Psychisch kranke Schriftsteller und ihre Werke

  • Hi Sirrpa,


    hier, was ich im Netz gefunden habe, ist dieser Bericht, in dem sie auch auf Depressionen verweist:


    http://www.monstersandcritics.…ing-11-04-2009-17-20-ARTE


    Aber bei Arte müsste sich der Bericht sicher auch als Mitschnitt bestellen lassen. Ich ärgere mich, dass ich ihn damals nicht aufgenommen habe, er war wirklich spannend.


    Hoffe, das hilft weiter ...


    Viele Grüße
    Nina

  • Ich habe im I-Net verschiedene Fotos von R. Walser gefunden, einige auch die Carl Seelig aufgenommen hat, denn er hat viele Aufnahmen von ihm machen dürfen während diesen Wanderungen.


    So ging er auf Wanderschaft der Robert Walser, IMMER mit Schirm, auch wenn am Himmel weit und breit kein Wölkchen zu sehen war---->Klick

    Avatar: James Joyce in Bronze... mit Buch, Zigarette und Gehstock.
    Diese Plastik steht auf seinem Grab. (Friedhof Fluntern, Zürich)
    "An Joyces Grab verweht die Menschensprache." (Yvan Goll)

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  • Zitat

    Original von Ann O'Nym
    Die neuseeländische Schriftstellerin muss ich hier unbedingt noch erwähnen.


    Mit der Verfilmung ihrer Autobiographie: An Angel at my tabel wurde sie weltberühmt.


    Andere Titel von ihr sind u.a. Gesichter im Wasser


    Oh, den Film "Ein Engel an meiner Tafel" fand ich unheimlich toll und beeindruckend!!!!


    Gemein, den scheint es auf deutsch nicht auf DVD zu geben.... :-(

    Liebe Grüsse von Sirrpa!
    SuB 207
    Splitterherz von Bettina Belitz

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  • Danke Nina, für den tollen Link! :kiss

  • da fällt mir dieses Buch ein... fand ich persönlich echt gut.


    Kurzbeschreibung
    Himmelhoch jauchzend - zu Tode betrübt: hinter dieser Redensart verbirgt sich eine Krankheit, die Menschen in den Wahnsinn, ja in den Tod treiben kann. Kay Redfield Jamison hat die Hölle der Manisch- Depressiven lange Jahre selbst durchlitten. Die Geschichte ihres Kampfes und die erfolgreiche Überwindung der Depression ist gleichermaßen packend und aufwühlend wie ermutigend. Der bewegende Lebensbericht einer Frau, die auf der Suche nach Heilung zur international renommierten Spezialistin für diese Krankheit, die Hunderttausende in ihrem Bann hält, wurde.

  • Einer der hier nicht fehlen darf ist PAUL VERLAINE


    Er musste immer wieder gegen "innere Dämonen" kämpfen, und trank sich letztendlich zu Tode.
    Wenn er nüchtern war, dann war er sehr sanfmütig, wenn er betrunken war wurde er aggressiv und schlug zu.


    Er hat u.a. grossartige Gedichte geschrieben. Eines davon möchte ich Euch vorstellen, er hat es in seiner Jugendzeit verfasst.
    Mit dem Copyright sollte es keine Probleme geben, denn der Herr ist seit über 100 Jahren im Jenseits.



    Herbstlied


    Den Herbst durchzieht
    Das Sehnsuchtslied
    Der Geigen
    Und zwingt mein Herz
    In bangem Schmerz
    Zu schweigen.


    Bleich und voll Leid,
    Dass die letzte Zeit
    Erscheine,
    Gedenk' ich zurück
    An fernes Glück,
    Und ich weine.


    Und so muss ich gehn
    Im Herbsteswehn
    Und Wetter,
    Bald hier, bald dort,
    Verweht und verdorrt
    Wie die Blätter.



    Ueber Verlaine habe ich vor gut einem Jahr eine Roman-Biografie gelesen, die sich recht genau an die Fakten hält. (Ich hab immer wieder bei Google nachkontrolliert :grin)


    Klappentext: (Auszugsweise)
    Am 8. Jan. 1896 erlöste der Tod den französischen Dichter Paul Verlaine von einem Leben, das ihm - wie sehr er es auch auf eine animalische Weise lieben mochte - zu einer Marter geworden war.
    Die Biografie Verlaines ist neben der Rimbauds eine jener "comédies humaines", die alle Laster, alle Schwäche, Auflehnung und Verzweiflung des Fin de siècle in sich einschliessen, um in eigentümlichem Kotrast die Blüte einer reinen Poesie hervorzutreiben, in der - in einer zunehmend materiellen, geistfeindlichen Zeit - der menschliche Geist noch einmal mit um so grösserer Leuchtkraft aufzustrahlen scheint.

