Nick Lake – Im Königreich der Kälte (The Secret Ministry of Frost)

  • Zum Autor: Nick Lake ist 29 Jahre alt, lebt in London und arbeitet bei Harper Collins als Lektor für Kinderbücher. „Königreich der Kälte“ ist sein erster Roman, der zweite trägt den englischen Titel „Blood Ninja“ und wird in Kürze erscheinen.


    … the secret ministry of frost
    Shall hang them up in silent icicles,
    Quietly shining to to the quiet Moon.

    (aus “Frost at Midnight” von Samuel Taylor Coleridge)


    Dieses Gedicht inspirierte Nick Lake zum Titel “The Ministry of Frost” der englischen Orginalausgabe dieses ungewöhnlichen Jugendromans. Die Erwähnung von Inuit-Legenden und das dazu passende Titelbild (mit an Schnee und Eis erinnernden Glitzereffekt :grin) verleiteten mich zum Kauf des Buchs.


    Die jugendliche Hauptfigur trägt den ungewöhnlichen Namen Light, ist Albino und lebt auf einem alten Herrensitz in Nordirland. Ihre Mutter war Inuit, ihr Vater Polarforscher, der seit sechs Monaten in der Arktis verschollen ist und vor kurzem für tot erklärt wurde. Seitdem ist sie in der Obhut von Butler, einem Freund ihres Vaters. Light will nicht an seinen Tod glauben, als plötzlich seltsame Wesen auftauchen und ihr nach dem Leben trachten. Welche Geheimnisse hatten ihre Vater und auch Butler vor ihr? Voller Hoffnung macht sie sich auf den Weg in die fremde und ferne Arktis, um ihren Vater zu finden…


    Light ist die perfekte Hauptfigur für dieses Buch. Eigensinnig, kreativ, mal mutig und mal ängstlich, durch ihr auffälliges (arktis-ähnliches) Äußeres von Kindheit an eine Einzelgängerin. Die Grundidee erinnert ein wenig an andere fantastische Jugendromane, wie z.B. „Artemis Fowl“ oder die Bücher von Philip Pullman. Alte Fabelwesen, die in unsere heutige Zeit versetzt werden und eine jugendliche Hauptfigur, die ihre Eltern/Freunde retten will.


    Die lineare Erzählung wird immer wieder ergänzt durch Tagebuch-Einträge und kurze Zeitungsartikeln, die sich auf eine Polarexpedition im 19. Jahrhundert beziehen. Spannend geschrieben, lebendig erzählt, ließ dieses Buch die Arktis vor meinem inneren Auge sichtbar werden und mich an einigen Stellen auch frösteln. Die eingeflochtenen Inuit-Legenden und die Schilderungen des Lebens in der Arktis sind faszinierend. In einem Lebensraum, in dem man töten muss, um Nahrung zu haben, erinnern die althergebrachten Geschichten nicht im geringsten an „Dornröschen“ oder „Schneewittchen“.


    Besonders beeindruckend sind die fast poetischen Beschreibungen der Landschaft und des erbarmungslosen Klimas, wie z.B. „…, während der arktische Schnee sein weißes Leichentuch um sie gewoben hatte.“ (engl. "..., as the Arctic snow stitched a funeral shroud of whiteness to cover them.")


    Eine besondere Note bekommt das Buch durch die scheinbar schlichten Illustrationen im Stil traditioneller Inuit-Bilder von Liane Payne, die jedem Kapitel vorangestellt sind und auch das Cover schmücken. Die Figuren entstammen den Mythen der Inuit und haben auch einen Bezug zum Inhalt. Mehr sei an dieser Stelle nicht verraten. ;-)


    Fazit: Nick Lake entführt seine Leser in eine fremde Welt. Seine lebendigen Beschreibungen und die Legenden der Inuit machen mich neugierig auf weitere Büchern zu diesem Thema. Meiner Meinung nach geeignet für Kinder ab 12, die allerdings nicht allzu empfindlich sein sollten, denn an einigen Stellen geht es recht derbe zur Sache.


    Edit: Satzbaufehler beseitigt

    "It is our choices, Harry, that show what we truly are, far more than our abilities." Albus Dumbledore
    ("Vielmehr als unsere Fähigkeiten sind es unsere Entscheidungen, die zeigen, wer wir wirklich sind.")


