Psychisch kranke Schriftsteller und ihre Werke

  • Vielleicht nicht direkt depressiv, aber sicherlich zu nennen ist Frank Kafka. Ich habe zu Schulzeiten "Die Verwandlung" (s. unten) auseinandergenommen und habe mich verzweifelt gefragt, wie man so ein krankes Werk ersinnen kann. Krank meine ich hier nicht als abwertendes Adjektiv, sondern im wahrsten Sinne des Wortes.

  • Heieiei nochmal....was da so alles zusammen kommt. :anbet


    Nun gut, ich hätte mir das ja eigentlich schon vor dem Eröffnen dieses Threads vorstellen können, dass das zur Folge haben kann, dass ich bei meiner Bank einen Kredit werde aufnehmen müssen :rolleyes :grin


    Eny...bei Franz Kafka würde ich auch eher auf eine Persönlichkeitsstörung "tippen". Ist aber ganz klar nur eine Vermutung, zudem gehen Persönlichkeitsstörungen sehr oft mit Depressionen einher.


    Auch Persönlichkeitsstörungen haben hier unbedingt ihren Platz. Auch "geistige Umnachtungen"....Geist, Körper, Seele hängen doch irgendwo zusammen....das Eine gäbe es ja auch gar nicht ohne das Andere.

    Avatar: James Joyce in Bronze... mit Buch, Zigarette und Gehstock.
    Diese Plastik steht auf seinem Grab. (Friedhof Fluntern, Zürich)
    "An Joyces Grab verweht die Menschensprache." (Yvan Goll)

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  • Zitat

    Original von Vulkan
    Passt nicht auch David Foster Wallace in diese Reihe - ich habe leider bis auf eine Kurzgeschichte noch nichts von ihm gelesen, aber in seinem letzten Roman sollen Depressionen und Süchte (die er bis zu seinem Suizid selbst ertragen hat) eine wichtige Rolle spielen?


    DFW hatte ich in meinem Beitrag kurz erwähnt, da er ja seit seiner Jugend an schweren Depressionen gelitten hat. Da ich aber noch nichts von ihm gelesen habe, konnte ich nicht näher drauf eingehen.

  • Zitat

    Original von Eny
    Ich habe zu Schulzeiten "Die Verwandlung" (s. unten) auseinandergenommen und habe mich verzweifelt gefragt, wie man so ein krankes Werk ersinnen kann.


    Ich gehe noch weiter, ich frage mich verzweifelt, wie man so ein krankes Werk lesen kann und wie so viele Literaturkritiker auch noch behaupten können, das sei literarisch hochwertig. :gruebel

    [SIZE=7]. [/SIZE] Lg, Ann O'Nym [SIZE=7] ........................ ..............:spinne.............. .[/SIZE]

  • Zitat

    Original von Ann O'Nym


    Ich gehe noch weiter, ich frage mich verzweifelt, wie man so ein krankes Werk lesen kann und wie so viele Literaturkritiker auch noch behaupten können, das sei literarisch hochwertig. :gruebel


    Wenn jetzt jemand hier meint, Kafka angreifen zu müssen und seine literarische Qualität anzweifeln zu müssen, werde ich stinkig. :grin Ich kann jeden verstehen, der das Buch in die Ecke wirft, weil er es nicht ertragen kann. Aber erstklassig ist es trotzdem. :-]

  • Elfriede Jelinek fehlt noch in der Aufzählung. Über sie habe ich vor längerem einmal einen Bericht gelesen, in dem es heißt, sie litte an einer psychischen Erkrankung, wobei nicht explizit gesagt wurde, woran jetzt genau. Aus diesem Grund hört man immer wieder einmal längere Zeit nichts von ihr, weil sie sich isoliert oder so ähnlich. Ihre Werke will ich nicht beurteilen, ich habe nach 1 1/8 Romanen von ihr genervt aufgegeben (die liebhaberinnen noch zu Schulzeiten, Lust vor einigen Jahren nach wenigen Seiten abgebrochen), wobei ich gerne bereit bin zuzugeben, daß ich intellektuell möglicherweise überfordert war mit den genannten Büchern.


    edit: Ich habe eben mal ein wenig gegoogelt wegen Frau Jelinek, da ist meist nur die Rede von einem psychischen Zusammenbruch in jungen Jahren. Gut möglich, daß ich da etwas falsch in Erinnerung habe und sie sich bester Gesundheit erfreut, auch wenn sie den Literaturnobelpreis nicht persönlich in Empfang genommen hat. Dies nur zur Info, ich möchte keinesfalls die Autorin diffamieren oder etwas fälschlicherweise behaupten.

  • Zitat

    Original von Vulkan
    Ich kann jeden verstehen, der das Buch in die Ecke wirft


    Danke Vulkan, für Dein Verständnis. :grin


    Es gibt noch einige mehr, deren Werke ich in die Ecke geschmissen habe. Die litten übrigens nicht unbedingt an einer Persönlichkeitsstörung, zumindest wüsste ich nichts davon.

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  • Zitat

    Original von Joan
    Danke Vulkan, für Dein Verständnis. :grin


    Immer gern. :grin
    Ich bin auch gespannt auf die Tagebücher von Klaus Mann. Ich habe die vor ein paar Wochen auf Deinen Hinweis hin günstig bestellen können und freue mich sehr darauf, mich irgendwann in sie vertiefen zu können.

