Pflege der eigenen Sprache?

  • Zitat

    Original von Ronja
    Ein Dialekt ist auch nicht anders, als eine Sprache, die sich im Laufe der Jahrhunderte entwickelt hat. Und jeder ist mehr oder weniger weit vom Hochdeutschen entfernt.


    Eigentlich wird umgekehrt ein Schuh draus: Eine Sprache ist eine Gruppe von Mundarten, die sich ... o Mist, jetzt geht's leider nicht mehr ohne Fremdwörter ...
    ... eine Gruppe von Dialekten, die bei unterschiedlichen Aussprachegewohnheiten (z.B. durch Lautverschiebungen) und grammatischen Eigenheiten (z.B. "dem Bauern sein Hund" statt "der Hund des Bauern") ein gemeinsame Vokabular und eine gemeinsame Grammatik verwenden.
    Die jeweilige Hoch- oder Standardsprache ist eigentlich nur ein Dialekt, der herausgehoben und dann gleichsam akademisch festgelegt wurde (Hochdeutsch ist eigentlich der bürgerliche Hannoveraner Dialekt der 2.Hälfte des 19. Jhs., den Herr Duden willkürlich zur Hochsprache erkor, obwohl es Sprachgeschichtlich zu den neuniederdeutschen Dialekten gehört; Oxford English wird an der University of Oxford standardisiert, Standard-Französisch an der Académie Française usw.).

  • Hallo,


    laufen wir doch wieder alle halbnackt mit Fellen und Keulen umher, unterhalten uns mit "Uga! Uga!", damit ja keine sprachlichen Qualitätsunterschiede aufkommen, die jemanden hart treffen könnten :lache


    Die allergische Abneigung auf Fremdwörter erinnert mich etwas an die legere Handhabung mit der Rechtschreibung: Irgendwas hinschreiben, oder gleich so schreiben, wie man es selbst für richtig empfindet. Kleinbuchstaben, keine Satzzeichen, wen interessierts. Und wer sich da aufregt, kriegt eine mit der Keule! :lache


    Gruß

  • Das Wort deutsch geht auf ein germanisches Wort theudiskaz zurück, das allerdings nicht belegt, sondern nur aus späteren Formen erschlossen ist. Es bedeutet etwa "zum Volke gehörig". Das erste Mal in der Geschichte tritt es 786 in der lateinischen Form theodisce auf. Die deutsche Form diutisc erscheint erstmals in der Aristoteles-Übersetzung des Mönchs Notker von St. Gallen um 1000; als fester, bleibender Begriff findet sie sich jedoch erst im Annolied (um 1090). Die Bezeichnung "deutsch" bezieht sich zuerst auf die einheimische Sprache, die Volkssprache, im Gegensatz sowohl zum Latein der Gelehrten als auch vor allem zum Walhisk ("Welsch") der romanischen oder romanisierten Nachbarn im fränkischen Großreich.


    Die deutsche Sprache hat sich in der Völkerwanderungszeit als Teil der germanischen Sprachgruppe entwickelt; sie wird außer in Deutschland auch in Österreich, der Schweiz, Luxemburg, dem Elsass und Südtirol gesprochen, darüber hinaus von auslandsdeutschen Gruppen in Europa und Übersee, insgesamt von etwa 100 Mio. Menschen.


    Räumliche Gliederung der deutschen Sprache deutsche Mundarten.


    Zeitlicher Ablauf


    1. älteste Stufe: Altsächsisch-Althochdeutsch (750-1050). In diese Zeit fällt das älteste Zeugnis deutscher Sprache: der "Abrogans", ein lateinisch-deutsches Wörterverzeichnis. Der Wortschatz wurde christianisiert und durch Lehnprägungen der Missionare bereichert. Das Althochdeutsche war sehr formenreich, deshalb war die Syntax sehr locker. Erhalten sind vor allem Übersetzungen kirchlicher Texte, aber auch ein großer Teil der germanischen Literatur.


