# Broschiert: 115 Seiten
# Verlag: Suhrkamp
# Sprache: Deutsch
Kurzbeschreibung
Als dieses Buch 1990 zum ersten Mal erschien, wurde es als ein ungeheuer genauer, gelassener und ironisch-skeptischer Blick auf die Tage der Wende und die Monate danach begrüßt. In einer Zeit, als die Stimmung zwischen schriller Einheitseuphorie und Verklärung der DDR schwankte, schaute Thomas Rosenlöcher genauer hin und verließ sich allein auf sein unabhängiges Urteil. Liest man sein Tagebuch der Wendezeit heute, dann wird klar: Es ist eines der hellsichtigsten Bücher, die wir über das vereinte Deutschland lesen können. Mit großer Glaubwürdigkeit, radikaler Ehrlichkeit und klugem Humor beschreibt Rosenlöcher ein Land, in dem wir bis heute leben.
Über den Autor
Thomas Rosenlöcher wurde 2004 der Wilhelm Müller-Preis des Landes Sachsen-Anhalt für sein poetisches Gesamtwerk verliehen.
Meine Meinung
Thomas Rosenlöcher hat dieses Tagebuch am 8.9.1989 begonnen zu schreiben und der letzte Eintrag stammt vom 18.3.1990. Die meisten Eintragungen sind relativ kurz und auch sprachlich dicht verfasst und drehen sich um das Ende der DDR und die Frage, wie das Leben danach weitergehen soll und kann.
Als Grund zum Verfassen des Tagebuches nennt Thomas Rosenlöcher die Angst davor, dass er im Westen möglicherweise keine Inspiration für weitere Text mehr finden könnte und somit wenigstens noch ein paar Gedanken festhalten wollte.
Insgesamt empfand ich das Tagebuch als sehr interessant zu lesen, vor allem aufgrund der Tatsache, dass die meisten Einträge von Rosenlöcher sehr unaufgeregt und zum Teil sogar humorvoll sind.
Der Titel "Die verkauften Pflasterseine" bezieht sich auf Pflastersteine aus Pirna, die in den Westen verkauft wurden.
ZitatDieses Jahr ist am Rande von Dresden die Pirnaer Landstraße verkauft worden. Ein Straßenarbeiter, der einzige, den ich kenne und gewiß so ziemlich der letzte Erdarbeiter, der hier noch vorrätig ist, versicherte mir, dass die von drüben die Pflastersteine mit ihrer Technik ohne weiteres abtransportiert hätten. Obwohl die Pirnaer Landstraße zu Teilen nun im Hunsrück oder im Taunus, in Freiburg oder in Bremen liegt, heißt sie hier, Asphalt drüber und damit fertig, noch immer Pirnaer Landstraße. Ach wäre ich ein Pflasterstein, ich könnte längst im Westen sein.
Insgesamt - sicherlich nicht nur für Dresdner - eine Empfehlung!