Irina Korschunow - Langsamer Abschied

  • Inhalt:
    Nun also soll Pierre begraben werden…“. Abstrakt scheint Nora diese Vorstellung. Und doch steht sie vor dem frisch aiusgehobenen Grab ihres Mannes. Nach einem schweren Autounfall, Pierres monatelangem Wachkoma und seinem Dahindämmern als Schatten seiner selbst, nimmt ein langsamer Abschied voll quälender Momente des Hoffens und der Verzweiflung ein Ende. Zwanzig Jahre des Zusammenlebens – Erinnerungen an den ersten Kuss, als sie sich während der Studienzeit begegneten, an erste gemeinsame Nächte unter dem Göttinger Sternenhimmel, rauschen durch Noras Geist. Wie loslassen, wie neu beginnen?


    In Rückblenden beleuchtet Irina Korschunow – Autorin zahlreicher berühmter Romane – entscheidende Stationen eines Lebens, das zwei Menschen glücklich zu teilen hofften. Wie unstet und fragil jenes Traumgebilde von der unendlichen Liebe ist, welche Alltäglichkeiten oder Zufälle es zum Einsturz bringen: dies zeigt die deutsche Schriftstellerin. Der übergroße Wunsch etwa, ein Kind als Sinnbild ihrer Zusammengehörigkeit zu zeugen, wird zur Zerreißprobe für Nora und Pierre. Die „kleine Laura“, wie sie ihr Wunschkind bereits nennen, kommt nicht zur Welt. Wohl aber ein anderes Mädchen, ausgerechnet auf Grund von Pierres Seitensprung. Jahrelang hält er die Existenz seiner Tochter vor Nora geheim, bis sich die Wahrheit ihren Weg bahnt. Fast zerbricht daran die Ehe. Nora reist fort, kehrt aber zurück. „Du darfst mich nie wieder allein lassen“, fordert Pierre. Nora verspricht es. Am nächsten Tag jedoch gehen sie im Streit auseinander und Pierres Unfall nimmt ihnen jede Chance einer Versöhnung.(Quelle: amazon)


    Die Autorin:
    rina Korschunow (* 31. Dezember 1925 in Stendal) ist eine deutsche Schriftstellerin. Sie ist das Kind einer deutschen Mutter und eines russischen Vaters. Zur Zeit des Nationalsozialismus geriet sie aufgrund der Herkunft ihres Vaters in die Rolle einer Außenseiterin. Nach dem Zweiten Weltkrieg studierte sie Germanistik, Anglistik und Soziologie in Göttingen und München.


    Korschunow ist die Autorin zahlreicher Romane und Drehbücher; daneben ist sie auch eine bekannte Kinderbuchautorin. Für ihre Werke wurde sie unter anderem mit dem Tukan-Preis (1977), dem Silbernen Griffel (1985), dem Roswitha-Preis (1987) und dem Hertha-Koenig-Literaturpreis (2004) ausgezeichnet. Irina Korschunow lebt in München.(Quelle: Wikipedia)


    Meine Meinung:
    Der Roman beginnt mit Pierres Beerdigung.
    Die Ich-Erzählerin Nora erzählt im Rückblick von ihrer Ehe mit Pierre. Man erfährt, wie sie sich kennengelernt haben, von ihren Höhen und Tiefen in der Ehe.
    Nora ist Kunsthistorikerin und möchte erst mal Karriere machen, bevor sie ein Kind bekommen möchte. Pierre, ein Physikprofessor, dagegen hätte gerne ein Kind. Es hat auch schon einen Namen -Laura soll es heißen.
    Durch einen Seitensprung hat Pierre nun eine Tochter - Annika, die er auch regelmässig besucht. So befindet er sich zwischen zwei Stühlen, denn er möchte auch Nora nicht verlassen.
    An dem Tag, wo der folgenschwere Unfall passiert, trennen sie sich im Streit.
    Pierre fällt ins Wachkoma und Nora opfert sich auf.Als Pierre austherapiert ist, nimmt sie mit nach Hause, um ihn dort zu pflegen.
    Dabei macht sie im Laufe des Romans eine Entwicklung durch, die ich jetzt aber noch nicht verraten möchte.
    Irina Korschunow schreibt einfühlsam, ohne kitschig zu sein. Ihr Sprachstil hat mir sehr zugesagt.
    Der Roman hat mich nachdenklich zurückgelassen.


    Gerade gesehen -hier geht es zur Rezension des Hörbuches:

    Jeder trägt die Vergangenheit in sich eingeschlossen wie die Seiten eines Buches, das er auswendig kennt und von dem seine Freunde nur den Titel lesen können.
    Virginia Woolf

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von Conor ()

  • Conor, danke für die Rezi, ich hab früher schon gerne die Korschnow gelesen und das hier wandert sofort auf die Wunschliste. Da wird es nur nicht lange bleiben, fürchte ich.

    :lesend Anthony Ryan - Das Heer des weißen Drachen; Navid Kermani - Ungläubiges Staunen
    :zuhoer Tad Williams - Der Abschiedsstein