Titel: Bibliothek der unerfüllten Träume
Originaltitel: Songs for the butcher´s daugher, 2008 bei Simon & Schuster
Verlag: Hoffmann und Campe
übersetzt von: Kathrin Razum
448 Seiten
€ 23,00
Kurzbeschreibung
Dieser lebenspralle Roman erzählt die Geschichte von Itsik Malpesch: von seiner Kindheit als Sohn eines jüdischen Gänsedaunenfabrikverwalters im russischen Kischinjow, von seiner Liebe zur Metzgerstochter Sascha Bimko und von seiner Odyssee, die ihn nach Amerika bringt, wo er sich zum letzten Dichter jiddischer Sprache ernennt. Itsik Malpesch liebt schon als Junge Geschichten mehr als Talmudstudien. Statt Süßigkeiten kauft er einem Kameraden «Schuld und Sühne» für eine Kopeke pro Seite ab. Seine zweite Leidenschaft gilt Sascha, der jüdischen Metzgerstochter, die einst das Leben der Familie Malpesch während eines Pogroms rettete. Die Verschollene ist die Muse, der Itsik seine Gedichte widmet. Am Ende seiner Odyssee, die ihn über Odessa nach Amerika führt, beschert ihm das Schicksal nicht nur den wichtigen Kontakt zu Zeitungsverleger Knobloch, der in seiner Bibliothek der unerfüllten Träume jiddische Literatur sammelt. Er trifft auch Sascha Bimko wieder. Doch wie so oft im Leben des Itsik Malpesch ist sein Glück nur von kurzer Dauer. »Itsik Malpesch ist eine der erstaunlichsten Errungenschaften, die die Literatur hervorgebracht hat.« Pulitzerpreisträger Junot Díaz
Über den Autor
Peter Manseau studierte Religionswissenschaften und Literatur an der Boston und Massachusetts University. Seit seiner Jugend beschäftigt sich der Sohn eines katholischen Priesters und einer ehemaligen Nonne mit dem Thema Religion. Zwei Sachbücher und ein autobiographischer Erfahrungsbericht sind bisher von ihm dazu erschienen. Manseau schreibt regelmäßig für die »New York Times« und die »Washington Post««. Außerdem arbeitet er als Redakteur für die Zeitschrift »Search«, ein Magazin zu Wissenschaft, Religion und Kultur, und unterrichtet an der Georgetown University in Washington, D.C. Mit »Bibliothek der unerfüllten Träume« hat er seinen ersten Roman vorgelegt, der von den Medien und dem Lesepublikum begeistert aufgenommen wurde. Für sein Romandebüt erhielt der Autor den National Jewish Book Award und die Sophie Brady Medal for Outstanding Achievement in Jewish Literature. Manseau lebt mit seiner Familie in Washington, D.C.
Meine Meinung:
Itsik Malpesch wurde in einer Pogromnacht im russischen Kirschinjow geboren. Mit im gleichen Zimmer ist Sascha Bimko, 4 Jahre alt, Metzgerstochter. Sie wird es sein die fortan sein Leben und Denken bestimmen wird.
Bis zu diesem Zeitpunkt führte die Familie ein arbeitsames und gutes Leben. Doch mit dieser Nacht ändert sich alles und Itsik Malpeschs Dasein wird immer wieder durch unglückselige Zufälle bestimmt.
Schon in der schul weiß Itsik dass er zum Dichter berufen ist und wird nicht müde dies seinen Mitmenschen auch immer wieder mitzuteilen.
Die Situation für die russischen Juden spitzt sich zu und als auch Itsiks Vater von der Polizei abgeholt wird, fordert seine Mutter ihn auf die Stadt noch am gleichen Tag zu verlassen und nach Odessa zu gehen. Sie gibt ihm einen Brief an Sascha Bimkos Mutter mit, in dem sie diese bittet ihren Sohn bei sich aufzunehmen. Genauso wie sie Jahre zuvor Sascha in einer bedrohlichen Situation Schutz gewährt hat.
Nun beginnt die Odyssee des kleinen Itsik Malpesch, Dichter, und führt ihn von Odessa in das "Goldene Land" Amerika. Dort angekommen werden die Dinge für ihn nicht einfacher.
"Ich verließ Chaims Unterschlupf noch am selben Abend und wanderte acht kalte Stunden lang durch die Straßen, denn ich wollte lieber in meiner eigenen Sprache erfrieren, als an einem Ort sein, wo ich nicht einmal das Wort für Wärme kannte."
Viele Jahre später im Herbst 1996 lernt Itsik Malpesch durch einen Zufall einen jungen Mann kennen, erklärt ihm er sei der letzte lebende jiddische Dichter und vertraut ihm seine Notizen zur Übersetzung an.
Diesem mangelt es zwar, wie er selber zugibt, an Kompetenz, doch dafür geht er diese Arbeit mit großer Ehrlichkeit an:
"Mit anderen Worten, ich bin ein Amateur im ursprünglichen Sinne: Ich habe es aus Liebe getan. Aus Liebe zu einem Mädchen."
So wechseln sich die Kapitel des Buches mit "Die Memoiren des Itsik Malpesch" und den "Anmerkungen des Übersetzers" ab.
Was bleibt mir noch zu sagen: poetisch, kraftvoll, humorig und eine großartige Liebeserklärung an die Sprache und das geschriebene Wort.
Volle Punktzahl!