Ganz kurze Zwischenfrage:
Findet noch jemand den Einstieg auf dem Weinberg so unwiderstehlich wie ich?
Ich fuerchte jetzt schon, dass ich - auch beim dritten Lesen - nicht viel mehr zur Leserunde werde beitragen koennen als: Find ich toll, find ich toll, find ich toll.
Einen historischen Roman aus einer einzigen Perspektive zu schreiben, erscheint mir eine Herkulesaufgabe, die vielen Autoren misslingt - und an die andere (ich zum Beispiel) sich gar nicht erst wagen wuerden, weil die Informationsuebermittlung an den Leser auch dann noch schwer genug ist, wenn man sie auf mehrere Perspektivtraegerschultern verteilen kann.
Ausserdem haette ich dabei hoellische Angst: Geraet mit der eine Traeger nervig, so nervt die Leser das ganze Buch - waehrend ich bei multiperspektivischer Erzaehlhaltung zumindest noch den netten Kunz und den frischfroehlichen Kunz zum Ausgleich aufzubieten haette ...
... Katerina aber gelingt das Kunststueck so (scheinbar) leichthaendig, dass ich nach wenigen Seiten denke: Hoffentlich wechselt sie nie die Perspektive. Und nach mehr Seiten denke: Diese Geschichte geht gar nicht anders. Die muss Lene erzaehlen und niemand als Lene.
Mein Applaus!
Ausserdem hat jemand, ich glaube Tweedy, in einer schoenen Rezension geschrieben, beim Zuklappen des Buches habe sie: "Ach Lenchen" gedacht. Das hat mir so sehr gefallen. Ich glaube, ich denke "Ach Lenchen" fortwaehrend. Diese Lene ist eins derart geniale Figur, dass sie gar keine Figur ist. Stimmt's, Katerina, die hat's doch gegeben, die Lene? Die kann sich doch gar keiner ausdenken.
Und die muss man doch einfach liebhaben.
Alles Liebe von Charlie
P.S.: Voellig unsachlich - dass einer den Velten nicht mag, kann ich ja nun ueberhaupt nicht verstehen ... eigentlich bin ich doch der Koenig der Hauptfigur-nicht-Moeger ... aber den nehm' ich sofort! Unbesehen.