    2. mittlere Stufe: Mittelhochdeutsch-Mittelniederdeutsch (1100-1500); Verfall der vollen End- und Mittelsilbenvokale, Beginn der Diphthongierung (hûs - Haus, mîn - mein, liute - Leute) und stellenweise der Monophthongierung (liep - lieb, müede - müde, muot - Mut); Ausbreitung der deutschen Sprache in den Osten; erste Versuche, eine übermundartliche hochdeutsche Sprachform zu finden: mittelhochdeutsche Dichtersprache, Entwicklung der Kanzleisprachen, humanistische Sprachreinigungsbemühungen; in Niederdeutschland: Schriftsprache der Hanse.


    3. jüngste Stufe: Neuniederdeutsch (Plattdeutsch) und Neuhochdeutsch. Das Niederdeutsche sinkt zur Mundart ab; im Osten formt sich eine hochdeutsche Schriftsprache, die sich über das ganze deutsche Sprachgebiet ausbreitet, gefördert durch M. Luthers Bibelübersetzung und den Buchdruck; die Mundarten werden dadurch zurückgedrängt.


    Fremde Einflüsse haben die deutsche Sprache zugleich bedroht und bereichert: das Latein im Mittelalter und im Humanismus, das Französische im Hochmittelalter und im 17./18. Jahrhundert, das Englische seit dem 19. Jahrhundert und besonders seit dem 2. Weltkrieg.


    Struktur


    Die deutsche Sprache gehört zu den synthetischen Sprachen. Die Substantive haben drei Geschlechter u. vier Kasus. Adjektiv und Substantiv stimmen überein, wenn das Adjektiv als Beifügung gebraucht wird. Das Verbalsystem ist einerseits wurzelflektierend (z. B. lesen - er las), andererseits agglutinierend (er hat gelesen). Charakteristisch für die deutsche Sprache ist die weit reichende Möglichkeit, zusammengesetzte Wörter zu bilden. Der Satzbau ist nicht so starr wie z. B. im Englischen oder Französischen, was in der großen Anzahl der Flexionsmorpheme begründet liegt.


    Quelle: wissen.de

  • Zitat

    laufen wir doch wieder alle halbnackt mit Fellen und Keulen umher, unterhalten uns mit "Uga! Uga!"


    Den ersten Teil des Vorschlags finde ich gut, der zweite ist mir zu kompliziert. Äh, schwierig (lat.). Uga. :grin


    Es gibt Leute, die mit Fremdwörtern (in der Regel einhergehend mit einem gerüttelt Maß an Halbbildung und -wissen) hausieren gehen, um anderen den Eindruck zu vermitteln, sie (die anderen) wären dämlich(er). Fraglos. Wer mir jedoch unterstellt, ich würde zu dieser Gruppe gehören, mag sich bitte halbnackt ausziehen und mit der Keule antreten.


  • OFFTOPIC:
    Wenn ich - da ich ja der Thread-Eröffner bin - mich zu einigen allgemeinen Unterstellungen von Historikus äußern darf:


    @His, ich habe diesen Thread hier bewußt eröffnet, um ein bißchen Ruhe in manches hier zu bringen, ein bißchen Öl vom Feuer zu nehmen - zumindest dazu beizutragen! - und vor allem, weil mich Eure Ansichten tatsächlich interessieren und ich zu denjenigen gehöre, die gerne dazu lernen, sich weiterbilden wollen und weil ich an sich gerne mit Menschen kommuniziere und mir andere Ansichten auch anhöre bzw. hier natürlich durchlese.