    "An allem Unfug, der passiert, sind nicht etwa nur die Schuld, die ihn tun, sondern auch die, die ihn nicht verhindern."

    Erich Kästner.

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  • Habe die englische Ausgabe gelesen und in die deutsche Übersetzung kurz reingelesen. Der englische Titel passt besser zum Inhalt, finde ich.

    "It is our choices, Harry, that show what we truly are, far more than our abilities." Albus Dumbledore
    ("Vielmehr als unsere Fähigkeiten sind es unsere Entscheidungen, die zeigen, wer wir wirklich sind.")


    "An allem Unfug, der passiert, sind nicht etwa nur die Schuld, die ihn tun, sondern auch die, die ihn nicht verhindern."

    Erich Kästner.

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  • Viel Spaß damit. :-) Mir ist gerade aufgefallen, dass ich den trockenen Humor nicht erwähnt habe, der auch düstere Szenen immer wieder auflockert. Auf das nächste Buch des Autors bin ich schon sehr gespannt.

    "It is our choices, Harry, that show what we truly are, far more than our abilities." Albus Dumbledore
    ("Vielmehr als unsere Fähigkeiten sind es unsere Entscheidungen, die zeigen, wer wir wirklich sind.")


    "An allem Unfug, der passiert, sind nicht etwa nur die Schuld, die ihn tun, sondern auch die, die ihn nicht verhindern."

    Erich Kästner.

  • Ich wollte das Buch eigentlich in der Leserunde mitlesen...nach einem wirklich nur ganz kurzen Blick hinein, konnte ich das Buch allerdings nicht mehr aus der Hand legen und bin deshalb schon vor der LR fertig gewesen.


    Daß mir das Thema liegt, brauche ich wahrscheinlich nicht mehr zu erwähnen. Was ich wirklich klasse fand waren zum einen die Mythen der (kandischen) Inuit (was mich dazu veranlasst hat zwei Sachbücher zu diesem Thema zu bestellen) und zum anderen die Einschübe bezüglich der Franklin-Expedition. Wobei ich diesbezüglich wirklich aufpassen muss: "Terror" von Dan Simmons war eines meiner Jahreshighlights und dieses Buch hat in Teilen meine Wahrnehmung der realen Franklin-Expedition überlagert. Übrigens taucht auch in diesem Buch ein Wesen aus der Inuit-Mythologie auf, allerdings habe ich auf die Schnelle in diesem dicken Brummer nicht mehr die Bezeichnung dafür gefunden.


    "Im Königreich der Kälte" ist sicherlich kein Buch für allzu junge Leser- zu grausam und detailreich sind einige Szenen beschrieben. Allerdings ist das ganze im Bezug auf die Inuit-Kultur und den lebensfeindlichen Lebensraum der Arktis durchaus stimmig und scheint mir kein Selbstzweck zu sein.


    Das Buch hat mir insgsamt wirklich gut gefallen. Einzig den Schluß empfand ich als etwas hektisch und wirr. Dennoch, ein Buch, welches sich aus dem Einheitsbrei der Jugendfantasybücher wohltuend abhebt.


    Ach, und beinahe hätte ich die tolle Aufmachung vergessen. Da hat sich der Verlag wirklich Mühe gegeben.

    Ich weiß nicht, was das sein mag, das ewige Leben.
    Aber dieses hier, das diesseitige, ist ein schlechter Scherz. (Voltaire)

  • Light ist 12. Sie ist halb Irin halb Inuit und lebt auf einem tollen Anwesen, welches ein Rohrpostsystem hat. Außerdem ist Light ein Albino, sie hat weißes Haar, rötliche Augen und eine sehr empfindliche Haut. Lights Mutter starb sehr früh, sie erfror im Eis der Arktis. Light wurde von den anderen Kindern deshalb und wegen ihres Handicap ein Albino zu sein, gehänselt. So kam es, das sie außergewöhnlichen Unterricht zu Hause erleben wurde. Ihr Vater und sein bester Freund Butler haben sie all die Jahre unterrichtet. Light kann z.B. perfekt morsen. Light es eigentlich ein sehr fröhliches Mädchen, jedoch nicht an dem Tag an dem man sie kennen lernt. Man trifft sie am morgen der Beerdigung ihres Vaters.


