Zerbrechlich (Handle With Care) - Jodi Picoult

  • Wie bei den anderen Büchern von Jodi Picoult steht hier ganz die "Gewissensfrage" im Mittelpunkt. Heiligt der Zweck jedes Mittel?
    Derzeit sind eine meiner Töchter und ich gesundheitlich sehr angeschlagen, nicht in diesem Ausmaß, aber so dass es den Alltag sehr erschwert. Wir stehen gerade "nur" vor der Frage: Behindertenausweis oder nicht?


    Und ich kann mich nicht wirklich entscheiden.
    Wie schwer muss es den Betroffenen (natürlich in dem Fall fiktive Personen) fallen, eine Entscheidung zu treffen.
    Mich hat diese Buch sehr berührt und nachdenklich gemacht, auch wenn das Ende des Buches etwas sehr dramatisch ist.


    Ansonsten: gerne Gelesen!


    Jaune

    "Vorrat wünsche ich mir auch (für alle Kinder). Nicht nur Schokoriegel. Auch Bücher. So viele wie möglich. Jederzeit verfügbar, wartend, bereit. Was für ein Glück." Mirjam Pressler

  • Ich habe das Buch gerade beendet und bin ziemlich sauer. Es hat mir wirklich gut gefallen, aber das Ende hat mir (mal wieder) alles verdorben.



    Ich bin gerade echt frustriert und muss das Ganze erstmal sacken lassen. Aber dieses dämliche Ende hat das Buch mindestens einen Stern gekostet, wenn nicht sogar mehr. Boh bin ich sauer!!! :bonk :bonk :bonk

  • Ich habe dieses Buch wieder einmal mit Begeisterung und Mitgefühl lesen können. Jodi Picoult bleibt ihrem Stil treu und verfasst diese Geschichte aus verschiedenen Sichtweisen. Dies gibt einem Leser die Möglichkeit, entsprechend unterschiedliche Perspektiven dieser tragischen Familiengeschichte einzunehmen und entsprechend zu beurteilen. Das Leben mit dieser Erkrankung und die Bedeutung für die gesamte Familie wird hier sehr gut deutlich und könnte praktisch auch auf andere chronische Erkrankungen gut übertragen werden. Ich habe mich beim Lesen immer wieder dabei ertappt, wie ich die einzelnen Sichtweisen nicht beurteilt sondern verurteilt habe. Es fällt schwer, gewisse moralische Aspekte nicht zu bagatelisieren und dies gefällt mir an Jodi Picoults Büchern nach wie vor immer wieder sehr gut; Sie regt zum Nachdenken an, geht nicht mit erhobenen Zeigefinger an solche Themen heran sondern erlaubt unterschiedliche Meinungen.


    Unbewusst klärt sie mit diesem Buch auch auf, was es für eine Familie bedeutet, ein schwer krankes Kind auf die Welt zu bringen und dieses Päckchen im Leben zu tragen. Sehr deutlich wird hier, was für unterschiedliche Bewältigungsmechanismen die einzelnen Personen mobilisieren und wer letztendlich daran zerbricht. Und ganz besonders klar macht dieses Buch, dass man zur Kritik und Verurteilung von Dingen immer alles aus einzelnen Sichtweisen heraus betrachten sollte, um fair zu handeln und um einen Menschen nicht grundlos zu kritisieren.

  • Ich habe jetzt gut 250 Seiten gelesen und habe irgendwie keine Lust zum Weiterlesen.
    Obwohl das Thema Glasknochenkrankheit / ungewollte Geburt neu ist, erinnert mich das Buch einfach zu sehr an die anderen Bücher der Autorin. Der Erzählweise aus Sicht der verschiedenen betroffenen Personen, so dass man eigentlich mit jedem Mitfühlen kann. Trotzdem bleiben mir die Figuren fremd.
    Und dann läuft alles auf einen endlosen Prozess hinaus.
    Ich habe den Eindruck, dass das nur eine Art Abklatsch der anderen Bücher ist und es macht mir nicht wirklich Spaß es zu Lesen. Schade...
    Die Einblicke in den Alltag mit einem Kind mit Glasknochen finde ich interessant, aber die Anbahnung des Prozesses finde ich jetzt schon ein wenig zäh und ich weiß nicht, ob ich das noch ausführlich lesen will.
    Z.B. in "19 Minuten" kamen nach und nach Hintergründe ans Licht und man konnte versuchen, die Beweggründe des Täters nachzuvollziehen, aber hier?

