Wie ist es mit der Vorliebe zu weiblichen oder männlichen Sprechern?

  • Audible.de hat heute bei Facebook eine interessante Frage gestellt, die ich jetzt mit Genehmigung von Audible hier mal übernommen habe, weil ich die Frage sehr spannend finde und wir ja viele Hörbucheulen haben.


    Wie ist es mit der Vorliebe zu weiblichen oder männlichen Sprechern? Welche Stories oder Hörbuch-Genres sollten von Männern und welche von Frauen gesprochen werden?

  • Interessante Frage. Ich würde das noch enger fassen, also nicht mal am Genre festmachen. Frederik Bergers "Die Geliebte des Papstes" wird von einer Frau gesprochen. Aufgrund der weiblichen Perspektive des Buches hätte ich mir keinen männlichen Sprecher vorstellen können. Die Säulen der Erde, grandios gesprochen als von Joachim Kerzel, oder der Name der Rose, in der Hörspielfassung von SWF und NRD, das sind für mich Bücher, bei denen ich mir einen weiblichen Sprecher nicht vorstellen kann. Ich tendiere also eher zu der Aussage, es kommt auf die Perspektive an. Spielt eine Frau die Hauptrolle, eine weibliche Sprecherin, spielt ein Mann die Hauptrolle, ein männlicher Sprecher.

  • Zitat

    Original von Bouquineur
    Spielt eine Frau die Hauptrolle, eine weibliche Sprecherin, spielt ein Mann die Hauptrolle, ein männlicher Sprecher.


    Ich habe darauf noch nie geachtet, aber ich tendiere ebenfalls zu Bouquineurs Meinung. Das wirkt dann doch authentischer.

    Lieben Gruß,


    Batcat


    Ein Buch ist wie ein Garten, den man in der Tasche trägt (aus Arabien)

  • Ich schließe mich auch Bouquineur an. Hängt davon ab, ob ich eher einen Mann oder eine Frau als Erzähler sehe. Hatte es gerade gestern bei der Hörprobe zu "Die Zwillinge von Highgate". Das Buch habe ich schon gelesen (auf Englisch) und hatte irgendwie eine Frau erwartet. Die Männerstimme passte dann aber nach einigen Minuten doch sehr gut.


    Bei den Gabaldon-Büchern werden die Jamie&Claire-Bücher von einer Frau gelesen, die Lord-John-Romane (auf Englisch zumindestens) von einem Mann. Passt für mich perfekt.

    "It is our choices, Harry, that show what we truly are, far more than our abilities." Albus Dumbledore
    ("Vielmehr als unsere Fähigkeiten sind es unsere Entscheidungen, die zeigen, wer wir wirklich sind.")


    "An allem Unfug, der passiert, sind nicht etwa nur die Schuld, die ihn tun, sondern auch die, die ihn nicht verhindern."

    Erich Kästner.

  • Bei mir kommt es garnicht darauf an, ob Protagonist oder die Erzählperspektive männlich oder weiblich ist, ich bevorzuge männliche Sprecher. Wenn Frauen, dann mit etwas tieferer Stimme. Keine Ahnung warum.

  • Ich wünsche mir manchmal, dass beide Parts besetzt sind und so noch authentischer wirken. Zur Zeit höre ich "Ein König für Deutschland" und finde, dass Ulrich Noethen es wirklich gut spricht...bis auf den weiblichen Part, es passt einfach nicht. Man hört bei den meisten männlichen Sprechern eine gequetschte, bemüht verstellte Stimme, die alles andere als weiblich klingt und so kommen die weiblichen Protagonisten in einem Hörbuch, das von einem Mann gesprochen wird, meiner Meinung nach immer ein wenig schlechter rüber, genauso ist es natürlich auch, wenn eine weibliche Stimme die männlichen Protagonisten ausarbeitet...
    Zur Interpretation der Rolle bringen männliche Sprecher eben ihre Sicht auf die zu sprechende weibliche Person mit ein, die evtl. von einer Frau ganz anders interpretiert wird und umgekehrt... :gruebel

  • Zitat

    Original von nofret78
    ich bevorzuge männliche Sprecher. Wenn Frauen, dann mit etwas tieferer Stimme. Keine Ahnung warum.


