Heyne Taschenbuch, 2008
608 Seiten
OT: Prince of Thieves
Übersetzt von Bernhard Kleinschmidt
Kurzbeschreibung:
Doug MacRay hat mit seinen drei Freunden eine Bank überfallen. Auf der Flucht nehmen sie die Filialleiterin Claire Keesey als Geisel und lassen sie nach kurzer Zeit frei. Aber Doug hat sich in Claire verliebt, und auch der FBI-Agent, der auf ihn Jagd macht, hat ein Auge auf die Zeugin geworfen. Es wird eng um Doug. Mit einem letzten Coup will er sich von seiner kriminellen Vergangenheit befreien und ein neues Leben anfangen.
Über den Autor:
Chuck Hogan ist Autor internationaler Thriller-Bestseller wie »Endspiel« und »Mördermond«. Für »Endspiel« wurde er mit dem renommierten »Hammett Award« ausgezeichnet. Chuck Hogan lebt in Massachusetts.
Meine Meinung:
Bei einem Banküberfall wurde die Filialleiterin Claire der Bank entführt, aber nach kurzer Zeit wieder freigelassen. Doug, der verantwortliche Bankräuber, ist von Claire beeindruckt, unerkannt fängt er privat eine Beziehung mit ihr an. Auch der ermittelnde FBI-Agent Frawley ist an ihr interessiert. Was für eine Ausgangsposition.
Der Roman wurde mit viel zu großen Lobeshymnen beworben, um dem Gerecht zu werden.
Tatsächlich schöpft der Thriller seine Qualitäten aus Kleinigkeiten, gut beobachteten Details und seiner originellen Ausgangslage.
Die Perspektiven wechseln zwischen Doug und Frawley hin und her. So ein Kräftemessen gab es auch schon in dem Michael Mann Film Heat mit Al Pacino und Robert DeNiro. Ich könnte mir vorstellen, dass Chuck Hogan davon inspiriert wurde.
Aber anstelle des hippen Los Angeles bei Mann schöpft Hogan aus einer ruhigeren Stadtmentalität mit dem Viertel Charlestown in Boston. Sogar der berühmte Freedom Trail wird einmal erwähnt, als sich die Gangster zur Tarnung unter die Touristen mischen.
Als Leser ist man meist auf der Seite von Doug, der wegen Claire an ein Ende seiner kriminellen Laufbahn denkt, die er vor ihr geschickt verborgen hält. Sein Leben als „White trash“ weckt Mitleid, schon sein Vater war Kriminell und sitzt auch immer noch im Gefängnis. Auch Frawley hat die Sympathien des Lesers.
Doch Doug ist mehr die Hauptfigur. Nicht zuletzt er wird in der kommenden Verfilmung von Ben Affleck dargestellt.
Als lupenreiner Thriller funktioniert der Roman nicht, dazu kommt zu wenig Spannung auf.
Nicht alle Dialoge sind wirklich gelungen. Dafür ist die relativ einseitige Liebesgeschichte stark, und bei der Absicht auf einen letzten großen Coup (the american way) braucht man auch auf ein blutiges Finale nicht verzichten.