    Und wer das dramatisch findet, der kann mir mal im Mondschein begegnen....halbnackt oder im Bärenpelz, ist mir völlig wurscht.... :lache
    @Tom...ich hab`s schon nicht gegen mich persönlich empfunden, mir keinen Schuh angezogen, der mir nicht paßt und auch den Witz verstanden, der gemacht werden sollte....abeeer: dicke Felle wachsen langsam und nicht aufgezwungenermaßen, sondern individuell...:-)


    Kontroverse Diskussionen sind etwas sehr Feines, aber was hier in letzter Zeit "abgeht", ist einfach nur Schrott manchmal.


    Schade für die User, die das Gleiche wollen, wie ich das oben beschrieben hab. Müssen die Ignore-Funktionen wirklich erst benutzt werden? Will das jemand?


    Also: ich nicht!


    ..................................................Cut........................


    Ich würde mich jetzt gerne dem Thema wieder widmen und mich auf vernünftige, fruchtbare Diskussionen freuen...in ALLEN Threads.


    :wave
    Baumbart

  • Hallo, Baumbart.


    Zitat

    Kontroverse Diskussionen sind etwas sehr Feines, aber was hier in letzter Zeit "abgeht", ist einfach nur Schrott manchmal.


    Zustimmung. Das liegt allerdings - meiner Beobachtung nach - weniger daran, daß hier Feindschaften und Aversionen gepflegt werden, sondern vielmehr daran, daß sich so manch einer kräftig am Thema "verhebt". Was wiederum daran liegt, daß die Themenauswahl entweder enorm kontrovers oder das Thema so vielschichtig ist, daß man ohnehin nur mit Schrot darauf schießen kann, metaphorisch gesagt. :-)

  • Zitat

    Original von Tom
    Hallo, Baumbart.



    Zustimmung. Das liegt allerdings - meiner Beobachtung nach - weniger daran, daß hier Feindschaften und Aversionen gepflegt werden, sondern vielmehr daran, daß sich so manch einer kräftig am Thema "verhebt".


    Hallo Tom,


    bis hierhin würde ich Dir voll zustimmen...:-)


    Zitat

    Was wiederum daran liegt, daß die Themenauswahl entweder enorm kontrovers oder das Thema so vielschichtig ist, daß man ohnehin nur mit Schrot darauf schießen kann, metaphorisch gesagt. :-)


    ...erster Teil: sehe ich auch so...zweiter Teil des Satzes...mmh, da frage ich mich oft: geht es nicht auch anders?


    Weil: durch extreme Konfrontationen und Verhärtungen der Standpunkte, geschweige denn durch Polemik ist, meines Wissens, noch nie etwas Gutes bei herausgekommen....:gruebel


    Also.....bissl zivilisierter wäre mir lieber...von allen!


    LG
    Baumbart

  • @BaumBart,


    Entschuldigung, sollte mir mal wieder die fingernägel schneiden :lache


    Und lass doch den armen His. Jetzt hat er sein Kämmerlein so schön möbiliert, da kann er doch nicht auch noch zum Fenster hinausschauen. (Mußte einfach sein) :grin


    @His


    Zitat

    Einspruch! Ich kenne keinen gebildeten Menschen, der Fremdwörter benutzt, um andere als dumm darzustellen. Das haben die nämlich gar nicht einmal nötig.


    Hatten wir nicht wo anders gerade festgestellt, man sollte nicht von eigenen Erfahrungen auf die Allgemeinheit schließen?


    Und was nützt mir meine Bildung, wenn ich mich meiner Umgebung nicht verständlich machen kann, weil ich eine für sie kaum verständliche Sprache rede? So etwas grenzt an ungewollte Selbstdarstellung und wirkt auf den Gesprächspartner meist schlecht an.


    Tom


    Danke für die detaillierten Ausführungen + Hinweise zur deutschen Sprache. War gut das wieder einmal ins Gedächtnis zu rufen.


    Iris


    Zitat

    Frauen aus diesem Grund im Durchschnitt über einen größeren Wortschatz und mehr sprachliche Ausdrucksmöglichkeiten als Männer (deshalb quatschen wir euch auch ständig in Grund und Boden, Jungs! Herrgott, ihr müßt doch nur lesen und üben!