    Witzig, so ging es mir bis ich "Gut gegen Nordwind" hörte. Andrea Sawatzki hat mich eines besseren belehrt, seitdem höre ich Frauen und Männer ebenso gerne :wave

  • Zitat

    Original von Eskalina
    Ich wünsche mir manchmal, dass beide Parts besetzt sind und so noch authentischer wirken.


    Du meinst manchmal sind zwei Sprecher, sprich Mann und Frau gleichzeitig einfach besser, weil die Rollen dann besser verteilt sind?

  • Die Meinung mit der Perspektive vertrete ich auch. Es wirklich authentischer, wenn der jeweilige Protagonist auch die zu erwartende Stimmlage hat. Da häufig aber nur ein Sprecher alle Charaktere liest und nicht jeder Sprecher über eine große Stimmvielfalt verfügt, passt es manchmal eben nicht so ganz. Auffälliger finde ich das dann bei einem Krimi, der vielleicht auch noch eine hohe Geschwindigkeit hat, wie bei einer gemächlichen Belletristik.


    Auch ohne die Geschichte zu berücksichtigen, kann ich aber ein deutliches Votum zu eher dunklen Klangfarbe geben. Ist die Stimme zu hell, schweifen meine Gedanken leichter ab und mich kann das Hörbuch weniger fesseln als eine sonore Stimme. Männliche und weibliche Stimmen sind mir dabei aber egal.

  • Zitat

    Original von Wolke
    Du meinst manchmal sind zwei Sprecher, sprich Mann und Frau gleichzeitig einfach besser, weil die Rollen dann besser verteilt sind?


    Genau, außerdem wirkt das Ganze dann noch lebendiger und abwechslungsreicher. Teilweise hat man ja 6 oder mehr CDs und auch die beste Story mit dem besten Sprecher wirkt irgendwann etwas langatmig und einseitig und wie gesagt, ich mag es einfach nicht, wenn eine gequetschte Männerstimme versucht weiblich zu klingen. :wave

  • Ich bevorzuge grundsätzlich Männer.


    Zum Beispiel bei Büchern, die nicht aus der Ich-Perspektive geschrieben sind (Harry Potter hat mir zum Beispiel gut gefallen, ebenso die Bücher von Walter Moers) und die eine vollständige LEsung darstellen (kein Hörspiel), da mag ich Männerstimmen lieber. Die lassen mich nicht so "aufhorchen", wie es hohe weibliche Stimmen manchmal tun.


    Lesung soll aber auch Lesung sein und nicht "Stimmenverstellung". Der eser darf gerne je nach Figur unterschiedlich betonen, aber er soll "vorlesen" und nicht "spielen".


    Ist das Buch aus Ich-Perspektive geschrieben und zwar von einer Frau, dann hätte ich auch gerne eine Frau als Sprecherin. Es kommt aber dabei auf die Frau an. Manche mag ich (Das Magdalena Evangelium oder Andrea Sawatzki), manche sagen mir nicht so zu (Katharina Thalbach oder Hannelore Hoger).


    Bei Männerstimmen mag ich Martin Semmelrogge gar nicht (Bartimäus), aber sonst haben mir bisher alle gefallen ;-)


    Wenn man aber ein Buch hat wie "Die Historikerin", wo die Perspektive von Kapitel zu Kapitel wechselt, dann sollte man diese auch an der Stimme erkennen können, sprich Männer und Frauen.

    "Show me a girl with her feet planted firmly on the ground and I'll show you a girl who can't put her pants on." (Annik Marchand)

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  • Ich habe jetzt eine Weile über diese Frage nachgedacht und bin zu dem Ergebnis gekommen, dass es für mich nicht ausschlaggebend ist, ob ein Mann oder eine Frau liest.
    Es kommt immer auf den Sprecher/die Sprecherin an - gute schaffen es ohne Probleme, Personen beiderlei Geschlechts überzeugend zu lesen/sprechen.