    Lights Dad ist in der Arktis verschollen, ein Leichnam wurde nicht gefunden, so kann Light nicht wirklich glauben, das ihr geliebter Vater tot sein soll. Butler ist ihr eine große Stütze, er hat sich in all der Zeit rührend um sie gekümmert.
    Nachdem Light die Trauerfeier frühzeitig verlassen hat, wird sie im Wald von jemanden unheimlichen verfolgt, später gesellt sich noch ein agressiver Falke dazu, der Light angreift und kurz vor seinem Tod, mit klarer Stimme ein sehr verstörendes Lied anstimmt.


    Butler macht sich große Sorgen, er scheint zu wissen, was das alles bedeuten soll, jedoch will er Light schützen und erzählt ihr vorest nichts. Am Abend oder besser gesagt in der Nacht, wird das Haus von merkwürdig aussehenden Männern angegriffen. Sie wollen Light, doch sie weiß sich zu helfen. Im Kampf stößt ein Tupilak dazu. Dieses Wesen war einst ein Mensch und ist nun eine Mischung aus Hai und Eisbär. Dieser Tupilak erklärt ihnen, das Lights Vater noch lebt und die Meeresbodengöttin Setna nach ihr schickt.


    Light entscheidet sich für die Rettungsaktion in die Arktis und landet inmitten der Inuit Mythen. Vieles ist nicht so wie es scheint, vor allem Butler scheint Erklärungsbedarf zu haben. Light wird zum Kampf gezwungen und sieht schreckliche Wesen. Mörder, aber auch einen neuen Freund wird sie finden.
    Wird Light es schaffen ihren Vater zu retten? Wird sie den Rabengott erreichen, der ihr doch alles erklären kann? Kann sie sich gegen ein böses mystisches Wesen Namens Frost behaupten?



    Das Buch war fantastisch. Noch nie habe ich irgendetwas über die Inuit und ihre Mythen gelesen. Gerade die ganze Situation in dem ewigen, großen Eis hat das Buch noch prickelnder werden lassen.

  • Diesen Jugendroman (lt. Verlag für 14-15 jährige Jugendliche) habe ich im Rahmen einer Testleserunde gelesen.


    Das äußere Erscheinungsbild ist sehr ansprechend - und paßt sehr gut zum Inhalt. Das blau-weißliche Cover erinnert direkt an Schnee und Kälte. Auch die Zeichnungen auf dem Buchdeckel und in dem Buch haben direkten Bezug zum Roman.


    Den Originaltitel "Secret Ministry of Frost" finde ich besser gewählt als den deutschen "Im Königreich der Kälte" (wobei im Buch der Originaltitel "The Secret Mininstry of Snow" genannt wird).


    Erzählt wird die Geschichte von Light, einem 12-jährigen Albion-Mädchen aus Nordirland, die sich auf die Suche nach ihrem verschollenen Vater macht. Dieser war vor 6 Monaten in die Arktis aufgebrochen und lebte dort in einer Forschungsstation. Light macht sich, mit Unterstützung von Butler, ihrem Vormund, auf den Weg ihren Vater zu suchen. Dabei erhält sie Hilfe, teilweise auch von unerwarteter Seite...


    In die Rahmengeschichte sind die Mythen der Inuit und die Geschichte der Franklin-Expedition verwoben. Dadurch ist der Roman auf der einen Seite sehr spannend, lustig, teilweise auch ironisch, auf der anderen Seite aber gibt es auch sehr grausame Szenen.


    Das Buch nahm mich von der 1.Seite an gefangen und ich konnte es kaum aus der Hand legen. Da ich vorher noch kein Buch über die Arktis und die Inuits gelesen hatte, waren für mich auch die Legenden neu. Einzig der Schluss des Romans war mir "zu schnell", es fehlten mir wichtige Erklärungen.


    Deshalb von mir 8 von 10 Punkte für diesen wundervollen Roman.

  • Hier meine Rezi:


    Nick Lane entführt uns mit „Im Königreich der Kälte“ in die eisige Polarwelt des hohen Nordens mit ihren vielen Mythen und Sagen. Mit Light erschafft er eine kleine Heldin, die sich durchaus zu wehren weiß, auch wenn ihre Gegner nicht immer nur Menschen sind. Nicht zuletzt ist ihr größter Feind kein geringerer als der Frost selbst.


