Markus Heitz
Schmitt & Hahn, Hauptstraße 8, Heidelberg
29.10.2009 20:15 Uhr
Obwohl ich mir selbst mit den Büchern von Markus Heitz nicht immer leicht tue, wagte ich mich erneut auf eine Lesung von ihm. Zum einen, weil ich der Meinung bin, dass man die Chance nutzen sollte, Autoren mal persönlich zu treffen, wenn die ansässigen Buchhandlungen solche Angebote bieten, zum anderen, weil ich bereits die Erfahrung gemacht habe, dass seine Lesungen sehr amüsant ssind, auch wenn man das vorgestellte Buch nicht kennt.
Trotz des beengten Raums gibt sich das Team von Schmitt & Hahn sich sehr viel Mühe mit seinen Lesungen. Die Stühle sind bereits im Vorfeld mit Namen versehen, sodass auch diejenigen, die sich früh genug um die Karten kümmern, auch gute Plätze bekommen (auf dem zur Begrüßung eine kleine Schokolade liegt ;-)). Zudem wird zur Einstimmung vor der Lesung bereits Wein, Saft oder wahlweise Wasser gereicht, dazu mit kleinem Knabberzeug. Alles inklusive versteht sich.
Nach einer kurzen knappen Vorstellung von Markus Heitz und ein paar Worten zu Drachenkaiser durch eine Mitarbeiterin, nahm der Autor am Lesetisch Platz und erzählte uns einige Hintergründe zu der Idee zu „Die Mächte des Feuers“ und dessen Fortsetzung „Drachenkaiser“. Dabei stellte sich heraus, dass nicht etwa andere Drachenfilme, sondern Filme wie „Die Männer in ihren fliegenden Kisten“ als Inspiration dienten.
Insgesamt las er drei verschiedene Szenen und Stellen aus letzterem, wobei er immer kurz in die Szenen einführte, um den Einstieg zu erleichtern: Zu Beginn wählte er eine Szene aus der Perspektive des Drachen Ni Lung (?), die sich durch die unfreiwillig sarkastische Schreibweise des Autors sowie dessen tolle Vorleseweise hervorragend eignete, um die Aufmerksamkeit des Publikums (zu dem auch Christoph Hardebusch zählte :lache) zu gewinnen, und eine gemütliche, schmunzelnde Atmosphäre zu schaffen. Nach dem beliebten Satz: „Aus dramaturgischen Gründen kann ich nicht verraten, wie es weiter geht, aber mögliche Hinweise finden Sie im Buch…“ folgte die Einführung in die nächste Szene, die in einem Yorker Pub/Keller spielte. Die Pointe, warum er genau diese Stadt gewählt hat, folgte allerdings erst danach, um den Gag der Szene nicht vorzugreifen. Als letzte Szene folgte eine Verfolgungsjagd Grigorijs durch die russische Polizei, die bei einem Raketenangriff auf dessen Zeppelin endet.
Als Bonus zum Schluss hatte er noch sein Buch „Vampire, Vampire“ dabei, bei dem er seine sämtlichen Recherchen über Volksglauben über Vampire gesammelt hat. Dabei versprach er uns, dass mindestens 95%, wenn gar 100% der Anwesenden nach der Lesung als potentielle Vampire den Raum verlassen würden. Zunächst sollte wir aber erst einmal nennen, wie man, unseres Wissens nach, zum Vampir werden kann, bevor er uns die Ergebnisse seiner Recherchen über dieses Thema laut dem Volksglauben vortrug. Danach gab es auch für mich mehr als einen Grund, warum ich ein Vampir bin, bzw. werde. Auch die Frage nach der Vernichtung eines Vampirs wurde erst dem Publikum gestellt, dann diese Textstellen aus seinem Buch gelesen. Dass es mehr Möglichkeiten gibt, als Pflock, Silber und sonstiges ist uns jetzt auch klar :o)
Alles in allem war der Abend mehr als eine gute Wahl. Markus Heitz schaffte es, das bunt gewürfelte Publikum durch seine sehr offene, sympathische Art für sich und seine Werke zu begeistern. Die gewählten, jedoch sehr unterschiedlichen Textstellen gaben einen sehr guten Eindruck in das Buch, die durch seine schöne gestaltete Vortragsweise getragen wurde.
Nach der Lesung blieben wie immer Zeit für ein paar Fragen und eine Signierrunde, wobei erstere sich hauptsächlich um den nächsten Zwergeband, seine nächsten Bücher (u.a. einen Science Fiction Roman, Fortsetzungen zu Kinder des Judas, die Albae, etc.), und geplante Teilnahme an Festivals drehten. Interesse, seine Hörbücher selbst zu lesen hätte er auch durchaus, aber durch den Zeitdruck der Produktion und die stimmlichen Anforderungen, so lange am Stück einzulesen, überlasse er es lieber professionellen Sprechern. Auf meine Frage, wann denn endlich ein Koch-/Backbuch von ihm rauskomme, erhielt ich die Antwort, dass das erst geschehen werde, wenn keiner (ich nehme an, er meint von der „Prominenz“) mehr so etwas macht. Das dauert dann wohl noch eine Weile, obwohl er meiner Meinung nach der erste Fantasy-Autor in Deutschland wäre, der sowas rausbringt. Naja, vielleicht gibt’s ja zu Weihnachten ein neues Rezept auf seiner HP.