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'Hexenschwester' - Seiten 245 - 324
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Dieser Teil hat es wirklich in sich.
Eine etwas seltsame Begegnung mit Julio und Barbara, anfangs wusste ich sie nicht richtig einzuordnen - später in diesem Abschnitt schon.
Deine Sprache ist einfach unglaublich! So eindringlich und bildhaft :anbet! War das auch schon so bei der Kosakenbraut? Da ist es mir nicht so aufgefallen und in Erinnerung geblieben. Besonders gefallen hat mir auf S. 264 " Die säuft die Angst und das Leid wie andre Leut den Wein". Solche Leut gibt es auch heute noch zur Genüge, und oft hängen sie sich das Mäntelchen der Anteilnahme dabei um!
"Nicht in die Kirche zu gehen, war sehr verdächtig. Man hatte aber auch schon Frauen beschuldigt, zu oft in die Kirche zu gehen, um damit von ihren Untaten abzulenken" - wie furchtbar. Die Menschen sind total verängstigt - es gibt keine Garantie für gar nichts! "Weck mit frisch gebratenem Hexenfleisch" anlässlich der Verbrennung - das ist jetzt aber schon makaber!
Immer wieder kommen bei Lene die Kindheitserinnerungen aus dem Prolog wieder hervor. Bin sehr gespannt, wie sich das aufklären wird und wie Claras latente Schuldgefühle da hineinspielen. So nahe wie sich die Zwillingsschwestern auch stehen, darüber kann sie wohl nicht sprechen.
Eine dumpfe Wut im Bauch verspüre ich, wenn ich solche Dinge lese, wie sie Contz auf S. 282 verzapft bezüglich Hebammen, Gebären, Satan.... :schlaeger. Die Hebammen bemühen sich, Leben zu retten und werden zum Dank als Hexe verbrannt! Alles, was die Menschen nicht verstehen können oder wollen mach ihnen Angst und sie bringen es mit dem Teufel in Verbindung. Es war wirklich eine gruselige Zeit. Obwohl es dazu leider auch heute einige Parallelen gibt, natürlich nicht so schlimm, aber in Ansätzen vorhanden (s. Ausländerhass und Fremdenfeindlichkeit).
Zum Ende kann ich noch nichts schreiben. Als Lene eingesperrt war, schwante mir der Grund für die Entführung zwar, aber es dann bestätigt zu bekommen hat mich trotzdem geschockt.
Die mitlesenden Autorinnen wissen es wahrscheinlich noch viel mehr zu schätzen - aber es ist wirklich genial, wie einem die Bilder von den Geschehnissen im Kopf entstehen, gerade weil nicht viel im Detail beschrieben wird, auch Lene kaum etwas erzählt bekommt... Dadurch wird alles so dicht und eindringlich. Es fällt mir schwer, die richtigen Worte dafür zu finden, aber es ist beeindruckend.
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Zitat
Original von Lumos
Deine Sprache ist einfach unglaublich! So eindringlich und bildhaft :anbet! War das auch schon so bei der Kosakenbraut?
Das könnt nur ihr Leser beantworten ... (Rotwerdsmilie gibt's hier auch nicht. Hier gibt es eindeutig zu wenig Smilies ... )Zitat"Nicht in die Kirche zu gehen, war sehr verdächtig. Man hatte aber auch schon Frauen beschuldigt, zu oft in die Kirche zu gehen, um damit von ihren Untaten abzulenken"
Das hab ich mir leider nicht ausgedacht ...Zitat"Weck mit frisch gebratenem Hexenfleisch" anlässlich der Verbrennung - das ist jetzt aber schon makaber!
Das tat mir selbst weh, das zu schreiben. Aber dass Leute bei einer Hinrichtung so animiert drauf waren wird immer wieder berichtet. Das hatte teilweise wirklich Volksfestcharakter.ZitatEine dumpfe Wut im Bauch verspüre ich, wenn ich solche Dinge lese, wie sie Contz auf S. 282 verzapft bezüglich Hebammen, Gebären, Satan.... :schlaeger. Die Hebammen bemühen sich, Leben zu retten und werden zum Dank als Hexe verbrannt! Alles, was die Menschen nicht verstehen können oder wollen mach ihnen Angst und sie bringen es mit dem Teufel in Verbindung. Es war wirklich eine gruselige Zeit. Obwohl es dazu leider auch heute einige Parallelen gibt, natürlich nicht so schlimm, aber in Ansätzen vorhanden (s. Ausländerhass und Fremdenfeindlichkeit).