    Ein grafisch schön aufbereitetes Buch und ein fantastisch–mytisches All-Age-Fantasy-Abenteuer aus der eisigen Welt der Arktis.

  • Zu Anfang dachte ich, das ist nur ein Fantasybuch wie es viele gibt aber schon nach ein paar Seiten wurde ich eines besseren belehrt und hatte Mühe das Buch auf die Seite zu legen.
    Die Mischung aus Inuit Erzählungen und der Fantasie des Autoren ist Prima gelungen. So erfährt man viel aus den alten Sagen.
    Wie Light in die Arktis fährt um ihren Vater zu Retten und dann fast den Kampf verliert ist wirklich ganz toll gemacht.
    Ich kann das Buch nur weiterempfehlen.

  • Das Buch hat mir sehr gut gefallen und das soll was heißen bei meinem normalen lese geschmack.
    Es geht halt um Light die sich aufmachen muss um ihren vater zu retten.
    Auf ihrer Reise gewinnt sie neue Freunde und erfährt mehr über ihr leben.
    Fantasy Fans würde ich das Buch auf jeden fall empfehlen.


    Von mir gibt es 7 von 10 Punkten


    LG VampyLady :wave


    :[


    :well

  • Nick Lake - Im Königreich der Kälte


    Kurzbeschreibung:
    Light ist ein ungewöhnliches Mädchen – und das liegt nicht nur daran, dass ihre Mutter eine Inuit war, ihre Haare weiß sind wie Schnee und sie in einem alten Haus aufwächst, in dessen Wänden sich ein Geist verbirgt. Als ihr Vater bei einer Polarexpedition verschwindet, weiß Light, dass nur sie ihn retten kann. Ihre gefährliche Reise führt sie tief in das Königreich der Kälte. Doch Light ist nicht allein: Sie findet wahre Freunde – und wer hat je behauptet, dass es sich dabei um Menschen handeln muss?


    Inhalt:
    Die 12jährige Light lebt in Irland, allein mit einem geheimnisvollen Butler und einer wunderschönen Köchin. Ihr Vater, ein Arktisforscher, ist auf seiner letzten Reise verschollen und als tot erklärt worden - nun steht eine Scheinbeerdigung auf dem Plan, doch die Ereignisse überschlagen sich: Seltsame Kreaturen tauchen auf, Vögel beginnen zu singen und zu sprechen und ein Eisbären-Hai-Mensch taucht auf. Light erfährt, dass ihr Vater gerettet werden kann, denn er ist nicht tot, sondern von einem bösen Wesen namens Frost, der Urkälte, entführt worden. Nur Light kann ihn retten, indem sie in die Arktis reist und Frost besiegt. Auf ihrer Reise begegnet sie Göttern, Inuit-Sagengestalten und erlebt unzählige Abenteuer im hohen Norden - doch wird es ihr gelingen, ihren Vater zu retten und Frost zu besiegen?


    Meine Meinung:
    Ein tolles Buch, dass nur so strotzt vor genialen, humorvollen Ideen und Figuren! Die Einfälle des Autors was witzige Szenen und Eigenschaften angeht sind einfach nur als genial zu bezeichnen. Was habe ich gelacht an manchen Stellen des Buches! Die Geschichte liest sich spannend und flüssig, man kommt leicht in das Geschehen herein. Außergewöhnlich auch die zahlreichen Nebeninformationen, die in die Geschichte eingewoben sind - Inuit-Sagen kommen sehr zahlreich vor, auch die Franklin-Expedition hat ihren Anteil - ein sehr vielschichtiges und somit absolut nicht flaches Jugendbuch. Die Geschichte bietet interessante Wendungen und viele fantastische Elemente und gefällt sicher jedem Fantasy-liebenden Jugendlichen ab 14 Jahren (das wäre meine Altersempfehlung ;-)). Gegen Ende hin wurde es mir etwa szu konfuß und schnell, auch die detaillierte Ausgestaltung lwurde am Ende etwas aus dem Auge verloren.
    Alles in allem aber ein absolut lesenswertes Jugendbuch mit einem interessanten Setting - ich vergebe 9 von 10 Punkten.