  • Mich hat das Buch sehr beeindruckt. Zum einen die realitätsnahe Schilderung dieser Krankheit und ihrer Auswirkungen auf das Alltagsleben. Zum anderen aber auch die Sache mit dem Prozess und seine Auswirkungen.


    Nur das Ende fand ich doof :-(

  • Charlottes zweites Kind leidet an der Glasknochenkrankheit. Schon die Geburt und die Tage danach sind äußerst dramatisch...


    Jodi Picoult hat sich mal wieder eine beeindruckende Geschichte einfallen lassen. Das Buch ist in der Du-Form gehalten, also eine Erzählung Charlottes an ihre Tochter. Durch das Du fühlt sich aber auch der Leser direkt angesprochen und wird förmlich von der Handlung eingenommen. Wie immer bei Picoult befinden sich die Protagonisten in einem Dilemma und man wird unweigerlich zum Nachdenken angeregt, wie man selbst in einer solchen Situation handeln würde.


    Den Schluss finde ich nicht sehr gelungen, aber das ist sicher Ansichtssache.


    8 von 10 Punkten

  • Es gibt wirklich selten Bücher die mich so berührt haben, das ich zwischendurch eine Lesepause machen musste um Abstand zum Buch zu bekommen.


    Charlotte, deren Tochter Willow an der seltenen Glasknochenkrankheit leidet, möchte ihre beste Freundin und Frauenärztin auf Schadensersatz wegen eines Kunstfehlers verklagen.


    Auf der einen Seite kann ich sie verstehen, weil die finanzielle Belastung für die Familie unerschwinglich ist. Aber sie muss dann auch erklären, dass sie ihre Tochter bei vorzeitiger Kenntnis der Behinderung abgetrieben hätte. Und ob das der richtige Weg ist, wage ich zu bezweifeln.
    Manchmal wollte ich Charlotte einfach nur durchschütteln, damit sie auch mal nach links und rechts schaut und Dinge außerhalb des Prozesses wahrnimmt.


    Das Ende hat mich eigentlich gar nicht so geärgert, wie so manch anderen hier. Was mich genervt hat waren die ganzen Backrezepte im Buch. Daher auch 1 Punkt Abzug, weil mich das einfach irritiert hat.


    9 von 10 Punkte

    Kein Buch ist so schlecht, dass es nicht auf irgendeine Weise nütze.
    (Gaius Plinius Secundus d.Ä., röm. Schriftsteller)

  • Ein Buch, das sicher zu unendlichen Diskussionen anregt. Es macht betroffen, nachdenklich aber wir dürfen nicht vergessen, es ist typisch amerikanisch. Kein Mensch würde hier so riesige Schadensersatzsummen bekommen.
    Es ist immer schwierig in andere Familien hineinzusehn und man sollte sich davor hüten vorschnell Urteile abzugeben. Die Fragen, die hier aufkommen sollte jeder froh sein, wenn er sie sich nicht stellen muss.
    Dass Charlotte eben im Interesse ihrer Tochter handelt und es bis zum Ende durchzieht, trotz aller Zweifel und Anfeindungen ist nicht einfach zu verstehn.


    Dass am Ende aber



    Nein, das Ende ist mir auch bitter aufgestoßen und hat mich sehr geschockt.