Das ist zwar ausnahmsweise nicht unser lieber Contz, der das sagt, aber schlimm ist es trotzdem.
Wenn man mich bitten würde, in einem kurzen Satz zu sagen, worum es in dem Buch geht, würde ich sagen: Um Dummheit und um Klugheit.ZitatZum Ende kann ich noch nichts schreiben. Als Lene eingesperrt war, schwante mir der Grund für die Entführung zwar, aber es dann bestätigt zu bekommen hat mich trotzdem geschockt.
Zum jetzigen Zeitpunkt kann man wohl nur sagen: Du glaubst, den Grund für die Entführung zu lennen. Sicher sein kannst Du ja noch nicht ... (Zumindest was Julios Motive betrifft.)ZitatDie mitlesenden Autorinnen wissen es wahrscheinlich noch viel mehr zu schätzen - aber es ist wirklich genial, wie einem die Bilder von den Geschehnissen im Kopf entstehen, gerade weil nicht viel im Detail beschrieben wird, auch Lene kaum etwas erzählt bekommt... Dadurch wird alles so dicht und eindringlich. Es fällt mir schwer, die richtigen Worte dafür zu finden, aber es ist beeindruckend.
Morgen gehe ich höchstpersönlich zu Wolke und beantrage den Rotwerdsmilie! -
Zitat
Zitat: Eine dumpfe Wut im Bauch verspüre ich, wenn ich solche Dinge lese, wie sie Contz auf S. 282 verzapft bezüglich Hebammen, Gebären, Satan....
Hab noch mal S. 282 nachgelesen, irgendwie ist das auch nicht die Stelle, die ich meinte. Konnte sie aber auch nicht mehr finden, es stehen einfach zur viele wichtige, diskussionswürdige und bemerkenswerte Dinge in diesem Buch.ZitatZum jetzigen Zeitpunkt kann man wohl nur sagen: Du glaubst, den Grund für die Entführung zu lennen. Sicher sein kannst Du ja noch nicht ... smile (Zumindest was Julios Motive betrifft.)
Dann bin ich ja mal gespannt - sind jetzt nur noch gut 100 Seiten. Eigentlich dürfte ich nicht dauernd lesen, müsste so viel anderes erledigen :help!
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Zitat
Original von Lumos
Hab noch mal S. 282 nachgelesen, irgendwie ist das auch nicht die Stelle, die ich meinte. Konnte sie aber auch nicht mehr finden, es stehen einfach zur viele wichtige, diskussionswürdige und bemerkenswerte Dinge in diesem Buch.
Vielleicht meinst Du S. 267, wo Contz sagt: "Und da hat sie dir ins Gesicht geblasen. Ich hab's genau gesehen. Und jeder weiß doch, dass Hexen damit die Kinder im Leib verderben können." Und kurz darauf: "Ich hab mir immer schon überlegt, wie das zugehn konnt mit dem Kind. Und du kannst noch froh sein, dass ich gesehn hab, dass sie das war. Sonst hätt man am End noch irgendwann gemeint, du selbst wärst das gewesen. Ich hab da schon lang Angst gehabt, dass das mal einer sagt." -
Zitat
Original von Lumos
[Dann bin ich ja mal gespannt - sind jetzt nur noch gut 100 Seiten. Eigentlich dürfte ich nicht dauernd lesen, müsste so viel anderes erledigenEs ist mir ganz selten passiert, dass ein Roman mich SO ueberrascht ("schockiert" ist das viel, viel besser passende Wort) hat, als ich schon dachte, jetzt haette ich alle Ueberraschungen hinter mir. Es ist mir aber, glaube ich, noch nie passiert, dass einer solchen Ueberraschung so unmittelbar der Gedanke: Mensch, das haetteste doch wissen koennen, folgte. Ich kann nur sagen: Sprachlich ist dieser Roman ein Juwel. Dramaturgisch ist es ein Meisterwerk.
