Fragen an Werner Köhler

  • Im ersten Abschnitt hatte ich schon mal nachgefragt, aber dann mach ich das hier nochmal, hatte die extra Abspaltung für Fragen nicht gesehen:


    Wie wurde sich da über polizeiliche Vorgehensweisen informiert, bzw. wer wurde beratend oder gar lektorierend tätig?
    Ich persönlich bin ausnahmsweise mal angenehm von der Authentizität der Schilderungen überrascht... :-]

  • Hallo Babyjane,
    zunächst mal eine Entschuldigung. Ich lese alle Beiträge mit großem Interesse, wusste aber nicht, dass ich direkt "eingreifen" soll. Das es diese Rubrik hier gibt, habe ich halt auf Fragen wie diese gewartet.
    Meine Recherchen zu den Krimis laufen immer gleich ab. Zunächst informiere ich mich über das Hauptthema. Also über Kindsmissnbbrauch im ersten Fall, über Obdachlosigkeit im zweiten und über die Mafia im hier diskutierten. Das geschieht mittels Büchern, Zeitschriftenarchiven, Internet, Filmen, Dokus, etc. Für die reine Polizeiarbeit gibt es auch Bücher, Organigramme der einzellnen Behörden, usw. Zu guter Letzt habe ich einen Mann von der Kölner Kripo, der das Manuskript liest und anmerkt, was gar nicht geht. In aller Regel ändere ich das dann ab. Aber nicht immer.
    Wenn es der Geschichte nützt entscheide ich mich auch mal gegen die korrekte Wiedergabe. So z.B. mit der Rechtsmedizin im Keller des Präsidiums. Ich weiß selbstverständlich und der Kollege von der Polizei hat mich auch darauf hingewiesen, dass diese beiden Institutionen auf keinen Fall im selben Gebäude sein dürfen. Für meine Fälle ist es aber so besser und für die Handlung auch, also pfeife ich da auf die Realität. Ich denke, soviel Abweichuung ist erlaubt, solange die Story stimmt, die Handlung spannend bleibt.

  • Guten Tag Herr Werner Köhler, erst einmal vielen Dank, dass ich hier Fragen an Sie stellen kann.


    Ist ja witzig wie ihr zwei da so fachsimpelt.


    Jetzt kommt bei meinem Beitrag so ein Mischmasch zwischen duzen und siezen heraus, ich hoffe, das ist in Ordnung.




    •Wie kam Ihnen die Idee ihren neuesten Krimi in Kalabrien anzusiedeln, bzw. was reizte Sie so sehr die Ndrangheta zu involvieren?


    •Wäre es sinnvoll, die anderen Crinelli-Bände vorab zu lesen?

  • Zitat

    Original von Crinelli
    zunächst mal eine Entschuldigung. Ich lese alle Beiträge mit großem Interesse, wusste aber nicht, dass ich direkt "eingreifen" soll. Das es diese Rubrik hier gibt, habe ich halt auf Fragen wie diese gewartet.


    Lieber Werner,
    bitte schreib in allen Rubriken einfach mit. Diese Rubrik "Fragen an Werner Köhler" betrifft einfach alles, was nicht den direkten Inhalt des Buches (Crinellis dunkle Erinnerung) betrifft, wie z.B.: Fragen nach der Recherche, dem nächsten Buch, der gerade gelaufenen Fernsehsendung mit Christiane Westermann (klick) usw.


    Fragen zum Buch findest du in den eingeteilten Seitenthreads. Du kannst dort überall eingreifen, Fragen beantworten aber auch stellen, wir freuen uns sehr wenn du dich tatkräftig an der Diskusion beteiligst. :wave

