'Hexenschwester' - Seiten 097 - 176

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    Original von Katerina
    Ja, das wäre so der Klassiker gewesen. Und genau das wollte ich nicht. Vielleicht noch den bigotten Schwiegervater, der sie sexuell belästigt. Nee, genau weil man damit rechnet, verschwindet der so schnell.


    Warum hast du ihn so eingeführt? Doch nicht nur, damit du hinterher dem Leser eine Nase drehen kannst ;-)

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    Original von SabineW
    Richtig kurios wirds dann bei der Geburt. Sind die alle ohne Zungenband herumgelaufen?


    Offenbar. Ich war auch geschockt. Interessant ist aber überhaupt die Vorstellung, dass die Kinder "unordentlich" auf die Welt kommen und man erst an ihnen ziehen und zerren muss, damit sie nicht krumm und buckelig bleiben. Deshalb auch das feste Wickeln in der ersten Zeit. (In manchen Ländern heute noch durchaus üblich. Überhaupt gibt es fast nichts in dem Buch, was nicht heute noch irgendwo üblich ist ... :wow)


    Zitat

    Das mit dem Weiberspeck ist ja noch nachvollziehbar. Warum ein Schuster einen Vogel braucht, hab ich wieder vergessen :rolleyes


    Keine Ahnung. War einfach so üblich.


    Zitat

    Und wieso darf kein Stuhl mit Lene (ups, Lehne) in der Werkstatt stehen? Damit die Buckel schön krumm über der Arbeit bleiben?


    Sicher gab es dafür einen praktischen Grund.
    Erzählt hat man sich aber, Schuster hätten drei- oder vierbeinige Schemel oder Hocker, weil der heilige Crispin (Schutzheiliger der Schuhmacher) einen faulen Gesellen beim Dösen damit bestrafte, dass dem sein Messer entglitt und nicht nur den Schuh durchbohrte, sondern auch seine Brust, und schließlich in der Rückenlehne steckenblieb. Deshalb haben sie keine Stühle mit Rückenlehnen.


    Zitat

    Eigentlich mag ich den Contz in diesem Abschnitt sogar ein bisschen. Immerhin kann er sogar lachen. Er steckt halt drin in dem, was er gelernt hat, und kann nicht aus seiner Haut. Aber manchmal versucht ers ja. Und dass er abhaut und was Eigenes macht, kann ich richtig gut verstehen. Er weiß halt nicht, wie man sinnvoller aufbegehrt.


    Ja, das finde ich das ungeheuer Tragische an ihm. Dass er manchmal so um Haaresbreite daran vorbeischliddert, was richtig zu machen.


    Zitat

    Und bei der Eröffnung, dass Lene keine Kinder mehr kriegen kann (voller blödsinniger Aberglauben, aber DAS weiß die Hebamme?), dachte ich, na, wassn Glück, wer will sowas womöglich nochmal durchmachen.


    Ich hab einen Gynäkologen gefragt. Die kann das sagen. Aber sie kann es nicht genau wissen, damals. Und ich hab ihn gefagt, ob Lenchen das überhaupt überleben kann, die Geburt. Er meinte, wenn, dann um Haaresbreite.
    Die Beschreibung, worum es da genau geht bei ihren Kindern, spoilere ich lieber, da braucht man gute Nerven für:



    Zitat

    S. 171, die Dinge, die nicht ausgesprochen werden dürfen - das ist wieder so ne beneidenswert geniale Timm'sche Stelle.


    Ja, ab und zu geht es mit mir durch, da mein ich unbedingt, irgendwas muss die Welt wissen. Schlechte Angewohnheit, das. Ich arbeite dran. :grin

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    Original von SabineW
    Warum hast du ihn so eingeführt? Doch nicht nur, damit du hinterher dem Leser eine Nase drehen kannst ;-)


    Das hat mehrere Gründe.
    Zum einen liegt das an dem indischen Spielfilm, den ich mal vor Jahrzehnten gesehen habe. (Ich bilde mir ein, ich hätte bei der Kosakenbraut schon mal davon erzählt.) Da trat eine Bäuerin auf und hustete. Oh, dachte ich, die macht es nicht mehr lang. Die hustete aber einfach nur, und in der nächsten Szene war sie wieder gesund. Ich weiß, dass mich das damals ungeheuer beeindruckt hat. Ich, noch Ewigkeiten von irgendwelchen Schreibambitionen entfernt, dachte damals: oh, das darf man? Etwas erzählen, das wie im richtigen Leben einfach so ist und nicht gleich zu irgendwas führen muss?
    Das war das eine.

