„Das Leonardo-Papier“ von Susanne Goga ist ein mitreißend und informativ erzählter Historienkrimi aus einer Epoche in der die Naturwissenschaften immer mehr an Bedeutung gewannen.
Wenn es nach den Konventionen der feinen Londoner Gesellschaft des Jahres 1821 geht, ist Georgina Fielding im besten heiratsfähigen Alter. Doch zum Verdruss ihrer Familie interessiert sie sich kaum für Etikette und angehende Ehemänner, sondern vor allem für – Geologie.
Als sie zwei große alte Truhen erbt und dort neben vielen seltenen Steinen auch eine antike Manuskriptseite findet, ahnt sie noch nicht, dass sie einen großen Fund gemacht hat. Gemeinsam mit dem deutschen Reisereporter Justus von Arnim beginnt sie, die Herkunft des Papiers zu ergründen und stößt schließlich auf Spuren des großen Leonardo da Vinci.
Mein Fazit:
Susanne Goga wirft mit „Das Leonardo-Papier“ einen spannenden Blick auf eine Epoche, in der die Naturwissenschaften immer mehr Bedeutung gewannen und die Kirche mit ihren Dogmen zunehmend in die Defensive drängten. Geologie, Medizin, Technik – zu Beginn des 19. Jahrhunderts, gab es immense Möglichkeiten, durch neue Entdeckungen Ruhm und Ehre zu erlangen. Für Frauen jedoch waren die Chancen auf ein Studium noch in weiter Ferne. Und so muss sich die junge Heldin in Susanne Gogas Roman einiges einfallen lassen, um ihren Studien nachzugehen und an die nötigen Informationen zu kommen. Mit viel Geschick gelingt es ihr nicht nur, das Herz ihres Favoriten zu erobern, sie durchkreuzt auch so manchen Plan ihrer ehrgeizigen Tante, die für Georgina vor allem eines will: eine lukrative Heirat.
Susanne Goga stellt das Schicksal ihrer Protagonistin fesselnd dar und lässt uns auf faszinierende Weise an der Luft der Weltmetropole London am Vorabend von Industrialisierung und technischem Zeitalter schnuppern. Ein mitreißend und informativ erzählter Historienkrimi.