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  • Und in dem obenstehenden Buch habe ich auch einiges über ARTHUR RIMBAUD
    erfahren können.


    Der ist mir im Gegensatz zu Verlaine furchtbar unsympathisch rübergekommen. Hasserfüllt war er gegen Alles und Jeden, sehr assozial und zerstörerisch sein ganzes Verhalten. Der war vermutlich auf eine sehr schwere Art persönlichkeitsgestört.


    Verlaine und Rimbaud waren über Jahre Freunde, eine etwas eigenartige Freundschaft, Verlaine wurde sehr abhänig von Rimbaud, im emotionalen Sinne, Rimbaud hat das nach Strich und Faden ausgenützt. Diese Verbindung war massgeblich mitbeteiligt am der menschlichen Tragödie Verlaines, seinem "Untergang".....


    Und andererseits, ohne diese Freundschaft wären vielleicht nie so eindrückliche Werke entstanden, weder auf der Seite Verlaines noch auf der Seite Rimbauds.

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  • Joan


    vom wem stammt denn diese schreckliche Übersetzung?
    :wow


    Georges 'Seufzer gleiten die saiten des herbstes entlang ..' ist auch alles andere als ideal, aber 'das Sehnsuchtslied der Geigen' geht gar nicht. *schauder*
    Wo sind die dunklen Glockentöne des Originals, bitteschön?


    'Les sanglots longs
    des violons
    d'autumne ...' bis zum 'monotone' am Ende des ersten Verses.


    Entschuldige den Einwurf, es ist nur der Schock.
    :grin


    Ich wollte Lyrik auch nicht in andere Sprachen übersetzen müssen.
    Trotzdem.
    :cry



    :wave



    magali (hat jemand einen Schnaps für mich? )

    Ich und meine Öffentlichkeit verstehen uns sehr gut: sie hört nicht, was ich sage und ich sage nicht, was sie hören will.
    K. Kraus

  • Jaja, ich weiss schon, Verlaine-Uebersetzer haben es schwer. Wer für diese Uebersetzung verantwortlich ist, das weiss ich nicht, ich jedenfalls nicht. :rolleyes


    Ich kenne das französiche Original nicht, würde mir auch nichts nützen, da mein Französisch nicht ausreicht.


    Mir gefällt das Gedicht, so wie ich es kenne und reingestellt habe, und zwar sehr. Und damit hat sichs für mich.




    Zitat

    Original von magali


    (hat jemand einen Schnaps für mich? )


    Was darfs denn sein?.... ein Nocino, ein Kirsch, ein Innerschweizer "Chrüter"....??? Ich genehmige mir grad auch einen Schnaps! :grin

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  • magali


    Der Uebersetzer könnte Wolf von Kalckreuth gewesen sein.


    Der bekommt von mir auf jeden Fall auch einen Schnaps..... :-]

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  • Und hier also noch die Uebersetzung von Stephan George:



    Herbstlied


    Seufzer gleiten
    Die saiten
    Des herbsts entlang
    Treffen mein herz
    Mit einem schmerz
    Dumpf und bang.


    Beim glockenschlag
    Denk ich zag
    und voll peinen
    An die zeit
    Die nun schon weit
    Und muss weinen.


    Im bösen winde
    Geh ich und finde
    Keine statt...
    Treibe fort
    Bald da bald dort –
    Ein welkes blatt.


    Also, mir gefällt die Uebertragung von Kalckreuth um einiges besser.


    "und voll peinen..." :yikes


    Ich brauch nochmals einen Schnaps, aber einen doppelten!!!! :lache

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  • :lache


    Nun ja, George ist zu seinen besten Zeiten nicht leicht zu ertragen, jedenfalls nicht von mir. ;-)
    Aber er hat seine Augenblicke, ich geb's ja zu.


    Danke jedenfalls für Deine Bemühnung, den Übeltäter ausfindig zu machen.