    "Show me a girl with her feet planted firmly on the ground and I'll show you a girl who can't put her pants on." (Annik Marchand)

  • Ansich klingt die Geschichte sehr interessant und ich habe mich schon sehr darauf gefreut sie zu lesen. Vorab sei auch noch erwähnt, das dieses Buch als Jugendbuch ab 14 Jahre deklariert ist.


    Der Schreibstil des Autors, der mit diesem Buch sein Debütroman geschrieben hat ist recht flüssig zu lesen. In die Geschichte kommt man gut rein. Sie ist ungewöhnlich, basierend auf den Mythen der Inuit-Mythologie. Der Aufbau hat mir auch recht gut gefallen und es war was anderes. Light ist ein außergewöhnliches Mädchen und weckte schnell das interesse.


    Nun frägt man sich sicher, warum habe ich das Buch abgebrochen. Das liegt daran, das ich keine brutalen Bücher mag und hier findet man leider immer wieder Gewatlsame Szenen, die mir das lesen verdorben haben. Vielleicht bin ich auch nur etwas empfindlich darauf, oder es ist die falsche Zeit für mich zu lesen - doch nach mehreren Versuchen es weiterzulesen habe ich es heute aufgegeben.


    Als Jugendroman würde ich dieses Buch eindeutig nicht bezeichnen.


    Das Buch selber ist schön aufgezogen (auch wenn das Cover wie immer Geschmackssache ist) Es ist aufjedenfall auffällig. Die unterschiedlichen Kapitelanfänge und Schriften machen das Buch sehenswert.


    Nick Lake ist 1979 in England geboren worden, wuchs allerdings in Luxemburg auf. Sein STudium absolvierte er in Oxford Englisch und Linguistik. Danach begann er als Lektor für Kinderbücher. Mit seiner Frau lebt er in London.

  • Anfangs lässt sich das Buch sehr spannend an - vor allem der Schreibstil gefiel mir gut, war für ein Jugendbuch teilweise recht anspruchsvoll. Die Vorstellung der Hauptakteure und der Auslöser ihrer Reise ins Eis waren gut beschrieben und machten Spaß zu lesen. Allerdings gibt es immer wieder brutale und blutige Szenen und die Wesen sind ziemlich grausam zu den Menschen. Auch springt fast jedes Kapitel in eine ganz neue Ausgangsposition - im Laufe des Buches wurde das Ganze etwas wirr und reichlich unlogisch.
    Das Verhalten der Menschen und der feindlichen Wesen konnte ich zum Schluss hin nicht mehr nachvollziehen. Das die Heldin so klug und erwachsen einher kommt, kann man natürlich damit erklären, dass sie kein normaler Mensch ist. Aber das der ultraböse Frost jetzt so harmlos durch ihr Haus geistert und nur Räume kühlt hat mich nicht wirklich befriedigt - nach all den Morden.


    Im Ganzen gesehen war das Buch eher eine Fabel als ein Roman. Interessant waren die Einblicke in die Mystik der Inuit und die Hinweise auf die tatsächliche Polar-Expedition.


    Wie erwähnt weiß ich nicht, wem ich das Buch empfehlen sollte. Nix für zu junge Kinder, aber eigentlich auch nix für die älteren Kids.


    Hervorheben möchte ich die wunderschöne Aufmachung des Buches - die aber auch dazu verleiten wird, dass Eltern glauben, dass Buch wäre für Jüngere auch geeignet.

    Hollundergrüße :wave



    :lesend


    Heumahd - Susanne Betz


    (Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin,

    daß er tun kann, was er will,

    sondern daß er nicht tun muß,

    was er nicht will - Jean Rousseau)

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  • Über eine geographisch doch beachtliche Strecke nimmt uns das Buch "Im Königreich der Kälte" mit auf seine Reise: Beginnend in Nordirland folgen wir der Reiseroute einer kleinen, überaus inhomogenen Reisegruppe in Richtung des Nordpolarmeeres.


    Im Zentrum des Geschehens steht Light, ein 12jähriges Mädchen, das als Albino geboren wurde. Kaum von ihrer Seite weicht Butler, der die Rolle des Erziehungsberechtigten für Light übernommen hat, da ihre Mutter bereits vor vielen Jahren verstarb und ihr Vater seit einer kürzlich stattgefundenen beruflichen Expedition in die Arktis nicht zurück gekehrt ist.


