Die schwarze Schwesternschaft (Darkover 11) - Marion Zimmer Bradley

  • Leben heißt, Risiken auf sich zu nehmen. (Seite 304)


    ca. 396-444 Seiten (je nach Ausgabe), kartoniert
    Originaltitel: City of Sorcery
    Aus dem Amerikanischen von Rosemarie Hundertmarck
    Verlag: Knaur TB Verlag, München 2000
    ISBN-10: 3-426-60968-1
    ISBN-13: 978-3-426-60968-2
    Gilt chronologisch als Band 11 des Darkover-Zyklus


    Die Entsagenden Trilogie
    - Die zerbrochene Kette (Rezi-Thread))
    - Gildenhaus Thendara (Rezi-Thread)
    - Die schwarze Schwesternschaft


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    Kurzinhalt (Quelle: Buchrückentext)


    Magdalen Loren, ehemalige terranische Agentin, hat sich mittlerweile in das Gildenhaus Thendara eingelebt und sich mit dessen Bräuchen identifiziert. Da erhält sie die Botschaft vom terranischen Nachrichtendienst, daß ihre Kollegin Alexandra Anders auf unerforschtem Gebiet abgestürzt ist. Mit Hilfe ihre Matrix-Steines nimmt Magdalen Kontakt mit der verschollenen auf und findet Merkwürdiges heraus. Kurz vor ihrem Absturz hatte Alexandra die Vision von schwarz gekleideten Frauen in einer verborgenen Stadt. Sowohl Magdalen als auch Alexandra machen sich unabhängig voneinander auf den Weg, die geheimnisvolle Stadt zu finden. Eine abenteuerliche Reise beginnt, die einigen Weggefährtinnen das Leben kosten wird. Immer wieder versucht eine geheimnisvolle Gegnerin mit magischer Macht, den Erfolg der Expedition zu verhindern.



    Über die Autorin (Aus Angaben der Verlage, der Homepage des Literary Work Trust sowie Wikipedia zusammengestellt; aus meinen Avalon-Rezis übernommen)


    Marion Zimmer Bradley wurde 1930 als Marion Eleanor Zimmer geboren und begann bereits mit elf Jahren, Romane zu schreiben. 1949 heirate sie den viele Jahre älteren Robert Alden Bradley, mit dem sie einen Sohn (David) hat. Nach einer Unterbrechung beendete sie ihr Studium im Jahre 1965.


    Im Jahre 1953 erschien ihr erster Roman; sie hatte begonnen zu schreiben, um zumindest im Kopf der Ehe mit ihrem Mann entfliehen zu können, und veröffentlichte zunächst vor allem in Zeitschriften und Anthologien. 1964 schließlich wurde sie geschieden. Bald darauf heiratete sie Walter Henry Breen, mit dem sie zwei weitere Kinder hat. Von ihm trennte sie sich 1979, jedoch wohnten sie bis zu Marions Tod weiter in der gleichen Straße. Zusammen mit ihm wurde sie 1980 zu Priestern der „Holy Apostolic-Catholic Church of the East (Chaldean-Syrian)“ geweiht.


    Ihre letzten Jahre wohnte sie zusammen mit ihrer Schwägerin Diana L. Paxson, Tracy Blackstone und ihrem Bruder Paul Edwin Zimmer in einem Schriftstellerhaushalt, den sie „Greyhaven“ nannten.


    Ihr größter Erfolg war der Roman „Die Nebel von Avalon“, welcher 1982 erschien.


    Sie verstarb am 25. September 1999 an den Folgen eines Herzanfalls.