Alles Liebe von Charlie
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Zitat
Original von Katerina
Vielleicht meinst Du S. 267, wo Contz sagt: "Und da hat sie dir ins Gesicht geblasen. Ich hab's genau gesehen. Und jeder weiß doch, dass Hexen damit die Kinder im Leib verderben können." Und kurz darauf: "Ich hab mir immer schon überlegt, wie das zugehn konnt mit dem Kind. Und du kannst noch froh sein, dass ich gesehn hab, dass sie das war. Sonst hätt man am End noch irgendwann gemeint, du selbst wärst das gewesen. Ich hab da schon lang Angst gehabt, dass das mal einer sagt."Danke, Katerina, das war die Stelle, die ich meinte. Hab mir nur die falsche Seitenzahl dazugeschrieben.
Unfassbar, oder? Contz ist ja unbestreitbar nicht der Hellsten einer, aber sooo beschränkt und dumm :pille.
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Original von Lumos
Unfassbar, oder? Contz ist ja unbestreitbar nicht der Hellsten einer, aber sooo beschränkt und dumm :pille.
Und das Schlimme ist eben: Velten und sein Vater sind die Ausnahme. Contz ist vöööllig normal. Für seine Zeit. -
Ja, Contz ist völlig normal. Und genau deswegen könnte ich immer und immer wieder aus der Haut fahren, ob der Borniertheit und Sturheit und Dummheit der Leute, die sich sonstwas aus den Fingern gesogen haben, um ihrer eigenen Angst Herr zu werden. Seufz. Und wie Lumos schon sagte: Es gibt die Parallelen zur heutigen Zeit. Ich schätze, jeder einzelne von uns hat sich schon einmal den Mund fusselig geredet, nur um letztendlich an dem Widerstand eines engstirnigen Zeitgenossen zu scheitern. Jaja, Herr Einstein hat's auf den Punkt gebracht mit der Unendlichkeit der menschlichen Dummheit.
Aber zurück zu dem Abschnitt des Buches. Nun hast du mich ganz und gar, Katerina. Ich leide mit, ich bin drin in Büdingen, und was die Bildhaftigkeit der Sprache anbelangt, kann ich mich Lumos nur anschließen:Bis dato habe ich übrigens nicht den blassesten Schimmer gehabt, wie das eigentlich alles ausgehen soll. Insofern kann ich Charlie nur Recht geben: So viele Wendungen, und ich habe keine vorausgesehen – dabei bin ich sonst ganz gut, was das Raten anbelangt ...
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Original von SteffiB
So viele Wendungen, und ich habe keine vorausgesehen – dabei bin ich sonst ganz gut, was das Raten anbelangt ...
Und ich denke jedesmal, wenn ich sowas schreibe: Das riechen die doch schon zehn Meilen gegen den Wind ... -
Nee!
Also "vorhersehbar" ist wirklich das Anti-Attribut fuer diesen Roman.
Beim ersten Lesen musste ich den Text erst einmal beiseite legen, aufstehen und mehrere Runden drehen, ehe ich glauben konnte, was Du uns da geboten hast.
Das Tollste aber ist: Die Wendungen sind voellig unvorhersehbar, und dennoch denkt man anschliessend - wieso bin ich da eigentlich nicht drauf gekommen?
Es ist nichts an den Haaren herbeigezerrt.Alles Liebe von Charlie
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Zitat
Original von Katerina
Und ich denke jedesmal, wenn ich sowas schreibe: Das riechen die doch schon zehn Meilen gegen den Wind ...Tja, zehn Meilen gegen den Wind habe ich, genau wie bouquineur, Folgendes gerochen:
Lenchen wird beim Einbuddeln des Topfes beobachtet, oder der Topf wird gefunden und als der Topf identifiziert, den Velten ihr geschenkt hatte, und daraus erwächst sich Schlimmes. Auch eine Denunziation durch Marie fand ich ab-so-lut unausweichlich, so wie das Buch gestrickt ist.
Und erstens kommt es anders, und zweitens, als man denkt -
Ohje ohje,
das Leben ist ein Graus... würd die Ines jetzt sagen.
Clara tot, Lene entführt aber noch am Leben.
Dieser Abschnitt treibt einem die Tränen in die Augen. -
Zitat
Original von SteffiB
Tja, zehn Meilen gegen den Wind habe ich, genau wie bouquineur, Folgendes gerochen:Lenchen wird beim Einbuddeln des Topfes beobachtet, oder der Topf wird gefunden und als der Topf identifiziert, den Velten ihr geschenkt hatte, und daraus erwächst sich Schlimmes. Auch eine Denunziation durch Marie fand ich ab-so-lut unausweichlich, so wie das Buch gestrickt ist.
