Werbung in Büchern

  • Gestern hab ich ein Beispiel von Werbung in Büchern entdeckt, die ich zumindest dezent und passend finde. In dem Taschenbuch "Der Duft von Schokolade" hat ein namhafter Schokoladenhersteller ein zumindest edel gestaltetes Lesezeichen in rot beigelegt, auf dem eines seiner Produkte beworben wird. Passend zur Thematik, unaufringlich, nützlich und kann bei nichtgefallen einfach weggeworfen werden ohne das Buch zu schädigen. So kann ich damit leben. :-)

    „Furcht führt zu Wut, Wut führt zu Hass. Hass führt zu unsäglichem Leid.“

    - Meister Yoda

  • Werbung auf Lesezeichen finde ich nicht besonders schlimm, in der Buchhandlung bekommt man ja auch nichts anderes in die Tüte gepackt.
    Mit einem kleinen Prospekt vom Verlag hab ich auch kein Problem, da hab ich schon ganz nette Sachen entdeckt.
    Aber Werbeblöcke zwischen den Kapiteln??? (mir fehlt gerade der kotzende Smilie...)
    Geht gar nicht. :nono
    Wenn vom Autor "geworben" wird, also bestimmte Produkte im Buch vorkommen, dann lese ich normalerweise drüber weg.
    Oft hat es ja aber einen Sinn, wenn bestimmte Marken genannt werden, oder drückt ein bestimmtes Lebensgefühl aus (American Psycho als Paradebeispiel).


    Was mich aber auch tierisch nervt, sind gigantische Werbemaßnahmen, die den Verkauf eines Buchs ankurbeln sollen. Da drängt sich mir automatisch der Gedanke auf: Das kann nur Mist sein. Wenn's gut wäre, müsste der Verlag das nicht machen.
    Aber auch da bin ich schon eines besseren belehrt worden...

  • Wenn es wirklich irgendwann zwei Ausgaben geben sollte (eine mit, eine ohne Werbung), dann bin ich mal auf das Verhalten der Buchhandlungen gespannt.
    Beide Ausgaben im Stapel vorrätig haben geht ja fast nicht, dann könnte man ja nur noch halb so viele Bücher anbieten.
    Also reguläre Ausgabe im Stapel, Werbe-Ausgabe einmal im Regal? Oder nur auf Bestellung???

  • Ich dachte bei dem Titel es geht um Werbung in der Handlung von Büchern :grin


    Da hatte ich auch mal ein Buch, wo Seitenlang Markennamen erwähnt wurden.


    Aber darum geht es ja nicht. Ich finde so Flayer in Büchern gar nicht so schlimm irgendwie. Solange das nur Hinten oder Vorne im Buch ist und nicht mitten drin stört mich das nicht.

  • So etwas ist mir bisher nur in einem Buch begegnet. Ich glaube der Titel was " Wie klaut man eine Million " .
    Dort war auch mitten im Buch eine Werbeseite mit der Tütensuppe :chen.
    Da es ein wirklich witzige Buch ist, hat mich das nie gestört und ich habe es auch nie wieder gesehen :gruebel. Macht sich das überhaupt bezahlt??


    Lg Merrit

  • ich habe heute wieder ein buch mit werbung gehabt allerdings nicht so aufdringlich.


    der christmas cookie club.


    tolles lesezeichen worüber ich mich gefreut habe....thematisch dann ein rezeptbuch von dr oetker mit den rezepten aus dem buch denn die angaben kommen ja aus amerika und sind mit unseren nicht identisch.....


    aber es hat mich tierisch aufgeregt das hinten auf den klappentext stand


    Mit großen Dr Oetker Rezeptbuch und das Logo der Firma riesig und deutlich für meinen geschmack.


    ist die firma der sponsor dieses Buch????
    ich meine im fernsehen bekommen zb moderatoren und TV sender geldstrafen wenn sie schleichwerbung machen ( bestes beispiel andrea kiwel)


    das buch ist trotzdem sympatisch und ich kann damit gerade noch leben aber es macht mir einfach angst wenn es in der zukunft hauptsponsoren geben sollte.....

  • Also über Lesezeichen freu ich mich immer. Und solange nicht jede zweite Seite mit Werbung voll ist, kann ich gut damit leben. Das stört mich nicht.

    Viele Grüße, Kerstin


    Gib dem Menschen einen Hund und seine Seele wird gesund.
    (Hildegard von Bingen, (1098 - 1179)

  • Ha jetzt kann ich auch mitreden. Hatte gestern das erste mal (zumindest soweit ich mich erinnern kann) in meinem Leben Werbung in einem Buch. Etwa im ersten Drittel des Buches war ein kleines Heftchen mit Werbung für 10 weitere Historische Roman (ich lese gerade die Päpstin).