    Scheinbar ist Lights Vater großen Gefahren ausgesetzt, denn auch Light und ihre Bediensteten werden in ihrem Haus in Irland völlig unerwartet angegriffen. Zu Hilfe kommt ihnen ein phantastisches Geschöpf: Ein Tupilak. Zu je einem Drittel Eisbär, Mensch und Hai wird dieses Geschöpf Light von nun an auf ihrer Reise beschützen.


    Um ihren Vater zu finden, macht sich diese Reisegruppe via Eisbrecher auf in Richtung der legendären Nordwest-Passage, die in historischer Zeit von Sir Franklin befahren wurde. Ab dem Zeitpunkt der Reise gehen fiktive Geschehnisse (des Autors), mythische Grundlagen (der Inuit) und historische Fakten (der Franklin Expedition) mehr und mehr ineinander über.


    Als Gegenspieler von Light kristallisiert sich Frost heraus, die Urkälte, die Lights Vater in der Arktis gefangen hält. Um sich dem Kampf gegen Frost zu stellen sind Mut, Tücke und nicht zuletzt überirdische Kräfte notwendig.


    Während ich dieses Buch im ersten Drittel als hochspannend und charmant fantasiereich bezeichnen würde, nimmt dieser hohe Anspruch im zweiten Drittel leider ab und sinkt im letzten Drittel noch einmal. Die Fülle an Kampfszenen und unrealistischen Verhaltensweisen eines Teenagers haben mich stark verwirrt. Die zum Teil einfach lückenhafte Auflösung der Erzählstränge zum Ende hin hat mich schlichtweg enttäuscht. Wie die unerbittliche Fede gegen die Urkälte "gelöst" wird, hat mich kopfschüttelnd zurück gelassen.


    "Im Königreich der Kälte" ist ein Fantasy-Roman, der den Leser hinein die Region der Arktis und hinein die Mythen der Inuit entführt. Trotz der Einkategorisierung als Jugendbuch enthält diese Neuerscheinung gleich eine ganze Reihe von Gewaltszenen, die jugendlichen Lesern nicht unbedingt entsprechen. Es ist gerade wegen derartiger Kampfszenen oft sehr deutlich heraus zu lesen, dass dieses Werk aus der Feder eines männlichen Autors stammt.


    Der englische Autor Nick Lake hat mit "Im Königreich der Kälte" sein Debüt veröffentlicht, welches in der deutschen Übersetzung im November 2009 im PAN-Verlag erschienen ist. Lake weist in seiner Danksagung explizit darauf hin, dass er sich gegen einige Empfehlungen des Lektors und des Kollegenkreises zum Skript durchzusetzen wusste. Das macht mir persönlich diesen engagierten Autor sehr sympatisch und verzeiht auch im Nachhinein die ein oder andere Ungereimtheit der Geschichte.

  • Am Anfang war ich sehr begeistert. Geschichten von Kindern, die ihre Eltern, Freunde wasauchimmer suchen, gibt es zwar sehr oft, aber diese war irgendwie anders. Sie spielt in der Arktis, einem Ort, der in den Büchern, die ich sonst gelesen habe, kaum eine Rolle gespielt hat. Die Figuren waren auf ihre Art sehr skurril und sympatisch - nicht so 08/15 wie viele andere. Was mir aber besonders gut gefallen hat, war dass Tagebuch- und Blogeinträge sowie Morsecodes in den Text eingebettet waren. Sowas mag ich.
    Aber ab einem bestimmten Punkt hat sich das Blatt gewendet. Die Geschichte wurde mir zu grausam und undurchsichtig. Im Nachwort erfährt man dann sogar, dass die Inuit-Sagen sogar noch grausamer seien und hier noch abgeschwächt worden seien. (Dass die Sagen so sind, dafür kann der Autor ja nichts, aber seine eigene Geschichte hätte er nicht so brutal machen müssen.) Besonders die Hauptfigur, Light, handelte plötzlich sehr eigenartig und unpassend. Und das wurde bis zum Ende irgendwie nicht besser. Im Gegenteil das Ende war sehr konstruiert und undurchsichtig.
    Alles in allem ist es ein nettes Buch, wenn man viel Blut und Gewalt gut abkann. Die Idee und die Figuren sind größtenteils sehr schön, aber die Geschichte läuft irgendwann aus dem Ruder und wendet sich zum Negativen.

