Werbung in Büchern

  • Nachdem ich hier immer wieder mal sporadisch mitgelesen habe, habe ich mal das Buch aus den Untiefen meines RUB gezogen und endlich mal reingelinst.


    Und ich muß sagen: es stört mich ebenfalls. Mich stört die ganzseitige Werbung für vorablesen und mich stört die Easyjet-Werbung, ebenso wie der Easyjet-Aufkleber.


    Aufkleber auf dem Buch à la "Bestseller" und ähnliches stören mich ja sowieso schon. Aber ich will keinesfalls auf einem Buch Gedönse à la "Dieses Buch wird Ihnen präsentiert von....." lesen. Das geht gar nicht.


    Werbung ist gut und schön und es gibt durchaus Werbespots oder Anzeigen, die ich ganz toll finde. Aaaaaaaaaaaaaber: für mich gehören die in ein anderes Medium und keinesfalls in ein Buch. Fernsehen, Radio, Zeitung, Kino - das ist alles in Ordnung. Aber ein Buch ist - auch für mich - werbefreie Zone. Man muß nicht alles mögen. :nono

    Lieben Gruß,


    Batcat


    Ein Buch ist wie ein Garten, den man in der Tasche trägt (aus Arabien)

  • @ Wiebke
    Eigentlich gehe ich davon aus, daß ein Verlag, der mir ein Buch schenkt und als Gegenzug von mir eine Rezension erwartet, diese auch liest und auf sie reagiert.
    Mag sein, daß das meine naive Art der Weltsicht ist, aber bisher ist keinerlei Reaktion erfolgt, was ich dadurch quittieren werde, eben bei vorablesen nur noch sporadisch teilzunehmen und zum Anderen eben solche mit Werbung zugepflasterte Bücher nicht mehr zu kaufen.


    Mir tut es übrigens schrecklich Leid für Conni Lubek, daß es gerade ihr Buch ist, daß mir so verleidet wurde. Aber sobald ich jetzt Lubek höre, habe ich im Kopf: "Ach ja, die deren Buch ohne Fremdwerbung nicht rausgebracht werden konnte."

  • Zitat

    Original von Babyjane
    Mir tut es übrigens schrecklich Leid für Conni Lubek, daß es gerade ihr Buch ist, daß mir so verleidet wurde. Aber sobald ich jetzt Lubek höre, habe ich im Kopf: "Ach ja, die deren Buch ohne Fremdwerbung nicht rausgebracht werden konnte."


    Na ja, das ist nun ein bisschen übertrieben, ich gehe schon davon aus, dass es auch so rausgebracht worden wäre, denn die Romane sind ja ein Erfolg :-) Aber vielleicht gäbe es ein paar andere Bücher dann nicht, die sich nicht ganz so gut verkaufen ...


    Batcat : Bücher sind ein Medium wie Zeitschriften, TV etc. auch. Und sie müssen - ebenfalls wie alle anderen Medien - auch irgendwie finanziert werden. Tom und ich und ein paar andere haben ausführlich geschrieben, weshalb das so ist und warum der Markt sich eben verändert. Und das ist doch nicht nur negativ. Schaut Euch mal die vielen schönen Buchtrailer an, die es immer häufiger im Netz gibt (z.B. bei den Romanen von Sebastian Fitzek).

  • Hüstel... ich muß gestehen, daß ich die Buchtrailer weder brauche, noch nutze, sie im Gegenteil total überflüssig finde....


    Natürlich ist mein Gedankengang zu Lubek übertrieben, aber er ist da.
    Ein Buch ist eben KEIN Medium, wie Radio, Zeitung, Zeitschrift etc. Es ist ein Gebrauchsgegenstand und wenn mir der erste ankommt, der auf seinem Kühlschrank, Werbung für Billigflieger hat oder auf dem Toilettenpapier die neusten Angebote von Lidl, ganz ehrlich, dann wird es für mich Zeit auszuwandern und zu diesen Gegenständen, die ich gerne werbefrei hätte, gehört eben auch ein Buch.


    Wie gesagt, ich mag Werbung, aber ich mag sie, so daß sie mich nicht belästigt. Und an je mehr Orten sie auftaucht um so abgestumpfter reagiere ich.


    Um wieder das Lubekbeispiel heranzuziehen, bevor ich jetzt bei Easyfly buchen würde, friert eher die Hölle zu.

