Nein, mich interessiert das Buch und nicht die Person, die es geschrieben hat. Mir bringt es nichts, wenn der Autor sympathisch ist, aber total beschissen schreibt. Solange er gut schreibt, ist mir sein Charakter egal.
Muss euch ein Autor sympathisch sein, um ihn zu lesen?
-
-
@ Salonlöwin
Schön, dass Du die uninteressantere Frage beantwortest.@ Cookiemonster
Ich dachte eigentlich, dass polarisierende Rezensionen das Interesse für ein Buch eher anregen. Wenn Bücher nur positiv besprochen werden, können sie nicht gut sein. Es lohnt sich - [SIZE=7]und wenn es nur dazu gut ist, dass ich mit meiner Meinung nicht mehr ganz allein dastehe.[/SIZE] -
Hm ... es kommt drauf an, ob ich erst das Werk oder erst den Autor kannte.
* Kam erst das Buch, und es hat mir gefallen, dann denke ich mir: Okay, der Autor ist zwar ein Granatenseckel, aber er schreibt spannende Romane. Da überlagert mein Eindruck vom Buch den Eindruck vom Autor.
* Ist mir zuerst der Autor/die Autorin aufgefallen, z.B. in einer Talkshow, und hat sich dortselbst unvorteilhaft präsentiert, denke ich mir: Von der arroganten Kuh lese ich bestimmt nix/ein Buch von diesem weinerlichen Dummschwätzer kommt mir nicht ins Haus!
Hat der Autor einen soooo negativen Eindruck auf mich gemacht, hab ich gar keine Lust, mich auf sein Werk einzulassen.
-
Von den allermeisten Autoren, die ich lese, weiß ich überhaupt nichts. Aber ich kann mir schon vorstellen, dass mich ein Buch nicht interessiert, wenn ich einen Autor unsympathisch finde. So ergeht es mir auch oft bei Schauspielern oder Moderatoren, mit dem Unterschied, dass ich beim Lesen den Autoren ja nicht vor mir sehe, meistens ja gar kein Bild vor Augen hab.
Andererseits lasse ich mich auch hier verleiten, wenn mir eine Autorin sympathisch ist, dass ich ein Buch lese, dass mir ansonsten gar nicht aufgefallen wäre.
-
@ Vulkan: Sympathie hat für mich grundsätzlich eine zwischenmenschliche Bedeutung. Ich finde es völlig verfehlt, wenn ich höre mir ist XY unsympathisch, weil er dies oder jenes sagte. Dann denke ich: Viel besser wäre es zu sagen: Ich finde diese und jene Äußerung gar nicht gut. Aber leider werden in unserem Medienzeitalter Medienprodukte für Personen gehalten und es steht ein Satz für einen Menschen.
-
Ich finde mich ganz gut im Eröffnungsposting, aber auch in lichts Beitrag wieder. Es ist nun einmal so, daß ich kaum persönlich Autoren kenne und das Bild, das von den Medien transportiert wird, nehme ich nicht automatisch für bare Münze. Abgesehen davon trenne ich Person und Werk bzw. versuche dies zumindest. Unterbewußt wird mich eine barsche Aussage eines Autors vielleicht in meiner Meinung über seine Bücher beeinflussen, aber daß ich deshalb seine Bücher boykottiere - nein. Wenn mich die Kurzbeschreibung anspricht, wirds gelesen, ansonsten laß ich es, that´s it.
-
Cookiemonster : Bin kein Gier-Leser, werde mich aber mal durch die Threads quälen.
Um die Ausgangsfrage zu beantworten: Es gibt Autoren, die mir sympathisch sind, die ich aber trotzdem nicht lese. Gheron und Sysai (Iny Lorentz) gehören zum Beispiel dazu. Deren Romane fallen nicht in mein Beuteschema, ich kann mit dieser Art Literatur nur sehr, sehr wenig (bis nichts) anfangen, aber ich mag die beiden. Es gibt noch einige ähnliche Beispiele, die ich hier nicht nennen muss; man lernt als Autor einfach unvermeidlicherweise andere Autoren "als Menschen" kennen und (im Idealfall) schätzen, aber deren Oeuvre muss ich deshalb trotzdem nicht (vor allem nicht wohlwollend) zur Kenntnis nehmen. (Davon abgesehen, dass tatsächlich oft wohlwollende Kenntnisnahme erwartet wird, wenn man sich schon kennt. Das Gegenteil davon wäre Nestbeschmutzerei und stieße unangenehm auf.)
