Nicholas Pekearo - Wolfsrache

  • Der Autor: Nicholas Pekearo wollte schon als Kind Schriftsteller werden. Er arbeitete neben dem Schreiben in verschiedenen Buchhandlungen und war ehrenamtlich bei der Polizei beschäftigt.


    In der Nacht des 14.März 2007 betrat ein Irrer eine Bar in Greenwich Village und begann zu schießen. Nick und sein Partner verfolgten den Killer, obwohl sie unbewaffnet waren, und diesen Mut mussten sie beide in dieser Nacht mit dem Leben bezahlen.


    Neben "Wolfsrache/The Wolfman", dem einzigen bisher veröffentlichten Roman aus seiner Feder, hinterlässt er mindestens zwei weitere Manuskripte, welche hoffentlich noch herausgebracht werden.
    Ein Schriftsteller wie er hat es verdient, gelesen zu werden!


    "Ich hatte keinen Namen und kein Ziel, aber es gab immer eine Strasse, die ich nehmen konnte, und immer einen Vollmond, der mich erwartete. Egal wo ich landete, ich würde das tun was ich am besten konnte!"



    Das Buch: Eigentlich ist Marlowe Higgins ein Herumtreiber, einer, der nie zu lange an einem Ort bleibt, dennoch hat er sich in dem kleinen Städtchen Evelyn niedergelassen, des Herumziehens müde.
    Er bleibt allerdings ein Außenseiter - seine einzigen Freunde sind der örtliche Polizeichef und die Prostituierte Alice, die ihm ihre Freundschaft allerdings nur "dienstlich" zukommen lässt - und er verdient seinen Lebensunterhalt als Koch in einem Imbisslokal.


    Marlowe Higgins ist ein Werwolf, jedoch tötet er nur jene, die es verdient haben, Verbrecher, derer die Polizei nicht habhaft werden konnte. Als es in der Stadt zu einigen grausamen Frauenmorden kommt geht der Wolf einmal mehr auf die Jagt, aber zum ersten Mal verfehlt er sein Ziel.....


    Meine Rezension: Und wieder einmal hat es Rowohlt geschafft einerseits voll im Trend zu liegen, diesen aber andererseits wieder einmal mit einem einzigartigen und ungewöhnlichen Werk zu bereichern. Der Werwolf-Mythos wird nicht neu erfunden, allerdings ist die Geschichte so erzählt als sei sie die erste dieser Art, der Autor verknüpft geschickt die gängigen Cliches mit seiner eigenen Interpretation, die er dem Leser in kleinen Häppchen nach und nach enthüllt. Er unterbricht immer wieder die Handlung, um Higgins in die Vergangenheit schauen zu lassen, er führt den Leser immer wieder ein kleines Stückchen auf den Weg, den zu gehen er gezwungen war.


    Pekearo verbindet hier den typischen amerikanischen Kleinstadt - Krimi und Motive des Horror-Romans, ohne sich für eine Seite zu entscheiden, wo jedoch andere unschlüssig hin und her wechseln und keine der beiden Seiten zu einem befriedigenden ganzen zusammenfügen können gelingt dies Pekearos voll und ganz.


    Marlowe Higgins ist ein Getriebener, immer auf der aussichtslosen Flucht vor dem Bösen, das in ihm steckt. Er hat keinerlei Kontrolle über "Das Biest" in ihm, allerdings konnte er eine Art Pakt mit dem Bösen schließen, um damit zumindest Unschuldige vor dem grausigen Tod in den Fängen des Untiers zu bewahren. Bis die Jagt auf den Killer auch diese Abmachung zunichte macht, wie es den Anschein hat.


    Die coolnes eines Joe Pitt (Charlie Huston) - auch Träger einer Art von Fluch - geht Higgins völlig ab. Er ist so halbwegs mit sich im reinen, solange das Tier in ihm keine Unschuldigen tötet, er hat in Evelyn so viel Frieden gefunden, wie es für einen wie ihn möglich ist, doch er lebt in dem ständigen Bewusstsein, das er sich am Rande eines Abgrunds bewegt.


