habe auch noch eines von ihr in diesem Stil hier liegen "Die Reisegesellschaft"das steht auf meiner Wunschliste, werde es mir irgendwann mal zulegen
-
Titel: Verzauberter April
OT: The Enchanted April
Autorin: Elizabeth von Arnim
Übersetzt aus dem Englischen von: Adelheid Dormagen
Verlag: Insel Taschenbuch
Erschienen: März 2007
Seitenzahl: 274
ISBN-10: 345834957X
ISBN-13: 978-3458349570
Preis: 9.00 EURDie zurückhaltende und sehr verschüchterte Mrs. Wilkens liest in einem Inserat in der TIMES von einem Castello an der italienischen Mittelmeerküste, dass für den Monat April möbliert zu vermieten sei. Sofort setzt sich der Gedanke in ihr fest, diesen April auf San Salvatore zu verbringen. Und dann sieht Mrs. Wilkins, dass Mrs. Arbuthnot, die sie vom Sehen aus dem Gottesdienst her kennt, auch dieses Inserat liest. Sie nimmt allen Mut zusammen und spricht Mrs. Arbuthnot an. Die Frauen kommen überein das Castello zu mieten, müssen aber aufgrund der nicht unbeträchtlichen Kosten noch eine oder zwei weitere Reisebegleiterinnen finden. Diese werden dann auch gefunden – es sind die schon etwas ältere Mrs. Fisher und die schöne Lady Caroline.
Mrs. Wilkens gelingt es dann nur mit Mühe, ihren Mann von diesem Urlaub zu überzeugen. Aber indem sie ihm nicht die Wahrheit erzählt, schafft sie es letztendlich dann doch seine Einwilligung zu bekommen.
Die vier Frauen sind unterschiedlicher als man es sich denken kann. Da ist die sehr schüchterne und verhärmt aussehende Mrs. Wilkens, dann ist da Mrs. Arbuthnot, die in einer erkalteten Beziehung steht und nur für ihren Glauben lebt. Mrs. Fisher hat Schwierigkeiten die jungen Menschen zu verstehen und lebt vorwiegend in der Vergangenheit und missbilligt fast alles und fast jedes. Lady Caroline, eine Schönheit, will nur eines: Ihre Ruhe.
Doch das Castello beginnt die Frauen zu verändern. Man könnte fast sagen, sie finden zu sich selbst. Und dann tauchen auch die Ehemänner von Mrs. Wilkens und Mrs. Arbuthnot auf, nachdem sie von ihren Ehefrauen brieflich zu diesem gemeinsamen Urlaub gebeten worden waren. Zuguterletzt trifft auch noch Mr. Briggs, der Eigentümer von San Salvatore, auf.
Mit leichter Hand beschreibt die Autorin das gesellschaftliche Leben der englischen Mittelklasse so um die Jahrhundertwende. Insbesondere schildert sie die Stellung der Frauen zur damaligen Zeit. Frauen die in der Regel abhängig von ihren Ehemännern waren, die nicht einfach tun und lassen konnten was sie wollten. Allerdings sucht man bei Elizabeth von Arnim vergeblich nach vehementer Kritik an der damaligen Stellung der Frauen in der Gesellschaft. Die Autorin scheint sich mit den bestehenden gesellschaftspolitischen Verhältnissen abgefunden zu haben, auch sie rückt den Mann in eine führende Position. Dabei darf man natürlich nicht vergessen, dass die Autorin 1866 geboren wurde und 1941 verstarb. Sie ist also auch ein Kind ihrer Zeit und mehr als Ansätze einer leisen Kritik an den bestehenden Verhältnissen durfte man von ihr insofern wohl auch nicht erwarten.
„Verzauberter April“ ist ein nett zu lesender Roman, ohne große Höhepunkte, ein Buch geprägt von der Liebe zu den Menschen und mit der Aussage: Wenn die Menschen in Harmonie leben, dann ist auch alles gut. Ein Roman der nur minimal an den politischen Gegebenheiten der damaligen Zeit kratzt, der ganz sicher nicht revolutionär ist, es aber ohne Frage auch gar nicht sein will. Es ist aber auch ein Buch, welches die gesellschaftlichen Gegebenheiten der damaligen Zeit anschaulich beschreibt.
7 Eulenpunkte für einen klassischen Unterhaltungsroman.
-
-
Zitat
Diesen Umstand habe ich bereits an die Forumsleitung gemeldet.....