  • Zitat

    Original von Katerina
    Die Beschreibung, worum es da genau geht bei ihren Kindern, spoilere ich lieber, da braucht man gute Nerven für:




    Oh, das ist interessant. Beim Lesen des Abschnitts hab ich mir dazu nicht groß Gedanken gemacht. Aber davon hab ich schon mal gehört. Ich hab da auch mal irgendwo von einer Frau gehört, die einen Teil ihrer eigenen Zwillingsschwester in ihrem Körper hatte. Ich kann mich nicht mehr genau erinnern, aber so ähnlich war das.

  • Zitat

    Original von Katerina
    Interessant ist aber überhaupt die Vorstellung, dass die Kinder "unordentlich" auf die Welt kommen und man erst an ihnen ziehen und zerren muss, damit sie nicht krumm und buckelig bleiben. Deshalb auch das feste Wickeln in der ersten Zeit. (In manchen Ländern heute noch durchaus üblich. Überhaupt gibt es fast nichts in dem Buch, was nicht heute noch irgendwo üblich ist ... :wow)


    Auch hier wieder im Trend. Nennt sich pucken.


    http://de.wikipedia.org/wiki/Pucken

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    Original von Gwendy
    Ich hab da auch mal irgendwo von einer Frau gehört, die einen Teil ihrer eigenen Zwillingsschwester in ihrem Körper hatte. Ich kann mich nicht mehr genau erinnern, aber so ähnlich war das.


    Ja, davon habe ich auch schon gehört. Das scheint gar nicht mal so selten zu sein. Wobei sicher viele Leute nie erfahren, dass das bei ihnen der Fall ist.

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    Original von Katerina


    *staun*


    Stimmt, das hatte ich auch bei meinem Sohn (fast 6). Hatte den Anschein, als würde er sich auch wohl darin fühlen. Unserer war aber kein Ganzkörper, sondern ab dem Bauch.

  • Zitat

    Original von Katerina


    Ja, davon habe ich auch schon gehört. Das scheint gar nicht mal so selten zu sein. Wobei sicher viele Leute nie erfahren, dass das bei ihnen der Fall ist.


    Sowas möchte ich wahrscheinlich auch gar nicht erfahren. :gruebel :rolleyes

  • Zitat

    Original von Katerina
    Ja, ab und zu geht es mit mir durch, da mein ich unbedingt, irgendwas muss die Welt wissen. Schlechte Angewohnheit, das. Ich arbeite dran. :grin


    Das Dran arbeiten meint hoffentlich, noch mehr solche Stellen zu zaubern. :-D (Na, wir wollen nicht übertreiben, auch der schönen Sätze kann es zu viel werden.)

  • Zitat

    Original von Katerina
    Zum einen liegt das an dem indischen Spielfilm, den ich mal vor Jahrzehnten gesehen habe. (Ich bilde mir ein, ich hätte bei der Kosakenbraut schon mal davon erzählt.) Da trat eine Bäuerin auf und hustete. Oh, dachte ich, die macht es nicht mehr lang. Die hustete aber einfach nur, und in der nächsten Szene war sie wieder gesund. Ich weiß, dass mich das damals ungeheuer beeindruckt hat. Ich, noch Ewigkeiten von irgendwelchen Schreibambitionen entfernt, dachte damals: oh, das darf man? Etwas erzählen, das wie im richtigen Leben einfach so ist und nicht gleich zu irgendwas führen muss?


    Ich weiß nicht, ob du das beim Bräutlein schon mal erzählt hast. Aber du hasts anlässlich von Martins Blasenentzündung mal erzählt. ;-) Ich überlege noch, ob "sexuell neugieriger Schwiegervater" wirklich noch in diese harmlose Kategorie gehört. Oder doch schon an der "Gewehr an der Wand wurde nie abgefeuert" kratzt. Die Überraschung ist auf jeden Fall auf deiner Seite.

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    Original von SabineW


    Da hätt mich nun auch interessiert, wie sowas wieder aufkommt. Aber lt. Tante Wiki hat der Pucksack mit dem Pucken wenig zu tun.


    Weil man mit dem heutigen Pucken/Pucksack wohl die Enge im Mutterleib simuliert, die auf Babys - angeblich - beruhigend wirkt. Ein ähnlicher Gedankengang steckt auch hinter dem Badeeimer, der in den letzten Jahren als Alternative zur Baby-Wanne eingesetzt wurde. In dem Baby-Eimer hat das Kind auch so gut wie keine Bewegungsfreiheit und soll sich dadurch angeblich sicherer fühlen.

