Über den Autor
Mark Kuntz wurde 1962 in Hamburg geboren, studierte Psychologie und lernte an der Henri-Nannen-Journalistenschule. Von 1990 bis 1994 war er Redakteur, von 1998 bis 2002 Stellvertretender Chefredakteur bei der Zeitschrift Brigitte. Heute arbeitet er als freier Journalist und Autor. Mark Kuntz ist verheiratet, hat zwei Kinder, lebt in Hamburg.
Kurzbeschreibung
Entweder sie haben mich absichtlich ausgesperrt oder vergessen. Die Nacht werde ich jedenfalls auf dem Balkon verbringen. Hastig taste ich mein Sakko ab. Gott sei Dank, noch 27 Zigaretten. Ich sehe auf meine Packung: «Rauchen macht sehr schnell abhängig: Fangen Sie gar nicht erst an!» Ha, ha. Rauchen kann Sie in äußerst unangenehme Situationen bringen, das ist die Wahrheit. Jetzt zieht auch noch ein Gewitter auf. Ich werde mich warm anziehen müssen. Aber das bin ich als Raucher ja mittlerweile gewohnt.
Meine Meinung
Der Ich-Erzähler (sein Name wird nicht genannt, wenn ja, dann habe ich ihn überlesen - sorry!) ist bei seinem Freund, besser gesagt Bekannten, da er den Dirk eigentlich gar nicht mag, zum Abendessen eingeladen. Dirk ist seit kurzem Nichtraucher, deswegen ist rauchen in seiner wohnung tabu. Um seine Sucht zu stillen, flüchtet sich der Ich-Erzähler auf den Balkon und wird dort vergessen. Der erste Schreck, nun die Nacht auf dem Balkon zu verbringen, wird schnell durch ein Gefühl der Beruhigung ersetzt - es sind ja noch 27 Zigaretten da!
Ich habe vor kurzem mit dem Rauchen aufgehört und habe mir, zum Trost, dieses Buch geschnappt. Ich muss sagen: eine lohnende Investition. "Der letzte Raucher" ist einfach zum wegschmeißen komisch!
Über jedem Kapitel ist die Uhrzeit und die verbleibende Zigarettenmenge vermerkt, so dass der Leser immer sehr gut darüber informiert ist, wie lange die Nacht noch dauert.
Jeder Raucher und Ex-Raucher wird sich in diesem Buch wiedererkennen, auch wenn natürlich alles sehr überzogen und übertrieben dargestellt wird. Aber welcher Raucher kennt nicht das miese Gefühl, nachts um 3 keine Zigaretten, aber auch kein passendes Kleingeld für den Automaten zu haben?!
Außerdem wird jeder Raucher seinen Frust gegenüber Nicht-Rauchern los, die solche unnötigen Sachen wie Raucherbereiche auf Bahnhöfen einführen.
Ein weiteres Kapitel beschreibt außerdem, wie es ist, sich als erwachsener Mensch vor den eigenen Eltern zu verstecken, weil die eigentlich denken, man hätte aufgehört zu rauchen... Einfach köstlich! Ich denke, auch hier wird sich der ein oder andere Leser wiedererkennen.
Dass das Buch schon ein paar Jahre älter ist (2006 erschienen) merkt man daran, dass der Ich-Erzähler zwar von möglichen Nichtraucherschutzgesetzten und möglichen rauchfreien schulen redet, diese aber noch nicht eingeführt wurden, was ja mittlerweile der Fall ist. Das tut aber dem Lesevergnügen keinen Abbruch.
Kurz gesagt: Das Buch hat mir eine lustige Nacht bereitet, leider war es schon nach 160 Seiten vorbei - ich hätte noch mehr davon vertragen können, weil es einfach saukomisch war. Das Buch beschönigt das Rauchen nicht und fordert auch auf keinen fall dazu auf - es spiegelt nur, total überzogen und sehr lustig, die Gedanken und Sehnsüchte eines Rauchers in der welt der Nichtraucher wieder. Und an alle Ex-Raucher: Keine angst, dieses Buch verführt euch nicht dazu, wieder anzufangen!