Inhaltsangabe Amazon:
Ein bewegender Jugendroman zum Thema Judenverfolgung, Überleben im Versteck - und über den unschätzbaren Wert des Lebens.
Brennenden Liebeskummer im Herzen stürzt Veronika einen Turm hinauf, um in den Tod zu springen. Doch stattdessen findet sie auf dem Turm das Leben - und einen Menschen und seine Geschichte. Im »Wolkenzimmer« stört Veronika den alten Türmer und sein Geheimnis auf. Stück für Stück erfährt sie von dem jüdischen Jungen in der NS-Zeit, der er einmal war, und von seinem verzweifelten Versuch, im Versteck zu überleben ... Irma Krauß ist ein beeindruckender Brückenschlag gelungen: Hier das Mädchen von heute, das sein Leben wegwerfen will - dort der Junge von damals, der sein Leben gerade noch retten konnte. Und über allem blitzt es durch: Das Leben und wie unendlich kostbar es ist. Berührend, atmosphärisch dicht, meisterhaft geschrieben.
Über die Autorin:
Irma Krauß, 1949 geb., war Lehrerin, bevor sie das Schreiben zu ihrem Beruf machte. Mit ihren psychologisch fein ausgearbeiteten Romanen zählt sie zu den bedeutendsten deutschen Jugendbuchautorinnen der Gegenwart und wurde unter anderem mit dem Peter-Härtling-Preis ausgezeichnet.
Das Wolkenzimmer ist die Geschichte der achtzehnjährigen Veronika und eines siebzigjährigen Türmers. Veronika will ihrem Leben aus Liebeskummer ein Ende setzen und hastet den Turm hoch zum Aussichtspunkt, vorbei an dem Türmer, der im Vorzimmer des Aussichtskranzes sitzt und Karten verkauft. Sie will springen, schafft es aber in letzter Konsequenz nicht, weil der Türmer sie davon abhält. Er, der tagein-tagaus allein in diesem Turm lebt, muss sich von diesem Augenblick an mit dem verstörten und seelisch verletzten Mädchen befassen. Das passt ihm anfangs gar nicht, denn Veronika nistet sich quasi bei ihm ein. Sie will nicht zurück zu ihren Eltern, die sie mit ihrem Freund im Italienurlaub wähnen, und so bleibt sie beim Türmer. Vorbei ist es mit der Einsamkeit des Türmers, fortan muss er sich Veronikas Fragen stellen. Warum lebt er in einem Turm? Warum zieht er es vor, Tag für Tag allein zu sein? Nach und nach entspinnt sich ein Band zwischen den beiden und sie fassen Vertrauen zueinander. Dann plötzlich erzählt der Türmer ihr die Geschichte von Jascha, einem zehnjährigen Jungen, der sich im 2. Weltkrieg drei Jahre im Turm versteckt hielt, weil er Jude war und vor den Nazis flüchtete. Veronika erfährt in diesem Turm einen Perspektivwechsel und geht dabei durch alle Höhe und Tiefen.
Das Wokenzimmer erzählt eigentlich zwei Geschichten. Einmal die von Veronika und dem Türmer, sowie von Jascha und dem damaligen Türmer, dem Einarmigen. Beide Beziehungen sind wundervoll und authentisch beschrieben. Die Sprache der Autorin ist kraftvoll und poetisch und es finden sich im ganzen Buch lauter schöne Stellen, die man mindestens zweimal liest, weil sie so berühren. Deshalb kann ich ruhig verraten, dass mir während des Lesens an einigen Stellen die Tränen liefen, weil mich das Geschriebene ergriffen hat. Am meisten zeichnet sich dieses Buch in der Beschreibung der menschlichen Nähe zueinander aus. Das macht dieses Buch für mich so lesenswert.