'Hexenschwester' - Seiten 325 - 360

  • Ein ruhigerer, kleinerer Abschnitt. Der Schock sitzt tief, alle sind wie betäubt. Ganz, ganz langsam taut die Eisschicht, die alle umgibt.


    Hab ich das richtig gelesen, Lene und Velten lagen über 2 Jahre Nacht für Nacht nebeneinander, zumeist wortlos :help. Und dann fanden sie über die verschränkten Zehen zueinander :-].


    Bemerkenswert fand ich, dass die Kinder nicht mehr Lene zu ihr sagen, aber auch nicht Mutter! Hat Velten ihnen das nahegelegt? Oder spüren die Kinder die Wahrheit und schweigen so wie alle anderen?

  • Zitat

    Original von Lumos
    Bemerkenswert fand ich, dass die Kinder nicht mehr Lene zu ihr sagen, aber auch nicht Mutter! Hat Velten ihnen das nahegelegt? Oder spüren die Kinder die Wahrheit und schweigen so wie alle anderen?


    Meine persönliche Phantasie ist, dass Velten ihnen, die ja ihre Tante lieben, deutlich gemacht hat, dass sie schweigen müssen, weil sie ansonsten nach der Mutter auch noch die Tante verlieren werden. (Und dann wohl auch noch den Papa, wenn das rauskommt.) Nicht sehr schön, aber sehr notwendig.

  • Kann ich verstehen.
    Das Buch sollte man sich nicht zulegen, wenn man nicht manns oder fraus genug fuer mindestens eine schlaflose Nacht ist.


    Alles Liebe von Charlie

  • Charlie, ich bedanke mich nochmals ganz herzlich bei dir dafür, dass du mich in diese Leserunde geschubst hast :knuddel1!


    Das Buch war genial ! Jetzt muss ich meine Aufmerksamkeit nur unbedingt auf andere Dinge richten (Katerina, du weisst vielleicht noch, warum). Wenn ich nächste Woche wieder mehr Zeit habe, lese ich den letzten Abschnitt noch mal und schreibe dann auch was dazu :schnellweg! :wave

  • Lene lebt nun also als Clara, mit allem wenn und aber.
    Velten muss unmenschliches ertragen.
    Sieht er doch tagtäglich das Ebenbild seiner Clara an. Man kann ihm einfach nicht böse sein, dass er Lenchen nicht so behandelt wie sie es möchte.


    Und als sie sich endlich annähern wird Lenchen verhaftet. :vorsicht
    Eine furchtbare Zeit war das :fetch

  • Zitat

    Original von Sabine_D
    Lene lebt nun also als Clara, mit allem wenn und aber.
    Velten muss unmenschliches ertragen.
    Sieht er doch tagtäglich das Ebenbild seiner Clara an. Man kann ihm einfach nicht böse sein, dass er Lenchen nicht so behandelt wie sie es möchte.


    Und als sie sich endlich annähern wird Lenchen verhaftet. :vorsicht
    Eine furchtbare Zeit war das :fetch


    Was mag das für ein Gefühl sein, wenn einem die eigene Identität genommen wird? Man als Clara weiterleben muss? Sie sich obendrein noch die Schuld für den Tod der Schwester gibt, für den sie aber eigentlich nichts kann, denn hier hat der Zufall einfach seine Hand im Spiel gehabt.


    Hm. Clara erweist sich als die stärkere der beiden Schwestern, geht für Lene sogar in den Tod, stellt das Leben ihrer Schwester über ihr eigenes. Hab so das Gefühl, dass diese Entscheidung mit der Verbrennung von Lenhard uns seiner Familie zusammenhängt, für die sich Clara ja offenbar die Schuld gegeben hat. (Vielleicht hat sie als Kind mit einer unbedachten Äußerungen den Prozess ausgelöst). Ihr eigener Tod als ausgleichende Gerechtigkeit für ihr vermeintliche Schuld?


    Lene und Velten....
    Wäre ich Lene, würde ich mich immer fragen: wen sieht er, wenn er mir ins Gesicht schaut, wenn er mich im Arm hält? Sieht er Clara oder sieht er mich? Sieht er mich als Ersatz für Clara? (Zumindest optisch und physisch).