Bei meiner Suche wurde mir die Vorrezi leider nicht angezeigt. -
Tatsächlich deckt sich Meine Meinung ziemlich mit der von Voltaire:
Vier höchst unterschiedliche und einander (weitgehend) unbekannte englische Damen, die sich in den 1920er Jahren aufmachen, um den April in einem italienischen Castello zu verbringen - das ist der Ausgangspunkt dieser Geschichte, die zwei große Stärken hat: Da wäre zum einen die ebenso bildhafte wie wunderschöne Beschreibung der Landschaft, durch die sich der Leser direkt vom kalten, regnerischen London in das frühlingshafte italienische Castello versetzt fühlt. Zum anderen sind es die vier Damen, die Elizabeth von Arnim in eben diesem Castello aufeinander treffen lässt. Die strenge Mrs. Fisher, die naive Mrs. Wilkins, die ruhige Mrs. Arbuthnot und die schöne Lady Caroline sind in ihrer Persönlichkeit und ihrer Herkunft so verschieden, dass hier förmlich Welten aufeinander prallen. Den Leser kann es freuen, ergeben sich hieraus doch zahlreiche (teilweise missverständliche und nicht zuletzt deshalb) sehr amüsante Dialoge. Die Botschaft der Autorin dagegen, die sich in den Einstellungen und Gedanken ihrer vier Protagonistinnen widerspiegelt, entspringt zweifelsohne dem Zeitgeist und seinem aus heutiger Sicht etwas befremdlichem Frauenbild. Vielleicht schreibt sie dem kleinen italienischen Castello auch etwas zu viel Magie zu und macht es sich mit dem Ende der Geschichte etwas zu einfach. Aber vielleicht sollte "Verzauberter April" genau das sein: eine sommerlich-leichte Lektüre (ohne viel Tiefgang, dafür) mit jeder Menge Charme, dem sich der italophile Leser kaum entziehen kann.
Von mir deshalb ebenfalls 7 Punkte.
-
Elizabeth von Arnim - Verzauberter April
Titel: Verzauberter April
Autor: Elizabeth von Arnim
ISBN-10: 3458359206
ISBN-13: 978-3458359203
Originaltitel: The Enchanted April
Erscheinungsdatum: 1922
Verlag: Insel Verlag
Seiten: 306
Inhalt
Vier englische Damen entfliehen dem trüben Londoner Alltag und reisen gemeinsam nach Italien – eine Reise, die einige Überraschungen mit sich bringt. In einem Palazzo am Meer, zwischen Pinien und Glyzinien entdecken sie nicht nur die Verzauberungskraft des mediterranen Frühlings, sondern auch die Liebe …
Von diesem verzauberten April erzählt Elizabeth von Arnim vergnüglich und mit viel Charme in ihrem bekanntesten und erfolgreichsten Buch.
Meine Eindrücke/Meinung
Die Handlung des Buches beginnt im garstigen, regnerischen, nachwinterlichen London, wo die verschüchterte Lotty Wilkins in ihrem Club beim Tee sitzt und zufälligerweise eine Annonce in der Zeitung liest, die herrliche Frühlingstage in einem alten Castello an der italienischen Riviera verspricht. Ganz hingerissen von dem Gedanken, dort Urlaub zu machen, beschließt die junge Frau spontan und ganz entgegen ihres ansonsten recht zurückhaltenden Wesens, ihre Ersparnisse zu opfern, um dieses Landhaus zu mieten und gen Süden zu reisen.
Um die Miete und die Lebenshaltungskosten zu senken, sucht sie sich einige Mitstreiterinnen. So landen schließlich vier höchst unterschiedliche Damen an der sonnigen ligurischen Küste: die schüchterne Lotty, die stille, sich an ihren Glauben klammernde Rose Arbuthnot, die engelsgleiche, ihrer Verehrer überdrüssige Lady Caroline, die einfach nur vier Wochen ihre Ruhe haben will, und die tyrannnische alte Mrs. Fisher, die an allem und jedem etwas auszusetzen hat.
Kaum angekommen, entfaltet das entzückende Castello mit seiner Blütenpracht, viel Sonne und traumhaftem Meerblick seine Magie und auch die vier englischen Damen unterliegen bald diesem Zauber.
Es ist wirklich schön zu lesen, wie die einzelnen Figuren allmählich den düsteren Londoner Wintermief und ihre eigene graue Alltagshaut abstreifen, und aus diesen Kokons peu á peu überraschend schillernde Schmetterlinge schlüpfen. Jede der vier Damen verändert sich während der Geschichte, beginnt über sich und ihr Leben nachzudenken und kommt zu erstaunlichen Einsichten. Sogar Mrs. Fisher, die missbilligende Kneifzange, wandelt sich zu einer freundlichen alten Dame. Naja, fast.
Beim Lesen mag man sich manchmal wundern über die Einstellung der Protagonistinnen, ihre Sicht der Ehe, ihr Frauenbild, über ihren Glauben an die Überlegenheit des Mannes - alles Dinge, die eine moderne Frau unserer Zeit ganz sicher nicht so einfach schlucken würde. Aber das Buch wurde vor fast hundert Jahren geschrieben, das sollte man nicht vergessen, und auch die Autorin ist natürlich von dieser Zeit und der damaligen Sichtweise geprägt. Aber gerade deswegen finde ich es sehr interessant zu lesen, weil einem wieder bewusst wird, wie sehr sich unsere Gesellschaft seither verändert hat und wie selbstverständlich für uns Dinge geworden sind, die vor hundert Jahren noch undenkbar waren.
