Referat in Medienhandelsmanagement bzgl. Verlagen etc.

  • Hallo,


    ich sitze gerade an einem kleinen Referat für mein Studium (Buchhandel/Verlagswirtschaft). Da habe ich dieses Semester eine Vorlesung mit dem netten Namen Medienhandelsmanagement. Ich habe jetzt mal überlegt und auch schon ein paar Punkte gefunden, die unbedingt in das Referat rein müssten. Dennoch kommt es mir zu wenig vor und mir fällt nichts mehr ein bzw. ich finde nichts. Vielleicht hat ja jemand noch spontan die ein oder andere Idee? Dann könnte ich in der Richtung nochmal weiterforschen.


    Das Thema des Referats ist: Was unterscheidet einen "Medienproduzenten" (= Verlag) vom Produzenten anderer "Konsumgüter"?


    Bisher sind mir jetzt diese Dinge eingefallen (in Kurzform):


    - besondere preisliche Bestimmungen (Buchpreisbindung, Mwst. 7 %, Büchersendungen etc.)
    - Bedeutung Internets für den Verkauf
    - stärkere Beeinflussung durch Trends, gesellschaftliche Veränderungen - schnellerer Wandel
    - Buch als Wirtschafts- und Kulturgut zugleich
    - häufig stärkerer emotionaler Bezug beim Kauf (anders als z.B. oft bei Lebensmitteln o.Ä. ist)


    Tja, und da hört es zumindest momentan mit meinen "schlauen" Einfällen auf. Also ich wäre für jede kleine oder große Idee sehr dankbar und poste natürlich, wenn mir selbst noch etwas einfällt.


    Schonmal ein großes Dankeschön und viele Grüße,
    Dani

  • Ich bin zwar überhaupt nicht vom Fach, aber vielleicht hilft meine Meinung trotzdem weiter:


    Ich würde den Punkt "Bedeutung des Internets für den Verkauf" rausnehmen oder ändern, da das Internet für die meisten Produkte heute eine ganz wichtige Stellung einnimmt.
    Stattdessen würde ich eher auf die Vertriebswege an sich eingehen, also spezifisches Marketing.


    Über welche Wege erfolgen Vertrieb und Vermarktung?


    Möglicherweise gibt es auch einige interessante Unterschiede in der Wertschöpfungskette.
    So sind Bücher z.B. manchmal wesentlich langlebiger als Technik, da sie auch nach Jahrzehnten wieder aufgelegt werden können.

    :flowersIf you don't succeed at first - try, try again.



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    (Danny Kaye) :flowers

  • Zitat

    Original von Daniliesing


    - stärkere Beeinflussung durch Trends, gesellschaftliche Veränderungen - schnellerer Wandel
    ...
    - häufig stärkerer emotionaler Bezug beim Kauf (anders als z.B. oft bei Lebensmitteln o.Ä. ist)


    Bin auch nicht vom Fach, sehe es aber bei zwei Punkten anders:


    Schnellerer Wandel als welche anderen Branchen? Einige Modeketten bekommen inzwischen jeden Monat neue Kollektionen, Klamotten, die ein paar Monate als sind, können nicht mehr verkauft werden.


    Bei Kleidung und anderen Modeartikeln sehe ich auch eine starke emotionale Bindung, je nach Käufergruppe.



    Dafür werden Bücher öfter als manch andere Konsumgüter als Geschenk gekauft, mal mit emotionalem Bezug aber laut den Buchhändlern hier vor Ort auch sehr oft als Notlösung.

    "It is our choices, Harry, that show what we truly are, far more than our abilities." Albus Dumbledore
    ("Vielmehr als unsere Fähigkeiten sind es unsere Entscheidungen, die zeigen, wer wir wirklich sind.")


    "An allem Unfug, der passiert, sind nicht etwa nur die Schuld, die ihn tun, sondern auch die, die ihn nicht verhindern."

    Erich Kästner.