  • Hallo,


    so, jetzt bin ich auch durch. Also Katerina hat ihrem Lenchen ja kein sehr beneidenswertes Schicksal gegönnt. Allerdings zeigt dieser Roman auch, dass eine ziemlich normale Frau, die sich nicht in Männerkleider schwingt und ihren eigenen Weg geht, als Romanheldin durchaus interessant sein kann. Im Gegenteil, man kann Lenchen ja verstehen: sie sieht ein, dass es nicht anders geht, und macht das Beste draus. Auch heute handeln viele Menschen noch so, fügen sich zum Beispiel in eine Arbeit, die ihnen keinen Spaß macht, weil sie eben meinen, auf das Geld angewiesen zu sein.


    Ich hatte auch damit gerechnet, dass der Schwiegerpapa noch Ärger macht. Hätte er Lene belästigt, also Contz hätte niemals genug Mumm aufgebracht, sie zu verteidigen. Überhaupt scheint mir diese Figur sehr gelungen: der an Unterdrückung gewöhnte Sohn, der es niemals schafft auszubrechen, indem er eigene Ideen entwickelt. Er tut einem leid. Trotzdem hätte Lene ja auch an einen brutalen Schläger geraten können. So ist das alles keine totale Tragödie, nur alltäglicher Frust.


    Das mit der Els war schon gruselig, vor allem, weil das Leben einfach so weiterläuft, während sie gequält wird. Selbst jene, die erkennen wie falsch es ist, sehen keine Chance es zu ändern und nehmen es hin. Für den Verzicht auf brutale Folter-Details war ich sehr dankbar. Das Grauen wird auch so spürbar.


    Und jetzt ist Contz weg, geht zur Armee, wo er Befehle bekommen und gehorchen kann. Etwas anderes kennt er ja nicht. Ich glaube trotzdem nicht, dass er ein besonders guter Soldat wird. Aber ich glaube auch, dass sein Verschwinden für Lene schließlich günstige Folgen haben könnte. Jetzt ist sie für die Schusterwerkstatt zuständig. Gute Geschäftsideen hatte sie ja schon.


    Clara ist die Glücksmarie. Ein attraktiver Mann, ein kluger Schwiegervater, eine leichte Geburt und ein gesundes Kind. Ich habe das Gefühl, auch das wird nicht so bleiben. Die Polsarisierung der Schicksale der zwei Schwestern lässt einen plötzlichen Umschwung erahnen. Oder führt Katerina uns auch da in die Irre?


    Ich bin jedenfalls gespannt, wie es weitergeht.


    Viele Grüße


    Tereza

  • Oh nein, was ist denn in diesem Abschnitt alles passiert? Ich habe gar nicht gemerkt, dass ich auf einmal am Ende des Abschnitts angekommen bin :yikes


    Erst mal zu Contz: ich sag ja - ich find auch ihn unsympatisch. Er schien Lene ja wirklich zu mögen, aber ich kann es nun mal nicht ab, wenn Menschen (dauernd) antriebslos sind. Aber er hat sich ja gut aus der Affaire gezogen, indem er einfach zur Armee gegangen ist. Wie enttäuscht muss er von Lene sein. Dabei sind es doch auch seine Gene, die weitervererbt wurden. Ich glaub ja fest daran, dass die guten Gene von Lene kamen und die schlechten von Contz :grin


    Die Methoden, die Geburt voranzutreiben waren ja wirklich der Hammer. Da kann man ja schon froh sein, in der heutigen Zeit zu leben... Vor allem find ich es immer wieder interessant, dass die Leute früher dauernd gesoffen haben. Schon zum Frühstück und hier sogar bei der Geburt.


    Ich frag mich eh immer, wie Hebammen damals überhaupt was erkennen konnten. Ich meine, die konnten sich doch nur auf ihre Hände verlassen und auf ihren Instikt vielleicht noch.


    Sehr interessant fand ich, dass Lene die Idee hatte, das Lesezeichen von Velten auf die Schuhe zu kleben. Jetzt, wo Contz weg ist, kann sie ja die Schuhe verkaufen, die sie möchte. Erfolg wird sie sicher damit haben.


    Ich wusste gar nicht, dass Schuhe zu der Zeit gleich waren. Ich habe auch nie drüber nachgedacht. Das muss ja wirklich unglaublich unbequem gewesen sein. Lene erfindet bestimmt die ersten "richtigen" Schuhe.


    Wie gut, dass der Alte endlich weg ist. Der war ja echt fies. Vor dem hat es mich geschüttelt. Aber zu dem Zeitpunkt hab ich auch noch nicht damit gerechnet.


