Die Autorin: Meg Gardiner studierte Jura an der Stanford Law School und arbeitete zunächst als Anwältin, bevor sie nach England übersiedelte und mit dem Schreiben begann. Heute lebt sie in der Nähe von London.
Das Buch: Evan wird auf eine Party gerufen, wo ihr der Bruder ihres Freundes Jesse von einem schlimmen Unfall erzählt: Eine Frau sei vom Balkon in die Tiefe ins Meer gestürzt, doch die Polizei findet zunächst niemanden.
Dann wird jedoch eine Leiche an den Strand gespült, die zunächst als Evan Delaney identifiziert wird - dieser Name steht auf ihren Kreditkarten: Diese wurden offenbar auch häufig benutzt und Evan sieht sich einem Haufen von Rechnungen und Mahnungen gegenüber.
Jemand hat also ihre Identität gestohlen und einen Haufen Geld ausgegeben, doch als Evan plötzlich selber bedroht wird muss sie alles tun um die Hintergründe dieses Betrugs aufzuklären, denn es scheint noch viel mehr hinter der Angelegenheit zu stecken als zunächst vermutet.
Meine Rezension: Dieses ist nun der dritte und letzte Band der fünfteiligen Serie um Evan Delaney und ein wirklich guter Kriminalroman. Glücklicherweise blieb Evan Delaney das Schicksal einer Endlos-Serienfigur erspart, von Abnutzungserscheinungen bleibt sie also verschont.
Der Fall scheint zunächst recht einfach zu sein: Jemand hat Evans Brieftasche gestohlen und sich ihrer Kreditkarten bemächtigt, neue Konten eröffnet und es sich gut gehen lassen. Ärgerlich zwar und nervenaufreibend, aber nicht weiter bedrohlich. Aber natürlich ist das längst nicht alles!
Wie schon der zweite Band der Serie beginnt auch dieser Fall zunächst recht unspektakulär um sich dann mehr und mehr zu entfalten, ohne allerdings in den fantastischen Bereich abzudriften. Da der Bruder ihres Freundes Jesse tief in der ganzen Sache drinsteckt und die ganze Familie dadurch betroffen ist geht es in diesem Buch, mehr als in den anderen Bänden, auch um Evans Privatleben. Vor allem die Probleme mit Jesse, der seinen Unfall und die darauf folgende Behinderung immer noch nicht akzeptiert hat, nehmen einen sehr breiten Raum ein und beeinflussen immer wieder Evans Entscheidungen den Fall betreffend.
Leider wird der sehr positive Eindruck etwas von dem obligatorischen Showdown „von der Stange“ getrübt, da der Ausgang schon klar ist fehlt es dieser letzten Konfrontation mit den Bösen irgendwie an Spannung – der Fall ist gelöst, die einzige Frage ist jetzt nur noch wie, und nicht ob, Evan mit ihren Gegnern fertig wird. Aber das ist locker zu verschmerzen, es ist nur eine letzte Pflichtübung in einem wirklich spannenden und gut ausgedachten und erzählten Krimi.