'Hexenschwester' - Seiten 097 - 176

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    Original von Katerina
    Es gibt detaillierte Aufzeichnungen darüber, wieviel an Wein da konsumiert wurde, und die lassen eigentlich keinen anderen Schluss zu.


    Sowas gibts auch zu Essgelagen, da ist von Mengen die Rede, die man sich nicht vorstellen kann. Die müssen eigentlich ein paar Mal währenddessen gekotzt haben. Belinda Rodik beschreibt das in "Trimalchios Fest" sehr ... schön.

  • Zitat

    Original von Booklooker
    Eine Frage hätte ich noch: Warum sollte denn in jeder Schusterwerkstatt ein Vogel sein? Ich bin mir sicher, ich hab die Erklärung nicht überlesen. Der Jobst hat nur gesagt, dass es so ist (oder war es Contz Vater?)


    Das scheint eine uralte Sitte gewesen zu sein, wo keiner mehr wusste, woher das kam. Es war nur einfach so, dass in jede Schusterwerkstatt ein Vogel im Weidenkorb an der Wand gehörte. Ernst gemeinter Erklärungsversuch: Vielleicht, damit es bei der Arbeit nicht so langweilig war?

  • Zitat

    Original von Katerina
    Es gab halt wenig Alternativen. Das Wasser aus den Brunnen war oft nicht wirklich keimfrei, und die Wassertrinkerei setzt eigentlich erst ab dieser Zeit vermehrt ein.


    Ich frag mich trotzdem, wie die gescheit arbeiten konnten, wenn die schon morgens angefangen haben zu bechern... Auch, wenn der Wein viel dünner war, aber wenn man davon ausgeht, dass die Leute an warmen Tagen mehr trinken, müssen die ja abends stockbesoffen ins Bett gefallen sein... :lache Jeden Abend :rolleyes

  • Auch dieser Kapiteltitel "Unkraut unter dem Weizen" ist wieder sehr gut gewählt.


    Die Ecksteins (Claras neue Familie) und Papa Kalkhof und seine Mama scheinen von der menschenfreundlicheren klügeren Sorte der Büdinger Bürger zu sein (Weizen) und der Lene kommt irgendwann, nach einen der vielen gefühllosen "Sprüche" der Mutter der Gedanke: "Die muss dumm sein.". Damit hatte sie das Problem erkannt. Leider nicht so dumm wie die Els, denn dann hätte sie nicht so viel Schaden anrichten können. Und die Goldclara hat ihr Glück von der Mutter geerbt, denn einen solchen guten Ehemann zu bekommen, war wahrlich ein Glück für sie. Ein anderer hätte diesen Drachen vermutlich tatsächlich der Hexerei beschuldigt.


    Lene ist ein starkes Mädchen und die Verbindung zu ihrer Schwester bleibt trotz der Schicksalsschläge erhalten. Als der Schwiegervater Lenes Schäferstündchen störte, da dachte ich mir "ohoh, jetzt kommt´s" und als der dann ein paar Zeilen später tot am Boden lag, musste ich grinsen. Gut gemacht, Katerina. Ich liebe nichts mehr im Leben, als wenn etwas nicht den gängigen Stereotypen entspricht. Aber ich hatte meine Zweifel, ob es ohne den Schwiegervater besser werden würde, was sich ja bewahrheitet hat. Hätte Contz die Kurve bekommen, wenn er selbst Vater geworden wäre? Vor allem, was für ein Vater wäre er geworden? Auch einer mit dem Gürtel in der Hand?


    War es in diesem Kapitel, als Lene und Clara die ... wie hieß sie noch auf dem Markt trafen und sich erzählten, dass die ihre Hexenanklage überlebt hat, weil sie nicht "gestanden" hat und das trotz Folter, die sie total verkrüppelt überstanden hat. Und dann war sie auch noch ausgestoßen, weil sie mit den Unehrenhaften zu tun gehabt hat. Eine harte und dumme Zeit, war das damals.


    Kann es sein, dass Lene oder ja Magdalena die klügere der beiden Zwillinge ist, oder hat sie einfach ihr Potential besser nutzen müssen, weil sie die ist, "der nicht alles in den Schoß fällt". Spätestens nach der Idee mit den verschiedenen Fußformen, ergo unterschiedlichen Schuhen, hab ich den Hut vor ihr gezogen.


    Edit wollte noch wissen, ob Clara auch eine Kurzform ist?

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    "Es hat alles seine Stunde und ein jedes seine Zeit, denn wir gehören dem Jetzt und nicht der Ewigkeit."

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  • Zitat

    Original von Suzann
    Hätte Contz die Kurve bekommen, wenn er selbst Vater geworden wäre? Vor allem, was für ein Vater wäre er geworden? Auch einer mit dem Gürtel in der Hand?