    Informationen im Internet
    - < Klick > Homepage des „Marion Zimmer Bradley Literary Works Trust“, der Gesellschaft, die die Urheberrechtes ihres Werkes verwaltet (in englischer Sprache)
    - < Klick > Informationsseite der Verlagsgruppe Randomhouse (deutsch)
    - < Klick > Informationsseite des S. Fischer Verlages (deutsch)
    - < Klick > Informationsseite der Verlagsgruppe Droemer-Knaur (deutsch)
    - < Klick > das sagt Wikipedia (mit Übersicht über die Darkover-Bücher)
    - < Klick > hier die englische Wikipedia-Seite
    (Google ergibt auf eine Eingabe des Namens „Marion Zimmer Bradley“ ca. 586.000 Ergebnisse. Ich verzichte, die hier alle aufzuführen. ;-))




    Meine Meinung


    Es heißt, die Lawine, auf der dein Name steht, hörst du nicht. Wenn du sie hörst, bist du noch am Leben. (Seite 260) Vielleicht hat das Buch deshalb in der Leserunde so polarisiert, von (bei mir) absoluter Begeisterung bis hin zur Ablehnung (= Abbruch), weil man seinen „Namen“ darin finden muß, um angesprochen zu werden. Daß ich meinen Namen darin offensichtlich gefunden habe, liegt mit Sicherheit nicht an den Protagonistinnen, denn die waren (bis auf sehr wenige Ausnahmen) alle weiblich, als vielmehr an dem, was an Nach- und Bedenkenswerten darin enthalten ist. Zumindest für mich.


    Fast alle Handelnden sind aus den Vorgängerbüchern bekannt, deren letzte Ereignisse rund acht Jahre zurück liegen. Unter denkbar ungünstigen Umständen machen sich Jalle und Margali, Camilla, Cholayna und Vanesse auf die Reise, um Rafaella und Alexandra Anders auf einer Reise zu folgen, deren Ziel irgendwo im Wall um die Welt liegt. Jede der Reisenden hat ein anderes Motiv, das im Verlaufe des Buches/Weges mehr oder weniger gnadenlos offengelegt wird.


    Man mag über manche Inkonsistenz mit anderen Darkover-Büchern stolpern, oder beim Betrachten der Landkarte, die in meinem Buch dabei ist, kann man sich unwillkürlich fragen, weshalb die so einen schwierigen Weg gewählt haben, wenn es auch einfacher gegangen wäre. Andererseits wäre das Buch dann vermutlich nicht nur viel kürzer geworden, sondern wären unsere Protas auch entwicklungsmäßig nicht so weit gekommen, wie sie es sind.


    Die Beschreibungen gerade der Schwierigkeiten, im Winter ein Hochgebirge zu überqueren, empfand ich so lebensecht, daß ich quasi den Sturm heulen gehört, den Schnee fallen sehen und den Frost habe klirren hören. Selbst wenn manche Szenen nur in wenigen Worten geschildert wurden, lief bei mir im besten Sinne des Wortes ein sehr plastisches Kopfkino ab; als ob ich mitten dabei wäre. Da ich nicht nur Höhenangst, sondern geradezu Höhenpanik habe, war das durchaus nicht immer angenehm.


    Aus Seite 332 heißt es: Menschen, die gut sind oder versuchen, nach besten Kräften Gutes zu tun, arbeiten mit der Natur. Um Böses heraufzubeschwören, muß man gegen die Natur arbeiten, und das ist viel, viel schwerer. Es gibt Widerstände, und man muß sich gegen den ganzen Fluß der Natur stemmen. Auf dieses erkennen, ob man versucht „Gutes“ oder „Böses“ zu tun (beides auch im übertragenen Sinne zu verstehen), ließe sich das Buch auch reduzieren. Denn sobald diese Unterscheidung klar ist, sobald die Protagonistinnen auf ihrem Weg so weit fortgeschritten sind, dies erkennen zu können, kommt es zur letzten Prüfung, zur Entscheidung. Bei der eine jede nach ihrer Entscheidung, nach ihrer Wahl den „Lohn“ dafür erhält.