  • Ein merkwürdiges Buch. Ich bin mir schon einmal überhaupt nicht sicher, wer die Zielgruppe sein soll. Für All Age Fantasy ist die Handlung doch zu simpel gestrickt, sind die Lösungen zu einfach und zu abrupt, die Kapitel zu kurz und die Actionszenen zu computerspielhaft. Aber für Jugendfantasy ist das alles doch sehr brutal und streckenweise wohl auch zu weit hergeholt.


    Die Basis der Inuit Mythen finde ich wiederum fantastisch gewählt, die optische Gestaltung unterstreicht diesen besonderen Aspekt des Buches und das ist es auch, was einen zuerst anspricht. Die Story selbst hat absolut faszinierende Elemente, jedoch bin ich der Meinung, dass diese auf 100, 200 Seiten mehr besser aufgehoben gewesen wären. Dann hätte die Handlung nicht so schrecklich verknappt sein müssen und es wäre ein Anspruch für All Age möglich gewesen. Die Reise durchs Eis oder die Fahrt zur Arktis, das Kennenlernen von Light und Arnie, Arnies Geschichte, die Geschichte des Schattenmädchens, die Begegnung des Kapitäns mit Frost, Lights Charakter, all das bleibt so fleischlos, Lights Vater, am Anfang durch das Tagebuch noch irgendwie präsent, geht gegen Ende als Figur komplett verloren und die zwischenmenschlichen Beziehungen bleiben unklar. Nur Tal kann hier überzeugen, dafür wird er ziemlich unspektakulär gekillt, womit sich das auch erledigt hat.


    Ich gebe drei Sterne, in erster Linie dafür, dass da so viel mehr drinnen gewesen wäre und die Ansätze da sind, aber die Umsetzung hat mich leider gar nicht überzeugt. Dabei mag man es mögen, weil es so ein liebevoll gemachtes Buch ist. :-(


    lg :wave Claudia

  • Mich konnte dieses Buch leider gar nicht so richtig begeistern. Ich kann nichtmals so genau sagen, woran es lag.
    Für mich klang alles irgendwie viel zu konstruiert und zum Großteil fand ich die Handlung einfach langweilig.
    Ich bin auch mit den Charakteren überhaupt nicht warm geworden. Light ging mir eigentlich ab der Mitte des Buches nur noch auf die Nerven und Butler fand ich sehr unfreundlich.
    Ich habe das Buch zwar mit Mühe beendet, aber Spaß gemacht hat es mir nicht. Ich habe auch in den letzten paar Threads für die Leserunde nichts mehr geschrieben, weil ich wieder nur hätte schreiben können, dass das Buch mir immernoch nicht gefällt.
    Ich bedanke mich trotzdem ganz herzlich, dass ich an der Testleseraktion teilnehmen durfte.

    :wave Gruß Dany


    Die Wirklichkeit ist etwas für Leute, die mit Büchern nicht zurechtkommen.
    Leserweisheit

  • Der Tag an dem der Leser dem Albino-Mädchen Light Fitzwilliam begegnet, ist ein sehr trauriger in ihrem Leben. Lights Vater, der in der Arktis verschollen ist, wurde offiziell für tot erklärt und nun wird statt seiner sterblichen Überreste ein leerer Sarg beerdigt. An Lights Seite ist das Faktotum des Hauses, Butler (sowohl Name als auch Beruf wie es scheint) der nun die Stelle ihres Vormundes einnimmt. Doch kurz nach der Beerdigung beginnen sich seltsame Dinge zu ereignen und eigenartige Lebewesen in Lights Leben zu treten, die man sonst nur aus Legenden kennt. Legenden der Inuit, dem Volk dem Lights schon lange verstorbene Mutter angehörte und dessen Erbe auch Light in sich trägt.
    Das Mädchen erhält von einem Boten der Meeresgöttin den Auftrag in die Arktis zu reisen und dort "Frost" zu bekämpfen und zu vernichten, die Urkälte, die schon vor den Menschen und allen Lebewesen auf dem Planeten existierte. Light, durch das herrschaftliche Erbe ihres Vaters nicht unvermögend, bricht mit Butler in einem gekauften Eisbrecher auf, um den Kampf aufzunehmen, denn der persönliche Einsatz für sie ist hoch: Ihr Vater lebt noch und befindet sich in Frosts Gewalt.