    Ich spoilere die Antwort mal, da zu diesem Zeitpunkt nicht klar ist, ob Contz nochmal Vater wird oder nicht.



    Zitat

    Kann es sein, dass Lene oder ja Magdalena die klügere der beiden Zwillinge ist, oder hat sie einfach ihr Potential besser nutzen müssen, weil sie die ist, "der nicht alles in den Schoß fällt". Spätestens nach der Idee mit den verschiedenen Fußformen, ergo unterschiedlichen Schuhen, hab ich den Hut vor ihr gezogen.


    Nee, ich denke, das nimmt sich nichts bei den beiden, intelligenzmäßig. Gott, Frau Holle, das Schicksal oder der Zufall hat zwei "identische" Frauen in völlig unterschiedliche Leben gestellt, und ich denke, dass jede auch in dem anderen Leben "funktioniert" hätte.


    Zitat

    Edit wollte noch wissen, ob Clara auch eine Kurzform ist?


    Nein, das ist keine.
    Die arme Clara wurde x-mal umbenannt, da eine Probeleserin :wave die beiden ursprünglichen Namen nicht auseinander halten konnte.
    Eigentlich hießen die beiden Lene (Magdalena) und Gret (Margarethe). Ich fand das hübsch, eben weil es so ähnlich war, sowohl was die Kurz- als auch was die Langform betraf. Und man hätte so schön "Lenchen und Gretchen" sagen können. Aber ach, die Probeleser ... :grin

  • Zitat

    Original von Luftikus
    ....
    Das Gespräch und die Erklärungen (Seite 109 )von Sebastian und Velten Eckstein mit dem Lenchen zeigten mir, das anscheinend alle an Hexen geklaubt haben?!


    Wäre ich auch so gewesen zu der Zeit??? :bonk
    .....


    Ich glaube schon. Das trifft auf fast alle zu.
    Beachte die handelnde Zeit.
    Aufklärung?
    Fernsehen?
    Internet?
    Du hattest nur die Eltern und den Pfarrer.
    Menschen zu manipulierten war einfacher als heute, obwohl.......

  • Zitat

    Original von Katerina


    Nein, das ist keine.
    Die arme Clara wurde x-mal umbenannt, da eine Probeleserin :wave die beiden ursprünglichen Namen nicht auseinander halten konnte.
    Eigentlich hießen die beiden Lene (Magdalena) und Gret (Margarethe). Ich fand das hübsch, eben weil es so ähnlich war, sowohl was die Kurz- als auch was die Langform betraf. Und man hätte so schön "Lenchen und Gretchen" sagen können. Aber ach, die Probeleser ... :grin


    Ach, ich finde die Namen Lene und Clara toll. Gret ist nicht so schön, daher bin ich froh, dass die Probeleserin das "bemängelt" hat :-)

  • Zitat

    Original von Tereza
    .....
    Das mit der Els war schon gruselig, vor allem, weil das Leben einfach so weiterläuft, während sie gequält wird.
    .....


    Das Leben geht immer weiter, auch heute, oder (z.B. 9/11)?
    Und, kann es überhaupt stehenbleiben? Kannst du aufhören zu atmen? Kannst du, wie Supermann im Film, die Zeit anhalten oder gar zurückdrehen?
    Was geschehen ist, ist geschehen, that´s life.



    Zitat

    Original von Tereza
    .....
    Selbst jene, die erkennen wie falsch es ist, sehen keine Chance es zu ändern und nehmen es hin.
    .....


    Ändern wir denn heute etwas (siehe Weltwirtschaftskrise)?
    Weder du noch ich ändern etwas, objektiv betrachtet können wir als einzelne es auch nicht, dazu bedarf es immer einer großen Menge/Masse.
    Ändern es unsere Politiker? Warum nicht?




    Zitat

    Original von Tereza
    .....
    Für den Verzicht auf brutale Folter-Details war ich sehr dankbar. Das Grauen wird auch so spürbar.
    .....


    Nun, hier stellt sich mir die Frage ob "political correctness" immer wünschenswert ist.
    Wäre es nicht besser, Grausamkeiten so zu beschreiben wie sie tatsächlich stattgefunden haben? Ohne dabei blutrünstig zu werden.
    Wenn wir den Mantel des Schweigens darüber decken, verdrängen wir es dann nicht?
    Wir verharmlosen es und im nächste Schritt vergessen wir es, so als habe es niemals stattgefunden?
    Im Anschluss findet es dann wieder statt, wie so oftmals in der Menschengeschichte.
    Wenn ich in meiner Erinnerung den schrecklichsten Teil ausklammere, dann war es doch gar nicht so schlimm.
    Ich für meinen Teil kann darauf verzichten, ich lerne lieber aus der Vergangenheit.