    Ich fand das jetzt nicht so schlimm und das ein oder andere Buch hörte sich gar nicht so schlecht an.


    Solange die Werbung eine Bezug zum Buch hat und nicht überhand nimmt finde ich es ok, z.B. wie oben beschrieben das Lesezeichen des Schokoladenfirma....mhmm bekomme Hunger.

  • Ich hoffe nicht, dass sich dieser Trend durchsetzt! :yikes Und bin ehrlich froh, dass mir sowas noch nicht unter gekommen ist... Für andere Bücher kann man ja gerne Werbung ins Buch legen und die Form eines Lesezeichens soltle gerne gewahrt werden. Aber ein Buch sollte nicht als Werbeplattform für Dinge missbraucht werden, die damit nichts zu tun haben. Schließlich begegnet uns im Leben schon genug Werbung!

  • Mohoin!


    Diesen Beitrag habe ich vorhin schon einmal bei der Besprechung "Entlieben für Fortgeschrittene" von Conni Lubek gepostet, stelle ihn hier aber noch einmal rein, weil er genau genommen in diesen Thread gehört:


    Natürlich wäre es schöner, wenn in Büchern komplett auf Werbung verzichtet werden würde (wie es bei den meisten ja auch immer noch der Fall ist; außerdem: Erinnern wir uns an die alten Rowohlt-Bücher, in denen früher immer MITTEN IM BUCH Werbung für Pfandbriefe gemacht wurde). Nur bekommen die Buchverlage - so, wie die gesamte Medienbranche - eben auch die Ausläufer der Krise zu spüren, so dass sie zusätzliche Einnahmequellen ausloten müssen. Und wenn ich vor die Wahl gestellt werde, lieber ein Buch, in dem hinten eine Seite Werbung oder was auch immer eingedruckt ist, oder gar kein Buch - dann nehme ich lieber das mit der Werbung. Mich stört das nicht im Geringsten. Natürlich sind Bücher ein geistiges Gut - aber trotzdem müssen sie auch finanziert werden und sich für den Verlag wirtschaftlich rechnen, sonst macht der Verlag nämlich auf Dauer pleite (und dann gibt's von ihm natürlich gar keine Bücher mehr).


    Ihr habt ja vielleicht schon was vom allgemeinen Zeitschriftensterben mitbekommen. Ein Heft nach dem nächsten wird eingestellt, und die Talsohle ist da wohl noch nicht erreicht. Dabei ist das Hauptproblem, das die Verlage dazu zwingt, ganze Redaktionen dicht zu machen, die Tatsache, dass aufgrund der Krise von Unternehmen immer weniger Anzeigen geschaltet werden - durch die sich ein Heft aber finanziert (und nicht durch, wie viele glauben, den Copy-Preis, also die 2,50 Euro, die man am Kiosk für ein Heft bezahlt). Redaktion, Druck, Vertrieb - das alles kostet eine Menge, dafür reicht der Copy-Preis allein lange nicht aus. Und auch die Buchverlage haben alle diese Kosten an der Hacke, da müssen Lektoren und der Druck, Vertreter und Auslieferung und, und, und bezahlt werden. Ach ja, der Autor bekommt meistens auch noch Geld ;-)


    Also, es ist doch der Inhalt, der zählt. Und wen Werbung so sehr stört, der darf nie, nie, nie wieder eine Zeitschrift in die Hand nehmen oder den Fernseher einschalten. Oder wir alle müssten bereit sein, einen sehr viel höheren Preis für die Lektüre zu bezahlen, das wäre dann eben wie Pay-TV :-)


    Und, nein, ich will hier keine Lanze brechen für Verlagshäuser, die den Fahrtwind der Krise nutzen, um sich "gesund zu schrumpfen" oder damit möglicherweise unnötige Sparmaßnahmen zu rechtfertigen. Aber bevor Ihr über Werbung schimpft, denkt bitte auch mal darüber nach, dass sie Euch mitunter ein günstigeres Lesevergnügen bereitet.

  • werbung in büchern???? :wow hatte ich glaaaaaub ich noch nich..... :gruebel
    aber wen wundert's???? in der heutigen mediengesellschaft ist doch überall irgendeine art von werbung untergebracht, da is es ja klar, dass auch in büchern werbung zu finden ist....
    ich finds jetzt nicht sooooo schlimm.... es kommt einfach darauf an, wo und wie viel werbung in einem buch gepackt wird.... wenn's zu viel wird, nervt es einfach nur :nerv
    ansonsten kann man denk ich aber drüber hinwegsehen :-)

    Nichts widersteht, Berge fallen und Meere weichen
    vor einer Persölichkeit, die handelt!
    (Emile Zola)

  • Ich hab letztens ein Buch gelesen, da wimmelte es vor Markenklamotten, Markenlebensmitteln und Marken allgemein. Kaum zum Aushalten . Immer dieses "Oh, der neue Lippenstift ist von Gucci" oder was weiß ich hat ziemlich schnell genervt.