  • Hallo Patricia,
    dass mit dem Sie ist ganz einfach, benutz das du, mach ich jetzt auch. Am Anfang stnad nicht die Idee einen Krimi in Italien anzusiedeln. Das hat sich ergeben. Auslöser waren verschiedene Dinge. Die Hauptidee war es, einen Killer rückwärts gehen zu lassen. Das war egentlich nicht als Crinelli gedacht, sondern einfach so eine Idee, im Grunde war es mehr eine Liebesgeschichte (ich schreibe ja nicht nur Krimis). Dann gab es da dioe offenen Fragen aus den ersten beiden Bänden. Crinelli, der seine Herkunft leugnet, weil sein Vater das auch immer getan hat. Und irgendwie kam dann alles zueinander. man sollte nicht glauben, wir Autoren hätten immer einen fertugen Plan in der tasche. Die Geschichte entwickelt sich und oft werden Personen, die man gar nicht auf der Rechnung hatte zu hautfiguren. Ist wirklich so. Das ist das tolle am Schreiben. Das Ende der Geschichte, die Doppelstrategie der Sizilianer hatte ich überhaupt nicht auf dem Zettel. Ja, so geht es dann halt dahin. Hoffe es gefällt dir trotzdem, auch wenn der Autor manchmal weniger von den Figuiren weiß, als ihr, die leser. Deshalb lese ich hier auch total fasziniert. Ihr nehmt das alles so ernst, das mit dem Rauchen. Das kläre ich jetzt gleich mal auf und komme damit zu deiner zweiten Frage: In Band 1 sagt Crinelli mal, dass er die Zigarette braucht um nachzudenken. es ist eine Konzentrationshilfe, die Mitte seiner Gedanken. Und - das steht auch in einem eurer Beioträge - in der tat denke ich daran ihn im nächsten Band auf Entzug zu setzen. Dann wird er aber ein echter Kotzbrocken werden, dass ahne ich schon. ÜBRIGENS: ICH BIN NICHTRAUCHER!!!! Aber ich hass dieses Raucher-Bashing in der Gesellschaft. Soll doch jeder machen was er will.
    Also: Ja es wäre sinnvoll! Nein, geht auch so, aber das kannst du einen Autor nicht fragen, ob es sinnvoll ist seine Bücher zu lesen: NATÜRLICH!
    Danke für dein Interesse, Werner

  • Wie kommt man auf die Idee, einen Italiener als Hauptfigur zu haben, der weder Italienisch kann noch jemals dort Urlaub machen möchte, bzw. seine Verwandten dort besuchen? (Warum er keinen Kontakt hat, wird ja schlüssig erklärt.)


    Ich finde Crinelli liebenswert-skurril, wenn er durch die blauen Dunstwolken sichtbar ist. Ihn auf Entzug zu setzen, grenzt fast an Grausamkeit, wenn ich mir seinen Konsum so anschaue. :grin


    Ich hoffe, dass die

    nicht das Ende des Buchs verrät, denn soweit bin ich noch nicht. :gruebel

    "It is our choices, Harry, that show what we truly are, far more than our abilities." Albus Dumbledore
    ("Vielmehr als unsere Fähigkeiten sind es unsere Entscheidungen, die zeigen, wer wir wirklich sind.")

  • Zitat

    Original von Patricia_k34
    •Wäre es sinnvoll, die anderen Crinelli-Bände vorab zu lesen?


    Hallo Patricia,
    ich habe damals mit dem zweiten Band angefangen, danach aber sofort Band 1 nachgezogen, weil ich unbedingt wissen wollte, was Crinelli und Maria im ersten Band zugestoßen war. Ja, man kann alle Bücher einzeln lesen, sie sind in sich absolut logisch aufgebaut und abgeschlossen, wenn man aber wie ich vom kautzigen Crinelli fasziniert ist, sollte man der Reihe nach lesen, es lohnt sich unbedingt. :-]

