Titel: Drood
Autor: Dan Simmons
Übersetzt von: Friedrich Mader
Verlag: Heyne
Erschienen: Oktober 2009
Seitenzahl: 976
ISBN-10: 345326598X
ISBN-13: 978-3453265981
Preis: 24.95 EUR
Das sagt der Klappentext über dieses Buch:
London im Juni 1865: Bei einem dramatischen Eisenbahnunglück finden etliche Menschen den Tod. Unter den Überlebenden ist der bedeutendste Schriftsteller seiner Zeit, Charles Dickens. Doch nach diesem Ereignis ist Dickens nicht mehr derselbe: Wie besessen macht er sich auf die Suche nach einem mysteriösen Mann namens Drood. Aber wer oder was ist Drood wirklich? Und kann es sein, dass Charles Dickens in seinen letzten Lebensjahren zum kaltblütigen Mörder wird?
Der Autor:
Dan Simmons wurde 1948 in Illinois geboren. Er arbeitete einige Jahre als Englischlehrer, bevor er sich 1987 ganz dem Schreiben widmete. Simmons lebt mit seiner Familie in Colorade, Rande der Rocky Mountains.
Meine Meinung:
Welchem Genre kann man dieses Buch zuordnen? Es ist gleichzeitig Psycho- und Mysterythriller, hat aber auch Elemente eines historischen Kriminalromans. Aber so richtig zur Gänze lässt sich dieser Roman nicht einordnen.
Dan Simmons schafft es, seine Leser auf 976 Seiten wirklich gut zu unterhalten. Der Erzähler dieser Geschichte ist übrigens niemand anderes als Wilkie Collins, seines Zeichens ebenfalls ein sehr bekannter Schriftsteller. In diesem Zusammenhang sei nur an dessen Romane „Die Frau in Weiß“ oder „Der Monddiamant“ erinnert. Auch wenn Drood in dieser Geschichte irgendwie immer gegenwärtig ist, so ist es doch mehr die Beziehung zwischen Charles Dickens und Wilkie Collins worum es letztendlich geht. Ganz langsam aber, rückt Wilkie Collins, der Ich-Erzähler“ immer mehr in den Mittelpunkt dieses Romans. Geschickt versteht es Dan Simmons eine ganz besondere unterschwellige Spannung zu erzeugen, die sich gerade eben auch in erster Linie auf Wilkie Collins bezieht.
Dan Simmons ist ein glänzender Erzähler, der es auf beeindruckende Art und Weise schafft, seine Leser „bei der Stange“ zu halten. Und dieser Leser bleibt dann am Ende schon ein wenig staunend zurück, ob der Tatsache, wie es Simmons schafft, die vielen losen Enden seiner Geschichte doch dann mit einander zu verknüpfen. Manchmal ist es dabei nur ein Satz, der den Leser aus dem Ungewissen holt.
Dan Simmons beschreibt das London der Mitte des 19. Jahrhunderts so, als sei er dabei gewesen oder gerade von einer Zeitreise zurückgekehrt. Gerade seine Beschreibungen der verschiedenen Lebensverhältnisse wirkt sehr authentisch.
„Drood“ ist ein Buch, welches für angenehme Lesestunden im heimeligen Lesesessel vor dem Kamin bestens geeignet ist, gerade auch dann, wenn die Novembernebel langsam heraufziehen und dem Schein der Straßenlaternen so ganz anders ist, als man ihm vom Sommer her kennt.
Gute, spannende und durchaus auch anspruchsvolle Unterhaltung.