    Nachdem mich die Geschichte um Light, Butler, Tupilak und die Mythen der Inuit am Anfang durchaus zu fesseln und begeistern vermochte, lies dieses Wohlgefallen jedoch leider sehr plötzlich nach. Und zwar ziemlich genau ab der ersten Schlacht auf dem Eisbrecher. Für meinen persönlichen Geschmack war die geschilderte Gewalt unnötig ausführlich und ekelhaft. Schon unangenehm genug von seltsamen, an ihren eigenen Gedärmen an Speere geketteten, schwebenden Ballonwesen zu lesen, aber musste so detailliert beschrieben werden wie sie die gefallenen Feinde auffressen?
    Auch werden gerne mal Gliedmaßen auf äußerst saftige Art und Weise entfernt.
    Im Gegensatz zu dieser Gewaltdarstellung, die wohl doch auf eine nicht ganz junge Zielgruppe für das Buch schließen lässt, sind die Feindfiguren erschreckend flach und eindimensional. Ein Bösewicht in einem Kinderbuch darf ja gerne einfach nur eine schwarze Figur ohne Hintergrund und Facetten sein, aber in einem Jugendbuch erwarte ich da schon ein bisschen mehr Mühe bei der Ausarbeitung solcher Charaktere. Light selbst und ihre Weggefährten sind dagegen gut getroffen und agieren meistens auch glaubhaft und nachvollziehbar.
    Bei Nebenfiguren ergeht sich der Autor (vor allem bei Sterbeszenen!) manchmal in etwas merkwürdigem Pathos, der so irgendwie gar nicht zum restlichen Stil zu passen scheint.
    Interessant fand ich die dazwischen eingestreute Geschichte der Franklin-Expedition (da auf mich auch noch das Buch „Terror“ in meinem SUB wartet) und die Schilderung der Mythen die ich ebenfalls mit einem Buch aus meinem SUB vertiefen konnte (Mythen der Menschheit: Die Geister der Schneefelder - Die Arktis).


    Fazit: Dass ich für ein Buch mit gerade mal 382 Seiten gut 3 Wochen gebraucht habe, und das obwohl ich sogar Zeit zum Lesen gehabt hätte, spricht schon eine deutliche Sprache. Der vielversprechende Klappentext und der reizvolle Anfang konnten leider nicht verhindern, dass ich sogar ein oder zweimal darüber nachgedacht habe das Buch abzubrechen. Wirklich fesseln konnte es mich nicht und ich weiß auch nicht, ob ich von dem Autor nochmal etwas lesen würde.


    5 von 10 Punkten

    „Furcht führt zu Wut, Wut führt zu Hass. Hass führt zu unsäglichem Leid.“

    - Meister Yoda

  • Zum Inhalt wurde ja schon genug gesagt, darum:


    Meinung:


    Mir hat dieses Buch von Nick Lake recht gut gefallen. Das Thema Inuitmythen und Ewiges Eis finde ich sehr spannend. Ich glaube ich habe auch noch kein Buch gelesen, das in diesem Setting spielt. Auch die Einbindung der Franklin-Expedition finde ich sehr gelungen. Als historische Grundlage macht es das Buch interessanter und der Leser weiß nicht immer wo die Grenze zwischen Fakt und Phanatie ist.


    Auch die Aufmachung des Buchen gefällt mir sehr gut. Die Gestaltung ist liebevoll und abwechlsungsreich. Dass Schriftstücke als solche eingebunden sind, unterstützt das nochmal.


    Allerdings gibt es auch etwas auszusetzen. Das Happy-Ever-After- Ende wirkt vollkommen unglaubwürdig und passt meiner Meinung nach überhaupt nicht zu dem krassen Mord und Totschlag im Rest des Buches. Schade! Wieso besteht immer so ein Zwang zu einem solchen Ende um jeden Preis. Darum:


    Fazit: 7 von 10 Punkten


    PS. Danke, dass ich mitlesen durfte! =)