  • Zitat

    Original von Wiebke
    Und, nein, ich will hier keine Lanze brechen für Verlagshäuser, die den Fahrtwind der Krise nutzen, um sich "gesund zu schrumpfen" oder damit möglicherweise unnötige Sparmaßnahmen zu rechtfertigen. Aber bevor Ihr über Werbung schimpft, denkt bitte auch mal darüber nach, dass sie Euch mitunter ein günstigeres Lesevergnügen bereitet.


    Ich will aber kein günstigeres Lesevergnügen. Während ich lese, will ich allerhöchstens vom Autor manipuliert werden und nicht von irgendwelchen Konzernen. Klar machen die Werbung, weil sie irgendwas verkaufen wollen, ich will aber nichts kaufen, sondern lesen.


    Und außerdem, bis ans Ende gedacht, würde Werbung in Büchern zu einem noch weitergehenden Kahlschlag auf dem Büchermarkt führen. Für den Mainstream wäres es ein Leichtes, geeignete Werbekunden zu finden, leichte Literatur könnte dann deutlich preiswerter werden, sperrige Bücher wären dann aber im Verhältnis noch teurer und die würde dann erst recht keiner mehr kaufen.
    Und würden dann Verlage nicht unter Umständen dazu neigen, ihre Manuskripte so auszuwählen, dass sich potentielle Werbekunden für das entsprechende Buch finden lassen würden? Bei Chicklit dürfte sich da so einiges finden, aber wer möchte bitte "Im ersten Kreis der Hölle" Werbung machen? Oder in einem Buch über isländische Lyrik?

    Menschen sind für mich wie offene Bücher, auch wenn mir offene Bücher bei Weitem lieber sind. (Colin Bateman)

  • Zitat

    Original von Draper Doyle:Und würden dann Verlage nicht unter Umständen dazu neigen, ihre Manuskripte so auszuwählen, dass sich potentielle Werbekunden für das entsprechende Buch finden lassen würden? Bei Chicklit dürfte sich da so einiges finden, aber wer möchte bitte "Im ersten Kreis der Hölle" Werbung machen? Oder in einem Buch über isländische Lyrik?


    Eine Zündholzfabrik vielleicht :grin?

  • Okay, dann eine politisch korrekte Antwort mit Bezug auf Island.
    In Arnaldur Indridasons "Todesrosen" (hört sich der Titel nicht lyrisch an) habe ich eigentlich nur darauf gewartet, dass in den Westfjorden ein Hotel namentlich auftaucht, um ausländische Touristen anzuwerben.
    Ja, warum eigentlich nicht Tourismuswerbung in Büchern?
    Mir scheinen die Isländer und Skandinavier insgesamt recht subtil vorzugehen,
    siehe der Mankell-Tourismus in Ystad. Welcher Tourist wollte vorher in dieses schwedische Örtchen?

  • ganz schwierige Frage, Salonlöwin. Ich kenne Todesrosen (noch) nicht, aber ist die euphorische Beschreibung einer Landschaft schon Schleichwerbung fürs Isländische Fremdenverkehrsamt? (ich nehme an, irgendwas in der Art meinst du). Eindeutig wäre eine Werbung für Iceland Express am Ende des Buches. Aber wenn der Protagonist ausgiebig Surmjolk trinkt (ich könnte in dem Zeug baden), ist das gleich Werbung für die isländische Molkereigenossenschaft?
    Im Buch "Rokland" steigt der Held in einem Hotel in Varmahlid ab. Ich kenn das Ding, dort gibt es nur eins, ist das Schleichwerbung?
    Was Ystad angeht, ist das nicht einfach ein Selbstläufer (ich war da zufällig 1999, sehr unspektakulär)? Die Menschen pilgern schließlich auch zum Schloss Rheinsberg, und ich nehme an, Tucholsky hat mit seinem Buch keine Werbebroschüre verfassen wollen.
    Allerdings finde ich die Sache mit dem Product Placement in Büchern sehr spannend. Schiebt sich der Held ein Stück Lindtschokolade (ok, es gibt edleres, ich kenn mich bei Schokolade nicht aus) in den Mund, weil er niemals eine profane Milka essen würde (Charaktereigenschaft!) oder weil der Autor, geschmiert oder nicht, etwas für den Umsatz dieser Firma tun möchte?