    Von den bisher gelesenen elf Darkover-Büchern war dieses das, um es so auszudrücken, mystischste. Das mit den meisten Fantasy-Elementen und den „theoretischsten“ Fragestellungen (nach eher „praktischen“ wie zum Beispiel reproduktives Klonen in früheren Büchern). Vielleicht hat mich das Buch so angesprochen und überzeugt, weil darin sehr allgemeine menschliche, auch in unserer Welt sehr reale, Fragestellungen angesprochen wurden. Die Überlegungen zu Leben und Tod oder zur wirklichen Motivation von Denken und Handeln werden mich noch sehr lange beschäftigen. Oder der Satz: „Die Gezeiten deines Lebens schlagen um. Was ist dein ehrlicher Wunsch?“ Was wäre wohl die Antwort darauf, wenn einem der ernsthaft gestellt würde?


    Wenn unsere „Heldinnen“ schließlich am Ziel angekommen sind, haben sie (im übertragenen Sinne) einen hohen Gipfel erklommen. Aber dahinter tun sich weitere Gipfelzüge auf. Wofür dann alles? In jedem Anfang ist das Ende bereits inbegriffen. Doch ist in jedem Ende auch ein Anfang zu sehen? Endet jede Suche damit, daß eine neue beginnt? Um diese Frage zu beantworten, muß man einen weiten Weg gehen. Vielleicht einen weiteren und gefährlicheren, als ihn unsere Protagonistinnen zurückgelegt haben.



    Kurzfassung


    Der Weg ist das Ziel, am Ende findet sich ein Anfang, wenn nichts mehr so ist, wie zu Beginn. Mystischer und tiefgründiger als die beiden Vorgängerbände schließt dieses Buch die Trilogie in einem furios-nachdenklichen Finale ab.
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    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • Die schwarze Schwesternschaft - Marion Zimmer Bradley


    Das ist die Ausgabe, die ich gelesen habe und auf die sich meine Angaben beziehen. Ich vermute allerdings, daß die mit den übrigen Ausgaben inhaltlich identisch ist.
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    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

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  • Nach dem schnarchigen "Gildenhaus Thendara" fand ich "Die schwarze Schwesternschaft" deutlich ansprechender, aber für eine volle Punktezahl reicht es bei mir sicher nicht. Die Passagen über die Gebirgsreise sind sehr plastisch und beinahe nachspürbar dargestellt, da beweist MZB einmal mehr ihr großes erzählerisches Können. Auch fand ich die ja bereits aus vorhergehenden Büchern bekannten Hauptfiguren diesmal wieder glaubwürdiger, vor allem Jaelle, die mir in "Gildenhaus Thendara" mächtig auf den Senkel ging.
    Schade fand ich es, daß die zentrale Erkenntnis dieses Buches die von mir wenig geliebte "Der Weg ist das Ziel"-Einstellung ist; natürlich geht es im Leben auch darum, zu sich selbst zu finden, für sich einen Sinn in all dem zu finden und sich weiterzuentwickeln, aber daß dies der einzige Zweck allen Daseins ist, glaube ich nicht (ebensowenig glaube ich daran, daß wir Menschen zu Lebzeiten jemals dahinterkommen werden, um was es denn nun wirklich geht, Religionen hin oder her). Die Entwicklung, die die einzelnen Figuren durchlaufen, ist jedenfalls größtenteils durchaus nachvollziehbar, leider nimmt die eigentliche Schwesternschaft einen sehr geringen Raum im Buch ein, und gerade an den Stellen, an denen es richtig interessant werden könnte, rückt wieder etwas anderes in den Mittelpunkt. Einige Details fand ich etwas unlogisch und überstürzt herbeigeführt, vor allem gegen Ende wirkte auf mich manches unausgegoren und nicht in aller Konsequenz durchdacht.


    Insgesamt ein gut lesbares Buch über philosophische und mystische Fragestellungen, das mich nicht hundertprozentig überzeugt hat, aber auch keine verschwendete Zeit war.
    7 Punkte.