Robert Enke ist tot

  • Zitat

    Original von Tom


    Großer Gott. So daneben wie rote Socken zu blauen Schuhen? Oder eher wie Behindertenwitze? Oder gar wie die Behauptung, es hätte keine KZs gegeben?


    Nein, einfach so daneben, dass andere Menschen den Tod vollziehen.


    Was ihn bewegt hat, diesen Weg zu wählen, weiß nur er.


    So, und nun verlasse ich diesen Thread und schaue auch nicht mehr rein, ich mag mich nicht mehr aufregen.


    Sonntag ist übrigens eine Gedenkfeier in der AWD-Arena. Falls es jemanden interessiert.


  • Daneben sind auch so einige Vergleiche hier :rolleyes


    Edit schimpft mich gerade, denn ich wollte ja eigentlich meine Klappe halten, bzw. mich auf meine Finger setzen...

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    "Es hat alles seine Stunde und ein jedes seine Zeit, denn wir gehören dem Jetzt und nicht der Ewigkeit."

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  • Zitat

    Original von Gummibärchen


    Kann ich mir nicht vorstellen. Das müsste wirklich schon jemand sein, der seeeehr "durchgeknallt" ist. Falls du dich jetzt vielleicht darauf beziehst, dass Fussballfans öfter durchdrehen (Hooligans oder sowas), würd ich einfach denken, dass das hier eine ganz andere Situation ist und ich mir sowas beim besten Willen nur schwer vorstellen kann.


    Ich meinte eher fanatische Fans. Von mir aus auch jemand weibliches, der dem Lokführer vorwirft, er hätte nicht früh genug gebremst.... Aber ich glaube, ich denke da zu weit...

  • Übrigens fand ich den Arzt in der Pressekonferenz sehr unsympathisch, da er sich quasi von aller (Mit)Schuld freisprach, während Frau Enke dies nicht tat.

    "Literatur ist die Verteidigung gegen die Angriffe des Lebens."


    "...if you don't know who I am - then maybe your best course would be to tread lightly."

  • Wer versucht einen Selbstmord und die Art eines Selbstmordes mit dem eigenen Verstand und Verständnis zu Beurteilen, wird daran scheitern, weil man es nicht verstehen kann.
    Und schon gar nicht, wenn man die Krankheit Depression nicht verstehen.
    Depression heißt nicht, dass man mal ein bißchen traurig ist.
    In den schwersten Phasen heißt Depression nämlich auch, dass man nicht mal mehr die Kraft hat, Traurigkeit zu empfinden. Da ist nur noch eine unglaubliche Leere.
    Und dann will man hier mit einer ganz normalen Gemütsverfassung vor dem PC sitzend beurteilen, was ein Mensch da tun sollte und wie?


    Ich kann da nur den Kopf schütteln.


    Und was das Tabuthema Depressionen gerade bei Männern angeht: ich habe heute in einem Fußballforum gelesen, dass Bierhoff als Heulsuse und Weichei betitelt wurde, weil er bei der Pressekonferenz in Tränen ausgebrochen ist.
    Und da will man nun glauben, dass es möglich ist, eine Krankheit wie Depressionen in diesem Sport öffentlich zu machen.
    Ich glaube, ähnlich wie einem schwulen Profifussballern, kann man den depressiven Fussballern nur zum Selbstschutz die amerikanische Militärparole an die Hand zu geben: don't ask, don't tell. Und sich schnell einen anderen Job suchen.

    :lesend
    If you can read, you can empathize, luxuriate, take a chance, have a laugh, hit the road, witness history, become enlightened, turn the page, and do it all again
    Oprah Winfrey

  • Zitat

    Original von newmoon
    Übrigens fand ich den Arzt in der Pressekonferenz sehr unsympathisch, da er sich quasi von aller (Mit)Schuld freisprach, während Frau Enke dies nicht tat.


    Ich hoffe, sie fühlt sich nicht schuldig - denn das ist sie nicht. Genauso wenig, wie der Arzt.

    :lesend
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    Oprah Winfrey

  • Zitat

    Original von newmoon
    Übrigens fand ich den Arzt in der Pressekonferenz sehr unsympathisch, da er sich quasi von aller (Mit)Schuld freisprach, während Frau Enke dies nicht tat.