  • Hi Ottifanta, bist du eigentlich weiblich wie das Abschluss a nahelegt? Egal.
    Am Anfnag war das nur ne blöde Idee mit dem Namen. Ein Kölner Kommissar, aber der sollte halt nicht Müller, Maier oder Köhler heißen. Ich habe einen lieben Freund in Frankreich der Crinelli mit Nachnahmen heißt und dessen Vorfahren stammen aus Italien. Eine Möglichkeit ihm ein Denkmal zu setzen. Und dann der Vorname. Ich wollte, dass er den Rufnamen Jerry ermöglicht, weil ich in meiner Jugend ein großer Jerry Cotton Freund war (ist ne Heftchen Reihe bei Bastei - muss man in eurem Alter nicht mehr kennen) Und dann bin ich halt auf Jerôme gekommen. Und was fängt man mit einem Mann an, der Jerry Crinelli heißt? Er wird Italiener. Weil ich aber keinen Lust auf Folklore hatte, also der feurige Italiener der alle Frauen flachlegt, usw. hab ich halt einen total deutschen Kommissar mit italienischem Namen, der alles Italienische ablehnt. Und für diese Haltung hab ich dann eine Familiengeschichte erfunden. So ungefähr ging es damals. Hoffe es ist nicht zu desillusionierend wie ich arbeite?
    Und grausam gegen Crinelli werde ich niemals sein - keine Sorge.
    Liebe Grüße, W.

  • Hallo Werner,


    ich bin praktisch Quereinsteiger und hab mit dem dritten Band angefangen. Ohne Leserunde wäre ich wahrscheinlich nicht auf deine Bücher aufmerksam geworden. Und jetzt hab ich Feuer gefangen. :-)



    Meine (unverschämte) Frage:


    Schreibst du schon an Band 4???? Ich hab zwar noch 1 und 2 zu lesen, aber ein Buch liest sich so viel schneller als es sich schreibt :grin



    Großes Lob an dich. Hat Spaß gemacht, dein Buch zu lesen :winkt

    Ein Raum ohne Bücher ist ein Körper ohne Seele.
    - Cicero


    :lesend Harlan Coben - Ich vermisse dich

  • Hallo Werner,
    danke für die Infos.
    Wie gesagt, ich bin mit deiner Recherche und Beratung hochzufrieden. (du magst mir nicht sagen, wer der Kollege ist, der da beratend hilft? )
    Ich lese wirklich viele Krimis und bei den meisten muß ich in die Tischkante beißen, weil dort total unsinniger Quatsch steht, im Bezug auf die Arbeit der Polizei. Hier bin ich sehr angenehm überrascht.
    Die Arbeit wird authentisch geschildert, die Querelen mit den Kollegen sind real und ich bin wirklich hingerissen bezüglich der angenehm intelligenten Sprache.


    Daumen hoch...


    Zwei Fragen:
    1. Ist eine weitere Fortsetzung geplant?


    2. Wem hast du das Buch gewidmet? Angenehm ein Buch, das mal nicht den Eltern, den geliebten Kindern oder gar dem liebevoll umsorgten Haustier gewidmet ist... dazu auch noch ein voller Name, das weckt die Leserneugier :)

  • Jane, schau doch mal in die Danksagung da steht der Name und was die Widmung angeht, kann ich dir auch helfen, weil ich Michael Wübbelsmann viele Jahre kannte und ihn unglaublich geschätzt und gemocht habe. Alleine bei dem Gedanken an ihn sitze ich hier mit Tränen in den Augen, klick und klick.

  • Hi Cathrine,
    danke für das Lob, tut gut. An Band vier sitze ich noch nicht, weil ich jetzt erst mal wieder einen Non-Crinelli schreiben möchte. Ne Vater Sohn Geschichte, irgendwie mein großes Thema. Die Arbeit geht allerdings im Augenblick etwas schleppend, weil zuviel nebenher (sprich: Hauptberuflich) zu tun ist. Mal sehen wie es vorangeht. Also Crinelli macht jetzt erst mal Pause.
    Cheers, Werner

  • Hi Babyjane,
    Wolke hat recht, der Name steht hinten im Buch. es gibt aber keinen Grund ihn hier zu verschweigen: Hauptkommissar Uwe Steen.
    Und was die Widmung angeht. Michael Wübbelsmann war Verlagsvertreter für meinen Verlag und der mann, der immer an mich geglaubt hat. Ich habe von seinem Toid erfahren, als ich gerade mitten in der arbeit zu diesem Buch war. Vorher habe ich noch kein Buch irgendwem gewidmet. Warum ich von dem Prinzip abgewischen bin kann ich nicht sagen. Aber es fühlt sich richtig an.
    Danke für deine Fragen und das Lob. W.