  • Zitat

    Original von Bouquineur
    Hm. Clara erweist sich als die stärkere der beiden Schwestern, geht für Lene sogar in den Tod, stellt das Leben ihrer Schwester über ihr eigenes. Hab so das Gefühl, dass diese Entscheidung mit der Verbrennung von Lenhard uns seiner Familie zusammenhängt, für die sich Clara ja offenbar die Schuld gegeben hat. (Vielleicht hat sie als Kind mit einer unbedachten Äußerungen den Prozess ausgelöst). Ihr eigener Tod als ausgleichende Gerechtigkeit für ihr vermeintliche Schuld?


    Lene und Velten....
    Wäre ich Lene, würde ich mich immer fragen: wen sieht er, wenn er mir ins Gesicht schaut, wenn er mich im Arm hält? Sieht er Clara oder sieht er mich? Sieht er mich als Ersatz für Clara? (Zumindest optisch und physisch).


    Ganz genau so hab ich mir das alles vorgestellt! :-)

  • Ich muss mich erst mal sammeln, bevor ich weiterlese. Im Kino würde ich jetzt vermutlich die Brille abnehmen, damit ich nicht so genau sehe was kommt. Das funktioniert beim Kopfkino leider nicht.


    Edith flüstert mir gerade ein, wie schön es wär, wär das Lenchen jetzt schwanger.

    :lesendR.F. Kuang: Babel


    If you don't make mistakes, you're not trying hard enough. (Jasper Fforde)

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von Nachtgedanken ()

  • In diesem Abschnitt empfinde ich Lene als beinahe unerträglich stark – nicht nur, dass sie die monatelange Dunkelhaft (die ganz andere zu sabberndem Gemüse transformiert hätte) und die Gewissheit, dass ihre Schwester an ihrer Stelle gestorben ist, irgendwie erträgt, zu allem Überfluss muss sie in einer völlig schizophrenen Situation leben.
    Dass sich zwischen ihr und Velten etwas anbahnt, fand ich im ersten Moment erleichternd, aber dann hatte ich einen ähnlichen Gedanken wie bouquineur: ist diese Annäherung nicht nur der Gipfel der Gemeinheit? Wen sieht Velten in ihr? Clara? Lene?
    Mir geht Lenchen fast ein bisschen zu intakt aus all dem Schlimmen hervor, ihre Seele ist noch einigermaßen heil, wo jeder andere zerbrochen wäre. Aber dann ist es vielleicht ja auch so, dass zu jener Zeit die Menschen mehr aushielten. Die Welt war grausam, also waren sie härter. Und machten nicht allzuviel Gewese um sich selbst, sondern sahen ihren Platz im Großen und Ganzen. Und in diesem Licht betrachtet ist es dann doch kein Wunder, dass Lene diesen Platz wieder einnehmen kann.

  • Zitat

    Original von SteffiB
    Mir geht Lenchen fast ein bisschen zu intakt aus all dem Schlimmen hervor, ihre Seele ist noch einigermaßen heil, wo jeder andere zerbrochen wäre. Aber dann ist es vielleicht ja auch so, dass zu jener Zeit die Menschen mehr aushielten. Die Welt war grausam, also waren sie härter. Und machten nicht allzuviel Gewese um sich selbst, sondern sahen ihren Platz im Großen und Ganzen. Und in diesem Licht betrachtet ist es dann doch kein Wunder, dass Lene diesen Platz wieder einnehmen kann.


    Das ist der eine Punkt.
    Der andere ist (isses doch wieder mit mir durchgegangen? :grin) ein psychologischer. Ich gehe einfach davon aus, dass jemand, der in einer Familie mit einem so netten Papa aufgewachsen ist (und einer Oma, die ein bisschen rauh ist, aber das Herz am rechten Fleck hat und einer Mutter, die abgesehen von ihrer himmelschreienden Dummheit sicher nicht komplett verkehrt war) eine Resilienz (Widerstandsfähigkeit gegen Traumata) erworben hat, die ein ganzes Leben lang trägt.


    (Ich habe kurz überlegt, ob ich nächstes Jahr während der Fastenzeit mal komplett auf Klammern verzichte. Aber das halt ich eh nicht durch. :lache)

  • Der Gedanke mit dem sabbernden Gemüse kam mir auch. Und dann auch der mit dem Gewese um sich selbst. Heute wird man in jeder Minute mit Input beschossen, und wenn man abends die Füße hochlegt, müssen Augen und Ohren weiter bespaßt werden.


    Damals war der Gipfel der Unterhaltung, zusammenzusitzen, und einer liest aus der Zeitung vor. Kein Radio bei der Küchenarbeit, kein mp3-Player aufm Kopp, wenn man spazierengeht. Gelesen hat man ja auch eher nicht. Könnte mir vorstellen, dass man es dann nicht ganz so entsetzlich findet, wenn man plötzlich nur noch Strohhalme zählen kann.