  • Du hast Recht - da muss man dann natürlich nochmal differenzieren.
    Beim schnellen Wandel bezog ich mich eher weniger auf Verlage, sondern sonstige auch sonstige Medienproduzenten. Dabei habe ich nicht an neue Artikel/Kollektionen gedacht, sondern eher an die stetig neuen technischen Ansprüche für neue Medien usw. Wer kauft sich heute z.B. schon noch Videos? ;-)


    Aber das mit den Geschenken ist auch ein gutes Argument!


    Vielen Dank! Wird alles notiert!

  • Gerade ist mir noch diese Überlegung gekommen, wobei das z.T. ja auch der Punkt (Kultur- und Wirtschaftsgut) etwas widerspiegelt! Bei Büchern geht es viel um den Verkauf von Inhalten (Autoren, Urheber, Urheberrecht, geistiges Eigentum) etc. - dadurch ist dann auch ein vollkommener Weggang vom Materiellen möglich - man denke nur an E-Books, Online Downloads von Hörbüchern usw.

  • Ich würde noch ergänzen, dass die Produkte, sprich Bücher, durchaus noch themenbezogener und Zeitgeist-beeinflusst sind, als meinetwegen Produkte aus der Modebranche.


    Außerdem gehen sie stärker Hand in Hand mit anderen Medien: Buch->Film->Musik->Fanszene.
    Das Produkt Buch generiert also wieder Folgeprodukte, bildet sozusagen die Basis für die künftige Marktausrichtung.

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  • Klar! Sobald ich fertig bin, kann ich es gern hier posten. Es kommt noch mit einem anderen Thema zusammen, das ich aber nicht bearbeite. Das heißt: "Welches sind die wesentlichen Entwicklungen der letzten 10 Jahre im verbreitenden Buchhandel? Wie schätzen Sie die weitere Entwicklung ein?"


    Aber damit muss ich mich jetzt nicht beschäftigen, obwohl es an sich auch ein gutes Thema ist.

  • Ich habe nun etwas Ahnung von dem Gebiet, da ich eher zu der Seite gehöre "Produzenten anderer Konsumgüter" ;-)


    Wir hatten nun gerade das Thema E-Commerce und es ist zur Zeit immer noch so, das Bücher eins der stärkeren Medien im Online Handel ist. Die Konsumenten trauen vielen Sachen immer noch nicht so richtig über den Weg. Sie möchten gerne Anprobieren, Testen, Fühlen usw., bei Büchern ist es aber nicht Notwendig. Daher würde ich selber den Punkt "Bedeutung Internet" drinne lassen.


    Wie wäre es denn mit dem Punkt, das der Verlag immer stärker auf die Händler angewiesen ist. D.h. sie können viell nicht mehr jedes gewünschte Buch auf den Markt bringen. Da z.B. Thalia nein sagt was ja ein großer Abnehmer wäre. Zudem die starken Rabatte auf die sie sich einlassen müssen... dazu gab es auch vor kurzem einen Thread hier im Forum. Bei Interesse kann ich mal schauen, ob ich ihn noch finde.


    Ich hoffe ich konnte damit etwas weiterhelfen... und ich bin noch im Thema drinne :gruebel

  • Ich habe auch noch einen Gedanken, den Du eventuell nutzen kannst:


    Gerade bei Büchern spielt die Empfehlung durch den Buchhändler und / oder Foren ein Rolle. Natürlich gibt es auch Foren, in denen Technikartikel besprochen werden, aber ich sehe hier einen Unterschied.


    Damit dem Leser ein Buch gefällt, muß es seine Stimmung bzw. den Geschmack treffen, da sind Empfehlungen von anderen mit ähnlichem Leseinteresse von Bedeutung. Bei der Kamera oder sonst was geht es vor allem um die Gebrauchsfähigkeit, Bedienbarkeit und ähnliches. Ich hoffe, ich konnte den von mir empfundenen Unterschied deutlich machen :-)

  • Zitat

    Original von Daniliesing
    Gerade ist mir noch diese Überlegung gekommen, wobei das z.T. ja auch der Punkt (Kultur- und Wirtschaftsgut) etwas widerspiegelt! Bei Büchern geht es viel um den Verkauf von Inhalten (Autoren, Urheber, Urheberrecht, geistiges Eigentum) etc. - dadurch ist dann auch ein vollkommener Weggang vom Materiellen möglich - man denke nur an E-Books, Online Downloads von Hörbüchern usw.