    Menschen sind für mich wie offene Bücher, auch wenn mir offene Bücher bei Weitem lieber sind. (Colin Bateman)

  • Sicherlich ist die Beurteilung, wann Schleichwerbung in Büchern vorliegt, eine Grenzfrage und für den Autor sicherlich ein Spagat.
    Als Leser mache ich es mir einfach. Wenn die Protagonistin eine Sekretärin ist und einen Corsa fährt, dann ist das so. Fährt ihr Chef einen Porsche Cayenne. Auch gut. Wenn aber der Boss als Cayenne fahrender, Audemars-Piguet tragender, nach Il Profumo duftender und immer nur in Hamburg im Louis C. Jacob speisender Mensch beschrieben wird, dann ist das für mich ein klares Statement des Autors. In meinem Beispiel habe ich übrigens nicht übertrieben, zwar habe ich die Zusammenstellung nicht so vorgefunden, doch in der Häufung von Marken übertreibe ich nicht.


    Was die Skandinavier betrifft, so gilt für meinen obigen Beitrag natürlich ein Augenzwinkern.

  • Also, Leute, als Autor ahnt man ja oft gar nicht, auf was für Ideen die Leser so kommen ...


    Ich selbst und auch keiner aus meinem Bekanntenkreise, in dem sich relativ viele Schrifsteller tummeln, bin jemals von einer Firma darum gebeten worden, ihr Produkt bzw. ihre Marke in einen Roman einzubauen. Gleiches gilt für Restaurants, Hotels, Fluglinien ... ;-)


    Fraukes und meine Romane als Anne Hertz spielen alle in Hamburg, was von vielen Lesern sehr geschätzt wird, die es mögen, wenn wir ein bisschen hanseatisches Lokalkolorit einstreuen. Dabei wählen wir teils "echte" Locations aus, manchmal erfinden wir etwas. Sicher, man kann auch schreiben, dass die Hauptfigur einen wunderbaren Nachmittag auf einer "großen Hamburger Kirmes hat" - aber das Ding heißt nun einmal Dom, warum es nicht auch so nennen? Es ist ein Wahrzeichen der Stadt, gehört zu Hamburg wie der Michel, die Elbe und die Alster.


    Und wenn unsere Protagonistin einen "zerbeulten Twingo fährt", ihr großspuriger Chef aber einen "Jaguar" - dann bekommen wir weder Geld von Renault noch von irgendwem anders, sondern wir CHARAKTERISIEREN damit die Figuren. Ich bin ganz fassunglos, dass jemand glauben könnte, es ginge um Produkt-Placement, wenn jemand ein Nutella-Brot isst ...


    Wir schreiben Romane, die in der Gegenwart spielen - und zwar unser aller Gegenwart. Wir und auch unsere Leser wollen/sollen sich in den Büchern wiederfinden, in der tatsächlichen Wirklichkeit, von der aus wir sie in unsere Gechichte entführen wollen. Hm. Müssen wir demnächst auf Fantasy umsatteln?


    Welches Statement, Salonlöwin, ist für Dich mit der Beschreibung des Chefs klar? Dass er ein markenfixierter Mensch ist, der sich über Statussymbole definiert? So würde ich das verstehen, als deutliche Charakterzeichnung. Und nicht, dass der Autor Tantiemen von Porsche erhält!


    Und das die düstere Prognose betrifft, in Zukunft gäbe es dann nur noch Unterhaltungsromane, in denen sich leicht werben lässt, die Literatur hingegen fällt hinten über - das ist Unsinn. Was meint Ihr, wie viele "Mainstream"-Autoren die Werke der Autoren, die eben nicht so leichtgängig sind und sich von daher vielleicht auch schlechter verkaufen, mitfinanzieren? Eben, weil diese anderen Bücher auch wichtig sind, auch, wenn sie es schwerer haben, ein großes Publikum zu finden. Wären die Verlage der Ansicht, nur noch Titel machen zu können, die leicht verkäuflich sind - es gäbe schon gar keine anderen Bücher mehr.


    Ich kann für mich nur sagen: Gerade, wenn ich verreise, kaufe ich mir oft Bücher, die in der Region spielen, in die es geht. Und dann freue ich mich, wenn ich etwas entdecke, was im Roman vorkommt. In vielen Großstädten (z. B. Dublin) werden sogar literarische Stadtführungen angeboten, bei denen man zu Originalschauplätzen wie z. B. denen aus "Ulysses" von James Joyce geführt wird. Aber vielleicht war der damals ja auch schon geschmiert ...


    Meine Empfehlung: Genießt die Geschichten, lasst Euch entführen - und wenn euch eine Seite Werbung stört, einfach drüberblättern :-) Denn auch Verlage sind nicht die Hüter des literarischen Grals, in denen sämtliche Angestellten ein Dasein bei Brot und Wasser fristen - nein, sie müssen auch wirtschaftlich denken, um zu überleben und weiterhin gute Bücher machen zu können!