  • Wenn ich mich hier mal einklinken darf, auch als Nichtteilnehmer an der LR.
    Zur Frage bzgl. der Vorgängerbände.
    Wie meist bei einer Reihe entwickelt sich das Privatleben der Ermittler und Anverwandten weiter. Von daher ist es auch in dieser Reihe besser, die Vorgänger zu lesen.
    Selbst wenn das für jemanden nicht so interessant sein sollte, lohnt das Lesen auf jeden Fall. Die beiden Bände sind sehr gut geschrieben und haben mir sehr gut gefallen.
    Auch wenn ich ebenfalls gestehen muss, dass ich ohne diese LR den Namen Köhler nicht gekannt hätte.

  • @ Wolke und Werner
    Danke für die Antworten, ich hab das Buch ja noch nicht durch, daher bin ich bei den Danksagungen auch noch nicht angekommen.


    Uwe Steen ist mir tatsächlich namentlich bekannt, sehr guten Berater hast du dir da ausgesucht..


    Und zur Widmung, sehr passend... und Danke für die weiterführenden Links.. :wave

  • Hallo Werner,


    Gratulation zu dem gelungenen Buch. Chapeau! Bislang kannte ich Crinelli noch gar nicht und bin ziemlich von den Socken.
    "Werner Köhler schreibt spannender als John Grisham" möchte ich formulieren. Das ist kein Geschleime, gefällt mir wirklich besser, was du schreibst.


    Meine Fragen:


    Seit wann schreibst du? Wie entstand der Kontakt zu Kiwi? Hat deine Leidenschaft zu gutem Essen dein Leben französischer werden lassen? Und wenn wir gerade dabei sind: auf welchen Gemüsemarkt gehst du am Liebsten einkaufen? Und damit verbunden: Hast du in Kalabrien persönlich recherchiert? Quasi Trüffel gesucht und Mafia gefunden.


    Noch eine Anregung. Ich wäre auch an deinen "nicht" Krimis interessiert. Finde aber keine Leseprobe bei Kiwi. Können die daran nicht mal was ändern?


    Liebe Grüsse aus dem Süden Frankreichs


    Luc

  • Hallo Luc,
    zunächst mal nehme ich das kompliment demütig entgegen. Freut mich sehr, dass es dir gefallen hat. Jetzt zu deinen Fragen der Reihe nach:
    Ich schreibe etwa seit dem Jahr 2000, habe also spät damit angefangen. Die Cheflektorin von Kiwi hat mich damals angesprochen ob ich nicht mal Lust hätte, einen Roman zu schreiben. Sie mochte mein Kochbuch "SATT" sehr gerne und fand, ich hätte Talent. Und dann hab ich losgelegt und herausgekommen ist mein erster Roman "Cookys". Erst danach kam der erste Crinelli.
    Meine Kochleidenschaft kommt eher aus Italien, sorry! Aber frankophiler konnte ich eh nicht mehr werden. Ich hab mal in paris gelebt und heute haben wir ein kleines Häusschen an der franz. Kanalküste. Mein Gemüse kaufe ich bei meinem Gemüsehändler gleich ums Eck. Der besorgt was ich brauche - alles prima! In Kalabrien bin ich nie gewesen. Mir gefällt es, über eine Stadt zu lesen, mir ein paar Fotos anzuschauen und den Rest zu imaginieren.
    Leseproben gibt es auf meiner Homepage. Neben www.crinelli.de gibt es auch eine allgemeine Site: www.wernerkoehler.de Da sind alle Bücher drauf, Besorechungen, Lebenslauf, etc. Aber den Kiwis sag ich gleich mal Bescheid.


    Das müsste es gewesen sein. Viele Grüße in den Süden also und nochmals Danke dass du mitgemacht hast.
    Werner