    Meinst Du das bringt's wirklich?? Mach ich seit meiner frühsten Jugend und hinke immer noch weit hinterher (dyke frustiert)


    Zitat

    Das ist verständlicherweise unerträglich, weil des dem Grundsatz der gleichen Voraussetzungen widerspricht. Also sollen doch bitte die mit den höheren Bildungsabschlüssen sich ihre erlernten und erübten Fertigkeiten nicht anmerken lassen, sondern so daherreden, wie dem Mann auf der Straße der Schnabel gewachsen ist.


    Darum geht es doch garnicht, meine ich zumindest. Wenn ich mich mit meinem gegenüber verständlich machen will, muß ich auch auf ihn zugehen können, ihn "Wahrnehmen". Diese Einsicht gehört für mich zur Bildung dazu, sonst sind wir wieder im elitären Standesbewußtsein. Das bedeutet nicht, daß ich reden muß wie "Hausmeister Krause", aber meine Worte so wähle, dass ich verstanden werden kann.
    Der Gebildete, aber technsich nicht bewanderte erwartet doch auch vom Automechaniker, dass er ihm die Dinge so erklärt, dass er sie versteht, oder? Ein andere Beispiel Arzt - Patient. Soll der Patient alle medizinischen Fachbegriffe lernen, damit er den Arzt versteht?


    Ines

    Zitat

    "Wenn das ICH in der Schwebe des SEINS aufgeht, verliert es sich in der Grausamkeit der Schönheit." Ich kenne jedes einzelne Wort, habe aber keine Ahnung, was mit dem Satz gemeint sein könnte.


    So etwas wurde irgendwo mit "sprachlichem Muskelspiel ala Bodybulding (ups. ich meine natürlich Körperformung)" verglichen. Sieht zwar enorm aus, ist aber sonst zu nichts nütze.


    Und zum Thema Dialekt
    Mir wird man auch noch mein restliches Leben anhören, dass ich aus "Mannem" (Mannheim) komme, obwohl ich von dort 1973 weggezogen bin. Ich kann zwar nicht mehr richtig "mannemerisch babble", aber die Sprachfärbung ist mir geblieben und ich erkenne es blind, wenn ich einen "Mannemer" höre. Sonst bin ich ein "Dialekt-Bastard". Aus jedem Dialekt-Gebiet, in dem ich einige Zeit gewohnt habe, blieb irgendwas hängen, und manchmale glaube ich schon ich rede "Dykesches Deutsch", aber das pflegt ich nicht so direkt, das geschieht einfach. Ob es eigentlich darum geht bei "Pflege der eigenen Sprache"?? :rolleyes


    LG Dyke

    "Sie lesen?"
    "Seit der Grundschule, aber nur, wenn's keiner sieht."


    Geoffrey Wigham in "London Calling" von Finn Tomson

    Dieser Beitrag wurde bereits 3 Mal editiert, zuletzt von dyke ()

  • Zitat

    Original von dyke
    Meinst Du das bringt's wirklich?? Mach ich seit meiner frühsten Jugend und hinke immer noch weit hinterher (dyke frustiert)


    Also: Noch mehr lesen! Noch mehr Gespräche führen! Noch häufiger und gründlicher! Am besten mit Frauen. Dann macht 's doch eh mehr Spaß, oder?


    Zitat

    Wenn ich mich mit meinem gegenüber verständlich machen will, muß ich auch auf ihn zugehen können, ihn "Wahrnehmen". Diese Einsicht gehört für mich zur Bildung dazu, sonst sind wir wieder im elitären Standesbewußtsein.


    Das unterschreibe ich sofort.
    Eigentlich bin ich immer darauf aus, nicht nur meine Meinung abzusondern, sondern mich so verständlich wie möglich auszudrücken - Mißverständnisse sind Zeitverschwendung.