  • Man kann dieses Buch sicher kontrovers diskutieren, aber ich denke, dass es schwierig ist auf einen Nenner zu kommen.
    Ich habe das Buch mit sehr großem Interesse gelesen und ich fand es insgesamt auch wirklich gut. Man muss wirklich im Hinterkopf behalten, dass es in den USA spielt und die rechtliche Lage dort eine komplett andere ist, als hier.
    Ich lese insgesamt gerne Bücher dieser Autorin, aber dieses habe ich mit besonderer Neugier begonnen... und während des Lesens hat sich meine anfängliche Vermutung bestätigt. Ich konnte viele Situationen wirklich gut nachempfinden. Ich wurde selbst mit Osteogenesis imperfecta geboren, ebenso wie meine Schwester. Wir haben es von unserem Vater geerbt. Natürlich bei weitem nicht so schlimm, wie Willow es hat. Ich muss aber schon sagen, dass ich verdammt viele Knochenbrüche in meinem Leben hatte. Spontan fallen mir 7 ein, aber es waren mit Sicherheit mehr. Bei der Krankheit handelt es sich zum Glück um eine Wachstumskrankheit, was bedeutet, dass ich seit einigen Jahren verschont geblieben bin. Das heißt nicht, dass ich die Krankheit los bin, aber im Moment passiert nicht so schnell was.
    Bei manchen Stellen in dem Buch musste ich dann schon Schmunzeln, weil ich aus den Erzählungen meiner Mama mir vorgestellt habe, dass es ihr manchmal ähnlich ging, wie Willows Mutter. Ich erinnere mich immer daran, dass sie irgendwann genauso gut Brüche auf den Röntgenbildern sehen konnte, wie der Arzt selbst...
    Umso schwieriger finde ich es zu beurteilen, was Willows Eltern, besonders ihre Mutter tun. Ich kann ihre Handlung nachvollziehen, weil es sicher eine enorme Erleichterung ist eine finanzielle Absicherung zu haben, aber kritisch finde ich, dass sie dafür gegen ihre beste Freundin klagt... Ich selbst mag mir kein konkretes Urteil darüber bilden, kann aber sagen, dass mir das Buch wirklich sehr gut gefallen hat und ich denke, dass die Situation der Eltern insgesamt gut dargestellt wurde.

    :wave Gruß Dany


    Die Wirklichkeit ist etwas für Leute, die mit Büchern nicht zurechtkommen.
    Leserweisheit

  • So, ich habe das Buch vor kurzem ausgelesen. Es hat mir sehr gut gefallen und mich in seinen Bann gezogen, wie die meisten Bücher von Jodi Picoult. Allerdings fand ich das etwas "abgedroschen" vom Thema her, weil es mich an das Buch "Beim Leben meiner Schwester" erinnert hat. Auch in "Zerbrechlich" gibt es ein krankes und ein gesundes Kind (auch noch genauso zwei Mädchen; in "Beim Leben meiner Schwester" war zwar noch ein Sohn dabei, aber das ändert an der Konstellation hier nicht viel), es gibt Eltern, die sich nicht ganz einig sind, es gibt ein Gerichtsverfahren (außer, dass es hier nicht innerhalb der Familie ist) und es gibt eine "Nebenhandlung" (Suche einer der am Prozess Beteiligten nach ihrer leiblichen Mutter).
    Es waren vor allem diese Parallelen, die mich gestört haben - so, als hätte Jodi Picoult keine neue Idee gehabt und musste auf etwas altes zurückgreifen. Das hat mich etwas enttäuscht, wenn mir auch die Handlung sehr gefallen hat. Das Buch ist in dem typischen feinfühligen Stil geschrieben und liest sich sehr schnell weg.


    Wobei mir der Schluss weniger gut gefallen hat - kam mir nach so einer "leichten" Auflösung vor.


    Ich gebe 8 von 10 Punkten, trotz der Kritik. :grin

    With love in your eyes and a flame in your heart you're gonna find yourself some resolution.