  • Liebe Babyjane,


    gerade habe ich mit meinem Freund mal über das Thema diskutiert (es ist auch 'ne Schlampe und hat sogar eine eigene Werbeagentur ...). Er musste ziemlich lachen und klärte mich darüber auf, dass gerade die Gewerkschaft der Polizei sehr, sehr eifrig ist, wenn es um Anzeigenaquise geht ... Deshalb ist ja nicht jeder Polizist schlecht ;-)

  • @ Wiebke
    Deshalb bin ich bei dem Verein auch kein Mitglied ;-)
    Nicht jeder Polizist ist beim Marktführer der Gewerkschaften... :grin


    Allerdings erschließt sich mir nicht der Zusammenhang zwischen meinem Beruf und Werbung in Büchern... :gruebel

  • Der Zusammenhang war Folgender:


    Werbung in Büchern - Rückschluss auf den Autor/das Buch
    Werbung der Polizei-Gewerkschaft - Rückschluss auf den Polizisten


    Capice?

  • :gruebel
    Ich denke da überspannst du die Vergleichsmöglichkeit ein wenig...
    Schließlich geht es bei einem Buch, um das vom Autor geschaffene Produkt, welches mit Werbung versehen wird, damit es erschwinglich produziert werden kann. (denn genau das predigt ihr hier ja gerade, daß DANK der Werbung mehr Bücher den Weg auf den Markt finden könnten und dadurch zum gleichbleibenden Preis angeboten werden können...)
    Wie ich auch bereits schrieb, bin ich gerne bereit mehr Geld zu bezahlen, um eine WERBEFREIES Buch zu erhalten. Sofort und auf der Stelle.


    Die Gewerkschaft der Polizei ist aber weder das Produkt, das von Polizisten hergestellt wird (denn das ist gottseidank immer noch Sicherheit und Hilfe), noch wird Polizeiarbeit durch die Werbung der Gewerkschaft oder in der Gewerkschaftszeitung erschwinglicher....

  • Wiebke, ich finde, dass du da die Leser etwas über einen Kamm scherst.
    Ich rege mich nicht über die Buchpreise auf, mache weder bei vorablesen noch lesejury mit (oder ist das das gleiche?) und kriege auch keine Wanderbücher. Und ich lehne Werbung in Büchern ab, will keine Buchtrailer angucken und auch aggressive Werbung wie die von Fitzek finde ich furchtbar. Ich finde, das ist mein gutes Recht.
    Wenn allerdings hinten im Buch zum Beispiel weitere Bücher des Verlags beworben werden ist das durchaus in Ordnung, nenne mich inskonsequent, aber für mich hat das doch eine andere Qualität (wenn mir ein Buch gut gefallen hat will ich natürlich wissen, was es von dem Autor sonst noch so gibt) als zum Beispiel Werbung einer Billigfluglinie. Ich möchte sogar behaupten, dass es Firmen gibt, von denen ich keinesfalls mein Freizeitvergnügen gesponsort kriegen möchte. Bücher werden zudem durch Werbung auch definitiv nicht billiger, wie das Lubek Buch mit seinem völlig durchschnittlichen Taschenbuchpreis zeigt.


    btw bei einem Jahresgewinn von 170 Mio Euro von random House habe ich nicht den Eindruck, dass die augenblicklichen Buchpreise marktwirtschaftlich nicht tragbar sind.

    Menschen sind für mich wie offene Bücher, auch wenn mir offene Bücher bei Weitem lieber sind. (Colin Bateman)

  • Hm, das ist natürlich eine SEHR subjektive Sicht der Dinge, aber Werbung für einen schnopeligen Billigliner wertet das Buch in meinen Augen ab, von einem Kulturgut zum Massengut, überspitzt ausgedrückt. Es wäre auch nicht besser, wenn statt des Billigliners für teuren Schampus geworben werden würde. Ich mag es einfach nicht in einem Buch haben.


    Ich hoffe mal nicht, daß das ein Trend ist, der sich durchsetzt. :uebel

    Lieben Gruß,


    Batcat


    Ein Buch ist wie ein Garten, den man in der Tasche trägt (aus Arabien)

  • Mich stört Werbung in Büchern eigentlich nicht, solange sie entweder am Anfang ist oder am Ende. Die ersten und die letzten Seiten interessieren mich eigentlich nie so wirklich, außer es geht um Buchtipps.