    (In einem anderen Zusammenhang sprach Helmut Schmitt gegenüber einem Journalisten vor langer Zeit auf eine Frage in einem KZ "von der Erkenntnis der Vergangenheit".
    Das implementiert für mich das Wissen um das was damals geschah, auf das es nie wieder geschehe.)


    Hier stellt sich nun die Frage, in wieweit eine Romanautorin das berücksichtigen muss.
    Muss sie auf die Befindlichkeiten des Lesers, der gerne unangenehmes verdrängen will, Rücksicht nehmen. Oder muss/kann/darf sie den Finger in die Wunde legen, auf das es niemals in Vergessenheit gerät?

  • Zitat

    Original von Katerina
    Gut, dann darf Sabine sich das Lob ans Revers stecken! :-]


    Danke. Gretchen hätte dem Lenchen außerdem die Einzigartigkeit genommen (den Fehler hab ich beim Tor gemacht - Feuerköpfchen und Gelbköpfchen).

  • Zitat

    Original von Katerina


    Ich verlagere sie gerade mal in den letzten Thread.



    Wir hatten das Thema schon einmal im Vorfeld beim Leserundenvorschlag angesprochen.
    Es erschien mir passend, hier und jetzt, da es in diesem Abschnitt zur "hochnot peinlichen Befragung" kommt und sich Terza dafür bedankt, dass es nicht ausführlich beschrieben wird.


    Ausserdem wollte ich nicht, dass es verloren geht.


    Aber hey, es ist okay, ich bin es gewohnt ans Ende geschoben zu werden (am Ende steht das kalte Buffet und die Bar). ;-)
    Aber ihr wisst ja, die letzten werden die ersten (am Buffet und der Bar) sein. :lache

  • da ich nun wirklich schnell zurück zu meinem Buch will und leider auch über diesen Abschnitt bereits hinweggelesen habe, werde ich mich hier nun kurzfassen, da das wichtige eigentlich auch schon gesagt wurde.


    Zitat

    Original von SteffiB
    Goldmarie und Pechmarie. Ein tolles Grundthema ....


    Auch in diesem Teil: Lene arrangiert sich, begehrt höchstens in Gedanken auf. Sie wirkt auf mich sehr authentisch. Und jetzt kommt auch die Stelle mit den auf zwei unterschiedlichen, den Füßen angepassten Leisten, die ich schon im Posting zum ersten Teil erwähnte. Ich finde es ausgesprochen gelungen, wie es Katerina mit der Fokussierung auf ein so kleines Detail gelungen ist, die gesamte rückschrittliche Grundstimmung der Zeit einzufangen.


    dem kann ich mich eigentlich nur anschließen: alles, was bei Clara rundlläuft, geht bei Lene schief: Clara bekommt den tollen Mann mit toller Familie, gebährt diesem einen gesunden Sohn. Lene bekommt einen Mann, den sie nicht liebt und der so gar nicht perfekt ist, mit einem wahrlich nicht liebenswürdigen Vater, und als sie endlich schwanger wird, verliert sie ihre Kinder und wird vermutlich keine mehr bekommen können.


    Was mir bei der Totgeburt der beiden Zwillinge durch den Kopf ging: da ist der eine schöne Zwilling, der sich von dem missgebildeten ernährte, war das eine bildhafte Darstellung für die beiden Schwestern? Die eine führt das perfekte Leben, dass die andere nie haben wird, Clara hat doch im Grunde auch Lenes Glück verhindert, und dass der schöne Zwilling letztlich auch sterben musste, wirft für mich ein wenig die Schatten voraus. Aber vielleicht überinterpretiere ich hier auch nur... :lache


    Jedenfalls frage ich mich aufgrund des Titels schon die ganze Zeit, ob eine der beiden Schwestern ein ähnliches Schicksal erleiden wird wie die Els, und wenn ja, wird es die glückliche Clara oder die bisher eher unglückliche Lene treffen? Oder gar beide?

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    Original von Whisky
    Ausserdem wollte ich nicht, dass es verloren geht.


    Nie und nimmerlich wäre das verloren gegangen, da hätt ich schon drauf geachtet! :lupe


    Zitat

    Aber hey, es ist okay, ich bin es gewohnt ans Ende geschoben zu werden (am Ende steht das kalte Buffet und die Bar). ;-)


    Entschuldigung, ich kann da jetzt wirklich nicht drauf eingehen, ich muss in den letzten Thread, eine Bar und ein kaltes Buffet aufbauen! :lache
    [SIZE=7]Die Leserundenteilnehmer werden aber auch immer anspruchsvoller ...[/SIZE]