    Wenn ich 's mal anders ausdrücken darf: Auch die Abneigung gegen Fremdwörter stammt aus dem Standesbewußtsein; es gibt nicht nur eine Überheblichkeit der "Gebildeten" gegenüber den "Ungebildeten" (man beachte bitte die Gänsefüßchen hier ...), sondern auch eine Überheblichkeit der "Ungebildeten" gegenüber den "Gebildeten" (... und hier!!!). Das ist nur scheinbar widersinnig!
    Da wird z.B. insgesamt und grundsätzlich der Gebrauch von "Fremdwörtern" verurteilt und eine Art Selbstüberhebung des "Fremdwörternutzers" dahinter geargwöhnt, während man selbst unentwegt Fremdwörter benutzt. Das erheitert mich ungemein!
    Ebenso die Frage nach den kurzen und langen Sätzen. Ines' Beitrag hat ja gezeigt, daß ein Satz keineswegs lang sein muß, um unverständlich zu sein -- ebensowenig ist jeder lange Satz zwangsläufig unverständlich.


    Um Ursula LeGuins hübschen Sprachwitz nochmal zu zitieren:
    Teachers trying to get school kids to write clearly, and journalists with their weird rules of writing, have filled a lot of heads with the notion that the only good sentence is a short sentence. This is true for convicted criminals. (Ursula LeGuin, Steering the Craft)


    Es ist nicht die Tatsache des Gebrauchs bestimmter Wortarten oder sprachlicher Formen, sondern die Art und Weise, wie diese gebraucht werden -- klärend oder vernebelnd.
    Das Wahrnehmen eines Gegenübers und das Entgegenkommen liegen auf der Ebene der Bedeutungen und werden weniger vom Inhalt des Gesprächs als von den Absichten des Sprechers bestimmt -- auf beiden Seiten!

  • Wow...bis vor einigen Stunden war ich noch der festen Überzeugung, über einen ganz ansehnlichen Wortschatz zu verfügen. Ich hatte bisher nie irgendwelche Bedenken, zu sprechen oder etwas zu schreiben...


    Leider verfüge ich weder über ein Studium der Germanistik, noch kann ich auf eine Tätigkeit als Schriftsteller vor- oder zurückblicken. Ich unterhalte mich gerne und lese.


    Nachdem ich diesen Thread hier nun mehrfach (!) komplett durchgelesen habe, liegt mir ein enorm bitterer Beigeschmack auf der Seele. Vor jedem Kommentar meinerseits müßte ich eigentlich 5x nachdenken und meine exakte Wortwahl überprüfen, um nicht sofort irgendwo anzuecken oder als völliger Idiot dazustehen :cry
    Rhetorisch kann ich einigen hier nicht das Wasser reichen, war aber auch nie mein Ziel.


    Zu einigen Beiträgen hier hätte ich das ein- oder andere beizutragen, habe aber mittlerweile fast schon Angst, einfach plattgebügelt zu werden.
    Vielleicht stelle ich mir damit jetzt selbst ein Armutszeugnis aus, aber ich bin mir sicher das es mir nicht alleine so geht. Als ich vor 4 Wochen zu den Eulen stieß, hatte ich noch nicht so einen "hochgestochenen" Eindruck.



    Was mir dieser Beitrag nun gebracht hat? Keine Ahnung, aber das weiß ich spätestens, wenn ich Eure Reaktionen darauf lese...

  • Zitat

    Original von Insomnia
    Nachdem ich diesen Thread hier nun mehrfach (!) komplett durchgelesen habe, liegt mir ein enorm bitterer Beigeschmack auf der Seele. Vor jedem Kommentar meinerseits müßte ich eigentlich 5x nachdenken und meine exakte Wortwahl überprüfen, um nicht sofort irgendwo anzuecken oder als völliger Idiot dazustehen :cry


    Wie kommst du denn darauf?
    Hat das irgendjemand irgendwo angedroht oder sonstwie geäußert?
    <Iris durchwühlt den Thread auf der Suche nach Bedrohlichem ...>
    Ich stehe wirklich vor einem Rätsel ...