Und auch den umgekehrten Fall gibt es. Seit einem Zusammentreffen mit Selim Özdogan (und, vor allem, der später veröffentlichten literarischen Verarbeitung dieses Zusammentreffens) fasse ich dessen Bücher nicht mehr an, obwohl mir "Es ist so einsam im Sattel" und "Ein Spiel, das die Götter sich leisten" gut gefallen haben. Der Autor hat sich's mit mir versaut, was ihm wahrscheinlich herzlich egal sein dürfte. Ich fand ihn so unsympathisch, dass ich ihn (wirkungslos) mit Nichtlesen strafe. Eigentlich, und das ist mir bewusst, strafe ich mich damit nur selbst. Denn Özdogan wird es, wie gesagt, eher schnuppe sein. Und seine Bücher sind durch dieses Zusammentreffen keineswegs schlechter geworden.
Aber ähnliche Fälle hier im Forum gibt es (aus meiner Sicht) nicht. Wenn ich - zum Beispiel in Glaubensdiskussionen <hüstel> - mit Leuten aneinandergeraten bin, die auch Bücher schreiben, fällt das nicht in meine Wahrnehmung. Wenn diese Bücher interessant sind, lese ich sie trotzdem, sollten sie mir in die Hände fallen.
-
Darüber habe ich ehrlich gesagt noch nie nachgedacht. Eigentlich schaue ich eher auf die Figuren in den Büchern ob mir diese sympathisch sind...
-
Mir fällt spontan kein Autor ein, der mir unsympathisch ist und dessen Bücher ich trotzdem gerne lese.
Allerdings fallen mir Autoren ein, die ich unsympathisch finde und deren Bücher ich aus diesem Grund nicht mit Genuss oder Vergnügen lesen könnte. Dabei ist es unerheblich, ob ich die Personen persönlich kennengelernt habe oder nicht. Unter meinen No-go-Autoren ist beides vertreten.Dafür lässt mich ein sympathischer Autor auch mal etwas nachsichter mit seinen Büchern umgehen.
Antipathi wirkt sich bei mir allerdings stärker aus als Sympathi.
Gleiches stelle ich auch bei Musikern fest, die gerne oder eben weniger gerne höre.
-
Sicherlich nicht. Aber umgekehrt kann es durchaus passieren, dass mir ein Autor in so negativer Erinnerung bleibt, dass ich seine Bücher nicht kaufen/lesen würde. Es gibt genügend andere Bücher, die ich gerne lesen möchte und ich entscheide mich dann eben für die Bücher anderer Autoren.
Das ist z.B. bei Sarah Lark der Fall, aus den bereits genannten Gründen und auch bei Wolfgang Hohlbein, der es bei einer Lesung schaffte, jegliches Interesse an seinen Büchern im Keim zu ersticken. Schon während der Lesung sah man irritierte Blicke im Publikum und danach ließ fast niemand Bücher signieren. Gekauft wurde keine, wenn ich es richtig in Erinnerung habe.
-
Es kommt drauf an... wenn mir ein Autor unsympathisch ist zöger ich etwas ob ich das Buch lesen soll oder nicht. Genauso ist es auch andersrum, wenn mir ein Autor sympathisch ist greife ich viel schneller zu dem Buch. Aber ob ich das Buch dann mag oder nicht hängt davon nicht ab.
-
Nein, ein Autor muss mir nicht sympatisch sein, damit ich seine Bücher lese. Allerdings kann ein sympatischer Autor mich dazu bringen ihm nach einem schlechten Buch noch eine Chance zu geben. So geschehen bei Sebastian Fitzek. "Die Therapie" fand ich eher schwach, aber die Dankesrede und Interviews so sympatisch und toll, dass ich noch "Amokspiel" gelesen habe, welches mich vollkommen überzeugt hat. Bei einem anderen Autor hätte ich bei einem Fehlversuch wohl aufgehört.
-
Zitat
Original von TheAlice
Nein, mich interessiert das Buch und nicht die Person, die es geschrieben hat. Mir bringt es nichts, wenn der Autor sympathisch ist, aber total beschissen schreibt. Solange er gut schreibt, ist mir sein Charakter egal.Du hast es genau auf den Punkt gebracht!