    Ich bin mal gespannt, ob Lene es schafft, den Laden aufrecht zu erhalten.
    War es denn eigentlich tatsächlich zu der Zeit so, dass es keine Zunft in Büdingen gab?


    Übrigens fand ich die Sprache - wegen den weg gelassenen Endungen - auch erst mal etwas gewöhnungsbedürftig. Jetzt hab ich mich aber rein gelesen und es muss auch genauso sein.

  • Nächster Abschnitt fertig...


    Das Buch gefällt mir weiterhin sehr sehr gut...


    Ich fand es aber schon erschreckend, dass Contz und Lene ihre Hochzeitsnacht eigentlich in einem Zimmer mit 3 weiteren Männern verbracht hätten. Das kann ich mir nun gar nicht vorstellen. Ich finde es schon total abartig, dass der Vater von Contz immer seinen Kommentar abgeben musste, wenn die beiden nachts was hatten. Das ist einfach nur bäh. Ich stelle mir vor, der Vater von meinem Freund würde solche Kommentare von sich geben, wenn er was mitkriegen würde, was ja, Gott seis gedankt, nicht der Fall ist. Das wäre mir ja sowas von peinlich...


    Schrecklich fand ich die Geburt von Lenes Zwillingen. Sie tut mir so leid. Da hätte sie wenigstens was gehabt, für das es sich lohnt zu leben und glücklich zu sein.


    Ich hätte auch fest damit gerechnet, dass der Schwiegervater sich noch an Lene vergriffen hätte, aber zum Glück kam ja der Sensemann dazwischen... das hätte ich so schrecklich gefunden.


    Clara hat im Moment alles und Lene hat so gut wie nichts. Das finde ich schon sehr traurig. Mal am Rande, ich mag Clara übrigens nicht besonders. Ich weiss nicht, warum das so ist, aber sie erscheint mir unheimlich unsympatisch. Sie ist wirklich sehr passend für das Buch, aber meine Freundin würde sie nicht werden. Lene mag ich dafür um so mehr.


    Jetzt ist der Contz weg und hoffe sehr stark, dass Lene es schafft das Geschäft mit Hilfe der beiden Angestellten weiter zu führen. Genug Ideen hat sie ja, aber schafft sie es auch als Frau? Ich denke, dass Clara und Velten ihr helfen werden.


    Ich hoffe noch immer, dass Lene und Velten doch noch irgendwie zusammen finden... das wäre schön.


    Weiter gehts... :grin

    :wave Gruß Dany


    Die Wirklichkeit ist etwas für Leute, die mit Büchern nicht zurechtkommen.
    Leserweisheit

  • Zitat

    Original von SabineW
    Ich weiß nicht, ob du das beim Bräutlein schon mal erzählt hast. Aber du hasts anlässlich von Martins Blasenentzündung mal erzählt. ;-)


    Genau. Da hatte ich's erwähnt. In lobendster Absicht!


    Zitat

    Ich überlege noch, ob "sexuell neugieriger Schwiegervater" wirklich noch in diese harmlose Kategorie gehört. Oder doch schon an der "Gewehr an der Wand wurde nie abgefeuert" kratzt. Die Überraschung ist auf jeden Fall auf deiner Seite.


    Ich halte es selbstverständlich für in Kategorie 1 gehörend. :-)


    Zitat

    Original von Bouquineur
    Weil man mit dem heutigen Pucken/Pucksack wohl die Enge im Mutterleib simuliert, die auf Babys - angeblich - beruhigend wirkt. Ein ähnlicher Gedankengang steckt auch hinter dem Badeeimer, der in den letzten Jahren als Alternative zur Baby-Wanne eingesetzt wurde. In dem Baby-Eimer hat das Kind auch so gut wie keine Bewegungsfreiheit und soll sich dadurch angeblich sicherer fühlen.


    Ja, das könnte ich mir tatsächlich vorstellen, dass das funktioniert. Wie ja viele der heute unverständlichen alten (oder auch neueren) Bräuche einen vernünftigen Kern hatten. Wie z.B. das Hochwerfen von Kindern in die Luft oder das "Flugzeug spielen". Oder Babysprache mit ihnen zu sprechen. Alles Dinge, die zwischendurch verpönt waren, aber durch die moderne Hirnforschung offenbar rehabilitiert werden.

  • Zitat

    Original von Tereza
    Clara ist die Glücksmarie. Ein attraktiver Mann, ein kluger Schwiegervater, eine leichte Geburt und ein gesundes Kind. Ich habe das Gefühl, auch das wird nicht so bleiben. Die Polsarisierung der Schicksale der zwei Schwestern lässt einen plötzlichen Umschwung erahnen. Oder führt Katerina uns auch da in die Irre?