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  • Ein Buch über Familie, Liebe, Trauer und über Willow, die an Osteogenesis Imperfecta, der sogenannten Glasknochenkrankheit, leidet. Als Willow 6 Jahre alt ist, hat sie bereits über 60 Knochenbrüche gehabt, die ersten bereits im Mutterleib. Willow wird geliebt – von ihrer älteren Schwester Amelia, von ihrer Mutter Charlotte und von ihrem Vater Sean. Doch dieses Leben ist nicht einfach und vor allem nicht billig. Auf Grund dessen beschließt Charlotte ihre Gynäkologin und beste Freundin Piper zu verklagen. Hätte sie die Krankheit bereits vorher bemerkt, hätte sie die Wahl gehabt Willow abzutreiben. Mit der Klage erhofft sie sich das Geld, das sie benötigt um Willow das Leben so einfach wie möglich zu gestalten. Doch diese Klage droht die ganze Familie zu zerbrechen..


    Der Aufbau und Schreibstil ist genauso wie bei den meisten Büchern von Jodi Picoult. Wir erleben die Geschichte aus Sicht der unterschiedlichsten Hauptprotagonisten - von dem Vater Sean, der Mutter Charlotte, der Schwester Amelia, der Gynäkologin Piper und von der Anwältin Marin. Jeder hat seine eigene Sichtweise von diesem Prozess und jeder hat auf seine Art damit zu kämpfen.


    Das Buch geht einem wirklich ans Herzen und ich habe mit jedem Knochenbruch mit Willow mitgelitten. Es muss wirklich furchtbar sein so eine Krankheit zu haben. Jodi Picoult beschreibt jedoch nicht nur die schwierigen Momente, sondern sie beschreibt auch was Willow für ein wundervolles und kluges Mädchen ist – ein Mädchen mit Bedürfnissen und Ängsten wie alle anderen auch.


    Dies ist auf jeden Fall kein Buch für Zartbesaitete, die Autorin beschönigt nichts und stellt das Leben mit so einer Krankheit sehr realistisch dar. Doch es war auch durchaus interessant und wissenswert über diese Krankheit zu lesen. Jeder Leser wird sich selbst auch die entscheidende Frage stellen: Wenn ich die Wahl hätte – würde ich ein Kind mit so einer Krankheit abtreiben?


    Fazit: Eine wundervolle, traurige und rührende Geschichte über eine Familie, die versucht mit dieser Krankheit zu leben. Ein Muss für jeden, den das Thema interessiert. Ich vergebe die volle Punktzahl.


    Hierbei muss ich anmerken, dass auch ich das Ende ziemlich doof und unpassend fand..

    Einige Bücher soll man schmecken, andere verschlucken und einige wenige kauen und verdauen.

  • Was das Ende angeht kann ich meinen Vorrednern nur zustimmen... musste das wirklich sein??
    Ansonsten fand ich das Buch aber insgesamt ziemlich gut. Die Entscheidung der Eltern wird eigentlich recht plausibel gemacht, wenngleich man über die ethische Vertretbarkeit streiten kann. (Das ist bei Jodi Picoult ja oft so.)
    Gelitten habe ich mit Willow, aber auch mit ihrer Schwester. Ihre Geschichte war für mich mit das Beste an dem Buch.

    "Ich bin dreimal angeschossen worden – was soll man da machen." (Robert Enke)


    "Accidents" happen in the dark.

  • Ich will das Buch demnächst als Hörbuch hören. Nach euren Rezis bin ich sehr gespannt, wie es da rüberkommt.


    Ich hab von Jodie Picoult schon mehrere Bücher gelesen und bin beeindruckt, wie umfassend sie immer recherchiert.


    Aber ich stelle mich auch drauf ein, dass es ähnlich wie "Beim Leben meiner Schwester" sein wird.

  • Ich habe das Buch eben gehört und fand es,
    wie meist bei der Autorin, sehr spannend.
    Ich mag es, wie sie Sachverhalte/Problematiken
    aus verschiedenen Perspektiven aufzeigt.
    Die Sprecher dieses HB haben ihre Rollen überzeugend gesprochen,
    so dass ich ständig am Ball war und mich immer mittendrin fühlte.


    8 Eulenpunkte von mir!