    Ist die Werbung dagegen mitten im Buch (und hat eigentlich gar nichts mit dem Thema zu tun), dann würde ich vermutlich austicken. Das reißt einen doch komplett aus der Geschichte raus!


    Jetzt ist nicht die Zeit, feste Entscheidungen zu treffen. Jetzt ist die Zeit, Fehler zu machen.


    smilie_xmas_586.gif

  • Zitat

    Original von Batcat
    Hm, das ist natürlich eine SEHR subjektive Sicht der Dinge, aber Werbung für einen schnopeligen Billigliner wertet das Buch in meinen Augen ab, von einem Kulturgut zum Massengut, überspitzt ausgedrückt. Es wäre auch nicht besser, wenn statt des Billigliners für teuren Schampus geworben werden würde. Ich mag es einfach nicht in einem Buch haben.


    Ich glaube, ich habe wohl ein erschreckend unemotionales Verhältnis zu Büchern ;-) Also, nicht, dass ich sie nicht liebe, das natürlich schon, sehr sogar (sonst hätte ich ja auch den falschen Job, wollz?). Aber wenn ich ein Buch gelesen habe, sieht man ihm das meistens dann auch deutlich an, ich knicke den Rücken, markiere Stellen mit Eselsohren, gehe damit in die Badewanne, schreibe was rein oder bringe darin den halben Sandstrand aus dem Urlaub mit ... Vielleicht stört mich die Werbung deshalb auch nicht?


    Und jetzt: Wer leiht mir mal seinen Lieblingsroman? :grin

  • @ Iszla: Wo willst du denn deine ganzen Bücher in Sicherheit bringen? Hast ja gar keinen Platz. :chen


    @ Wiebke: Meine Bücher geb ich nicht her! :chen Ich könnte dir aber alle meine Lieblingsbücher aufzählen... :grin


    Jetzt ist nicht die Zeit, feste Entscheidungen zu treffen. Jetzt ist die Zeit, Fehler zu machen.


    smilie_xmas_586.gif

  • :grin Na, mal sehen, ob dir jemand ein Buch leihen wird....


    Ich muss im Alltag schon so viel Werbung ertragen - da wird der Krimi an der spannendsten Stelle unterbrochen und ich muss umschalten - mein Briefkasten vermüllt jeden Tag aufs Neue, obwohl ich auf der Robinson-Liste eingetragen bin - mich rufen rücksichtslose Callcenter-Agenten in meiner Freizeit an, so dass ich nun schon erst den AB anspringen lasse und dann brauche ich es wirklich nicht, dass auch noch irgendwelche Werbung auf oder in Büchern nervt.
    Werbung für andere Bücher des Autors oder des Verlages finde ich in Ordnung, aber Aufkleber für Billigfluglinien, Klopapier und andere Produkte würden für mich den Wert eines Buches erheblich mindern. Aus dem Grund würde ich solch ein Buch im Geschäft nicht anrühren, egal, wer es geschrieben hat.
    Ein vernünftiges und unaufdringliches Product-Placement allerdings kann ich akzeptieren, wenn es nicht übertrieben wird - wenn aber auf jeder Seite zig Produkte genannt werden und ich das Gefühl habe, sie werden nur aus Werbegründen in die Handlung eingebaut, dann würde mich auch das stören...

  • .. weil ich hier grad Fitzek lese.
    Die Vermarktung seiner Bücher geht mir so gegen den Strich, dass ich immer noch kein einziges gelesen/erworben habe, obwohl sie definitiv in mein Beuteschema passen würden und ich Sebastian kennen lernen durfte und ihn ausgesprochen sympathisch fand. Trotzdem finde ich die Art der Vermarktung/Werbung einfach nicht angemessen und werde auch weiterhin keinen Fitzek kaufen.

  • Zitat

    Original von Wiebke


    Ich glaube, ich habe wohl ein erschreckend unemotionales Verhältnis zu Büchern ;-) Also, nicht, dass ich sie nicht liebe, das natürlich schon, sehr sogar (sonst hätte ich ja auch den falschen Job, wollz?). Aber wenn ich ein Buch gelesen habe, sieht man ihm das meistens dann auch deutlich an, ich knicke den Rücken, markiere Stellen mit Eselsohren, gehe damit in die Badewanne, schreibe was rein oder bringe darin den halben Sandstrand aus dem Urlaub mit ... Vielleicht stört mich die Werbung deshalb auch nicht?