  • Was ich mich im Zusammenhang in Sachen Threadthema auch oftmals frage: wären denn so eindrückliche, herausragende literarische Werke überhaupt möglich gewesen, hätten diese Schriftsteller keine oder keine so ausgeprägten psychischen "Störungen" gehabt?


    Mir kommt da immer grad der Konstantin Wecker in den Sinn. Ob der jetzt "grundsätzlich" irgendwelche psychischen Probleme gehabt hätte, das weiss ich nicht (Jahrelanger Drogenkonsum führt jedoch in vielen Fällen zu solchen, das ist aber eher wieder eine etwas andere Geschichte...)


    Vor ca......naja, es sind wohl schon an die 30 Jahre, war ich total fasziniert von seinen Liedern/seinen Liedtexten. Von ihm habe ich übrigens die meisten LP's. Diese seine für mich so eindrücklichen Liedtexte sind in jenen Zeiten entstanden, in denen er sehr unter Drogen stand.


    Irgendwann kamen dann seine Kokain-"Geschichten" an die Oeffentlichkeit, er kam vor Gericht, wurde er zu Gefängnis verurteilt? Ich meinte ja, bin mir aber nicht mehr so ganz sicher. Auf jeden Fall war er für einige Zeit "weg vom Fenster".
    Dann hiess es irgendwann, er sei nun total clean, ganz weg von den Drogen.....


    Das wars dann auch. Seine Kreativität war erschöpft. Zumindest ich habe kaum mehr etwas von ihm gehört, und das wenige, was ich gehört habe, das hat mich überhaupt nicht mehr "aus den Schuhen gehauen".....

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  • Zitat

    Original von Joan
    Was ich mich im Zusammenhang in Sachen Threadthema auch oftmals frage: wären denn so eindrückliche, herausragende literarische Werke überhaupt möglich gewesen, hätten diese Schriftsteller keine oder keine so ausgeprägten psychischen "Störungen" gehabt?


    Wahrscheinlich nicht!
    THERE'S A THIN LINE BETWEEN MADNESS AND GENIUS

    [SIZE=7]. [/SIZE] Lg, Ann O'Nym [SIZE=7] ........................ ..............:spinne.............. .[/SIZE]

  • Die neuseeländische Schriftstellerin muss ich hier unbedingt noch erwähnen.


    Mit der Verfilmung ihrer Autobiographie: An Angel at my tabel wurde sie weltberühmt.


    Andere Titel von ihr sind u.a. Gesichter im Wasser

    [SIZE=7]. [/SIZE] Lg, Ann O'Nym [SIZE=7] ........................ ..............:spinne.............. .[/SIZE]

  • Zitat

    Original von Ann O'Nym



    Wahrscheinlich nicht!
    THERE'S A THIN LINE BETWEEN MADNESS AND GENIUS


    Auwaaa...könntest Du mir das noch übersetzen, Ann?


    Das eine und andere Wort schaff ich grad noch mit Müh und Not....aber zuwenige, um den Sinn zu erfassen. :bonk

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  • Da ich viele psychisch erkrankte Menschen kennen gelernt habe und kenne, ist mir aufgefallen, dass viele sehr kreativ sind, sei es nun im Bereich bildender Künste oder anderes. Es gibt z.B. in Kleinverlagen erschienen Gedichts- und Geschichtssammlungen, die ich sehr bemerkenswert finde (das betrifft jetzt überwiegend Menschen mit Persönlichkeitsstörungen und Depressionen).

    Liebe Grüße, Sigrid

    Keiner weiß wo und wo lang

    alles zurück - Anfang

    Wir sind es nur nicht mehr gewohnt

    Dass Zeit sich lohnt

  • Zitat

    Original von Ann O'Nym
    Hallo, Joan,


    frei übersetzt heisst das: Die Grenze zwischen Wahnsinn und Genialität ist dünn.
    Wenn ich mich nicht irre hat Jung das mal gesagt.
    :wave


    Danke Ann.


    Mir hat mal jemand einen Kreis aufgezeichnet.....der fing glaubs beim Genie an, zog sich hin über irgendwelche Steigerungen, endete letzlich beim Wahnsinn....der Kreis schloss sich also somit, indem sich Wahnsinn und Genius trafen.....

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  • Zitat

    Original von Vulkan


    Ich bin auch gespannt auf die Tagebücher von Klaus Mann. Ich habe die vor ein paar Wochen auf Deinen Hinweis hin günstig bestellen können und freue mich sehr darauf, mich irgendwann in sie vertiefen zu können.


    Stell Dich einfach darauf ein, dass der Einstieg recht mühsam ist. So viele "Kosenamen"....sooooo viele Abkürzungen. Da bist Du erstmal einfach nur am Hin- und Herblättern zwischen den Tagebuchaufzeichnungen und den Anmerkungen, welche mind. einen Fünftel jedes Bandes einnehmen. :rolleyes :rolleyes :rolleyes


    Das ist einer der negativen Aspekte, der sich ab dem 2. Band sehr reduziert, weil man die Leute ja langsam kennt....der andere sind viele Wiederholungen, die schon monoton wirken für uns Leser, für Klaus aber wohl sehr wichtig waren, seinem Alltag, niedergeschrieben im Tagebuch, eine gewisse "Struktur" vermittelten....die positiven Aspekte jedoch überwiegen. Diese wirklich grosse Offenheit von K. Mann u.a auch....Und je länger ich lese, desto mehr komme ich zur Ueberzeugung, dass das mal wieder eines jener Tagebücher ist, welches nicht mit dem Hintergedanken auf Veröffentlichung geschrieben wurde.....

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