    Ein Angehöriger wird immer mit so einem Ende hadern, auch wenn er sich tausend mal sagt, er hat alles getan was er konnte. Der Arzt sitzt dort in seiner Funktion als Arzt. Und wenn er keine Fehler gemacht hat, hat er keine Schuld. Was er zu Hause seiner Frau erzählt, ist wieder eine ganz andere Sache, die aber niemanden etwas angeht.


    Natürlich kann sich kaum ein Gesunder in die Lage eines Menschen, der Suizid begeht hineinversetzen. Aber ich verstehe trotzdem das Bauchgefühl vieler, die auch an die denken, die in einen Suizid hineingezogen werden. In meinem Umkreis gibt es Jugendliche, die Angehörige in so einer Situation (oder in einer unvollendeten) gefunden haben und ich verstehe, dass man so etwas trotz allem Mitleid mit der Person nicht nachvollziehen kann.

  • Vulkan : da gebe ich dir recht. Als Angehöriger oder Freund bist du wie gelähmt nach so einer Tat und fragst dich immer was hätte ich anders machen können:


    Wir hatten in unserem Freundeskreis ein Paar mit zwei Kindern, sie schienen so glücklich zu sein. Es gab keine Streiterein, keine Geldprobleme oder ähnliches aber die Frau hatte Depressionen, das wussten wir. Sie war in Behandlung und unter "Kontrolle" und dennoch hat sie sich das Leben genommen. Trotz zweier Kinder, die damals grad 8 und 10 Jahre alt waren. Es war echt furchtbar. Wir haben uns daraufhin natürlich um den Mann sehr gekümmert. Er war traurig - na klar - und dennoch hatten wir alle das Gefühl, er wird mit seinen Kindern dieses Schicksal annehmen können und irgendwann auch meistern. Ein 3/4 Jahr nach dem Tod seiner Frau hat auch er sich das Leben genommen. Er hat seine Kinder alleine gelassen und einen Brief geschrieben, wie leid es im tut, aber er war sich sicher, dass es ihnen ohne ihm besser gehen würde.
    Wie ich schon ganz am Anfang geschrieben habe - wie schlecht muss es jemanden gehen, dass er so einen Schritt macht?


    Es ist traurig, um jeden der sich das Leben nimmt. Egal ob reich oder berühmt. In Enkes Fall gibt es uns Normalos die Gelegenheit dieses Thema aufzugreifen und darüber zu sprechen. Wenn sich dadurch nur ein Mensch angesprochen fühlt und endlich frei ausspricht, wie er sich fühlt und damit ein Selbstmord verhindert wird, hat es sich ja schon gelohnt, dieses Tabuthema aus der Versenkung zu holen.

    Who is Keyser Soze?


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  • Zitat

    Original von sollhaben
    In Enkes Fall gibt es uns Normalos die Gelegenheit dieses Thema aufzugreifen und darüber zu sprechen. Wenn sich dadurch nur ein Mensch angesprochen fühlt und endlich frei ausspricht, wie er sich fühlt und damit ein Selbstmord verhindert wird, hat es sich ja schon gelohnt, dieses Tabuthema aus der Versenkung zu holen.


    :write :write :write

  • Zitat

    Original von Foer
    Zumindest Theo Zwanziger hat ja schonmal zu mehr Toleranz aufgerufen und auch das Thema "Homosexualität im Fussball" angesprochen. Vielleicht hat es ja doch noch einen Sinn.....


    Nur leider kann Hr. Zwanziger eventuell auf die Praxis in den Vereinen Einfluß nehmen, aber nicht auf das Verhalten der Fans.
    Und wie ich ja schon geschrieben habe: man muß doch nur mal mit offenen Augen die Kommentare der Fußballfans in den verschiedenen Nachrichtenmagazinen lesen oder auf Fußballforen - da sind wir von einer Akzeptanz und Toleranz extrem weit entfernt.
    Da ist schwul das größtmögliche Schimpfwort und ein Mann, der bei einer Pressekonferenz seine Trauer nicht verbergen kann, ein Weichei und eine Heulsuse.
    Und mit solchen Fans sind die Fußballern in der Ausübung ihres Berufes tagtäglich konfrontiert.
    Da mag die Anti-Mobbing-Strategie unter den Kollegen noch so gut funktionieren, wenn da stumpfblöde Kommentare dauerhaft von den Tribünen gebrüllt werden, nützt das gar nichts.

