Als Jugendliche hatte ich ein Buch mit Gruselgeschichten. Eine der Geschichten ist mir noch heute in Erinnerung.
Die Schimäre (der genaue Titel ist mir nicht mehr bekannt)
Eine alte Frau wird eines Tages tot in ihrem Bett aufgefunden. In ihrem Tagebuch beschreibt sie ihr Leben und die letzten Stunden. Die Schwester hat ihr in jungen Jahren den Verlobten ausgespannt, mit ihm eine Familie gegründet und ins Ausland gezogen. Dort führt sie ein Leben in Glück und Wohlstand, welches eigentlich der alten Frau zugedacht war. Sie hasst ihre Schwester abgrundtief und kann an nichts anderes mehr denken. Da verselbstständigt sich der Hass und wird zur Schimäre. Die Schimäre hat einen menschlichen Oberkörper und das Gesicht der alten Frau. Der Unterleib ist der eines Schafbocks mit nur einem Bein. Die alte Frau hat Angst, fühlt sich aber trotzdem von der Schimäre angezogen. Sie ist ja ein Teil von ihr. Die Schimäre wohnt im Schuppen. Die Frau sieht ihre Hufspuren im Schnee. Die Schimäre kommt immer näher. Sieht durchs Fenster in das Haus. Die alte Frau traut sich nicht mehr aus dem Haus, um Essen oder Holz zum Heizen zu holen, und bleibt bis zu ihrem Tod im Bett liegen, am Ende erfroren und verhungert.
Das ist die Geschichte zusammengefasst. Die Wut und Trauer der alten Frau sind so anschaulich beschrieben, dass man mit ihr fühlt und leidet und zum Nachdenken über das eigene Leben angeregt wird. Ich würde die faszinierende Geschichte gerne noch mal lesen.
Viel Hoffnung habe ich ja nicht, aber vielleicht kann mir ja doch jemand weiterhelfen! Ich denke nicht, dass sich das Buch noch auftreiben lässt, aber vielleicht kennt jemand die Kurzgeschichte und kann mir einen Hinweis über den genauen Titel und den Autor geben.