    Dein Schnapsangebot klingt verlockend, ich komme sicher mal darauf zurück.
    Im Moment tuts ein doppelter Espresso.
    :grin



    :wave


    magali

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    K. Kraus

  • Den George und seinen Kreis kenne ich kaum......und seine Werke auch nicht.
    Doch gibt es von George ein Gedicht, das mich beinahe "in die Knie zwingt" jedesmal wieder, wenn es mir zu Gesicht kommt....eines meiner Lieblingsgedichte.


    Es lacht in dem steigenden Jahr dir
    der Duft aus dem Garten noch leis.
    Flicht in dem flatternden Haar dir
    Eppich und Ehrenpreis.


    .....mehr darf ich glaubs nicht, der ist noch keine 100 Jahre tot.....


    Zitat

    Original von magali


    Im Moment tuts ein doppelter Espresso.
    :grin


    Auch gut....dann trinke ich den Deinen mit.... :grin

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  • Wer mir ganz spontan dazu einfällt: Friedrich Hölderlin. Wir haben vor Jahren mal ein Gedicht von ihm im Deutschunterricht durchgenommen, und es ist mir hängen geblieben, nicht zuletzt wegen der Krankheitsgeschichte des Dichters selbst (Wobei darüber nur spekuliert wird. Bekannt ist, dass er als "wahnsinnig" galt in seiner Zeit und weggesperrt wurde).


    das Gedicht, welches sich bei mir so eingeprägt hat:


    Hälfte des Lebens



    Mit gelben Birnen hänget
    Und voll mit wilden Rosen
    Das Land in den See,
    Ihr holden Schwäne,
    Und trunken von Küssen
    Tunkt ihr das Haupt
    Ins heilignüchterne Wasser.


    Weh mir, wo nehm ich, wenn
    Es Winter ist, die Blumen, und wo
    Den Sonnenschein,
    Und Schatten der Erde?
    Die Mauern stehn
    Sprachlos und kalt, im Winde
    Klirren die Fahnen.

  • Daniel Paul Schreber: Denkwürdigkeiten eines Nervenkranken


    Bei dem Autor handelt es sich übrigens (meiner Kenntnis nach) um den Sohn von Herrn schreber, der tatsächlich die Schrebergärten erfunden hat. Nur mal so.


    Zum Buch: Ich finde es sehr, sehr interessant. Es liest sich aber wie ein Sachbuch, daher muss man es sich förmlich erarbeiten. Es ist vielleicht für Menschen, die sich auch gerne mit Philosophie auseinandersetzen. Halt keine einfache Kost und das eigene Hirn muss schon ein bisschen mitmachen.
    Trotzdem empfinde ich es als empfehlenswert (aber eben nicht für jeden).

  • Mira Martha :wave


    ist dieses Buch autobiografisch, oder ist es eine fiktive Geschichte?

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  • Ich weiß nicht, ob das schon erwähnt wurde. Aber ich habe es noch ungelesen zu Hause liegen:


    Ich bin Robert, Wanda und Bobby - Robert B. Oxnam


    Scheint, eine interessante Persönlichkeit zu sein.


    Kurzbeschreibung
    Beruflich hat Robert Oxnam mit den Mächtigen der Welt zu tun. Er begleitet Bill Gates und George Bush senior auf ihren Reisen nach China. Doch privat häufen sich die Probleme: Er leidet an unerklärlichen Wutausbrüchen, hat Gedächtnislücken und beginnt zu trinken. Auf Drängen seiner Familie sucht er einen Psychologen auf.
    Plötzlich verwandelt sich der seriöse Wissenschaftler in einer therapeutischen Sitzung in den wütenden Teenager Tommy. Nach und nach tauchen weitere abgespaltene Persönlichkeitsanteile auf: der kindliche Bob, die grausame Hexe Witch, der nach Aufmerksamkeit hungernde Bobby. Insgesamt stecken elf verschiedene Personen in Robert. Offen und mutig erzählen drei davon ihre unglaubliche Lebensgeschichte.

    Liebe Grüße, Sigrid

    Keiner weiß wo und wo lang

    alles zurück - Anfang

    Wir sind es nur nicht mehr gewohnt

    Dass Zeit sich lohnt

  • Zitat

    Original von Sigrid2110
    Ich weiß nicht, ob das schon erwähnt wurde. Aber ich habe es noch ungelesen zu Hause liegen:


    Ich bin Robert, Wanda und Bobby - Robert B. Oxnam


    Das habe ich vor einiger Zeit in einem tiefen Zug inhaliert. Eine sehr berührende, lesenwerte wahre Geschichte!