    Als Beispiel fällt mir gerade Katharina Thalbach ein, sie liest locker Frauen und Männer gleich gut.

  • Nach dem Durchlesen der bisherigen Kommentare kann ich für mich sagen: von allem ein bißchen :-)


    - Es kommt für mich sehr darauf an, dass ich die Stimme sympathisch finde und dass sie nicht zu hoch ist, egal ob männlich oder weiblich.
    - Wird die Geschichte aus weiblicher Sicht erzählt, ist mir eine Sprecherin lieber. - Das Genre der Romance-Bücher sollte meinem Empfinden nach eher von Frauen vorgelesen werden. Es gibt aber Ausnahmen: Die Lara Adrian-Hörbücher liest Simon Jäger und nachdem ich meine anfängliche Irritation überwunden hatte, gefiel mir das richtig gut.
    - Ich finde auch, dass die Bücher vorgelesen und nicht vorgetragen werden sollten. Richtige Betonung ist mir sehr wichtig, übertriebene Stimmenakrobatik mag ich nicht.

  • Generell glaube ich, dass Männer häufiger eine angenehme Sprechstimme haben als Frauen, aber es gibt auch Frauen mit sehr schönen Stimmen. Ich würde nicht sagen, dass ich männliche Sprecher bei Hörbüchern oder -spielen bevorzuge, habe aber mehr davon zu Hause.


    Als sehr angenehm empfinde ich zum Beispiel Friedrich Schoenfelder.

    :flowersIf you don't succeed at first - try, try again.



    “I wasn't born a fool. It took work to get this way.”
    (Danny Kaye) :flowers

  • Ich bin generell eher für Männerstimmen zu haben, auch wenn ein Hörbuch aus Sicht einer Frau spielt.
    Wenn eine Sprecherin, dann aber bitte eine mit einer angenehmen oder markanten Stimme. Keine, die leiert und auch keine die quietscht, kreischt oder einem sonst wie das Trommelfell malträtiert.
    Auch wenn es im Buch heißt: Sie schrie: "irgendwas", deswegen muss man das noch lange nicht auch so umsetzen.
    Als Sprecherin hat mir Andrea Sawatzki sehr gefallen.

  • Ich glaube, vom Genre würd ichs auch nicht abhängig machen wollen, eher von der Klangfarbe. Mir liegen tiefere Stimmen erfahrungsgemäß besser, sowohl bei Männern als auch bei Frauen. Wem ich beispielsweise nicht lange zuhören kann, ist Jan-Josef Liefers. Für mich ist seine Stimme zu...ich weiß nicht, ob hoch das richtige Wort ist, aber er variiert im Lesen so sehr in der Lautstärke, dass ich ihm nicht folgen kann. Bei nicht sehr markanten Stimmen schweifen mir die Gedanken eher ab. Wen ich zum Beispiel auch großartig bei den Frauen finde, ist Sascha Icks. Sie hat eine ganz besondere Stimme für eine Frau, relativ tief und einfach sehr besonders, sie könnte mir Stunden vorlesen. Wobei ich Andrea Sawatzki auch richtig gerne mochte und die Stimme ist ja nun auch nicht sonderlich tief. Hmmm...vielleicht stimmt doch nicht, was ich gesagt habe und es hängt bei mir einfach komplett von den Sprechern ab, ob mir was gefällt oder nicht. Genremäßig könnt ichs jetzt aber wirklich nicht einordnen, ich glaube, da stört mich auch nicht, ob die Protagonisten männlich oder weiblich sind oder was auch immer.

  • Ich bin was die Stimmen angeht, sehr eigen und zickig. Habe schon so manches gutes Hörbuch abgebrochen, weil mich die Stimme in den Wahnsinn getrieben hat.
    Ich persönlich bevorzuge Männerstimmen. Die meisten Frauen die ich bislang gehört habe mag ich nicht, und ganz weit vorne dabei - auch wenn ich jetzt gesteinigt werde - ist Franziska Pigulla! :schlaeger