Und erstens kommt es anders, und zweitens, als man denkt
Ja, wie Du schon an anderer Stelle zu Recht gemutmaßt hast: Auch da hat es mir Spaß gemacht, die Erwartungen des Lesers - nee, nicht zu enttäuschen. Den Leser halt zu überraschen. Ja, das trifft es eher. Ich bin doch eine von den Lieben. -
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Original von Katerina
Das könnt nur ihr Leser beantworten ... (Rotwerdsmilie gibt's hier auch nicht. Hier gibt es eindeutig zu wenig Smilies ... )
Liebe Katerina,da brauchste überhaupt nicht rot zu werden. Und um die Frage von Lumos zu beantworten. JA! Jaha! Die Kosakenbraut - mein all time favourite - ist MINDESTENS genauso toll. Leute, lest es!
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Julio hat mir hier einfach nur Leid getan. Den Tod der Schwester kann er nicht verhindern, für ihn muss das ein erneutes Versagen gewesen sein. Seinem unzusammehängenden Gerede nach ist der Schwester ja offenbar schon mal etwas zugestoßen, was er nicht hat verhindern können (körperliche Gewalt?) War das vielleicht der Grund, warum sie sich in eine Scheinwelt zurückgezogen hat?
Die Erklärung, warum niemand Lene vermisst hat, fand ich plausibel. Ich hatte mir schon überlegt, was für ein Grund kommen würde, da ja offenbar auch niemand nach ihr gesucht hat. Contz schon gar nicht, der war wahrscheinlich froh, dass er Lene los ist.
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Original von Inez
Liebe Katerina,da brauchste überhaupt nicht rot zu werden. Und um die Frage von Lumos zu beantworten. JA! Jaha! Die Kosakenbraut - mein all time favourite - ist MINDESTENS genauso toll. Leute, lest es!
Freuderot darf ich aber, oder? -
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Original von Bouquineur
Julio hat mir hier einfach nur Leid getan. Den Tod der Schwester kann er nicht verhindern, für ihn muss das ein erneutes Versagen gewesen sein. Seinem unzusammehängenden Gerede nach ist der Schwester ja offenbar schon mal etwas zugestoßen, was er nicht hat verhindern können (körperliche Gewalt?) War das vielleicht der Grund, warum sie sich in eine Scheinwelt zurückgezogen hat?
Noch muss ich dazu schweigen (Und schreiben könnt ich eh nicht viel, mit Bruno im Arm :katze)ZitatDie Erklärung, warum niemand Lene vermisst hat, fand ich plausibel. Ich hatte mir schon überlegt, was für ein Grund kommen würde, da ja offenbar auch niemand nach ihr gesucht hat. Contz schon gar nicht, der war wahrscheinlich froh, dass er Lene los ist.
Aus unserer heutigen Sicht ist die Erklärung (zumindest die, warum man Clara nicht gesucht hat) komplett hirnrissig. Aber aus der damaligen in der Tat plausibel. -
Zitat
Original von Charlie
Es ist mir ganz selten passiert, dass ein Roman mich SO ueberrascht ("schockiert" ist das viel, viel besser passende Wort) hat, ... Sprachlich ist dieser Roman ein Juwel. Dramaturgisch ist es ein Meisterwerk.Darf ich das mal so unterschreiben?
Als ich den Abschnitt beendet hatte, dachte ich im ersten Moment: wie konnten die Menschen damals nur so grausam sein? Nur: Sie wussten es nicht besser. Heute gehen wir allem auf den Grund, stellen Kosmetik mit Nano-Partikeln her und bauen Riesenteleskope und Kernkraftwerke. Aber wir tun anderen Menschen genau dasselbe an.
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Mir ist schrecklich kalt nach diesem Abschnitt, meine Atmung war nur flach und verlangsamt!
Diese Beschreibung der öffentlichen Verbrennung, das Tempo der Namen:
Barbara, Frau Löhr und dann die Hebamme....
Die Entführung, die Großmutter die sie schlägt, damit sie als Clara weiterlebt...Auch ich möchte mich den Worten von Charlie anschließen...Sprachlich ist dieser Roman ein Juwel... Dramaturgisch ist es ein Meisterwerk.
Ich möchte auch nur fragen, wie hält man diesen Thema als Autorin aus, wenn ich als Leserin schon so fertig bin?????????