    Und jetzt: Wer leiht mir mal seinen Lieblingsroman? :grin


    Ich hätte keinerlei Problem damit, meine Bücher sehen genauso aus. Trotzdem hat Werbung dadrin nichts zu suchen :beleidigt

    Menschen sind für mich wie offene Bücher, auch wenn mir offene Bücher bei Weitem lieber sind. (Colin Bateman)

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  • Ich habe den Thread jetzt mal überflogen.


    Geht es jetzt um Werbung in Büchern oder Werbung um Bücher oder product placement ??


    Wie schon öfter erwähnt gab es eine zeit in der mitten in einem Roman ein Blatt (2 Seiten) Werbung für Pfandbrief (war definitv rororo) oder Tütensuppe auftauchte. Das war aber auch eine Zeit, n der eine oder andere Verlag versuchte die TB-Preise stabil zu halten. Damals hätte niemand ein TB für einen zweistelligen DM-Betrag gekauft.


    Allerdings haben schon immer Verlage für ihre Bücher am Ende eines Buches geworben. Wer sich einmal bei den Hatchett- oder Weltbild-Serien-Bücher die letzten Seiten anschaut wird häufig einige leere Seiten finden. Das hat mit den Druckbögen zu tun. Das bedeutet es wird auf Papier vom Format A00 oder A10 gedruckt. Dieser dann auf die Seitengröße gefaltet und dann geschnitten. Da bleiben halt am Ende manchmal leere Seiten. Mit was die Verlage die bedrucken ist mir eigentlich schnurz. Es wundert mich nur, dass die Seiten nicht gewinnbringend an andere Produkte vermarktet werden.


    Zu Werbung um Bücher - ein Buch ist eine Ware, die Gewinn abwerfen soll. Wer etwas denkt oder wünscht sollte mal schnell in der Gegenwart ankommen.
    Und den Aufklebern, Plakaten und Trailern traue ich schon sehr lange nicht mehr, wie der gesamten Werbeindustrie.


    Ein leises Lächeln überkam mich aber, als ich die ersten Sonderausgaben von Büchern sah mit dem Vermerk (analog CD's ): mit exklusivem Zusatzmaterial / making of.. usw.


    Wenn ein Autor Produkte in seinem Roman erwähnt, weil es einfacher ist eine Playstadion zu erwähnen, als irgendwelche Funktionen zu beschreiben, solange es sich im Rahmen hält und dem Verständnis dient, soll er.
    Wenn jedoch bei jeder Beschreibung einer Person statt Designer-Jeans, Kleide, Rock, Anzug usw. die Marke genannt wird nervt mich das. Kann auch damit zu tun haben, dass mir die meisten Marken gar nichts sagen. Romane von Karin Wahlberg z. Bsp. habe ich bei mir untern anderem aussortiert und auf die No Buy-Liste gesetzt, da bei jedem Nahrungsmittel, jedem Kleidungsstück der schwedische Markenname genannt wird.


    Wir werden der Werbung in diesem Leben wohl nicht mehr entkommen - frei nach dem Grundsatz des Kapitalismus: wenn kein Bedürfnis vorhanden ist muss es geschaffen werden


    meitn Dyke

    "Sie lesen?"
    "Seit der Grundschule, aber nur, wenn's keiner sieht."


    Geoffrey Wigham in "London Calling" von Finn Tomson

  • Zitat

    Original von dyke
    Ich habe den Thread jetzt mal überflogen.


    Geht es jetzt um Werbung in Büchern oder Werbung um Bücher oder product placement ??


    Ich jetzt auch mal, aber auch nur, weil ich durch Wiebkes zweiten Thread neugierig geworden bin. Weder Werbung in Büchern noch Product Placement stört mich, warum auch? Vor 10 Jahren hats kein Mensch gestört, wenn ein Protagonist mit einem Walkman herumgelaufen ist, obwohl es nur einen einzigen "echten" Walkman von Sony gab. Aber Walkman wurde einfach ein Synonym für ein mobiles Kassettenabspielgerät von welchem Hersteller auch immer.
    Ein Designer würde auch eher am iMac arbeiten als am PC, ein Student drückt sich ne 5-Minuten-Terrine rein (oder klingt Instant-Nudelmahlzeit wirklich besser?). Wie oft tragen gut betuchte Protagonisten eine Rolex als Statussymbol und niemanden stört es? Wenn Omma mal wieder in Tosca gebadet hat und dem Leser der Brechreiz durch die Nase weht? :lache


    So what? :wave