    Ein wirklich lesenswerter, spannender und nur in Teilen durchaus auch blutiger Werwolf-Krimi wie ich noch keinen gelesen habe, der Vergleich - auch wenn er auf allen Beinen hinkt - mit dem Werk Joe Lansdales drängt sich irgendwie auf. Ich hoffe die Manuskripte aus der Hinterlassenschaft Pekearos werden bald veröffentlicht - ich kann es kaum erwarten!

  • Marlowe Higgins ist ein Außenseiter mit einem dunklen Geheimnis. Sobald er vom Licht des Vollmonds berührt wird, verwandelt er sich in eine bluthungrige, grausame Bestie. Er ist ein Werwolf und hat mit seinem Wolf einen Pakt geschlossen: gemeinsam jagen sie Verbrecher, die die Polizei nicht erwischen kann und sorgen in einer Art Selbstjustiz für Gerechtigkeit. Als in der beschaulichen Kleinstadt Evelyn sich grausame Morde an Frauen häufen, will Marlowe erneut eingreifen-und versagt, weil ihn –so glaubt er- die wölfischen Sinne im Stich lassen. Doch er sucht weiter, mit der festen Absicht, den sogenannten Rosenmörder vor dem nächsten Vollmond zu fassen oder sich danach umzubringen.


    Auf sehr fesselnden Art und Weise erzählt Nicholas Pekearo die Geschichte von Marlowe- oder vielmehr lässt er sie durch einen Ich-Erzähler selbst erzählen, was mir gut gefallen hat, obwohl ich sonst nicht unbedingt ein Fan von Ich-Erzählern bin. Hier aber passt es sehr gut zur Geschichte und zur Darstellung von Marlowe, der- trotz seines Schicksals als Werwolf einmal im Monat zu einer bluthungrigen Bestie zu werden- eigentlich sehr gut mit seinem Leben klar kommt. Er ist ein Charakter mit Ecken und Kanten, dabei hatte ich aber irgendwie immer den Eindruck, dass er sich selbst für einen coolen Typen hält, nicht zuletzt durch eine gewaltige Portion Selbstironie.


    Die Handlung fand ich spannend und obwohl mir relativ schnell klar war, wer der Rosenmörder ist und worauf die Geschichte hinausläuft, hat mich das dank des fesselnden Schreibstils kaum gestört, denn ich konnte das Buch kaum aus der Hand legen. Pekearos Stil, viel mit Adjektiven zu beschreiben, hat mir gut gefallen, genauso wie Rückblenden in Marlowes Vergangenheit, die dem Leser ein umfangreiches Bild des Protagonisten geben. Neben Marlowe als Hauptcharakter blieben allerdings die anderen Figuren leider ein wenig blass. Positiv empfand ich auch, dass dies endlich mal wieder ein „richtiger“ Werwolfroman ist, mit einem Werwolf, der tatsächlich nur durch das Mondlicht verwandelt werden kann und dann auch zu einer grausamen, blutgierigen Bestie wird.


    Insgesamt bin ich von dem Buch positiv überrascht und ziemlich begeistert, obwohl das Ende durchaus vorhersehbar ist. Für gelungene, fesselnde Unterhaltung mit viel (Werwolf-)Charme und Atmosphäre gibt es von mir 8,5 von 10 Punkte.

  • Vor ein paar Tagen habe ich das Buch als Mängelex. erstanden. Da ich hier im Forum darüber gelesen hatte, habe ich es natürlich sofort mitgenommen.


    Ich hoffe auch, dass die beiden Manuskripte noch veröffentlicht werden.


    Zu Anfang fand ich den Schreibstil etwas holprig und ich habe schon überlegt das Buch abzubrechen, es hat sich aber dann doch gelegt und wurde flüssiger zu lesen. Über die Dialoge musste ich meisst schon schmunzeln. Verdammt, sind die alle cool. :grin Wer der Rosenmörder ist wird sehr schnell klar, trotzdem ist das Buch spannend zu lesen.