Obwohl das Buch und seine Figuren altmodisch anmuten, finde ich es eine erfrischende Abwechslung, eine Autorin zu lesen, die auch tatsächlich ein Kind der Epoche war, über die sie schreibt, im Gegensatz zu den aktuellen Romanen, in denen die Rolle und Stellung der Frau meist dem heutigen Zeitgeist entsprechend idealisiert und eher unrealistisch dargestellt wird. So viele forsche Rebellinnen, wie sie in modernen History-Romanen herumspringen, gab es in Wirklichkeit wohl eher nicht.
Die vier Hauptfiguren des Buches sind ganz wunderbar beschrieben und wirklich gut ausgearbeitet, liebenswert und lebensecht. Man muss sie einfach alle gern haben, mitsamt ihren versponnenen Macken und Unzulänglichkeiten. Die Autorin widmet sich auch ausführlich den Gedankengängen des Vierergespanns, ihren Vorstellungen, ihren Wünschen und ihren Sorgen. Sie beschreibt die Wandlung der vier Damen glaubwürdig und höchst vergnüglich. Am Schluss gibt es noch einige nette Liebesverwirrungen und alle sind glücklich, so wie es sich gehört.
Der Schreibstil der Autorin ist charmant und leichtfüßig, humorvoll und doch tiefgründig. Eingeflochten sind kluge Gedanken und witzige Pointen, und es bereitet wirklich Vergnügen, das Buch zu lesen. Der Stil wirkt, geschuldet dem Erscheinungsjahr des Buches, natürlich ein wenig altmodisch, die Sätze sind manchmal etwas verschnörkelt und weitschweifend, aber auch das macht den Charme des Buches aus. Es kommt ohne große Höhepunkte aus, und trotzdem ist es wegen seiner liebenswerter Figuren kein bisschen langweilig.
Ganz besonders hat es mir auch gefallen, weil ich die Region an der ligurischen Küste, in der das Buch spielt, durch frühere Urlaube, noch zusammen mit meinen Eltern, recht gut kenne. Das Lesen der Beschreibungen war ein bisschen, als würde ich in einem alten Fotoalbum blättern, und so hat es mir natürlich noch besser gefallen.
Fazit:
Ein leichtes, nostalgisches Frühlingsmärchen mit Charme und Esprit, liebenswerten Figuren und zauberhaftem Mittelmeerambiente.
-
Ja, ein wirklich ganz bezauberndes Buch.
-
Ein schönes, bezauberndes und leichtfüßiges Buch in einer etwas altertümlichen Sprache. Es geht um einen Monat, April, in Italien, der einige Menschen, die dort Urlaub machen, verwandelt, der seinen südländischen, duftenden Zauber über alle ergießt und sie mit Liebe und Lebensfreude durchdringt. Es geht um Beziehungen, um Verflechtungen, um Konventionen, die wie starre Mauern allmählich sonnentrunken bröckeln und die Menschen zu sich selbst kommen lassen, fernab von allem Steifen und Wesensfremden, hin zu ihrer Sehnsucht.
Mit feinem Humor gewürzt, manchmal zog es sich etwas, man musste sehr konzentriert lesen, aber ich kann es sehr empfehlen.
Hier ein paar nette Zitate zum Schmunzeln:
Seite 13: "Danach schaute sie Mrs. Arbuthnot mit einem Kettenhundblick an. "Dieses arme Geschöpf, dachte Mrs. Arbuthnot, deren Leben aus Helfen und Trösten bestand, "braucht Rat".
Seite 21: "Und Frederick, einst ihr heißgeliebter Bräutigam, ihr angebeteter junger Ehemann, war an die zweite Stelle direkt hinter Gott auf die Liste ihrer Pflichten und Verzichte gerückt. Da schwebte er, an zweitwichtigster Stelle, etwas Lebloses, bis zum Weißbluten ausgepreßt durch ihre Gebete".
Seite 195: "Ja, Mellersh liebkoste sie sogar. ...doch der Einfluß von San Salvatores auf ihn war, wie Lotty vermutete, so groß, daß er sie in der zweiten Woche manchmal an beiden Ohren zog, eins nach dem anderen, statt bloß an einem und Lotty, die sich über solche rasch zunehmende Zärtlichkeit wunderte, fragte sich, was er, sollte es bei dieser Geschwindigkeit bleiben, in der dritten Woche machen würde, da ihr Vorrat an Ohren erschöpft war".