Kurzbeschreibung laut Amazon
Die junge Biologin Stacey ist nicht auf der Suche nach einem Haustier und schon gar nicht nach einer Eule, als sie ausgerechnet an einem Valentinstag ihr Herz an den vier Tage alten verletzten Wesley verliert - eine schicksalhafte Fügung, die ihr Leben prägen wird. »Wesley« ist die witzige und anrührende Geschichte des Zusammenlebens von Mensch und Eule, die beweist, dass ein bester Freund manchmal Federn haben kann.
Nur wenige Menschen dürften eine so innige Beziehung zu einer Eule gehabt haben wie Stacey O'Brien. Fast zwanzig Jahre lang lebt sie mit dem »wilden« Wesley zusammen, der schnell zu einem festen Bestandteil ihres Lebens und ein geliebter Freund wird. Der Alltag mit einer Eule hat eine Unmenge an Anekdoten zu bieten, denn Wesley hat seine ganz eigenen Vorstellungen und Ansprüche an ein Leben mit Stacey: Er ist nachtaktiv, was er auch von Stacey erwartet, besteht darauf, sein Lieblingsfutter - Mäuse - mit ihr zu teilen, und verwüstet bei seinen Tauchgängen in der Toilette regelmäßig das Bad. Doch so unbekümmert und folgenreich er das Leben seiner Besitzerin und deren Wohnung auf den Kopf stellt, so grenzenlos ist zugleich seine Treue. Als Stacey scheinbar unheilbar erkrankt, ist es Wesley, der sie durch seine bedingungslose Liebe am Leben erhält. Ein Buch über eine junge Frau und ihre hinreißend chaotische Eule, die sie lehrt, was im Leben wirklich zählt.
Eine bezaubernde Erzählung mit vielen Fotos.
Zur Autorin verrät der Klappentext
Stacey O'Brien, ausgebildete Biologin, hat sich auf das Verhalten wilder Tiere spezialisiert. Ihren Bachelor machte sie in Biologie am Occidental College und setzte ihre Ausbildung am Caltech fort, wo sie in die Eulenforschung einstieg. Heute ist sie als Retterin von Wildtieren und Expertin für Wildtierpflege tätig und arbeitet mit einer ganzen Reihe einheimischer Arten, darunter der gefährdete Braunpelikan, Seevögel und Singvögel.
Meine Meinung
Die Kurzbeschreibung vermittelt schon einen kleinen Eindruck von dem, was den Leser bei diesem Buch erwartet. Allerdings geht der Inhalt noch weit darüber hinaus, denn die Autorin geizt nicht mit Informationen über Wildtiere, über Eulen, über die Forschung, über das Caltech (California Institute of Technology). Für mich war das alles unglaublich interessant und spannend zu lesen, zumal sie diese Fakten mit dem eigentlichen Erzählen über Wesley recht gut vermengt hat.
Eine „bezaubernde Erzählung“ wird das Buch genannt, der Verlag listet es unter „Romane und Erzählungen“. Mein erster Eindruck war: Sachbuch mit Beispielen aus dem Leben des und mit dem „Studienobjekt“ Wesley. Stacey O'Brien ist Biologin, als solche wird sie gelernt haben, Tatsachen oder Erforschtes lesbar zu präsentieren. Und als sehr lesbar habe ich diese Berichte empfunden; was bei mir nur hin und wieder einen leisen Hauch von Ungelenkheit hat aufkommen lassen, waren anfangs die Wesley-Passagen. Das wirkte auf mich manchmal ein wenig auseinandergerissen, weil sie noch eine Erklärung zu diesem oder jenem anbringen wollte. Ihr tiefer Respekt und ihre Liebe zu den Tieren, zumal der Schleiereule Wesley, war für mich allerdings aus jedem einzelnen Wort zu lesen.
Wesley ist ein wahrlich bezauberndes Wesen, ein Wildtier, das durch eine Verletzung an einem Leben in der Freiheit gehindert ist. Es hat mich sehr beeindruckt, mit welcher Konsequenz Stacey O'Brien diesem Tier sein eigenes Wesen ließ, es in keinster Weise zu vermenschlichen suchte, sondern eher in ihrem Tun und Handeln sich ihm anpasste. Sicherlich wird ihr ihr Beruf bei dieser Haltung geholfen haben, auch der Forschungsauftrag, den sie mit dem vier Tage alten Eulenbaby übernommen hat, aber ist ein solches Verhalten wirklich immer leicht durchzuhalten? Es war einerseits amüsant, andererseits aber auch bewegend zu lesen, wie ernst Wesley das Zusammenleben mit der Autorin genommen hat, sah er sie doch zunächst als seine „Mama“, später als seine Partnerin an. Und so entsprach es ja seiner Natur, für Stacey O'Brien im Rahmen seiner Möglichkeiten zu sorgen, sprich sie mit Mäusen zu füttern, mit ihr zu kuscheln, natürlich mit ihr zu reden und ihr beizustehen, als es ihr gesundheitlich sehr schlecht ging.
Hartgesottene Verfechter des überkommenen Wildtier-Bildes würden sicherlich hin und wieder die Augenbrauen nach oben wandern lassen angesichts mancher Beobachtungen, die Stacey O'Brien in dem Zusammenleben mit Wesley macht, entsprechen diese doch so gar nicht den Lehrbüchern. Aber, wie sagt sie so schön (Seite 220): „Heute weiß ich, dass das bewusste Ignorieren bestimmter Ideen auch schon ein Vorurteil ist“. Vielleicht ist es ja wirklich so, dass wir nur dann sehr viel über das Wesen, die Fähigkeiten und das Können eines Tieres erfahren, wenn wir mit ihm zusammenleben, ihm aber dabei nicht nur seine Freiräume, sondern auch seinen eigenen Charakter lassen, mehr jedenfalls, als wenn dieses Tier über einen mehr oder weniger langen Zeitraum beobachtet wird, sei es in Freiheit, sei es in Gefangenschaft. Dass durch die Kommunikation und Interaktion mit dem Wildtier, hier der Schleiereule Wesley, ein ganz anderes Verständnis möglich ist, hat Stacey O'Brien für mich eindrucksvoll bewiesen.