    Zitat

    Was mir dieser Beitrag nun gebracht hat? Keine Ahnung, aber das weiß ich spätestens, wenn ich Eure Reaktionen darauf lese...


    Meine Reaktion: Ratlosigkeit! Vollständige Ratlosigkeit!


    Was kann man eigentlich mehr tun, als zu versuchen, sich so offen und gründlich und verständlich zu erklären, wie es nur geht? Was veranlaßt Menschen, dahinter die Absicht zu argwöhnen, man wolle sich überheben, andere plattbügeln, sich selbst beweihräuchern?


    Ich möchte schlicht und einfach verstanden werden -- das ist alles!


    Aber offenbar gelingt das nicht einmal dann, wenn man keine Fremdwörter benutzt!

  • Hallo,


    das ist mir auch etwas unverständlich, weil ich geglaubt habe, dass es dem Forum gut tut, User wie Iris und Tom zu haben, die sicher nicht gerade wenig wissen.


    Dass sich einige von längeren, detailierten, fachlicheren, mit philosophischer Argumentationstechnik gespickten Texten abgeschreckt fühlen, ist mir neu.
    Vielleicht kann mir einer sagen, warum?


    Ein Forum ist ein Spiegel der Gesellschaft. Auch hier gibt es Unterschiede in den Charakteren, auch hier gibt es Menschen mit unterschiedlichem Beruf und verschieden hoher Ausbildung. Das schlägt sich auch im Forum, in den Beiträgen, oftmals nieder. Dies gibt es ebenfalls im Real Life, und so im Forum.


    Ich fürchte mich weder vor nicht so anspruchsvollen Beiträgen, noch vor allzu anspruchsvollen Beiträgen. Jede Art von Beitrag hat auf irgendeine Weise seinen Wert. ;-)


    Gruß

  • @Bo.....wünschen Dir alle Büchereulen auch... :wave



    Iris , Historikus, Tom.....wenn ich mal ein bißchen "helfen" darf beim Verständnis, ohne BITTE besserwisserisch wirken zu wollen, ja?...BITTE!!!


    Das, was Dyke nämlich in einem seiner letzten Beiträge hier geschrieben hat, ist m.E. eine KERNAUSSAGE, die für das Internet im besonderen Maße gilt:


    Zitat

    Original von Dyke


    Darum geht es doch garnicht, meine ich zumindest. Wenn ich mich mit meinem gegenüber verständlich machen will, muß ich auch auf ihn zugehen können, ihn "Wahrnehmen". Diese Einsicht gehört für mich zur Bildung dazu, sonst sind wir wieder im elitären Standesbewußtsein.


    Das Wahrnehmen ist äußerst schwierig! Es fehlen dem Menschen im Internet eben einfach der visuelle Sinn, der Hörsinn und der Geruch....ergo: drei der wichtigsten Sinne, die der Mensch unbedingt benötigt, um sich aus dem, was ein Mensch hier schreibt, ein Gesamtbild des Schreibers zu machen.


    Als Ersatz versucht der Mensch sich also aus einigen wenigen Beiträgen ein Bild zu bilden über den Schreiber...und das ist nicht nur sehr schwierig, sondern viel zu reduziert.


    Dyke schrieb auch schon einmal in einem anderen Thread, daß viele die VL mit dem RL verwechseln...ein Beispiel zur Verdeutlichung:


    Der Schreiber meint etwas ein wenig lustig aufziehend. Das WEISS der Leser aber nicht...trotz smileys!


    Man weiß NIE, wie ein rein geschriebenes Wort beim Leser wirklich ankommt, weil da unglaublich viele Faktoren mitspielen, über die man absolut nichts weiß.