    Wenn ich das noch wüsste ... :grin


  • :write


    Lene ist von Regen in die Traufe gekommen. Ihr Ehemann, den sie so sehr versucht zu lieben, ist ein Schwächling. Contz weiß es selbst und das zieht ihn noch weiter runter. Auf der einen Seite braucht er jetzt nach dem Tod des Vaters eine starke Ehefrau, auf der anderen Seite fühlt er sich dadurch wohl noch schwächer. Endlich war sie schwanger und dann das.... Totgeburt und die Vorhersage, keine Kinder mehr bekommen zu können, sowie die Ablehnung durch Contz. :-( Ein Mann, der vor seinen Problemen davonläuft und seine Frau allein lässt, in einem Betrieb, den sie nicht dauerhaft alleine führen darf.


    Gleichzeitig führt ihre Zwillingsschwester Clara ihr vor Augen, dass ihr Leben hätte ganz anders verlaufen können. Auch mir gefällt die Schilderung des Lebens der beiden, das so realistisch wirkt. (Wie z.B., dass Lene zwar in der Werkstatt mithilft, das aber tatsächlich konsequent vor der Außenwelt verbirgt.) Die Sprache passt gut dazu. Wegen des Titels habe ich auch böse Vorahnungen, schwanke auch, welche der beiden Schwestern es treffen wird?

    "It is our choices, Harry, that show what we truly are, far more than our abilities." Albus Dumbledore
    ("Vielmehr als unsere Fähigkeiten sind es unsere Entscheidungen, die zeigen, wer wir wirklich sind.")


    "An allem Unfug, der passiert, sind nicht etwa nur die Schuld, die ihn tun, sondern auch die, die ihn nicht verhindern."

    Erich Kästner.

  • Zitat

    Original von Booklooker
    Dabei sind es doch auch seine Gene, die weitervererbt wurden. Ich glaub ja fest daran, dass die guten Gene von Lene kamen und die schlechten von Contz :grin


    Das ist eine sehr seltene Geschichte, deshalb hab ich auch wenig darüber gefunden. Aber irgendwie glaub ich nicht, dass das ein genetischer Defekt war. Ich glaube, das ist einfach irgendwas, was schiefgehen kann bei Zwillingsschwangerschaften.


    Zitat

    Die Methoden, die Geburt voranzutreiben waren ja wirklich der Hammer. Da kann man ja schon froh sein, in der heutigen Zeit zu leben... Vor allem find ich es immer wieder interessant, dass die Leute früher dauernd gesoffen haben. Schon zum Frühstück und hier sogar bei der Geburt.


    Zwar war der Wein dünner, aber Du hast absolut recht. Man geht auch davon aus, dass bei den Hexenprozessen zumindest die Ankläger (aber auch die Angeklagten) sturzbetrunken waren. Es gibt detaillierte Aufzeichnungen darüber, wieviel an Wein da konsumiert wurde, und die lassen eigentlich keinen anderen Schluss zu.
    Es gab halt wenig Alternativen. Das Wasser aus den Brunnen war oft nicht wirklich keimfrei, und die Wassertrinkerei setzt eigentlich erst ab dieser Zeit vermehrt ein.


    Zitat

    Ich frag mich eh immer, wie Hebammen damals überhaupt was erkennen konnten. Ich meine, die konnten sich doch nur auf ihre Hände verlassen und auf ihren Instikt vielleicht noch.


    Davon muss man ausgehen. Sie hatten nicht mal eine einfache Form von Stethoskop, selbst die Hörrohrvariante gab es noch nicht. Sie legten wirklich, wie beschrieben, schlicht und einfach das Ohr auf den Bauch der Schwangeren, um Herztöne zu hören.


    Zitat

    Ich wusste gar nicht, dass Schuhe zu der Zeit gleich waren. Ich habe auch nie drüber nachgedacht. Das muss ja wirklich unglaublich unbequem gewesen sein.


    Selbst Gothe soll noch darüber gejammert haben, dass alle Schuhe Blasen verursachen ...


    Zitat

    War es denn eigentlich tatsächlich zu der Zeit so, dass es keine Zunft in Büdingen gab?


    Ja, der Graf wollte keine Zünfte dort haben.


    Zitat

    Übrigens fand ich die Sprache - wegen den weg gelassenen Endungen - auch erst mal etwas gewöhnungsbedürftig.


    Eigentlich sind auch heute noch weggelassene Endungen das Kennzeichen der gesprochenen Sprache, wenn man nicht gerade feinstes Hochdeutsch spricht.