    Nicht nur bei Büchern, sondern auch bei den übrigen Medien. Man könnte sagen, dass die Inhalte das eigentlichen Gut eines Medienproduzenten darstellen. Diese Inhalte lassen sich auf vielerlei Weise vermarkten.


    Bei Büchern: Verschiedene Ausgaben wie HC, TB, Sammlereditionen, usw. Mit neuem Cover lassen sich Inhalte häufig noch einmal reaktivieren.


    Der Coppenrath Verlag demonstriert, wie um Bücher ganze Themenwelten gruppiert werden können: siehe Hase Felix, eine wirklich durchdachte Vermarktungsstrategie!


    Das Thema Internet würde ich keinesfalls streichen. Es gibt kaum eine Produktgruppe wie Medieninhalte, die derart geeignet für einen rein digitalen Vertrieb ist bzw. bei der der Bestellweg "Internet" auf eine derartig hohe Kundenakzeptanz trifft.

  • Ina : Ja, ich verstehe was du meinst und denke auch so! Hier geht es ja wieder um den Wert des Inhalts, während es sonst bei den meisten Produkten mehr auf äußeres Erscheinungsbild ung Funktionalität ankommt.


    christian : Du hast Recht - trifft natürlich allgemein für viele Medien zu. Und der Hinweis zu Ausstattung und Vermarktungsstrategien hilft mir auch sehr. Dass mein Gedanke bzgl. Internet doch nicht so ganz falsch war, beruhigt mich dann auch wieder :wave

  • Liebe Daniliesing,


    ich wollte vorher nicht ausdrücken, dass der Internetgedanke falsch war. Das Internet spielt definitiv eine ganz wichtige Rolle für den Buchhandel. Ich wollte nur ausdrücken, dass die Internetaffinität nicht unbedingt ein Unterscheidungsmerkmal zwischen dem Medienproduzenten und anderen Produzenten ist, da der E-Commerce ja fast alle Branchen stark beeinflusst und ihnen neue Vertriebsmöglichkeiten eröffnet hat.

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  • Hallo Daniliesing,
    mir ist auf dem Heimweg noch etwas zum Thema eingefallen.


    Für den Medienbereich ist u.A. kennzeichnend, dass die Inhalte/Produkte unglaublich einfach herstellbar sind.


    Wer hier im Forum könnte sich schon selber eine Digitalkamera bauen? Eine Erzählung dagegen ist wahrscheinlich für alle mehr oder weniger machbar. Das heißt nicht, dass etwas wirklich lesenswertes dabei herauskommen würde. Aber grundsätzlich wäre es möglich. Die Einstiegshürde liegt also sehr niedrig.


    Dies führt zu einer fast unübersehbaren Menge an verschiedenen Inhalten/Produkten. Um die 80.000-100.000 neue Bücher erscheinen in Deutschland pro Jahr. Welcher andere Wirtschaftszweig stellt pro Jahr soviele neue Produkte her?


    Die oben erwähnte Zahl sind lediglich die Inhalte, die es bis zu einer kommerziellen Veröffentlichung schaffen. Die tatsächliche Zahl der zur Verfügung stehenden Inhalte dürfte wohl ein Vielfaches betragen.


    Die "Medienproduzenten" müssen eine Filterfunktion übernehmen und entscheiden, für welche Inhalte sich das wirtschaftliche Risiko einer (Buch-)Produktion lohnt. Sind sie also tatsächlich Produzenten der Inhalte oder wirken sie bzgl. der Inhalte eher als Filter und Katalysator und übertragen sie in marktgängige Formate?


    Das ging mir so beim Autofahren durch den Kopf, vielleicht kannst Du etwas damit anfangen? :wave