    Meine Meinung ist:....will man ein Forum zu einem Forum machen, wo ein ruhiger, gelassener Meinungsaustausch stattfindet und niemand sich verbal "angegriffen" und verletzt fühlt, müssen m.E. nach diejenigen, die sich - sagen wir mal, korrekter ausdrücken können, tatsächlich nachsichtig mit denen sein, die es nicht bzw. noch nicht so können oder sich einfach noch nicht so zutrauen. Und die Erfahreneren ebenso gut nachsichtig sein mit den nicht so Erfahrenen.


    Eigentlich doch einfach, oder? Meine Mutter sagte früher immer: "Da vergibt man sich doch nichts? Bricht man sich keinen Zacken aus der Krone?"


    Also...ich hab keine Probleme damit, jemand anderen zu fragen, wenn ich was nicht weiß. Tue ich das nicht, LERNE ich nämlich nichts dazu...:-)


    Lieben Gruß
    Baumbart


    (Der es BITTE NICHT darum geht, recht zu haben!)

  • Nochmal zum Topic:


    Eine Sprache verändert sich. Das ist ein Prozess, der ganz von alleine passiert und das ist mE auch gut so. In diesem Fall werden die nicht zur Sprache gehörenden Wörter in den SPrachgebrauch eingebunden und genauso verwendet, als würden sie schon immer zur Sprache gehören -> das ist also ein ganz natürlicher Prozess.


    Was in Deutschland allerdings vierorts passiert ist: Englische Wörter wurden im Marketing dazu benutzt, um Werbung damit auszugestalten, um den Menschan weiszumachen,, wenn er das Produkt nicht kauft, daß er dann altmodisch und zurückgeblieben ist, was er nicht sein möchte. Wörter, die man nicht versteht hören sich nun einmal viel gebildeter an - das sind Wörter, die die Personen benutzen, die angesagt sind, und wenn sie auch angesagt sein wollen, dann werden diese benutzt. Dabei ist es egal, ob der Sinn der Wörter bekannt ist, oder nicht: Beispiel dafür der Back-Shop - ist das jetzt ein Shop im Rücken?!? Oder die sog. Lan-Sprache (Hey man, isch voll konkret ej ...)

    Menschen glauben etwas, weil sie es glauben wollen, oder weil sie Angst haben, es könnte wahr sein.


    (Zitat)

  • Ich find solche Überlegungen, das Englisch aus der deutschen Sprache zu verbannen, irgendwie doof. Denn wenn man Englisch wirklich verbannen würde, wie es einige Buffn wünschen, dann gäbe es auch keine Fremdwörter wie "cool" mehr. Man müsste auch andere Sprachen verbannen, dann gäbe es nicht mal mehr "Schule" (griech.). Toll, ne? Und ohne Fremdwörter kommt man nicht aus, denn alle Sprachen sind ja durch Sprachfamilien usw. mit einander verflochten.
    Jaja, es ist nicht so gemeint, aber: wenn schon, denn schon, nicht wahr?


    Klar, ich finde es auch doof, wenn Leute meinen, mit Fremdwörter brillieren zu müssen und sie dann noch falsch aussprechen. Und ganze Sätze wie "Powered by Emotion" von Sat1 (ehemals) zu übernehmen ist auch nicht Sinn und Zweck. Aber einzelne Redewendungen kann man nicht ins Deutsche übertragen. Oder versucht euch mal an T-Shirt (T-förmiges Baumwollhemd?), CD-Player (??? kleine-Scheibe-Abspieler?) und PC (persönlicher wasauchimmer?)


    Genauso lustig fand ich den Artikel in der Bild der Frau. Steht ganz groß "Wir wollen kein Denglisch! Blablabla!" auf einer der ersten Seiten. Aber schon das Titelbild enthält Stoppen, Extra, Super- usw. Sinn-los!