Inhalt:
Nichts läuft mehr richtig im Leben von Danny Darcy, Sänger der Folkband »Dylan’s Dogs«. Soozie, seine geliebte Frau, will sich scheiden lassen, und seine Lieder sind chronisch erfolglos. Doch anders als bei vielen verlassenen Männern ist es bei ihm ein Familienfluch. Um ihn aufzuheben, reist Darcy in die Sümpfe Louisianas – und findet eine Welt, in der Wespenkinder, lesende Baumwollspinnen und Sirenen über Leben und Tod entscheiden ...
Meine Meinung:
Christoph Marzis Bücher sind bekanntermaßen besonders gut dafür geeignet, in neue, andere, fantastische Welten abzutauchen und sich mit den Charakteren durch spannende Abenteuer zu bewegen. Auch „Lyra“ ist hierbei keine Ausnahme.
In dieser Fortsetzung von „Fabula“ verwebt der Autor viele verschiedene Geschichten miteinander, die auf drei Zeitebenen miteinander verschmelzen: zum einen erfährt man einiges aus Danny Darcys Vergangenheit und seiner traurigen Kindheit in Schottland, die mit der Rebellion gegen seine Mutter ihren Höhepunkt erreicht, zum anderen spielt sein jetziges Leben mit seiner Frau Sunny in Amerika die Hauptrolle. Nebenbei wird einem aber auch ihre gemeinsame Vergangenheit nahe gebracht. Dafür bedient sich Marzi Geschichten innerhalb der Geschichte, was dem Buch eine besondere Atmosphäre verleiht: oft scheinen Hoffnungslosigkeit und Bitterkeit der Charaktere im Vordergrund zu stehen, genauso wie das Motiv der Suche nach Hilfe und einem Ausweg, die die beiden quer durch Amerika in die Sümpfe Louisianas führt. Unterstrichen wird dies durch Anspielungen auf Film, Musik und Literatur, beispielsweise „Casablanca“ oder Jack Kerouacs Buch „On the Road“.
Das Musik in diesem Buch eine besondere Rolle spielt, ergibt sich nicht nur aus dem Beruf des Protagonisten, als Extra findet sich in einer Art Anhang eine Sammlung von Songtexten, auf die der Autor innerhalb des Buches mehr als einmal Bezug nimmt und sie passend in die Handlung einbringt.
Insgesamt empfand ich „Lyra“ als eine gelungene Fortsetzung zu „Fabula“, indem die Idee mit den Sherazaden erneut aufgegriffen und verarbeitet wird. Eingebettet ist die Geschichte in die eindrucksvolle und faszinierende Welt der Sümpfe, was die Atmosphäre des Buches unterstreicht. Dabei passen sowohl Titel als auch Cover ausgesprochen gut zum Inhalt; und auch die Kapitelüberschriften sind treffend. Alles in allem gebe ich 8 von 10 Punkte, da es trotz allem im Vergleich mit Marzis anderen Büchern ein wenig zurückbleibt.