-
Sicher sind Medienpräsenz und Privatperson nochmal zweierlei. Aber wenn sich einer als schleimiger, angeberischer Lackaffe inszeniert, warum auch immer, ist das eben das Bild, das er bei mir hinterlässt.
Wenn ich z.B. den Unterhosenmodel-Autor schon seh, krieg ich Krallen, Reißzähne und die Krätze. In einem Anfall von kindischem Trotz hab ich beschlossen, mir sein aktuelles Buch nur gebraucht zu kaufen. Lesen will ich es ja schon ...
-
Zitat
Aber wenn sich einer als schleimiger, angeberischer Lackaffe inszeniert, warum auch immer, ist das eben das Bild, das er bei mir hinterlässt.
Genau aus solchen Gründen habe ich Richard David Precht überhaupt gelesen.
-
Wääääh ... ich hab eine ausgeprägte Lackaffen-Allergie.
-
@ Licht
Es ging mir nicht um irgendeinen Satz zu irgendeinem banalen Thema in irgendeiner Zeitung.
Schriftsteller äußern sich häufig in Briefen und Tagebüchern und geben - zumeist gewollt - Einblick in ihr Denken, Fühlen und in ihren Umgang mit Mitmenschen. Und das ist für mich definitiv Teil von Sympathie- oder Antipathiebildung. Mir ist egal, ob jemand im Rahmen der demokratischen Parteien links oder rechts wählt, religiös oder atheistisch ist, ob er mal einen miesen Tag hatte und vieles andere mehr. Aber wie jemand mit Menschen umgeht, wie er über sie und mit ihnen spricht, wie er sich in Konfliktfällen verhält, das nehme ich wahr und das bildet EINEN Teil meiner Anti- oder Sympathie.
Und wie gesagt, Medien waren hier nicht mein Thema, das ist nun wieder eine ganz andere Frage. -
Tom, ich meinte ja nicht, dass man nur ein Buch liest, weil einem dessen Autor nett vorkommt (mir fällt übrigens das gleiche Beispiel wie dir ein, auch wenn ich die beiden nicht persönlich kenne). Sondern ob dieser Punkt abgehakt sein muss, um sich für das Oeuvre zu interessieren.
Ich wollte mit dem Thread auch nicht bewirken, dass das Forum nach Präzedenzfällen durchkämmt wird, und alte Kamellen wieder aufgewärmt werden. Es war einfach eine Frage, die ich mir öfters gestellt habe. Auch wenn diese Frage nur durch eine Aneinanderreihung von Nebensätzen aufgeworfen wurde.
Allerdings ist mir gerade eingefallen, dass ich auch schon an einer LR teilgenommen habe, in der die Autorin mir sehr unangenehm durch ihre (und wenn auch vielleicht nur von mir empfundene) Arroganz aufgefallen ist. Was aber zur Auswirkung hat, dass an keiner LR mit dieser Person mehr teilhaben will. Ich will mir die Bücher nicht versauen lassen!
Vulkan : polarisierende Rezis können anregen. Wenn aber deine Kritikpunkte wirklich auf die Essays so zutreffen, wenn ich sie also auch so empfinde, werde ich mich schrecklich über das Buch aufregen. Und über die Frau. Da halte ich mich vielleicht gleich lieber an die Romane.
-
@ Cookie
Ich warte ja verzweifelt auf eine Diskussion zu dem Buch - also lasst mich nicht allein! Und vielleicht war das mal wieder ein typischer Fall von vulkanischer Überempfindlichkeit. -
Cookiemonster : Leserunden sind tatsächlich gefährlich. Ich nehme ja nur teil, wenn ich selbst belesrundeter Autor bin, aber ich stöbere ab und zu durch die entsprechenden Threads. Natürlich sind die Eulen zu Autoren, die Leserunden begleiten, freundlicher (das ist keine Kritik - ich mag das :grin), aber genau deshalb wirkt Kritik dort härter, wenn sie negativ ausfällt. Und nicht jedem Autor gelingt es, darauf entsprechend zu reagieren, idealerweise ziemlich gelassen. Es gibt einige Leserunden, die sehr originelle Beiträge der Autoren enthalten. Manchmal ging es recht hoch her. Ich kann mir gut vorstellen, dass Leserundenteilnehmer dann sagen: Der - nie wieder!