    :lesend
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    Oprah Winfrey

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von janda ()


  • Da hast du Recht, aber vielleicht ist ein Anfang gemacht und wenn es nur einem geholfen hat!


  • Joan und Bücherelfin :
    Ja, das treibt mich auch um. Die Frage, ob man (die Angehörigen, der Verein, der Arzt) nicht etwas hätte tun können, um diese schreckliche Verzweifliungstat zu verhindern. Einen Ausweg aufzeigen, den Druck mindern. Verständnis zeigen, wenn jemand mal eine Auszeit braucht. Zuhören. Alternativen aufzeigen (Vielleicht wäre Enke als Jugendtrainer glücklicher geworden, oder in einem anderen Job, wo er nicht diesem unmenschlichen Druck des Profifußballgeschäfts und der dazugehörigen Medienmaschinerie ausgesetzt gewesen wäre.)


    Meine Frage wäre also, was kann man konkret tun, um Menschen, die an einer Depression leiden, im Freundeskreis oder in der Familie, zu helfen? Kann man überhaupt etwas tun?

  • Zitat

    Original von flashfrog


    Joan und Bücherelfin :
    Ja, das treibt mich auch um. Die Frage, ob man (die Angehörigen, der Verein, der Arzt) nicht etwas hätte tun können, um diese schreckliche Verzweifliungstat zu verhindern. Einen Ausweg aufzeigen, den Druck mindern. Verständnis zeigen, wenn jemand mal eine Auszeit braucht. Zuhören. Alternativen aufzeigen (Vielleicht wäre Enke als Jugendtrainer glücklicher geworden, oder in einem anderen Job, wo er nicht diesem unmenschlichen Druck des Profifußballgeschäfts und der dazugehörigen Medienmaschinerie ausgesetzt gewesen wäre.)


    Meine Frage wäre also, was kann man konkret tun, um Menschen, die an einer Depression leiden, im Freundeskreis oder in der Familie, zu helfen? Kann man überhaupt etwas tun?



    Frau Enke hatte doch auch auf der PK gesagt, dass sie ihm immer wieder klar zu machen versucht hat, dass Fussball nicht alles und es noch viele andere Dinge gibt, die das Leben bereichern. Zudem hat sie ihn die letzten Wochen überall hin begleitet. Aber es hat nicht ausgereicht.


    Natürlich kann man etwas tun - Zuhören, anwesend sein, Alternativen aufzeigen. Wenn es sich allerdings um eine akute schwere Depression handelt muss professionelle Hilfe und auch diese ist nicht allmächtig.


    Das einzige was man dann tun kann, wenn es wirklich akut wird ist eben diese Person zu unterstützen und ihn zur Behandlung zu bringen, aber erzwingen kann man es nicht.

  • Zitat

    Original von janda


    Und dann will man hier mit einer ganz normalen Gemütsverfassung vor dem PC sitzend beurteilen, was ein Mensch da tun sollte und wie?
    Ich kann da nur den Kopf schütteln.


    Was meinst du damit genau?
    Ich habe z. B. nur gesagt, dass ich mir einfach nicht vorstellen kann, dass man so verzweifelt sein kann, dass man nicht mehr leben möchte.... Einfach, weil ich es nicht nachvollziehen kann - es ist unbegreiflich für mich.....

  • Ihr schweift etwas ab. Für Diskussionen über Robert Enkes Tod seid ihr hier richtig, aber für allgemeine Diskussionen bitte HIER! Habe ich gerade frisch erstellt, ich finde das Thema diskussionsbedürftig.

    Ein Deutscher ist großer Dinge fähig, aber es ist unwahrscheinlich, dass er sie tut. (Friedrich Nietzsche)

  • Enkes Tod war aber doch ein Tod durch Suizid wegen Depressionen, oder?????
    Warum sollten wir denn woanders weiter diskutieren?



    Und Edith findet den Ton etwas komisch. Kann man auch anders sagen. Der Befehlston kommt zumindest bei mir nicht gut an....