Alte Liebe - Elke Heidenreich & Bernd Schroeder

  • Ich hatte dieses Buch meinen Eltern zu Weihnachten??? (weis nicht mehr) geschenkt. Jetzt habe ich es im Wanderrhythmus zu lesen bekommen, mit einem seltsamen Blick meiner Mutter - ?


    Nachdem ich es jetzt durchgelesen habe, verstehe ich warum dieser Blick kam. Ich bin zwar nicht das einzige Kind, aber die einzige Tochter. Auch ich habe selten gemacht, was meine Eltern wollten und heiße auch selten gut, was sie so machen. War vielleicht ein bißchen zu deutlich, wie wenig Kinder manchmal interessiert, was die Eltern über sie und ihre Taten denken. Meine Eltern hätten es allerdings sehr gerne gesehen, wenn ich reich geheiratet hätte, anstatt das mittlere von 6 Kindern eines Bahnbeamten :grin.


    Die Ehe der beiden wird eher als WG beschrieben. Ich habe den Eindruck, das sie in der beschriebenen Phase nebeneinander her leben, ohne miteinander zu leben. Auf mich wirkt das eher bitter. Beide scheinen mit dem was sie in ihrem Berufsleben erreicht haben irgendwie unzufrieden zu sein. Die Erziehung der Tochter ist in ihren Augen auch nicht gelungen. Zu ihrer Enkeltochter haben sie keine Beziehung - wie traurig!


    Beide wirken auf mich sehr selbstgerecht.


    Das Ende ist traurig.


    Überlegt Euch bitte gut, falls Ihr es Euren über 60jährigen Eltern schenken wollt, ob Ihr nicht doch lieber zu einem anderen Buch greift. Das Buch ist gut, aber man findet sich unter Umständen in Personen wieder, deren Charakter man nicht haben möchte.

  • Die beste Ehefrau von allen hat das als Bücherbundkauf getätigt.


    Ich habe es am heutigen Sonntag durchgelesen. Mir hat es gefallen, kein überragendes Buch, aber durchaus zum Nachdenken anregend. Gefällig zu lesen, die wechselnden Perspektiven in denen das Geschehen dargestellt wird sind ein gutes Stilmittel um die Entwicklung des Paares auseinander und aufeinander zu darzustellen.

  • Wir haben das Buch als fast so altes Ehepaar gemeinsam gehört und uns dabei köstlich amüsiert und auch oft wiedergefunden. Das traurige Ende gehört einfach zum Leben.Ein befreundetes Paar hat das genauso empfunden.Leseempfehlung!! :bruell

  • Ich habe das Hörbuch heute entnervt abgebrochen - Lore war mir einfach zu mäkelig. Ständig dieses Kritisieren und gleich das Schlechteste annehmen, nie Fehler im eigenen Verhalten suchen und finden - das war mir einfach zu viel und auch zu langweilig. Außerdem hatte ich Schwierigkeiten mit der Stimme von Bernd Schröder, der hat so genuschelt. Ansonsten mag ich Elke Heidenreich eigentlich sehr gerne, wenn ich auch ihren Literaturgeschmack nicht teile *g*. Grade auch das Nicht-Loslassen-Können von der Arbeit kann ich gut verstehen, ich denke, so geht es vielen. Naja, und Eltern aus der 68er Generation können wohl keine Grenzen setzen - das Ergebnis sehen sie dann später vor sich.


    Entgegen meiner sonstigen Gewohnheit habe ich nicht das Ende gelesen bzw. gehört - jetzt habt ihr mich neugierig gemacht. Kann es mir bitte jemand kurz mitteilen oder hier spoilern - würde mich ja doch interessieren, auch wenn ich nur das erste Drittel des Buches gehört habe *g*.


    LG
    Patty

  • Elke Heidenreich und Bernd Schroeder zusammen in einem Buch verspricht kluge und witzige, traurige und bissige Dialoge, nachdenkliche Momente, erschreckend ehrliche Ansichten und Lesevergnügen.
    Auch diesmal haben sie es geschafft, die Ehe, die Liebe und die Wahrheit ohne Schnörkel klar darzustellen. Elke Heidenreich als die leidenschaftliche Lore, die es vor der Gemeinsamkeit mit ihrem Ehemann graut, weil sie nun beide zu Hause sein werden. Sich jeden Tag sehen, nicht mehr aus dem Weg gehen können und all seine Macken ertragen zu müssen. Vielleicht kommen noch neue hinzu und was hat sie überhaupt einmal an ihn geliebt. Harry (Bernd Schroeder) sieht es nicht ganz so dramatisch-aus männlicher Sicht. Doch auch er hadert mit sich, der Gemeinsamkeit und dem Leben. Beide müssen nun noch eine Hochzeit der eigenen Tochter hinter sich bringen. Die 3. Warum, wieso und was ist falsch gelaufen? Werden die Vorstellungen für ein gemeinsames Rentnerdasein sich erfüllen? Werden sie auf ihre letzten Jahre glücklich sein (oder wieder werden)?
    Das Buch wird einmal aus der Sicht der Lore und einmal aus der Sicht von Harry geschrieben. Es ist schon erstaunlich wie unterschiedlich (oder auch mnachmal nicht) die Geschlechter (selbst nach so vielen gemeinsamen Jahren) denken und fühlen. Man mag beide sehr gern und wünscht sich immer wieder, dass sie endlich miteinander reden würden. Das Ende stimmt traurig und nachdenklich und hinterlässt einen beklemmenden Moment. Gut so, einfach mal die eigene Beziehung überdenken und Fragen stellen. Manchmal hilft es.