    S. 356, ist das die erwähnte abergläubische Stelle von Lene? Das mit Himmelfahrt? Ich finds gut, dass es drin ist, kann aber auch verstehen, dass das Lektorat da erst mal hängen geblieben ist. Bin ich beim Lesen ja auch - ach guck, sie ist nicht wirklich schlauer, was das betrifft. Oder sie ist es und sagt es nur, um die Kinder zu beruhigen, und denen das dann willentlich einzuimpfen, ist auch nicht besser.


    Ich würd jetzt gern die Vasenbilder sehen. Geht das? ;-)

  • Zitat

    Original von Katerina


    Das ist der eine Punkt.
    Der andere ist (isses doch wieder mit mir durchgegangen? :grin) ein psychologischer. Ich gehe einfach davon aus, dass jemand, der in einer Familie mit einem so netten Papa aufgewachsen ist (und einer Oma, die ein bisschen rauh ist, aber das Herz am rechten Fleck hat und einer Mutter, die abgesehen von ihrer himmelschreienden Dummheit sicher nicht komplett verkehrt war) eine Resilienz (Widerstandsfähigkeit gegen Traumata) erworben hat, die ein ganzes Leben lang trägt.


    (Ich habe kurz überlegt, ob ich nächstes Jahr während der Fastenzeit mal komplett auf Klammern verzichte. Aber das halt ich eh nicht durch. :lache)


    An diesem Punkt laufen meine Wahrnehmung und deine Intention auseinander.
    Durch die grenzenlose Dummheit der Mutter wird diese zur (Mit)menschenverachtenden Bestie. Sicherlich will sie ihre Familie schützen, doch muss sie dazu derart bösartig sein? Bei mir kommt sie als "komplett verkehrt" an, verabscheuungswürdig.



    P.S. Fasten ist nicht gut für dich. ;-)

  • Zitat

    Original von SabineW
    S. 356, ist das die erwähnte abergläubische Stelle von Lene? Das mit Himmelfahrt? Ich finds gut, dass es drin ist, kann aber auch verstehen, dass das Lektorat da erst mal hängen geblieben ist. Bin ich beim Lesen ja auch - ach guck, sie ist nicht wirklich schlauer, was das betrifft. Oder sie ist es und sagt es nur, um die Kinder zu beruhigen, und denen das dann willentlich einzuimpfen, ist auch nicht besser.


    Ja, das ist die Stelle. Ich bin da leicht zwiegespalten. Dass Velten Lene zuzwinkert, als er das mit dem Steinbeil erzählt, war für mich schon ein arg knarzender Kompromiss. Aber mir war bewusst, dass dem Leser ein sonst so aufgeklärter Velten nicht zu vermitteln gewesen wäre, der trotzdem auch seine abergläubischen Anteile hat. Dabei könnt ich Stein und Bein schwören, dass die ALLE abergläubisch waren.


    Zitat

    Ich würd jetzt gern die Vasenbilder sehen. Geht das? ;-)


    Und ich dacht schon, es fragt nie einer. Warum wunder ich mich nicht, dass Du das bist. :lache Ich nehme mal an, Du meinst vor allem das eine. :schweinkram Moment, ich find gerade den Link nicht, bin gleich zurück.

  • So, [URL=http://images.google.de/imgres?imgurl=http://hunderttausend.de/img/cd385aaf-570c-4c0c-bc8b-5fe24790ac4a,3.jpg&imgrefurl=http://hunderttausend.de/artikel/cd385aaf-570c-4c0c-bc8b-5fe24790ac4a.htm&usg=__Ubp0J-mpxLPWTxg1eLgYSN9WOqg=&h=250&w=350&sz=36&hl=de&start=3&um=1&tbnid=kF1BII2v4aK8cM:&tbnh=86&tbnw=120&prev=/images%3Fq%3D100000%2Bjahre%2Bsex%26hl%3Dde%26client%3Dfirefox-a%26channel%3Ds%26rls%3Dorg.mozilla:de:official%26hs%3D4wJ%26sa%3DN%26um%3D1]das isser.[/URL]
    Und wenn jetzt irgendein Schlaumeier kommt und mir nachweist, dass diese Vase nie in einem Buch abgebildet war oder erst 1959 ausgebuddelt wurde, dann fange ich entweder haltlos an zu schluchzen oder ich behaupte, ich hätte eine gemeint, die so ähnlich aussah.